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Beitrag Nr. 181
10. Maigdhal 04, 16:21

Suandin
Rang: Vom Blute

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Savine Sedai
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Man möchte zuweilen ein Kannibale sein, nicht um den Einen oder Anderen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen. (E.M.Cioran)

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Beitrag Nr. 182
14. Maigdhal 04, 13:14

Cila Nuage
Rang: Aes Sedai

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Chiara

Chiara wusste nicht, wie lange sie so weinend auf dem kalten Boden der Küche gelegen hatte. Schließlich hatte sie keine Tränen mehr, ihr Körper zuckte nur noch unkontrolliert und dann hatte sie nicht einmal mehr dazu die Kraft. Irgendwann lag sie einfach, ohne sich zu rühren, mit weit geöffneten Augen da und starrte nirgendwohin. Dom war tot. Tot. Er war gestorben.
Plötzlich hatte sie eine Wut auf dieses Wort. Es war so endgültig. Alle diese Wörter. Er war tot. Er war gestorben. Überhaupt der Tod an sich war so endgültig! Sie wollte es nicht mehr hören und doch wiederholten ihre Gedanken immer wieder: Dom ist tot, Dom ist tot, Dom ist gestorben, Dom ist tot...
Es machte sie verrückt, ließ sie vor sich hinstarren, ließ sie unkontrolliert zucken. Je öfter sie sich selbst das sagte, desto mehr tat es weh. Sie wollte nicht begreifen, was sie sich da vorsagte, sie wollte es nicht glauben, sie wollte es abtun, sie bekam eine Wut auf diese Wörter, sie bekam eine Wut auf den Tod selbst. Dann war sie nur noch wütend über die Trollocs. Und dann über die Schattenfreunde. Denn sie trugen die Schuld an alledem. Sie waren schuld, dass Chiara Dom verloren hatte. Verloren hatte. Wieder so etwas endgültiges. Sie wollte es nicht hören, wollte es nicht glauben. Sie weigerte sich, es zu begreifen, auch wenn sie es schon längst begriffen hatte.
Sie versuchte sich krampfhaft vorzustellen, dass Dom nur eine Reise machte, dass er irgendwo hier wäre... und sie kämpfte so hart um diese Illusion, dass sie es schließlich glaubte. Sie stellte sich vor, wo er sein könnte und machte sich vor, ihn in dieser Richtung zu spüren, sie machte sich vor, sie wüsste, dass er dort war. Sie machte sich selbst glauben, es ginge ihm gut.
Und so verschloss sie ihren Geist vor der Wirklichkeit, sie zog sich in ihre Traumwelt zurück, das einzige, was ihr jetzt helfen konnte, nicht vollkommen ohne Halt dastehen zu müssen. Und es half ihr tatsächlich in gewisser Weise.
Sie stellte sich vor, dass Dom jetzt soeben an sie dachte und sie machte sich vor, sie könnte diese Gedanken auf irgendeine Weise spüren, sie machte sich vor, sie könnte mit Gedanken zu ihm reden und er würde sie hören und ihr antworten.
"Dom, ich liebe dich!"
Und sie glaubte die Antwort in ihrem Geist wiederhallen zu hören, eine Antwort, die sie natürlich selbst geformt hatte, so wie Dom geantwortet hätte. Und sie machte sich selbst glauben, es wäre Dom, der ihr da über Gedankensprache geantwortet hätte: "Meine Chiara. Du bist so wunderschön. Ich liebe dich mehr als alles andere."
"Du würdest mich nie allein hier lassen, oder?"
"Niemals, meine süße Chiara. Niemals würde ich dich allein lassen. Ich werde immer bei dir sein, immer."
Und so wurde sie langsam ruhiger.
