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Beitrag Nr. 381
23. Aine 03, 08:39

Anon Merrilin
Rang: Lord

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Anon nickte ernst. "Ich zweifle nicht an eurer persönlichen Bereitschaft, Amyrlin. Ihr habt Recht, ich lenke die Macht erst seit guten sechs Jahren. Darauf kommt es hier aber nicht an. Es kommt allerhöchstens darauf an, wieviel Kriegserfahrung ich habe. Jeder Tag, den man Saidin lenkt ist wie hundert Schlachten." Auf seine Nationalität ging er nicht ein. Schwert und Streitaxt sprachen deutliche Worte, doch vor allem trug der den rasierten Kopf und den Haarknoten, Zeichen der Mannbarkeit. Schlechte Krieger wären niemals alt genug dafür geworden.
"Was euren nicht vorhandenen Hilferuf angeht - wer in solch einer Situation auf einen Hilferuf wartet, kann sich nicht erntshaft als Asha'man bezeichnen."

"Doch lasst mich eure Frage beantworten: Wenn die weisse Burg dem Ernst der Lage angemessen reagiert - und das heißt zuerst einmal dass ihr klare Kommandoketten aufbaut - werden wir tun, was wir immer taten: Gegen den Schatten kämpfen und ihn in die Fäule zurücktreiben wo er hingehört.
Wenn ihr allerdings meint, auf diesen Vorfall mit endlosen Diskussionen und internen Intrigen reagieren zu müssen, sehe ich keinen Grund die Leben meiner Männer zu opfern. Schliesslich ist es euer gutes Recht den Zeitpunkt eures Todes zu wählen. Es liegt an euch."

Im Hintergrund begannen vereinzelte Baijan leise die Evakuierung der Zivilbevölkerung, der betroffenen Aes Sedai und ihrer Behüter sowie der nichtgebundenen Militärkräfte der Stadt vorzubereiten. Alles wartete gespannt.

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Um den Drachen des Voll-Asha'man zu verdienen muss man zuerst einmal ein Mann sein. Und das erfordert deutlich mehr als Bartwuchs. -Richtlinie für Beförderungen in der SB.

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Beitrag Nr. 382
25. Aine 03, 17:41

Cila Nuage
Rang: Aes Sedai

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Cila hatte den Kopf in beide Hände vergraben und schüttelte ihn leise im Unglauben. Wie konnte man so dumm sein? Sie hörte wie hinter einem Schleier die Worte der Amyrlin, von Anon.. Doch sie konnte es nicht fassen. Warum konnte man nicht einmal normal sein, und all das Getue zurücklassen? Langsam reichte es ihr wirklich. Immer diese dummen Störungen durch die Unterschiede, die angeblichen Unterschieden zwischen weißer und schwarzer Burg! Ja, waren denn die Beanstandungen überhaupt gerechtfertigt? Sie hatte immer nur Behauptungen gehört, aber nie Beweise. Na gut, die Männer lenkten Saidin und konnten wahnsinnig werden (das zwar angeblich auch nicht mehr, aber das ließ sie noch gelten). Aber sonst? Kein Grund. Kein Beweis. Nur Behauptung.

Aber reichte eine schlichte Behauptung aus um gegen den Schatten, ja, aufzugeben? Natürlich nicht, aber wenn es so weiterging und jeder seinen Dickschädel durchsetzen wollte, um ja nur seinen Stolz zu bewahren, dann würden sie alle bald nichts mehr von ihrem Stolz haben.

Cila wagte es nicht die Hände von ihrem Gesicht zu nehmen. Sie würde nicht ertragen können, was sie sehen würde. All diese Asha'man, all diese Aes Sedai. Alle behaupteten sie, die Besseren zu sein, alle behaupteten sie die Wissenderen zu sein, aber in Wirklichkeit waren sie alle nur Dummköpfe die ihre nicht vorhandene Ehre retten wollten, wo es gar nichts mehr zu retten gab!

