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Beitrag Nr. 21
18. Shaldine 03, 00:44

Suandin
Rang: Vom Blute

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Savine Sedai

Savine saß an ihrem Schreibtisch und las einen Brief. Beim Lesen zogen sich ihre Augenbrauen immer weiter zusammen, bis sie den Brief schließlich zusammenknüllte und vor sich auf den Tisch warf. "Die Burg schickt keine Verstärkung", knurrte sie in den Raum hinein. Ihr Behüter, Demon, stand in einer Ecke des Raumes und hatte eine wie immer nichtssagende Miene aufgesetzt. "Und das, obwohl Aridhol mittlerweile fast an der vordersten Front steht. Wurde ein Grund genannt?" "Nein. Jedenfalls kein richtiger." Sie glättete den Brief wieder und las ihn laut vor:" "

Meine Tochter Savine,
leider kann die Burg Aridhol keine weiteren Schwestern und Behüter schicken, da sie einen Großteil ihrer Kräfte in der Burg selber benötigt und in allen Ländern präsent sein muss. Ich bin sicher, Ihr und Yara Azuris werdet es auch allein gut machen.

Elisane Tishar
Behüterin der Siegel
Flamme von Tar Valon
Der AmyrlinSitz
"

Wenn mir der Saal wenigstens gestattet hätte, einen Angreal mitzunehmen! Nun ja, das Rad webt, wie das Rad es wünscht, und so wie es aussieht, muss ich mit Yara zusammenarbeiten, obwohl sie seit unserer Ankunft in Aridhol keine fünf Worte mit mir gesprochen hat." Demon sagte dazu nichts. Das einzige Geräusch im Raum war das Knacken des Kaminfeuers und das Heulen des Windes draußen. "Es ist schon spät, Demon. Ich werde jetzt schlafen gehen." Er nickte nur und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer, das er in der Nähe der Dienerquartiere hatte. Savine ging aber noch nicht sofort schlafen. Ihr jetziges Arbeitszimmer gefiel ihr, es erinnerte sie ein wenig an ihr Elternhaus. Ihre Eltern waren Adlige gewesen bis ihre Mutter bei einem Sturz von der Treppe einen Genickbruch erlitt und ihr Vater nicht mehr von der Jagd heimkehrte. Aber zu diesem Zeitpunkt war sie schon eine Aufgenommene in der Burg, wo sie solche Dinge vergessen sollte. Und sie hatte es auch vergessen können; nur manchmal war dieser Gedanke wieder zurückgekommen wie ein lästiges Beißmich, das nicht verschwinden wollte.
Savine gähnte. Es war schon fast Mitternacht, und morgen sollte sie im Kronrat nicht nur physisch anwesend sein. Mit einem weiteren Gähnen ging sie in ihr Schlafzimmer.


---
Man möchte zuweilen ein Kannibale sein, nicht um den Einen oder Anderen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen. (E.M.Cioran)

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Beitrag Nr. 22
18. Shaldine 03, 01:32

din'carai
Rang: Junggeselle

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Rajon al'Cair d'Rahien

Die kahlen und düsteren Berge waren nur schemenhaft durch den dicken Nebel zu erkennen, im fahlen Morgenlicht, dass den Nebel durchdrang. Es stank nach Blut und Schweiß und nach Tod! Wo man nur hinsah, überall Leichen denen die Eingeweide herausquollen und Blut, dass den Boden durchtränkte. Viel zu viele Leichen von Menschen darunter, aber auch Trollockadaver lagen verstreut. Durch den von Blut und Innereien glitschigen Boden liefen noch immer Soldaten mit Äxten und Schwertern In der Nähe hörte man Kampfgeschrei und unmenschliches Brüllen und von überallher hört man das Stöhnen der Verletzten, die nicht das Glück hatten sofort zu sterben und sich nun in Schmerzen wanden und auf eine schnelle Erlösung hofften. Ein paar hundert Schritt weiter raufte sich ein kleine Gruppe von Soldaten zusammen, angeführt von einem hochrangigen Offizier: Thyrios. Ein kräftiger Mann, hochgewachsen und breitschultrig, sein linker Arm war notdürftig verbunden. Auf der bronzenen Gesichtshaut erkannte man einen Bartansatz und eine lange Narbe zog sich die linke Wange herunter. Am Gesichtsausdruck erkannte man die Schmerzen die der Mann ertragen musste und die Übelkeit die ihn beim Anblick der Leichen überkam. Blut floss aus den tiefschwarzen Haaren seine Schläfen hinunter. Und er sah noch gesünder aus als die Meisten anderen um ihn herum...
Vorsichtig Bewegte sich die etwa 20 Mann starke Truppe weiter den Hügel hinauf hinter dem ein schützender Wald warten sollte.
Zu spät! Vor Ihnen tauchte eine Horde Trollocs auf. Fürchterliche Gestalten, mindestens Eineinhalb mal so groß wie jeder Einzelne der Menschen, bewaffnet mit Äxten und Keulen, riesige Tierköpfe bedeckten ihre Häupter.
Beide Gruppen blieben stehen und starrten sich an, starrten in die Augen ihres Feindes. Einige Sekunden vergingen.
Thyrios hob sein Schwert in die Luft und schrie: "Für den König!" Ein Geschrei ertönte und Trollocs so wie Menschen rannten aufeinander zu m sich zu bekämpfen.
Ein riesiger Trolloc mit dem Kopf eines Wildschweins erreichte Thyrios als erster. Das Klirren von Metall auf Metall, von Axt und Schwert.
Nur einen Moment später und die Zeit schien für einige Sekunden stehen zu bleiben. Die Axt des Trollocs bohrte sich tief in Thyrios Brust und wurde blitzartig wider herausgezogen. Man sah wie Thyrios Blick glasig wurde und er fiel und hart auf dem Boden aufschlug. Er öffnete seinen Mund in dem Versuch zu sprechen. Er setzte zur ersten Silbe an, aber kein Ton verlies eine Kehle. Eine vereinzelte Träne rann seine linke Wange hinab über die weiße Narbe und landete auf der kalten Erde. Er betrachtete den Sonnenaufgang noch, doch sein Blick verschwamm und alle Kraft verlies seinen Körper...