Natürlich wusste sie irgendwie, dass Dom tot war, aber sie weigerte sich, es zu glauben und so spendete ihr das Erfundene Trost, weil sie so Dom irgendwie am Leben erhalten konnte, auch wenn sie irgendwie wusste, dass es nicht die Wirklichkeit war. Aber sie weigerte sich, in die Realität zurückzukehren.
Irgendwann stand sie langsam, vorsichtig vom Boden auf und verliess langsam die kalte, dunkle, verlassene Küche.
Sie ging langsam durch die kalten, verlassenen, dunklen Korridore der Dienerquartiere. Keine Lichter brannten, keine Diener eilten irgendwohin. Es beachtete es nicht. Es erschien ihr irgendwie richtig.
Und Cheri! Der Schmerz in ihrem Herzen wurde größer. Zum Teil verursachte Chiara selbst den Schmerz, weil sie sich dafür bestrafen wollte, dass sie so sehr an Dom dachte. Dom war tot, ja. Aber Cheri war ebenfalls gestorben. Cheri war gestorben, sie war tot, ihre beste Freundin war tot, Cheri war tot!
Und da ging ihre Traumwelt in Rauch auf und verschwand, sie konnte es nicht, sie konnte es nicht ertragen.
Cheri, Dom! Warum? Warum...?! Warum beide? Warum nicht...? Warum nicht nur Cheri? Wie konnte sie das nur denken! Cheri war ihre beste Freundin.. gewesen. Wie sie dieses Wort hasste: gewesen. Sie war es nicht nur gewesen, sie war es noch! Sie war immer noch ihre beste Freundin! Der Mensch, mit dem sie über alles und jeden sprechen konnte! Cheri! Cheri! Ach, Cheri... Wäre sie doch nicht tot.. wäre.. wäre Dom doch nicht tot! ... ach.. warum nur.. warum? Was für einen Zweck hatte das alles?
Die Schattenfreunde, sie waren schuld, sie waren an allem schuld, nur wegen ihnen... sie mussten vernichtet werden, alle, alle, alle!
Aber.. Dom... Cheri.. sie würden nicht mehr lebendig werden... nie mehr. Nie mehr. So endgültig, es klang alles so endgültig! Nein! Nein! Niemals so endgültig.. nicht gewesen, nicht tot, nicht gestorben.. nicht.. niemals...!
Und sie schrie ihr Leid laut hinaus: "Nein... Neiiin!!"
Und dann rannte sie, rannte so schnell sie konnte, wollte vor etwas davon laufen, vor dem sie nicht davon laufen konnte. Und der Schmerz, das Leid und die Trauer drohten ihr kleines Herz zerspringen zu lassen, so sehr füllten sie es aus und ließen es langsam absterben.
Keine Leere, doch unendliches Leid kämpfte in Chiara, unendliches Leid, das sie irgendwie ausdrücken musste, das sie herauslassen musste, das sie unmöglich mit sich tragen konnte. Sie konnte es nicht ertragen, nicht, niemals würde sie das ertragen können.
Das Leid und der Schmerz erdrückten sie und wollten sich einen Weg nach außen bahnen. Und es endete in einem Schrei, in dem Grauen, unendliches Grauen und Schmerz mitschwangen: "Neiinn.... Neeeeeeeeiiiiiiiiiiiiinnn!!!"
Sie schrie sich die Seele aus dem Leib, ihr war egal, wer sie hörte, es war ihr egal und ihre Schreie endeten in einem unartikulierten Brüllen, das aus ihrem tiefsten Innersten kam, dann stieß sie heftig die Tür zu ihrem Zimmer auf, sie warf sich aufs Bett, kauerte sich zusammen und schluchzte, schluchzte erbärmlich, untröstlich... was könnte sie jetzt noch trösten? Dom.. ach, Cheri... ach, Dom.. Dom.. Cheri... Sie weinte, drückte die Hände vors Gesicht und weinte, ihre Körper zitterte.
Die offenstehende Tür nahm sie gar nicht wahr, sie hatte ihr den Rücken zugedreht, das Gesicht zur Wand, die Hände vor den Augen, die Augen voller Tränen, die ihr die Wangen herabliefen und vom ihrem Kinn tropften, die Augen geöffenet, halb geöffnet, zugekniffen, nichts mehr sehen zu wollen, und doch geöffnet, aus Angst etwas nicht zu sehen. So weinte sie.