Als keiner mehr etwas sagte und sie nur im Hintergrund leises Murmeln hörte, wagte sie es, durch ihre Hände hindurchzublinzeln. Was sie sah, machte sie nicht glücklicher. Die Asha'man berieten sich getrennt von den Aes Sedai, das war kein Unterschied zu vorhin, ja, sie schienen sich sogar so weit wie möglich von den weiblichen Machtlenkerinnern entfernt zu haben, wie es möglich war, ohne vom Dach zu fallen. Die Aes Sedai dagegen standen, oder jedenfalls wirkte es so, in die andere Dachecke gedrängt und glotzten sprachlos durch die Gegend.

Seufzend entfernte Cila ihre Hände vom Gesicht und betrachtete resigniert beide Gruppen, bei denen sie selbst zu keiner gehörte. Ja, es schien als ob sie vom Geschehen ausgeschlossen wäre, hinter einer Glaswand und alles nur als stiller Beobachter betrachten würde. Doch sie war kein Zuschauer, sie war mittendrin. Sie war keine Sitzende, gehörte also nicht zur einen Gruppe, und logischerweise war sie auch kein Asha'man, gehörte also auch nicht zur anderen Gruppe. Aber sie war immer noch mit Anon zu einem Zirkel zusammengeschlossen, noch immer floß Saidar durch sie hindurch. Das brachte sie der Asha'man Seite näher. Andererseits war sie natürlich Aes Sedai, was sie erheblich der anderen Seite näher brachte. Innerlich seufzend spürte sie wie Ärger, Wut und Verzweiflung in ihr hochkroch. Wie konnte man nur so verdammt dickköpfig sein?

Wie konnte man nur wissentlich seine Augen vor dem Offensichtlichen verschließen? Wie konnte man sich nur wegen so eines vergleichsweise geringen Dinges so versteifen? Die Hände zu Fäusten geballt, biss sie die Zähne zusammen und betrachtete die beiden feindlichen Parteien. Ja, feindlich, das waren sie. Um keinen Preis wollten sie zusammenarbeiten, obwohl sie es ja bereits taten! Nicht diese hier, im Kommandostand, oh nein, aber die, die bereits in der Schlacht kämpften, die schon lange kämpften, schon sehr lange! An diese dachte wohl niemand wirklich. Sie halfen sich bereits gegenseitig, sie kämpften schon Seite an Seite, das würden sie jetzt auch nicht ändern können. Es ging um Sieg oder Niederlage mit dem Schatten. Um nichts anderes.

Schließlich hielt sie es nicht länger aus, als alle schwiegen. Die Wut die in ihr kochend brodelte ließ sie den Mut zusammennehmen vor allen diesen Versammelten einen Schritt vorzutreten, weder zur einen noch zur anderen Partei hingerichtet, dann begann sie zu sprechen, und in ihrer Stimme schwang alles mit was sie empfang: Wut, Ärger, Enttäuschung, Verzweiflung, Entschlossenheit, Angst. Es war ihr egal was sie sagte, aber sie konnte nicht länger ertragen alle so tatenlos dämlich herumstehen zu sehen.

"Die Frage ist nicht, ob die weiße Burg zusammen mit der schwarzen Burg kämpft, das ist längst entschieden. Aes Sedai wie Asha'man werden soeben dort unten in der Schlacht nebeneinander getötet. Diese Frage wurde vor Stunden geklärt. Sie wurde vor Stunden entschieden, vielleicht war sie auch schon von Anfang an entschieden. Doch da die Weiße und die Schwarze Burg nun zusammen kämpfen, müssen sie das auch tun. Kämpfen heißt nicht, zwanzig oder dreißig volle Zirkel auszuschicken, kämpfen heißt füreinander sein Leben geben, sein volles, ganzes Leben, für das des Anderen um den Schatten zu besiegen. Dies geht aber nur wenn jeder sein ganzes Leben opfert. Ich kann nicht nur halb kämpfen. Die Asha'man haben einen Anfang gemacht, einen großen Anfang: Sie haben ihr Heer gesandt, das nun für Tar Valon, für die Aes Sedai kämpft! Die Aes Sedai haben, sobald es ihnen möglich war ebenfalls eingegriffen und Zirkel geschickt, doch nicht alle, bei weiten nicht alle verfügbaren Kampfkräfte ausgenützt, was die Asha'man weitgehend doch getan haben. Jetzt ist die Reihe wieder an den Aes Sedai, die ihren Spielzug allerdings erst halb ausgeführt haben, er muss erst beendet werden, bevor wieder die andere Seite weiterspielen kann. Und die Beendigung dieses Spielzugs besteht eben darin, alle Kriegsfähigen in die Schlacht zu schicken, also sollte man das jetzt tun, da es sowieso vorprogrammiert ist. Indem ihr darüber diskutiert könnt ihr sowieso nichts daran ändern, ihr könntet nichts daran ändert und wenn ihr selbst den Schöpfer darum bitten würdet! Also, würde ich vorschlagen, stürtzt euch endlich ins Unvermeidbare, damit wir endlich wenigstens eine geringe Aussicht haben, diese Schlacht gewinnen zu können!"