Thyrios schlug sanft seine dunkelblauen Augen auf als er spürte wie sich etwas an seiner Seite bewegte und die wohlige Wärme die von diesem Etwas ausging zu schwinden drohte. Er packte sanft den Arm seines Gegenübers und seine tiefblauen Augen trafen die Dunklen seines Gegenübers, der sich gerade anschickte sich zu erheben und Thyrios anblickte.
„Du musste gehen“, sprach sein Gegenüber sanft, aber doch bestimmt: „Niemand darf bemerken, dass Du fort warst.“
„ich weiß ja“, erwiderte Thyrios verträumt in die Augen Rajons blickend.

Traurigkeit machte sich in Thyrios breit, würde er seinen Geliebten doch eine lange Zeit nicht sehen und auch wenn Rajon immer sehr kalt wirkt und seine Gefühle nicht offen zeigte konnte man doch an winzigen, subtilen Gesten erkennen, dass es ihm nicht anders ging. Vielleicht würden sie sich sogar nie wiedersehen, aber beide weigerten sich diesen Gedanken weiterzuführen. Thyrios würde für Manetheren kämpfen müssen und würde bald aufbrechen.
Thyrios sagte „galube mir, ich würde viel lieber hier bleiben. Nimm mich als einen Deiner Wächter, dann kann ich immer bei Dir sein und Dich beschützen und es würde uns niemals wieder jemand hinterfragen. Ich müsste mich nie wieder heimlich wegschleichen... Ich möchte auch Dein Zeichen auf meiner Hand führen und jedem zeigen, dass Jeder weiß: ich gehöre Dir.“
„Nein.“, antwortete Rajon und stand auf: „Nein, das will ich nicht.“
Thyrios Blick wurde ernst und er kniete sich mit seinem muskulösen Körper auf das Bett, so weit hoch, dass er genau einen Kopf kleiner war als der stehende Rajon.
„doch! Beim Licht und bei meiner Ehre schwöre ich Euch ewige Treue und Gehorsam. Ich gehöre Euch, mit meinem Körper, meiner Seele und mit meinem Leben. Ich werde Euch beschützen mit meinem Leben. Niemals wird eines Eurer Geheimnisse meine Lippen verlassen, sobald ich zurück bin. Dies ist mein Schwur!“, sprach Thyrios ernst und mit Tränen in seinen Augen, seine Faust auf sein Herz gelegt.
Der Schwur war ausgesprochen und nichts konnte ihn mehr Rückgängig machen. Nun würde es so sein. Langsam beugte sich Rajon herab zu seinem Geliebten und gab ihm einen letzten sanften Kuss...

Ein paar Stunden später: Thyrios marschierte ab. Vom Balkon aus konnte Rajon ihn noch ein mal sehen. Ein einziger kurzer Blick, bis Thyrios ihm endgültig den Rücken zukehrte...

Die Axt des Trollocs bohrte sich tief in Thyrios Brust und wurde blitzartig wider herausgezogen. Man sah wie Thyrios Blick glasig wurde, er fiel und schlug hart auf dem Boden auf. Er öffnete seinen Mund in dem Versuch zu sprechen. Er setzte zur ersten Silbe an, aber kein Ton verlies eine Kehle. Eine vereinzelte Träne rann seine linke Wange hinab über die weiße Narbe und landete auf der kalten Erde. Er betrachtete den Sonnenaufgang noch, doch sein Blick verschwamm und alle Kraft verlies seinen Körper...



Rajon erwachte aus diesem unruhigen Traum. Ein Klopfen an der Tür hatte ihn aus dem Schlaf gerissen. Ein Alptraum!
„Er ist nicht tot! Er kann nicht tot sein.“
Das Klopfen wiederholte sich. Barsch beantwortete Rajon das Klopfen und gestattete so wem auch immer vor der Tür Zutritt zu seinem Schlafgemach. Einer seiner Diener trat ein und Verbeugte sich tief. Ein wenig ängstlich sah der Junge aus und seine Stimme zitterte ein wenig.
„H... Herr, Ein Bote vom königlichen Palast hat eine Nachricht für Euch..., mein Herr.“
Rajon stand auf und legte sich einen Mantel um. Als er wieder zu dem Jungen blickte trafen sich für einen kurzen Moment ihre Augen, aber sofort senkte der Junge erschrocken seinen Kopf. „Er warte im kleinen Saal! Nun geht!!!“, sagte Rajon barsch und kalt. Sofort sprang der Junge auf und beeilte sich aus dem Zimmer zu kommen. Nur einen Augenblick nachdem der Junge das Zimmer verlassen hatte betrat eine Zofe den Raum um ihm beim waschen und ankleiden behilflich zu sein. Insgesamt 1 Stunde nahm diese Prozedur in Anspruch, bevor sich Rajon auf den Weg machte diese Nachricht entgegen zu nehmen. Vor der Tür warteten Anopheron und Omegai schon auf ihn. Ohne ein Wort zu sagen folgten sie ihrem Herren in den kleinen Saal in 2 Schritt Entfernung jeweils rechts und links von ihm.
Ein Bote stand inmitten des Saals und fiel sofort auf die Knie als er Lord Rajon erblickte, der ihn mit kalten und boshaften Blicken durchbohrte. Einige Schritte vor dem dunkelhaarigen Boten blieb er stehen.
„Ich bin Lord Rajon al’Cair d’Rahien. Er bringt mir Kunde aus dem Palast?!“
„Ja Herr, Lord al’Cair d’Rahien, Savine Aes Sedai schickt mich um Euch zu sagen, dass der Kronrat einberufen wird.“
„Und dafür stehe ich auf. Sei froh dass ich Dich nicht auspeitschen lasse!“
, murrte Rajon so leise, dass nur Anopheron und Omegai ihn hören konnten. Man spürte wie sich Anopheron anspannte. Sein Herr war verärgert und man wusste niemals an Wem er seine Launen auslassen würde. Auch Omegai schien sich nun unwohl zu fühlen.
„Es, es tut mir Leid. Ich konnte den Lord nicht eher erreichen. Er war...“, stammelte der Bote.
„Ich weiß selber wo ich war!!!“, unterbrach Rajon ihn verärgert und laut, so dass der Bote zusammenzuckte.
„Ich werde da sein.“, sagte er dann ein wenig ruhiger und drehte sich um. Im Fortgehen hörte er den Boten noch ein „Jawohl“ sagen bevor sich die Tür hinter ihm schloss und er in seine Gemächer zurückkehren konnte.