Und so, genau so, lag sie noch, noch weinend, doch nicht mehr schluchzend, nicht mehr zitternd, nur noch mit den Tränen, die langsam ihre Wangen herunterliefen, aus ihren halb geöffneten Augen, so, noch immer zusammen gekrümmt liegend, noch immer bei geöffneter Türe, so fand sie Lenti, später.
Er blieb zuerst im Türrahmen stehen, doch auch wenn die Türe nicht geöffnet gewesen wäre, hätte er ihr Zimmer betreten, denn dazu war er hergekommen. Er sah nicht traurig aus, er sah... zufrieden aus.
Doch Chiara hatte der Tür den Rücken zugedrehte, starrte auf die weiße Wand dicht vor ihr. Chiara sah ihn nicht, hörte ihn nicht, war zu beschäftigt mit sich selbst. Sie bemerkte ihn genauso wenig, wie sie die offene Tür bemerkt hatte.
Langsam, lautlos schritt er ins Zimmer, schloss leise die Tür. Sie bemerkte es nicht. Er betrachtete sie und sein Gesichtsausdruck änderte sich ein wenig, aber es war kein Mitleid und keine Liebe, keine Zuneigung, es war... etwas anderes, Begehren? Unmöglich zu sagen.
Er machte ein Geräusch mit seinem Stiefel auf dem Boden, das sie hören musste. Und sie hörte es. Erstarrte zuerst, drehte sich dann um, drehte den Kopf, zu sehen, wer da in ihrem Zimmer war. Und sie sah Lenti, erkannte ihn, da fing sie wieder an zu weinen. Sie sah ihn nicht wirklich durch all ihre Tränen hindurch, wie könnte sie? Aber sie erkannte, dass er es war, der dort stand und jetzt auf sie zukam. Er setzte sich auf die Bettkante und nahm sie in seine Arme.
Sie schlang die ihrigen um ihn und lehnte sie an seine Schulter, barg dort den Kopf und weinte. Er streichelte ihr sanft mit der Hand über das weiche Haar.
Und sie konnte sich ausweinen und ihr Schmerz floss aus ihrem Körper mit jeder Träne, die ihre Augen verliess und von ihren Wangen tropfte.
Chiara war dankbar für den wortlosen Trost, den Lenti ihr spendete.
Was in Lenti vorging, ist unmöglich zu sagen. Aber sein Gesicht hatte nicht den Ausdruck von Mitleid.

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Beitrag Nr. 183
21. Maigdhal 04, 18:58

Iscoron
Rang: Kandierter Apfel

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Balwen Mayel

Ein neuer Tag brach an, doch die Erinnerungen an den vorangegangenen wollten nicht verblassen. Balwen stand ausdruckslos in seinem Ankleidezimmer und ließ sich von Dienern umschwirren. Er würdigte sie keines Blickes, fühlte sich leer und verbraucht. Und dennoch ... er war der König, er musste Entscheidungen treffen.
Sein erster Befehl war gewesen, die Leichen wegzuschaffen und zu verbrennen. Sie sollten aus seinem Gedächtnis verschwinden, doch jede Rauchsäule, die er von den Fenstern aus sah, erinnerte ihn wieder daran. In der Nähe der Mauern war der Gestank vermutlich überall präsent.
Niemand wusste bisher genau, wieviele Menschen gestorben waren, die Zahl der Trollocs betrug nur ungefähr Hundert. Einhundert hatten ausgereicht, um eine eine Stadt mit tausenden Einwohnern ins Chaos zu stürzen.
Fertig angezogen wurde Balwen in seinen Gemächern schon von Bediensteten abgefangen, die ihm die neusten Botschaften brachten. Erschöpft setzte er sich und gab sich Mühe zuzuhören.
Eine Nachricht von Demon, Savine Sedais Behüter erregte seine Aufmerksamkeit. Die Aes Sedai war nach wie vor vollkommen erschöpft und würde nicht zu ihrer täglichen Besprechung erscheinen. „Sucht die Dienerin Chiara. Sie soll sich um Savine Sedai kümmern.“ Diese Chiara hatte bereits bei Lady Alira gute Dienste geleistet, als diese hysterisch wurde.
Aber er selbst hatte sich um wichtigeres zu kümmern. Er rief Hauptmann Redayne zu sich. „Ich habe eine besondere Aufgabe für Euch, Hauptmann. Ich möchte, dass ihr Lord Pelvin Asdanbar aufsucht und ihn und seinen Berater Mordeth zu einer persönlichen Unterredung mit mir einladet.“
Redayne war nicht der typische Botengänger für den Palast, aber Balwen vertraute ihm mehr als irgendeinem namenlosen Diener und außerdem würde das Auftauchen des Anführers der Palastwache bei Pelvin auf die Dringlichkeit hinweisen.
Balwen hatte die Nacht über kaum ein Auge zu getan. Die ganze Zeit hatten Mordeths Worte in seinem Kopf widergehallt. Unter den gegebenen Umständen war es durchaus sinnvoll, Lord Pelvin und ihm noch einmal die Möglichkeit zu geben, ihre Vorschläge dem König zu unterbreiten.