Cila holte tief Luft. Sie wusste, dass fast alles was sie gesagt hatte Anschuldigungen waren, an welche Seite auch immer. Sie hatte sich außerdem vor Asha'man gegen die Weiße Burg gestellt, gegen ihre eigene Seite! Blut und blutige Asche! Doch ihre Worte waren nicht mehr zurückzunehmen und Cila sah auch nicht wirklich ein, was sie falsch gemacht hatte. Sie hatte laut aber klar gesprochen und war immer mehr in Rage gekommen. Jetzt hatte sie einigermaßen ihr kühles Gleichgewicht wiedererlangt, doch ihre Augen versprühten noch entschlossene Blitze auf alle Anwesenden. Jetzt war sowieso schon alles egal. Die Worte waren gesprochen.


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Beitrag Nr. 383
25. Aine 03, 20:22

Anon Merrilin
Rang: Lord

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Anon nickte nach Cilas Worten todernst. "Ich habe halbe Kinder mobilisiert, Amyrlin. Wir haben die Aes Sedai geschickt, die eure Vorgängerin gegen uns sandte, obwohl wir wissen, wie ihr Anblick auf euch wirken muss." Obwohl er im Nichts war, liess er etwas Gefühl durchblicken. Jenseits des Horizonts brodelte es "Blut und blutige Asche, auf uns wirken sie noch schlimmer! Wisst ihr, wie es sich anfühlt einen Geist zu zertrümmern? Eine Person zu ermorden und neu zu formen? Wir sind lichtverdammte Waffen. Sie haben uns angegriffen, also zhaben wir uns gewehrt. Es musste sein, wenn wir sie nicht töten wollten. Doch das ist kein Trost. Jedes Mal, wenn ich einer dieser Frauen in die Augen blicke, erschrecke ich aufs neue an diesem Verbrechen." Mehrere Baijan - alle, die gebunden hatten - nickten zustimmend, an ihr eigenes Empfinden erinnert. Eindringlich sah er der Amyrlin direkt in die Augen."Diesen Krieg führen wir auch, um uns ein wenig von dieser Schuld reinzuwaschen. Licht, wenn es hilft die Stadt zu retten werden wir Heiler und Verwundete in die Schlacht schicken! Halbtote zurück anj die Front senden! Doch wir können ohne euch nichts tun. Wir sind wie ein Kiesel in der Brandung, die uns zerschmettert wenn man uns nuicht verstärkt." Die Stimme wurde eindringlicher, als er auf die Schlacht wies. "Diese Männer haben Familie. Niemand von ihnen wird zulassen, dass seine KInder in einer Welt des Schattens aufwachsen. Und selbst diejenigen, die alleine sind, denken so. Wenn Tar Valon fällt, hat der Schatten den gewaltigsten Sieg seit der Verschliessung des Tunnels errungen. Die schwarze Burg wird jeden notwendigen Blutzoll bringen. Sie tut es bereits. Amyrlin, es ist irrelevant, was ihr wollt. Es ist irrelevant, was ich will. relevant ist nur, was die Situation erfordert.
Meine Worte haben meine Position hoffentlich" im Nichts fühlte sich das Wort seltsam an "etwas erläutert. Im Moment ist Kooperation deutlich das kleinere Übel. Wir werden tun, was die Situation erfordert. Und uns nach einem Sieg sofort restlos zurückziehen, sobald die Leichen unserer Brüder geborgen sind." Er bot der Amyrlin seine Hand an. Dabei winkte er den Baijan mit der anderen wortlos zu. Die Planungen wurden auf der Stelle abgebrochen.