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Beitrag Nr. 23
18. Shaldine 03, 12:56

Barid Cham Aellinsar
Rang: Kandierter Apfel

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Eagan Naron

Eagan saß an einem Tisch im hinteren Teil seiner Schenke. Zu dieser frühen Stunde waren keine Leute hier. Die ersten Gäste würden erst kommen und die letzten des Vortags waren schon einige Stunden gegangen.
Immer wieder starrte er auf den kleinen Zettel den er in der Hand hatte. Das Pergament auf der die Nachricht in großer Eile gekritzelt war, war schon ziemlich mitgenommen. Es war eigentlich nur ein Fetzen, den jemand hastig von einem größeren Stück gerissen hatte, um schnell etwas zu notieren. An einem Ende war es dunkel verfärbt. Eagan wusste woher die Farbe kam. Vor wenigen Stunden war es noch rot gewesen. Blutrot.
Eagan schüttelte den Kopf und stand auf um sich etwas zu trinken zu holen. In der Küche stand noch eine Karaffe mit gewürztem Wein, der noch warm war. Als er sich einen Becher eingoss tauchten vor seinen Augen wieder die Bilder der letzten Nacht auf. Drucar lag mit dem Gesicht auf dem Tisch, die Nase in seinem Abendmahl. Und überall Blut. Eagan hatte dann die Wohnung durchsucht und nichts gefunden. In jedem nur denkbaren Winkel hatte er nach einem Hinweis gesucht. Und dann, als er bereits aufgeben wollte, war ihm Durcars Hand aufgefallen. In seiner verkrampften Faust hielt er einen Zettel. Mit einiger Anstrengung war es Eagan gelungen den Zettel zu bekommen. Er verstand noch immer nicht warum der Mörder den Zettel nicht mitgenommen hatte.
Könnte es sein, dass der Mörder gar nicht hinter dem Zettel her war? Doch warum hatte er ihn dann umgebracht? Das Haus war nicht geplündert worden, ein Raubmord war also ausgeschlossen.
Eagan nahm einen großen Schluck und stellte dann den Bescher ab. Wieder blickte er auf den Zettel. Was konnten diese paar Worte bedeuten? Immer und immer wieder las er diese vier Worte:

Es ist Pelvin Asdanbar

Pelvin Asdanbar war einer der Berater des Königs. Ein sehr hoher Berater. Er würde auch heute bei der Sitzung des Kronrats dabei sein. Doch was bedeutete die Nachricht. Eagan wusste es war etwas wichtiges, aber nicht was. Das machte ihn wahnsinnig. Noch einmal nahm er einen kräftigen Schluck von dem gewürzten Wein, dann holte er selbst Pergament und Feder. Auch wenn er diese Nachricht nicht verstand, so war sie wahrscheinlich doch der Grund warum einer seiner treuesten Freunde hatte sterben müssen.
Eagan war die Geheimschrift bereits so gewöhnt, dass er nicht mehr nachdenken musste, wenn er, für uneingeweihte, sinnlose Aneinanderreihungen von Buchstaben auf das Papier brachte. Wenn er die Nachricht las, sah er nicht mehr die Kolonnen von Zeichen und Buchstaben, sondern die klare Botschaft. Jahrelanges Training hatten ihn soweit gebracht.
Diese spezielle Chiffrierung der Botschaften war sehr sicher, denn wenn die Nachricht in falsche Hände kommen würde, könnte der Feind die Botschaft nicht entziffern.

Savine Aes Sedai,

Ich habe meine Nachforschungen fortgesetzt. Leider muss ich einen schweren Verlust beklagen, denn einer meiner treuesten Informanten und Freunde wurde ermordet. Ich fand bei ihm eine seltsame Botschaft, dessen Inhalt ich leider nicht verstehe. Sie lautet: „Es ist Pelvin Asdanbar“. Ich würde euch empfehlen vorsichtig zu sein, denn wir wissen nicht was es mit Pelvin Asdanbar auf sich hat.

Euer ergebener Diener
Eagan Naron


Eagan räumte das Schreibzeug weg und nahm seinen Umhang. Savine Sedai musste diese Botschaft erhalten bevor der Kronrat einberufen wurde. Eagan musste rechtzeitig eine vertrauenswürdige Dienerin finden die diese Botschaft überbringen konnte...