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He came like the wind, like the wind touched everything, and like the wind was gone. - Robert Jordan

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Beitrag Nr. 184
22. Maigdhal 04, 11:06

Cila Nuage
Rang: Aes Sedai

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Chiara

Wer könnte es Emora verübeln, dass sie in Chiaras Zimmer eintrat, nachdem auf ihr wiederholtes Klopfen keine Antwort gekommen war? Wer könnte ihr ihre Sorge verübeln, die sie dazu brachte, in das Zimmer zu treten?
Und wer könnte beurteilen, ob sie das Recht dazu hatte, in das Zimmer zu treten? Wahrscheinlich würde ihr jeder zustimmen, dass die Oberste der Diener und Dienerinnen ein Zimmer betreten durfte, wenn auf ein Klopfen niemand antwortete. Denn dass Chiara in ihrem Zimmer war, nahm Emora an, da das Mädchen sich nicht mehr in der Küche oder sonstwo befand. Also trat sie einfach in das Zimmer ein, da sie dachte, Chiara schlafe noch und hätte sie nicht gehört. Natürlich hatte Chiara sonst einen leichten Schlaf und wurde auch auf das leiseste Klopfen hin wach

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Beitrag Nr. 185
22. Maigdhal 04, 21:45

Suandin
Rang: Vom Blute

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Savine Sedai

Vollkommen erschöpft ließ sich Savine von der Dienerin
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Man möchte zuweilen ein Kannibale sein, nicht um den Einen oder Anderen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen. (E.M.Cioran)

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Beitrag Nr. 186
23. Maigdhal 04, 16:54