Der gewaltige Sturm zog weiter auf die Stadt zu, und mit lautem Donnern krachte ein brennender, mannsdicker Dachbalken auf die Schutzkuppel und rutschte sie herunter, um, immer noch brennend, auf der Strasse zu landen.

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Um den Drachen des Voll-Asha'man zu verdienen muss man zuerst einmal ein Mann sein. Und das erfordert deutlich mehr als Bartwuchs. -Richtlinie für Beförderungen in der SB.

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Beitrag Nr. 384
25. Aine 03, 23:54

Cypher|Darkh
Rang: M'hael

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Loreis Augen wurden groß. Soeben hatte sich Cila auf die Seite der Schwarzen Burg gestellt. Für die Rote Schwester war dies ein Affront gegen die Autorität der Weissen Burg. Sie konnte es nicht fassen, dass eine Aes Sedai sich so vergessen konnte. Ihrer Meinung nach war Cila viel zu jung, um eine Aes Sedai zu sein. Obwohl sie heftig protestiert hatte, konnte sie es damals nicht verhindern. Lirana Sedai, Sitzende der Weißen Ajah, hatte die Amyrlin vom Gegenteil überzeugt. Trotz der angespannten Situation konnte sich Lorei ein Gefühl des Triumphs nicht verkneifen. Sie fühlte sich in ihrer Annahme bestätigt und sie war sich ziemlich sicher, dass die Amyrlin ihre Entscheidung ebenfalls bereute.
Die Amyrlin hatte sich, während Cilas Rede, nichts anmerken lassen. Auch Anons Ansprache ließ sie ohne ersichtliche Regung über sich ergehen. Ohne Anons Geste an seine Baijan zu bemerken, traf sie eine fatale Entscheidung.
„Ich kann Euch das nicht geben, was Ihr von mir erwartet, Anon Ashaman.“ Sie wandte sich an Joarana Sedai, die Behüterin der Chroniken. „Bildet sieben dreizehner Zirkel und löst die Ashaman ab, die für die Aufrechterhaltung der Schutzkuppel zuständig sind. Meilin Sedai, aus der grünen Ajah wird das Kommando über die kämpfenden Schwestern übernehmen. Sie soll nach ihrer Einschätzung entsprechende Zirkel bilden lassen, die sich am Kampfgeschehen beteiligen werden. Alle verfügbaren Behüter werden beritten bereit stehen um Ausfälle zu tätigen. Die erfahrenen Jünglinge werden sie unterstützen. Yuridin!“ Der alte Behüterausbilder, der sich die ganze Zeit abseits gehalten hatte, trat näher. „Ja, Mutter.“ Man konnte ihm seine Nervosität ansehen. Obwohl er schon viele Jahre in der Weißen Burg lebte, fühlte er sich noch immer unwohl, wenn ihm die Aufmerksamkeit mehrerer Aes Sedai zu teil wurde.