---
„I thought you saidar-ed it.” - Mat Cauthon

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Beitrag Nr. 24
18. Shaldine 03, 13:07

Cila Nuage
Rang: Aes Sedai

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Chiara

Chiara kam gerade gähnend von ihrem letzten Rundgang zurück, bei dem sie alle Fenster, die sie einen Rundgang früher geöffnet hatte, wieder geschlossen hatte.
Adelige hatten es nicht gern, wenn die Fenster frische, aber kalte Luft herein ließen. Deshalb wurde in der Nacht gelüftet, wobei verschiedene Diener für verschiedene Bereiche zuständig waren.
Um diese unadelige Zeit brauchte Chiara nicht den Blick gesenkt halten und konnte in der Mitte der Gänge gehen.
Sie achtete darauf, alle Türen geschlossen vorzufinden und eventuell vergessene Weinbecher aufzusammeln, die die Adeligen an allen möglichen und unmöglichen Stellen manchmal abstellten.
Sie stellte in der Küche drei halb volle Silberpokale auf die Fläche, auf die das Geschirr, das bei Nacht aufgesammelt wurde, hingestellt wurde, damit es am nächsten Morgen abgespült werden konnte.
Es war nicht mehr sehr lange bis zum nächsten Morgen, der eigentlich schon begonnen hatte, und bald schon würde in der Küche bereits wieder Hochbetrieb herrschen, damit das Frühstück für die Adeligen zur rechten Zeit auf die Zimmer gebracht werden konnte.
Schläfrig verliess Chiara die fast ganz dunkle Küche und nahm das einzige brennende Öllämpchen mit sich.
Ihr Rundgang war der letzte gewesen. Die nächsten die hierher kommen würden, waren die Köchinnen und Köche und Küchenjungen und natürlich Judith.
Das Mädchen musste jede Nacht kurz vor Sonnenaufgang aufstehen um die Fenster wieder zu schließen, die sie kurz vor Mitternacht, bevor zu das erste Mal zu Bett gegangen war, geöffnet hatte. Eine kurze Spanne von vielleicht einer Stunde blieb ihr noch um zu schlafen.
Chiara ging in ihr Zimmer, kleidete sich aus, stieg erleichtert in ihr Bett und blies die Öllampe aus.
Dann schlief sie bereits.

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Beitrag Nr. 25
18. Shaldine 03, 15:24

Perrin
Rang: Wolfsbruder

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Andal Tumm

"Guten Morgen Meister."
"Ahhh, guten Morgen mein Junge. Gut das du schon früher da bist, ich habe gestern abend noch einen Auftrag aus dem Palst bekommen, frag mich nicht warum, so etwas passiert selten, meist bei Treffen von viele Adligen wenn die Palast eigene Küche nicht genug herstellen kann. Wir sollen bis heut abend so viele Brote wie möglich herstellen."
"Haben wir denn noch viel Mehl, Meister?"
"Ich habe heute morgen schon welches besorgt, zu unverschämt hohen Preisen, aber der Palast zahlt auch gut, wir haben erstmal wieder ausgesorgt."
"Ich fang dann schon mal an."
"Halt Junge. Vorher noch eine Frage: warst du gestern wieder in den dunklen Gassen unterwegs? Ich habe dir doch davon abgeraten, es ist gefährlich dort... Diebe, Mörder, ja sogar Schattenfreunde treiben sich dort herum!"
Verlegen blickte Andal Tumm auf den Boden. Er war wieder in den dunklen Vierteln gewesen, er hatte wieder an Kämpfen teilgenommen, aber er war auch wieder ungeschoren davongekommen. Er war ein guter Kämpfer, war flink und gleichzeitig auch stark, das hatte nicht jeder. Doch Meister Turnad mochte es nicht wenn er sich dort herumtrieb.
"Ich weiß" sagte Andal.
"Nun komm, du weißt es selber und hast selbst schon gesehn was alles passieren kann. Geh lieber zur Königlichen Armee und kämpfe gegen den Schatten, da könntest du bestimmt mehr anfangen, vielleicht sogar aufsteigen um irgendwann, wenn dieser verdammte Krieg vorbei ist, ein besseres Leben zu haben."
Andal wusste dies alles selber, aber er wollte seinen Meister nicht alleine lassen. Andal hatte seine Eltern auf dem Weg aus dem Weg nach Aridhol seine Eltern verloren. Sie lebten früher weiter nördlich an der Grenze zu Jaramide, einem Land an den Bergen des Verderbens, gebeutelt von den Ttrollocüberfällen. Immer öfter wurden auch südlichere Gegenden geplündert und Andals Eltern blieb nichts anderes übrig als in die Haupstadt zu flüchten. Doch Kurz nachdem sie aufgebrochen waren tauchten plötlich Trollocs auf, überall. Der Wagenzug wurde auseinander genommen und ca. 50 Leute brutal abgeschlachtet. Andal überlebte als einziger, er war damals 10 Jahre alt. Kurze zeit später ritt eine Patroullie des Königs an dem Platz vorbei und etdeckte ein verstörtes Kind. In dieser Patroullie war sein jetziger Bäckermeister, Meister Turnad. Zurück in der Hauptstadt erfuhr meister Turnad dann, dass sein Vater gestorben war und übernahm die Bäckerei. Er nahm den Jungen Andal bei sich auf und ist nun eine Art Vaterersatz für ihn. Die beiden hatten nur sich als Vertrauenspersonen, denn in der damaligen Zeit konnte man keinem vertrauen.
Andal sagte nichts mehr und machte sich an die Arbeit, die Brote für heut abend mussten rechtzeitig geliefert werden.