Cila Nuage
Rang: Aes Sedai

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Chiara

Als die Aes Sedai endlich in der Wanne lag, stellte sich Chiara an die Wand, um der Aes Sedai Privatsphäre zu ermöglichen, gleichzeitig aber immer in Reichweite zu sein, um mögliche Wünsche erfüllen zu können. Sie befand sich außerhalb Savines Sicht, um sie nicht zu stören.
Vorsichtig lehnte sie sich an die Wand. Sie legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Zwei Tränen bahnten sich ihren Weg ihre Wangen herab. Chiara hatte Zeit gehabt nachzudenken. Und die Gedanken waren gekommen, obgleich sie auch unerwünscht gewesen waren. Der Schock war vergangen. Sie konnte wieder klar denken, aber es war keine Wohltat. Denn nun begriff sie alles, was sie gesehen hatte. Sie begriff endlich, was geschehen war.
Lenti... sie schluckte schwer. Lenti hatte Emora... ermordet. Er hatte sie getötet. Emora... Emora war tot... Emora..! Chiaras Augen öffneten sich schlagartig und das Mädchen starrte mit weit aufgerissenen Augen an die Decke.
Irgendwie hatte sie es nicht begriffen gehabt. Irgendwie hatte sie gedacht, es wäre alles... ja, was hatte sie eigentlich gedacht?
Sie war viel zu dumm, zu dumm, zu leichtgläubig! Wie hätte sie jemals glauben können, Lenti wolle sie trösten? Aber es hatte wirklich den Anschein gehabt..! Wie hatte sie den Ausdruck in seinen Augen übersehen können? Wie hatte sie so blind sein können und sich jemals mit dem Küchenjungen abgeben? Wie hatte sie glauben können, er wäre wirklich so ungeschickt gewesen? Wie hatte sie glauben können, sie wären einfach nur Freunde? Wie hatte sie ihn jemals mögen können? Wie hatte sie ihm all die Informationen...! Nein! Nein!
Mehr Tränen flossen stumm ihre Wangen herab, als Chiara starr vor Entsetzen und Unglauben den Kopf schüttelte. Nein! Sie hatte ihm alles berichtet, alles! Wer Briefe von wem bekam, wer über wen redete.. alles! Alles, was sie als Dienerin mitbekam! Sie hatte gedacht, da er auch ein Diener wäre, würde er darüber dasselbe Stillschweigen wie sie bewahren... nein... Er hatte Emora ermordet und er hatte sie selbst... Chiara schluckte und fuhr vorsichtig über ihren schmerzenden Unterleib. Langsam verebbte der Schmerz tief in ihr, aber sie würde ihn nie vergessen können. Ja, und das war die einzige Antwort, er hatte Emora emordet... weil sie Lenti bei ihr entdeckt hatte. Und Emora hätte erkannt, was er getan hatte. Also hatte er sie getötet... einfach so... Chiara schluchzte lautlos. Er hatte sie einfach so getötet...
Dem Mädchen war klar, was das dann bedeutete. Es gab nur eine Gruppe von Menschen, die andere ohne mit der Wimper auch nur zu zucken einfach so töten würden: Schattenfreunde. Die Schattenfreunde waren an allem Schuld: sie hatten die Trollocs geschickt, sie hatten... Chiara mochte nicht weiterdenken.
Drei Namen geisterten durch ihre Gedanken: Dom, Dom vor allem, Cheri und Emora. Doch irgendwie wurden ihre zu betrauernden Toten in den Hintergrund gedrängt durch die kürzlicheren Ereignisse. Lenti! Er lebte und er war ein Schattenfreund! Sie selbst konnte nichts tun. Sie musste ihn gewähren lassen, wenn ihr ihr eigenes Leben lieb war.
Diese Erkenntnis ließ ihr ohnehin gebrochenes Herz erzittern und sich zusammenziehen. Ein Krampf, von ihrem Unterleib ausgehend, ließ sie erzittern.
Sie schluckte. Nichts anmerken lassen. Sie war hier Dienerin. Für Savine Sedai sollte sie da sein. Sie sollte nicht denken. Sie fuhr sich hastig mit dem Ärmel ihres Kleides über das Gesicht, trocknete die Tränen, drückte die Handballen auf die geschlossenen Augen. Dann blinzelte sie ein bisschen, richtete ihr Haar und warf ihren Zopf wie gewohnt keck über die Schulter zurück, auch wenn ihr im Moment überhaupt nicht danach zumute war.
Sie trat einen Schritt von der Wand weg. Sie durfte sich nicht anlehnen. Nur gut, dass sich ihre Augen nur selten röteten. Man sah ihr normalerweise nicht an, wenn sie geweint hatte. Chiara verhielt sich absolut lautlos. Ihr war klar, dass die Aes Sedai nichts merken durfte.
Das Mädchen schluckte schwer. Seit sie heute morgen aufgewacht war, war alles nur noch schlimmer geworden. Jetzt konnte es nicht mehr schlimmer kommen... Alles ihre Schmerzen, alle ihre Trauer vom vorigen Tag, die tiefen Ängste und Schmerzen der Nacht und das grauenvolle Erwachen vom Morgen, alles strömte auf sie ein und drohte sie nieder zu ringen.
Dom...! Lenti...! Cheri! Emora! Dom! Dom! Immer wieder Dom! Und immer wieder Lenti! Cheri und Emora wurden in den Hintergrund gedrängt.. sie waren tot, würden betrauert werden, wenn in Chiaras kleinem Herzen Platz dazu wäre. Jetzt war keiner dort, zu viel beschäftigte sie im Moment, sie würde es so nicht ertragen. Es war zu viel... viel zu viel..
Die Aes Sedai machte mit der Hand ein Zeichen und Chiara fasste sich sofort, wurde wieder zu der fügsamen Dienerin. Versteckte alle ihre Ängste und Schmerzen hinter einer Fassade, die sie über kurz oder lang um den Verstand bringen würde. Oder schützte sie sie davor?
Chiara kniete sich neben die Wanne und begann, Savine Sedais Rücken zu schrubben. Dann half sie der völlig entkräfteten Aes Sedai vorsichtig aus der Wanne und hüllte sie in mehrere weiche Handtücher, die sie vorher am Feuer gewärmt hatte. Sie half der Hochgestellten, sich in einen bequemen Sessel zu setzen, den sie vorher nah an die Quelle der Wärme gerückt hatte.
Das Mädchen holte eine Bürste und begann, Savine Sedais Haare vorsichtig auszukämmen und zu trocknen. Eine weitere Tasse heißen Tees stand auf einem kleinen Tischchen direkt neben der Aes Sedai. Chiara hatte an alles gedacht. Zumindest hoffte sie das.
Ihre Gedanken schweiften immer wieder ab und Chiara fand sich unfähig zu sprechen, weil sie sonst angefangen hätte, zu weinen.
Zwei Männer machten ihr Probleme. Der eine, weil er tot war, der andere, weil er lebte.