„Ihr werdet das Kommando über die Behüter und Jünglinge übernehmen.“ Der Stimme der Amyrlin war anzuhören, dass sie keine Widerrede duldete. Dennoch wagte es Yuridin etwas zu sagen. „Mutter, ich...ich...seid Ihr sicher, dass...ich.“ Ehe er seinen Satz zu Ende bringen konnte, schnitt ihm die Amyrlin das Wort ab. „Yuridin! Habt Ihr oder habt Ihr nicht jahrelang in den Grenzlanden gekämpft? Habt Ihr oder habt Ihr nicht dort eine kämpfende Truppe geführt?“ Ihr Ton war scharf und fordernd. Ihr Blick hätte jeden Mann, der sich unsicher wäre, in den Boden gestampft. Der alte Mann nahm sich zusammen, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und beachtete dabei nicht den Schmerz, der von seinem teilweise gelähmten Bein ausging. Mit fester Stimme erwiderte er. „Ja! Das habe ich, Mutter.“ „Dann tut Eure Pflicht.“ Yuridin verbeugte sich und ging los, um seine Pflicht zu tun, wie man es von ihm erwartete.
Lorei Sedai betrachtete voller Genugtuung den Ashaman. Die Aes Sedai hätten schon lange die Zügel wieder in ihre Hände nehmen sollen. Lange genug hatten sie sich von den Ashaman auf der Nase herumtanzen lassen. Endlich ging alles seinen richtigen Weg. Die männlichen Machtlenker hatten in Tar Valon nichts zu suchen und nun würden sie wohl die Insel so schnell wie möglich verlassen. Ihre Augen wanderten weiter zu Cila, die verwirrt und verärgert zugleich wirkte. ‚Um dich werde ich mich schon kümmern, Kindchen. Deine Zeit wird bald kommen.’ Vertieft in ihren Gedanken merkte sie nicht, wie die Amyrlin sie ansprach.
„Lorei Sedai...LOREI SEDAI!“ Sie schreckte unmerklich auf und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Avina. „Ich wünsche, dass alle Sitzenden sich in der Burg versammeln. Wir haben wichtige Entscheidungen zu treffen.“ Ohne auf ihre Erwiderung zu warten wandte sie sich an Joarana Sedai und flüsterte ihr kurz was zu. Danach machte sie sich mit ihrem Gefolge auf den Weg zur Weißen Burg.
Die Behüterin der Chroniken blickte nachdenklich der Amyrlin nach. Nur noch Joarana, Cila, Anon und eine handvoll Ashaman befanden sich auf dem Dach des Gebäudes. Joarana Sedai drehte sich um und gab Cila Sedai mit einem Wink zu verstehen, dass sie näher treten sollte. „Die Amyrlin wünscht den Ashaman in ihrem Amtszimmer zu sprechen. Sorgt dafür, dass Ihr nicht gesehen werdet“, sagte sie mit Nachdruck. Ehe sie sich zum Gehen abwenden wollte, sprach sie noch einmal. „Euer Verhalten heute...“ Sie hielt kurz inne. „...war einer Aes Sedai nicht würdig.“ Mit diesen Worten verließ auch sie den Kommandostand, der auf einmal sehr leer wirkte.
Während den ganzen Geschehnissen hatte sich Anon nicht einmal gerührt. Mit zusammengepressten Lippen stand er da und betrachtete die abziehende Prozession. Selbst die Ashaman, die um ihn herumstanden, waren etwas schockiert. Soeben war die auf wackeligen Füssen stehende Allianz zwischen der Schwarzen und Weißen Burg zusammengebrochen.