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hoffnung ist wie ein jagdhund ohne spur..... wer net weiß wer ich bin.... my name is perrin... ehemaliger wolfsbruder...bekehrt zum schat

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Beitrag Nr. 26
18. Shaldine 03, 15:33

Cypher|Darkh
Rang: M'hael

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Runin Darkh

Es war kurz nach Sonnenaufgang, dennoch war es ungewöhnlich düster. Die tiefhängende Wolkendecke saugte gierig die Strahlen auf und ließ kaum Licht durch. Eine Kutsche, umgeben von einem 20 Mann starken Trupp, fuhr in hoher Geschwindigkeit auf der unbefestigten Straße, die durch den Regen der vergangenen Nacht aufgeweicht war. Einzig das Schnaufen der Pferde und das Fluchen des Kutschers durchbrachen die morgendliche Stille.
Runin saß mit geschlossenen Augen in der Kutsche und versuchte, mit sanften Massieren seiner Schläfen, die Kopfschmerzen loszuwerden. Obwohl er letzte Nacht nicht geschlafen hatte, konnte er dies auch nicht während der Reise zurück zum Königlichen Hof, nachholen.
Plötzlich hielt die Kutsche und aufgebrachte Stimmen waren zu hören. Der Leutnant brüllte irgendwelche Befehle und eine Gruppe von Soldaten ritt los.
Der junge Lord öffnete die Augen und starrte Jozuah an. Sein Leibdiener wartete nicht auf die Aufforderung, öffnete die Tür und hüpfte aus der Kutsche. Eine ganze Weile später tauchte er mit seinem Kopf am Fenster der Kutsche wieder auf. „Und?“, fragte Runin. „In dem Dorf vor uns scheint es einen Aufruhr zu geben. Der Leutnant ist mit ein paar Männern losgeritten. Mehr weiß ich auch nicht.“, antwortete Jozuah. Etwas erweckte seine Aufmerksamkeit. „Sie kehren zurück.“, sagte er. Runin stieg aus der Kutsche und ging mit besorgtem Gesichtsausdruck auf den Leutnant zu, der gerade von seinem Pferd abstieg.
„Was habt Ihr herausgefunden?“. Der Mann nahm seinen Helm ab und offenbarte eine dicke Narbe, die über seine Stirn verlief. Mit seinem linken Arm fuhr er sich über das Gesicht und wischte sich den Schweiß weg. Dann neigte er den Kopf zur Seite und spuckte aus. „Die Dorfbewohner scheinen einen Schattenfreund unter sich gefunden zu haben. Sie sind gerade dabei ihn zu lynchen.“, sagte er kurz und bündig. Runin starrte ihn überrascht an. „Und Ihr seid wieder zurückgekehrt, ohne etwas dagegen zu unternehmen?“, fragte er ungläubig. „Mein Pferd!“, verlangte er. „Das dürfen wir nicht zulassen.“
Der Leutnant spuckte wieder aus. „Mit Verlaub, mein Lord. Auf königliche Uniformen sind diese Dörfler nicht gut zu sprechen. Und noch weniger auf Adelige, die sich in ihre Angelegenheiten einmischen.“ Zorn stieg in Runin auf. „Diese Dorfbewohner sind im Begriff gegen das königliche Gesetz zu verstoßen. Ich muß Euch wohl nicht an eure Pflichten als Soldat des Königs erinnern.“, erwiderte er mit einem gefährlichen Unterton in seiner Stimme. Der ältere Mann spuckte erneut aus und bellte ein paar Befehle. Runin setzte sich auf sein Pferd auf, das von Jozuah gehalten wurde. „Er hat nicht ganz Unrecht. Es ist gefährlich, wenn wir uns jetzt bei ihnen einmischen.“, sagte der Leibdiener des jungen Lords. „Du brauchst nicht mitzukommen, Jozuah. Warte hier an der Kutsche auf uns.“
„Was?! Und mir den ganzen Spaß entgehen lassen?“ Er seufzte und stieg auf sein Pferd, um dann seinem Herren und den Soldaten hinunter in das Dorf zu folgen. „Ich pflege zwar immer zu sagen, daß genug Jozuah für alle da ist, aber hoffentlich ist nach diesem kleinen Abenteuer überhaupt noch etwas von mir da.“, murmelte er in seinen nichtvorhandenen Bart.



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When You 're looking down the barrel of a gun, time slows down. Your whole life flashes by, heartbreak and scars.

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Beitrag Nr. 27
18. Shaldine 03, 15:39