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Beitrag Nr. 187
15. Choren 04, 01:49

Iscoron
Rang: Kandierter Apfel

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Balwen Mayel

Konnte es denn wirklich noch schlimmer werden? Emora, die Oberste Dienerin war nun auch noch verschwunden. Irgendwie schafften es die Bediensteten zwar, die dringensten Aufgaben zu organisieren, aber nach allem, was Balwen über die Vorgänge in der Kücke gehört hatte, war das Durcheinander trotzdem groß.
Inständig hoffte er, die Frau würde wieder auftauchen, gehörte sie doch zu den Personen, denen er ein gewisses Maß an Vertrauen entgegenbrachte. Ein Herrscher musste seinen Untergebenen vertrauen können, sonst würde ein so komplexes System wie der Palast höchst schnell im Chaos enden.
Die abenteuerlichsten Gerüchte sprossen aus dem Boden, sie sei vor den Trollocs geflohen – nein, von einem Myrddraal entführt – nein, sie habe es mit der Angst bekommen und sei aus der Stadt verschwunden. Vielleicht erledigte sie ja nur irgendeinen Botengang ... vielleicht ...
Nun, Balwen hatte noch anderes zu tun. Die Adligen waren genauso sehr in Aufruhr wie die normale Bevölkerung. Ein halbes Dutzend schriftlicher Anfragen, was er als König nun zu tun gedenke, lagen auf seinem Tisch – bisher unbeantwortet. Was sollte er auch antworten. Er hatte ja selbst keine Idee.
Aber möglicherweise würden ja Lord Pelvin und sein Berater ihm bei der Beantwortung dieser Fragen helfen können. Savine konnte es nicht. Nach dem, was er als letztes gehört hatte, hatte die Aes Sedai ein Bad genommen und war danach in ihrem Zimmer verschwunden, wo ihr Behüter darüber wachte, dass niemanden Zugang gewährt wurde. Sogar Redayne war abgewiesen worden. Balwen hatte nicht vor, es selbst zu versuchen. Wenn eine Aes Sedai nicht gestört werden wollte, so hatte selbst ein König dem nicht viel entgegenzusetzen.
Es klopfte. Nach einem „Herein“ betrat ein Diener den Raum. „Lord Pelvins Berater ist eingetroffen. Er wartet darauf, zu Euch vorgelassen zu werden.“
„Allein?“ fragte Balwen mit einer Mischung aus Erstaunen und Ärger in der Stimme. Wo war Pelvin?
„Ja, so ist es.“
„Nun gut. Bringt ihn ins kleine Kaminzimmer und reicht bietet ihm gewürzten Wein an. Ich werde ihn aufsuchen, sobald es meine Zeit zulässt.“ Wenn es bloß der Berater war, konnte man ihn auch noch einen Augenblick warten lassen.