Ungereimtheiten

Nachdenklich kaute Rhodos Dabu auf einem Hühnerschenkel herum. Aus den Augenwinkeln betrachtete er das Profil von Jhaem Blair. Die Nachmittagssonne ließ sein blondes Haar golden erscheinen . Seine blauen Augen beobachteten aufmerksam die Schlacht, die weit vor ihnen im Gange war. Er war recht groß. Doch für Rhodos war jeder recht groß, der ihn überragte. Jhaems linke Hand ruhte lässig auf seinem Schwertknauf, während sich in seiner rechten Hand ein Tuch befand, das er sich von Zeit zu Zeit vor die Nase führte. Im Gegensatz zu Jhaem war Rhodos ein kleiner dicker Mann, der zum häufigen Schwitzen neigte und sehr gerne aß.
Während Jhaem ein Adliger war, der wie im Buche stand, war Rhodos nur der Sohn eines Händlers, der es allerdings zum großen Reichtum gebracht und nach seinem Tod alles ihm hinterlassen hatte. Zwischen den ungleichen Männern war eine Art Freundschaft entstanden, damals als sie sich am Shayol Ghul kennen gelernt hatten.
So wie damals wunderte sich Rhodos auch jetzt, wie gutaussehend, fast schon schön, dieser Mann war.
„Habt Ihr euch satt gesehen?“ Die plötzliche Frage ließ Rhodos aufschrecken. Der Hühnerschenkel fiel ihm beinahe aus der Hand. Mit puterrotem Gesicht wandte er sich wieder der Schlacht zu. Er fühlte sich ertappt, wie ein Dieb, gab dem jungen Adligen aber keine Antwort.
Nachdem Rhodos der Meinung war, dass eine angemessene Zeit vergangen und der Vorfall vergessen war, stellte er seinerseits ein Frage. „Was meint Ihr, wann wird die Insel fallen?“ Urplötzlich begann Jhaem zu lachen. Wieder lief Rhodos Gesicht puterrot an, weil er nicht wusste, was er jetzt schon wieder Peinliches angestellt hatte. „Die Frage sollte eher lauten, ob Tar Valon überhaupt fallen wird.“, sagte Jhaem. Überraschung malte sich auf das Gesicht des dicken Händlersohn aus. „Wir haben ein riesiges Heer. Das größte Heer seit Menschengedenken. Die Hexen können unmöglich dem Stand halten. Sie können einfach nicht.“ Er fuhr sich mit dem Arm über das Gesicht und wischte sich den Schweiß weg. Jhaem erwiderte lange nichts. „Wir hatten eine gute Gelegenheit, als das Ter’Angreal noch unentdeckt war. Da hätten wir schnell und mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zuschlagen sollen. Doch diese Gelegenheit ist jetzt vergeben.“ Er hielt kurz inne und sprach dann mehr zu sich selbst. „Wollen wir diese Schlacht überhaupt gewinnen?“ Rhodos fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und leckte das Fett des Hühnerschenkels ab. Jhaems Frage hatte ihn verwirrt. „Was wollt Ihr damit sagen? Natürlich wollen wir diese Schlacht gewinnen. Wenn dem nicht so wäre, warum die ganzen Umstände? Wir wollen doch die Hexen ein für allemal vernichten.“ Jhaem zog eine Augenbraue hoch. „Wollen wir das?“, fragte er. Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort. „Wenn wir das wirklich wollen, dann frage ich mich, warum Asmodean einem jungen unerfahrenen Bürschchen das Kommando übertragen hat. Ich frage mich, warum wir Asmodean nicht einmal zu Gesicht bekommen haben. Ich frage mich, was er wirklich vorhat.“ Er beugte sich vor zu seinem Gegenüber und sprach im verschwörerischen Ton. „Soll ich Euch sagen, was ich denke?“ Rhodos kribbelte es vor lauter Aufregung, als er ebenfalls seine Stimme zu einem Flüstern senkte. „Was?“ Jhaem kam ihm noch näher. „Irgendetwas stinkt hier ganz gewaltig!