Torgal al´Beriyon
Rang: Lord

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Mordeth

Mordeth ging in den hinter dem Haus liegenden Stall, wo ihm ein Stallbursche seinen Grauen schon aufgezäumt und gesattelt hatte. Er drückte dem Burschen eine Silbermünze in die Hand und führte sein Pferd nach draußen, wo der Sonnenaufgang von mächtigen, dunklen Wolken beinahe bis zur Unsichtbarkeit verhüllt wurde. Nur ein gedämpftes Orange, das durch eine Lücke in den Wolken am östlichen Horizont zu sehen war, verriet die Tageszeit.
Er hatte die Nacht im Gasthaus „Des Königs Krone“ verbracht und hatte Pläne entworfen, wie er seine Ziele möglichst schnell erreichen konnte. Er war früher schon ein paar Mal in Aridhol gewesen, was ihm jetzt eine große Hilfe war, außerdem hatte er noch ein paar Gäste im Schankraum unauffällig über bestimmte Adelige ausgefragt. Ein Name hatte sich als die optimale Lösung herauskristallisiert: Pelvin Asdanbar. Der alte Kauz war stets so auf seinen eigenen Vorteil bedacht, mehr noch als die meisten anderen Adeligen, und besaß, im Gegensatz zu manch anderen, nicht solch hinderliche Ideale wie Ehre oder Treue. Er war ein hoher Berater von König Balwen, und Hochsitz eines alten, aussterbenden Hauses. Ein dicker Fisch, den es zu fangen galt, doch Mordeth war ein guter Angler.
Er ritt in gemächlichem Tempo durch die noch relativ menschenleeren Straßen der Stadt, Richtung Süden. Hochlord Pelvins Anwesen befand sich fast am anderen Ende der Stadt, so dass noch ein langer Weg vor ihm lag. Er mied die engen, selbst am Tage finsteren Gassen, wo sich auch schon früh morgens zwielichtige Gestalten herumtrieben. König Balwen musste etwas gegen dieses Ungeziefer unternehmen, Verbrechen und Kriminalität war ein Weg, der direkt zum Schatten führte.
Eine gute Stunde später sah er vor sich die Türmchen des protzig ganz in weißem Mamor erbauten Herrenhauses der Asdanbars aufragen. Das Anwesen, fast schon ein kleiner Palast, mit seinen zahllosen Erkern, Galerien und Innenhöfen, beherbergte neben den ganzen Dienern, Zofen und sonstigem Personal sowie den Wachen nur einen einzigen Mann. Der alte Pelvin war der letzte Spross einer einstmals zahlreichen Familie, und nach seinem Tod würde der Name Asdanbar mit ihm begraben werden.
Er verhielt seinen Grauen vor dem breiten, von zwei uniformierten Hauswachen gesäumten Tor und bat um eine Audienz beim Herren dieses Anwesens. „Werdet ihr erwartet?“, fragte einer der Wachen, ein grobschlächtig wirkender, stämmiger Mann Mitte zwanzig, dessen langes, dunkles Haar ihm ungehindert auf die Schultern fiel. „Nein, Hochlord Pelvin weiß noch nichts von seinem Glück“, erwiderte Mordeth hochnäsig, „wenn Ihr mich jedoch eintreten lasst, wird er bald davon erfahren.“ Bei niedrigen Bediensteten war es immer von Vorteil, sie von oben herab zu behandeln, denn schließlich waren sie das Gehorchen gewöhnt, und wenn man den richtigen Ton anschlug, dann war das schon einmal eine gute Ausgangsposition. „Ich habe ihm ein Angebot zu unterbreiten, ein Angebot, das er zweifellos willkommen heißen wird.“ Die Wachen schienen für einen Moment unschlüssig, doch schließlich eilte einer von ihnen ins innere des Palastes, während der andere Mordeth auf Waffen durchsuchte, jedoch keine fand. Er wusste, dass er bereits gewonnen hatte. Der alte Pelvin war viel zu neugierig, um ihn einfach wegzuschicken. Er würde ihn anhören, und das war alles, was Mordeth wollte.
Ein paar Minuten später kam der zweite Wächter zurück. „Folgt mir!“. Sie marschierten ins innere des Herrenhauses, das von innen noch protziger und überladener wirkte als von außen. Ein Wandteppich nach dem anderen hing an den marmornen Wänden der Gänge, in den Nischen standen wertvolle Schüsseln oder Vasen aus Meervolk
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Heddäk fouz een smörebröd, de toggä totz teen möse töd

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Beitrag Nr. 28
18. Shaldine 03, 17:03

Suandin
Rang: Vom Blute

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Savine Sedai

Als Savine am Morgen aufstand, war schon eine Dienerin bereit, die ihr beim Ankleiden half. Nachdem sie eine Reihe von Knöpfen an ihrem hellblauen Kleid geschlossen hatte, reichte sie ihr eine Stola mit blauen Fransen, von der sie es betont vermied, sie anzusehen. Savine legte sie sich auf die Schultern und betrachtete sich nochmal prüfend im Spiegel. Dann ging sie mit der Dienerin in ihr Arbeits Wohnzimmer, wo diese knickste und hinaushuschte. Auf einem Tisch stand ein abgedecktes Tablett, von dem es nach Essen roch. Savine wollte sich gerade hinsetzen und frühstücken, als es an der Tür klopfte. Nach einem "Herein" kam eine andere Dienerin rein und knickste so tief, dass ihr weißes Kleid den Boden fegte. Als sie sich aufrichtete, erkannte Savine sie wieder: es war Chiara, die sie gestern noch auf Botengänge geschickt hatte. Das Mädchen hielt in ihren Händen ein silbernes Tablett, auf dem zwei Briefe lagen, als wären es edle Grußkarten. Bevor Savine etwas sagen konnte, murmelte sie schon: "Aes Sedai, das ist heute für Euch angekommen." Mit einem weiteren Knicks hielt sie ihr das Tablett hin. "Danke, Kind", erwiderte sie und nahm die Briefe an sich. Chiara klemmte sich das Tablett unter den Arm und ging schnell und unauffällig hinaus. Savine brach das Siegel des ersten Briefes und las ihn sich durch: er stammte von einem Auge
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Man möchte zuweilen ein Kannibale sein, nicht um den Einen oder Anderen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen. (E.M.Cioran)

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Beitrag Nr. 29
18. Shaldine 03, 19:28