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He came like the wind, like the wind touched everything, and like the wind was gone. - Robert Jordan

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Beitrag Nr. 188
15. Choren 04, 16:56

Barid Cham Aellinsar
Rang: Kandierter Apfel

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Eagan Naron

Die Schenke war nun fast völlig leer. Nachdem die Leute hinausgestürmt waren, bleiben nur Eagans Bedienstete und die Söldner zurück. Ohne Gäste hätte Eagan auch keine Verwendung für die Söldner mehr gehabt, doch er bat sie zu bleiben, für den Fall, dass einige der Trollocs zurückkamen.
Inzwischen begannen alle zurückgebliebenen die verwüstete Schenke aufzuräumen. Tische waren umgestoßen, Krüge lagen zerbrochen auf dem Boden und ein Flügel der Tür war ausgerissen. Alle halfen zusammen, selbst Elmorina kam aus der Küche und brachte einen Besen mit.
Später, als ein Gardist vorbei kam und sagte die letzten Trollocs seien zur Strecke gebracht worden, schickte Eagan dann auch die Söldner nachhause.
Bis zum Abend trafen dann auch einige der Stammgäste wieder ein und das Leben begann einen Hauch von Normalität anzunehmen, doch der Schock saß allen tief in den Knochen.

Am nächsten Tag versuchte Eagan Savine Sedai aufzusuchen, doch ihm wurde mitgeteilt, dass die Aes Sedai nicht gestört werden durfte. Dennoch war Eagans Weg zum Palast nicht umsonst. Er erfuhr unter anderem von angeblichen Augenzeugen dass Savine Sedai einen Kampf gegen eine unbekannte ausgefochten hatte und nun verletzt war. Wie weit dies der Wahrheit entsprach mochte Eagan nicht erkennen, doch es wäre eine mögliche Erklärung für den Wunsch nach Ungestörtheit gewesen. Außerdem war scheinbar Emora, die Herrin der Diener, verschwunden, weshalb es im Palast drunter und drüber ging.
Doch bei all den Ereignissen der letzten Tage war es kein Wunder, wenn die ganze Stadt in Aufruhr war. Es fehlte nicht viel und die Leute würden sich an die Gurgel gehen. Vielleicht war es ratsam die Söldner dauerhaft zu beschäftigen... Mit diesem Gedanken ging Eagan zurück zur Schenke. Er würde sich diesen Schritt gut überlegen müssen, denn billig waren Söldner dieser Tage nicht gerade.
---
„I thought you saidar-ed it.” - Mat Cauthon

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Beitrag Nr. 189
15. Choren 04, 21:00

Cila Nuage
Rang: Aes Sedai

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Chiara

Chiara saß erschöpft auf einem Stuhl in der Küche, versuchte das Gewühl um sie herum nicht zu beachten und schrieb an den Plänen für die Einteilung der Diener, während sie versuchte, Alerolena, Famaria und Dolora klarzumachen, dass sie nicht dieselben Pläne haben konnten. Würde man die drei in einem Gang putzen lassen

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Beitrag Nr. 190
17. Choren 04, 14:11

Torgal al´Beriyon
Rang: Lord

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Mordeth

Der Moment der Entscheidung war nahe, und die Zeichen schienen nicht schlecht für ihn zu stehen. Er betrachtete ohne wirkliches Interesse eine der vielen großen Vasen, die in diesem nobel eingerichteten Raum aufgestellt waren. Weiß, mit filigran anmutenden, verschnörkselten Gravuren in verschiedenen Blau
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Heddäk fouz een smörebröd, de toggä totz teen möse töd

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