“, sagte Jhaem und fing an zu lachen. Entrüstet trat Rhodos einen Schritt zurück. Er war nicht von sonderlicher Intelligenz geprägt, aber diese Anspielung hatte er schon verstanden. „Es ist sehr heiß und da schwitzt jeder Mensch nun mal.“ Der dicke Mann kaute beleidigt auf dem Hühnerschenkel herum, von dem eigentlich nur noch Knochen übrig waren. Jhaem wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und schaute sich suchend um. „Es ist wirklich sehr heiß. Zeit für ein angenehmes erfrischendes Bad.“ Er konnte allerdings niemanden in der Nähe finden, außer einem Trolloc, der etwas abseits saß und an einem sehr verdächtig aussehenden Knochen nagte. „He Du da, Trolloc! Komm her.“, rief Jhaem. Der Trolloc stand auf und drehte sich um die eigene Achse. Als er sich überzeugt hatte, dass er gemeint war, kam er auf die beiden Männer zu. Dabei lief er einem watschelnden Gang und seine Schultern wippten von der einen Seite zur anderen. Den Knochen schleifte er hinter sich her. Kurz vor Jhaem angekommen, blieb er stehen. Sofort wanderte Jhaems Hand mit dem Taschentuch hoch zu seiner Nase. „Hinweg! Bleib mir vom Leib, Du Vieh!“, sagte er angewidert. Doch der Trolloc grunzte nur und blieb weiter da stehen. Also trat Jhaem ein paar Schritte zurück. Immer noch sich das Tuch vor dem Gesicht haltend sagte er, „Geh zu meinem Diener und sag ihm, dass er mir Wasser zum Baden einlassen soll.“ Der Trolloc legte seinen Bärenähnlichen Kopf zur Seite und grunzte wieder. Seine Augen wanderten verständnislos von dem einen Mann zum anderen. Jhaem wiederholte seinen Satz lauter. Diesmal legte der Trolloc seinen Kopf zur anderen Seite und fiepte wie ein Hund. Er hob seinen Arm und bot Jhaem den blutigen Knochen an, der wie ein menschlicher Arm aussah. „Verschwinde, Grundgütiger. Fort mit dir.“ Der junge Adlige trat nach dem Trolloc und jagte ihn fort. „Tu was auch immer Du sonst tust.“, rief er ihm ärgerlich hinter her. Dann drehte er sich zu Rhodos um. „Gutes Personal ist heutzutage schwer zu finden.“, seufzte er und machte sich auf den Weg ins Lager.
„Ach Rhodos. Sollte auch nur ein Wort dieser Unterhaltung an einen dritten gelangen...dann werde ich Euch töten!“ Rhodos wurde blass. Der gefährliche Unterton in Jhaems Stimme war ihm nicht entgangen und er wusste, dass er diesmal keinen Scherz gemacht hatte. Der dicke Mann beobachtete, wie der Adlige mit geschmeidigen Bewegungen den Hügel hinabstieg zum Lager. So schön Jhaem auch sein mochte, so grausam war er doch innerlich. Das wusste Rhodos. Er konnte sich noch daran erinnern, was der junge Mann mit seinem Dienstmädchen angestellt hatte. Dabei lief ihm ein Schauer über den Rücken. Jhaem hatte etwas für junge unschuldige Mädchen vom Lande übrig. Sein Dienstmädchen musste für diese Leidenschaft teuer bezahlen. Sie war ein hübsches kleines Ding gewesen, doch nach der Nacht mit Jhaem würde sie wohl ihr Gesicht im Spiegel nicht mehr wiedererkennen. Jhaem war mit Bestimmtheit kein Mann, den man zum Feind haben wollte. Da war sich Rhodos sehr sicher.
Er wollte sich wieder der Schlacht zuwenden, als er sein Blick auf den Trolloc fiel. Das Vieh hatte sich auf den Boden geworfen und wälzte sich wie ein Pferd hin und her. 'Also das pflegen Trollocs sonst immer zu tun.'
Kopfschüttelnd richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Schlacht.