Cypher|Darkh
Rang: M'hael

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Runin Darkh

Die Soldaten bahnten sich einen Weg durch die aufgebrachte Menschenmenge. Schmutzige, eingefallene Gesichter und zerrissene Kleidung kündeten davon, daß es den Dorfbewohnern nicht sonderlich gut ging. Der Krieg forderte seinen Tribut und das Volk hatte am Meisten darunter zu leiden. Männer und Frauen schrieen durcheinander. Kinder weinten. „HÄNGT IHN! Laßt ihn bluten!“, kam es von überall her.
Als die Menschen wahrnahmen, wer sich da durch ihre Mitte nach vorne drängte, erstarben die Schreie und ein allgemeines Gemurmel setzte ein. Wütende und zornige Blicke begleiteten den Königlichen Trupp auf seinen Weg. Die Soldaten taten dabei ihr Bestes, in dem sie die Menschen grob zur Seite stießen. Endlich am Ziel angelangt bot sich ihnen ein grausames Bild. Ein älterer Mann lag zusammengekrümmt auf dem Boden. Seine Kleidung bestand nur noch aus Fetzen. Das Gesicht war übersät mit Schwellungen und klaffenden Wunden, die heftig bluteten. Er hielt sich seine zertrümmerte rechte Hand schützend vor der Brust. Dem Geruch nach hatte er sich selbst besudelt. Runin trat vor, blaß vom Zorn, wollte er zum Sprechen ansetzen, als der Leutnant ihm zuvorkam. „Hiermit verkünde ich die Ankunft von Lord Runin Darkh, Gesandter des Königs...“ „Das reicht, Leutnant.“, unterbrach ihn der junge Lord. Unbeeindruckt stand der Soldat da. Die linke Hand ruhte lässig auf seinem Schwertknauf. Er war Härteres gewohnt. Solche Bilder brachten ihn schon lange nicht mehr aus der Fassung.
Runin holte tief Luft. „Ich verlange hierfür eine Erklärung.“ Er deutete auf den geschundenen Mann vor ihm. Schweigen war die Antwort. Haßerfüllte Gesichter starrten ihn an. Verängstigte Kinder versteckten sich hinter ihren Müttern oder Vätern und lugten vorsichtig hervor. Der junge Lord ging näher auf den namenlosen Mann zu, der zitternd auf dem Boden lag. „Sprich, Mann! Was hast Du verbrochen, daß man Dir so was antut?“ Der Mann brabbelte wirres Zeug vor sich hin und schien ihn nicht wahrzunehmen. „Er wird Euch nicht antworten können, mein Lord. Diese Narren haben ihm das Hirn aus dem Leib geprügelt.“, sagte der Leutnant. Wieder ergriff Zorn Besitz von Runin. „Was fällt Euch nur ein?“, sprach er zu den Dorfbewohnern. „Wie könnt Ihr nur so was schändliches...“ Eine Frau durchbrach die Sperre der Soldaten und stellte sich direkt vor dem Lord. Sie hielt ein Kind von 3 Jahren auf ihren Armen. „DAS HAT ER GETAN!“, schrie sie ihn an. Runin zuckte zurück, angewidert und betroffen zugleich. Die fahle Haut und das leblose Hin und Herbaumeln seiner Arme, kündete davon, daß das Kind tot war. „Er hat unsere Kinder auf dem Gewissen!“, heulte die Frau. Ein Soldat packte sie an den Armen und schleuderte sie zu Boden. „Genug, Soldat!“, rief Runin immer noch betroffen. Ein Mann durchbrach ebenfalls die Sperre und legte seine Arme schützend um die Frau. Seine Augen funkelten den Adeligen wütend an. „Verschwindet von hier. Keiner hat Euch um Eure Hilfe gebeten. Zieht nicht unseren Zorn und Verzweifelung auf Euch.“ Schnellen Schrittes ging der Leutnant auf den Mann zu, holte aus und schlug ihm mit seiner gepanzerten Rückhand ins Gesicht. „Erweise seiner Lordschaft, den ihm gebührenden Respekt, Du Hund.“
Totenstille herrschte. Selbst das Wimmern der Frau hatte aufgehört. Ungläubig versuchten die Menschen das eben Geschehene zu begreifen. ‚Ein Fehler!’, schoß es durch Runins Kopf. Er wollte hier vermitteln und wie es nun aussah, würden sie selbst um ihr Leben kämpfen müssen. Machtlos mußte er mit ansehen, wie alles in eine Katastrophe mündete. Die Menschen wurden zu einer wütenden Meute und stürmten auf die Soldaten zu. Die Männer des Königs zogen wie ein Mann ihre Schwerter blank. Plötzlich brach jemand aus dem wütenden Mob hervor und stellte sich mit erhobenen Armen vor ihnen. „HALTET EIN!, rief er. Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit. „Seid Ihr denn von allen Sinnen verlassen? Habt Ihr nicht schon genug verloren? Wollt Ihr noch mehr Eurer Lieben begraben?“ Die Menschen zögerten. Unentschlossen, ob sie angreifen sollten oder nicht.
„Laßt mich das regeln. Ihr vertraut mir. Habe ich je Euer Vertrauen in mich enttäuscht? Ihr werdet Gerechtigkeit bekommen, so wahr ich hier stehe. Ich verspreche es Euch...beim Schöpfer...ich schwöre es!“ Der Mann stand immer noch mit erhobenen Armen da und starrte alle eindringlich an. Dann drehte er sich um und ging auf Runin zu. Die Soldaten stellten sich ihm in den Weg, aber nach einer Geste des jungen Lords, ließen sie ihn passieren. Er war mal wohlbeleibt, doch davon war jetzt nicht mehr viel zu sehen. Die Haut an seinem Hals hing herunter und seine Augen waren tiefeingesunken. Das weiße Haar bedeckte schon lange nicht mehr seinen Kopf vollständig und stand etwas wirr ab. Endlich angelangt, verbeugte er sich, als Zeichen des Respekts. „Wer seid Ihr?“, fragte Runin. „Haral Luhm, euer Lordschaft. Ich bin der Dorfvorsteher. Ich muß Euch um Vergebung bitten, doch ich bitte Euch auch um Nachsicht, mein Lord. Diese Menschen haben ihre Söhne und Töchter verloren. Unsere Kinder starben an einer Krankheit, nachdem dieser Mann bei uns auftauchte. Er gab sich als Heiler aus, doch seine Kräuter schienen keine Heilung zu bringen. Ein Kind starb sogar mit Bestimmtheit an ihnen. Es erstickte elendig, mein Lord.“ Runin hob seine Hand und gebot ihm Stillschweigen. „Ich verstehe Euer Leid. Dennoch habt Ihr nicht das Recht gegen das königliche Gesetz zu verstoßen. Dieser Mann braucht eine ordentliche Gerichtsverhandlung. Dort wird über seine Schuld entschieden, so fern er schuldig ist. Wir werden ihn mitnehmen.“ Der Dorfvorsteher schüttelte den Kopf. „Vergebt mir, mein Lord. Aber das kann ich nicht zulassen. Diese Menschen würden Euch niemals ziehen lassen. Sie brauchen einen Schuldigen.“ „Und ich kann keinen Unschuldigen in den Tod schicken, Meister Haral.“ Der alte Mann holte tief Luft. Seine Augen waren von Müdigkeit gezeichnet, dennoch machte er einen aufgeweckten Eindruck. „Er wird seine Verhandlung bekommen...hier. Sollte er unschuldig sein, werden wir ihn freilassen. Sollte sich seine Schuld beweisen, werden wir ihn bestrafen. Das ist das Beste, was ich Euch anbieten kann.“, sagte er leise. Runin befand sich in einer mißlichen Lage. Er wollte den Mann nicht zurücklassen, doch ihm war nicht entgangen, daß einige der Dorfbewohner in ihr Häuser verschwunden und wieder zurückgekehrt waren, bewaffnet mit Schaufeln, Heugabeln und alles andere, das man als Waffe verwenden konnte. Traf er die falsche Entscheidung, dann würde es viele Leben kosten. Er zweifelte nicht an den Fähigkeiten der Soldaten. Sie waren gut ausgebildete, harte Veteranen. Doch der Übermacht der Dorfbewohner würden sie nicht lange standhalten können. Selbst wenn sie alle Menschen hier niedermetzeln konnten, war das nicht in seinem Sinne. Er wollte Leben retten und nicht vernichten.
Meister Haral stand verkrampft da, den Blick auf den Boden gerichtet. Ihm lag auch etwas an den Menschen hier. Runin mußte ihm vertrauen. „Habe ich Euer Wort darauf?“, fragte er ihn. Anstatt sich zu entspannen, versteifte er sich noch mehr. Seine Kieferknochen mahlten unentwegt. Es war nicht schwer zu erkennen, daß es ihm Schwierigkeiten bereitete, dem jungen Lord sein Wort zu geben. „Das habt Ihr!“, antwortete er schließlich. Runin atmete auf. Er erhob seine Stimme und sprach zu den Soldaten. „Senkt Eure Waffen. Wir ziehen uns zurück.“

Der junge Lord war im Begriff in die Kutsche einzusteigen, als der Leutnant ihn ansprach. „Bei allem Respekt, mein Lord. Das...war nicht sehr klug.“ „Sie sind wieder vernünftig.“, erwiderte Runin. „Meister Haral ist ein guter Mann. Er wird sich an sein Wort halten.“ Der Leutnant lachte. „Was glaubt Ihr, was ihn mehr bindet? Sein Wort an einen Adligen, den er noch nie vorher in seinem Leben gesehen hat oder das an seine Freunde und Verwandte?“ Er neigte seinen Kopf zur Seite und spuckte, wie so oft, aus. „Sobald wir außer Sicht sind, wird man den Heiler am nächsten Baum aufknüpfen.“ Kaum gesagt, ging er schon auf sein Pferd zu, das von einem Soldaten gehalten wurde.
Runin betrachtete nachdenklich das entfernte Dorf. Die Menschenmenge hatte sich aufgelöst. Von dem Heiler war nichts mehr zu sehen. Nur Haral stand noch da, wo sie ihn zurückgelassen hatten. Er beobachtete ihren Abzug.
„Geschieht das öfters?“ Und diesmal war es an dem Leutnant, stehen zu bleiben. „Was? Daß überall Schattenfreunde gesehen und aufgeknüpft werden? Seit dem...“ Der ältere Mann hielt inne, doch diesmal spuckte er nicht. „Seit dem plötzlichen Tod von Königin Dosara hat man begonnen für alles, was nur schieflaufen kann, Schattenfreunde zu beschuldigen. Und einen Schuldigen findet man immer.“
Mit düsterer Miene stieg Runin in die Kutsche ein.




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When You 're looking down the barrel of a gun, time slows down. Your whole life flashes by, heartbreak and scars.

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Beitrag Nr. 30
18. Shaldine 03, 21:25

Cila Nuage
Rang: Aes Sedai

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Chiara

Chiara brachte soeben das Silbertablett in die Küche zurück auf dem sie Savine Sedai die beiden Briefe übergeben hatte. Sie wusste, dass es Botschaften ihrer Augen-und-Ohren waren, wie die Aes Sedai ihre Informanten nannten.
Diese Informanten wussten, dass Chiara eine zuverlässige Dienerin war, die ohne Umschweife und auf bestem Wege ihre Aufgaben erledigte. Das silberne Tablett hatte sie - wie immer - genommen, damit es möglichst offiziell aussah.
Je offizieller, desto mehr Leute durften es sehen, je mehr Leute es sehen durften, desto uninteressanter war es für mögliche andere Informanten und sie wusste, dass die Nachrichten der Augen-und

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