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When You 're looking down the barrel of a gun, time slows down. Your whole life flashes by, heartbreak and scars.

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Beitrag Nr. 385
26. Aine 03, 09:23

Anon Merrilin
Rang: Lord

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Fassungslos starrten die Männer den Aes Sedai nach. WOLLTEN sie wirklich sterben?!

Endlich hatte sich etwas bewegt. Und dann das. Die Aes Sedai hatten sich Saidar also doch nicht vollständig angepasst, hatte er gedacht. Als man ihm Saidar zuerst beschrieben hatte, hatte er es nicht glauben wollen. Saidar sollte vollendete Harmonie sein? DAS sollte die Essenz der Weiblichkeit sein? Wie langweilig, das war sein erster Gedanke gewesen.

Doch dann war es erschreckender geworden, als er weiterdachte.
Saidar war die vollendete Harmonie. Vollendete Harmonie brauchte, ja duldete keine Veränderung - war absoluter Stillstand. Und Stillstand war der Tod.
Saidin hingegen war Krieg, permanente Veränderung, das pure Leben in seiner vollendeten Vielfalt. Und Tod für denjenigen, der dem Leben in seiner reinsten Form nicht gewachsen war.

Es war ihm plötzlich in einem einzigen Moment klar geworden. Und er hatte verstanden, warum selbst Männer, die einem Myrddraal ins Gesicht speien würden, vor einer Aes Sedai erzitterten.
Es war die Fremdheit all dessen, wofür sie standen.

Harmonie war ein schönes Ziel. Doch niemand wollte es vollständig erreichen.
Diese erreichte Harmonie trieb Tar Valon an - schon ein Widerspruch in sich. Kein Wunder, dass die Burg verkrustet war bis zur Unkenntlichkeit und mit der Geschwindigkeit eines Gebirgszugs auf Veränderungen reagierte.
Es könnte ja die Harmonie gefährden.
Es war ein Wunder, dass diese Burg überhaupt auf irgendetwas reagierte, ja noch existierte.

Die Burgen mussten vereint werden. Die Prinzipien Saidins und Saidars gehörten zusammen. Er war Leiter in einem gemischten Zirkel, und was er dort an Macht erlebte war sonst unvorstellbar.

Eine Burg, die beide Prinzipien repräsentierte, musste unschlagbar sein.

Anon war ins Arbeitszimmer der Amyrlin zitiert worden, also wollten sie wohl doch nicht sterben. Er drehte sich zu seinen Männern um.
"Scheinbar wollen sie uns hinhalten. Geben wir ihnen die nötige Zeit dazu. Drei Dutzend Männer, drei Dutzend Frauen. Eine Frau mehr als Männer darin sind... Also 36 - 37." Er verstärkte seine Stimme und donnerte "Asha'man! Zirkel! 36 - 37, abwechselnd aufnehmen. Keldin Tsorovan leitet! Rest bildet 2 - 1 Zirkel mit einem Erd- und einem Feuertalent!"

Ein Experiment gelingt

Ajar und die anderen Zirkelführer der zweiten Hundertschaft trauten ihren Ohren nicht. 36 Männer und 37 Frauen in EINEM Zirkel?? Wie sollte das denn funktionieren? Naja, solange es ging war das wie recht egal. "ZENTRALPLATZ! Nur interne Kräfte!" Tsorovan Keldins Stimme riss ihn aus dem Schock. Im Laufschritt begab er sich mit Tahera und diersen anderen Zirkeln zum Zentralplatz. Wie dutzende andere liess er die Macht fallen und ging an den Punkt vor der Ergreifung Saidins.
Tsorovan M'Hael Keldins Gebundene griff durch ihren Bundespartner hindurch nach der Macht und wob dann eine weitere Frau ein. Wenig später folgten Ajar und Tahera, und die ganze Gruppe wurde nach und nach zu einem grossen Zirkel. Bis auf einmal... "Ich kann diesen Mann nicht aufnehmen." "Versuch es weiter." " Es... geht nicht. der Zirkel ist voll, das weiss ich." "Lass mich sehen." Keldin ergriff die Kontrolle. Und verwandelte sich in eine Bedrohung, wie man sie noch nie gesehen hatte. 500 Trollocs gegen einen Nicht-Machtlenker waren nichts dagegen. "Du hast Recht. Warte..." er vesuchte eine weitere Frau aufzunehmen. "Das geht auch nicht." Er verstärkte die Stimme. " 35 -37 scheint das Maximum zu sein Sir!" "Dann 35 - 37! LOSSCHLAGEN WENN BEREIT!"

Und der Zirkel schlug los. Rund um die Insel schossen Dornen aus purem Erz aus dem Boden und bildeten eine Palisade, die im ersten Ansturm hunderte Trollocs aufspiesste. Das Gewebe wurde abgebunden. Herzschläge später entwickelten die Geländer der Brücken ein Eigenleben, beseelt von Geist. Massiver Stein holte aus und zertrümmerte Trollocschädel en masse, den Nahkämpfern eine dringend nötige Pause verschaffend. Von der Palisade ausgehend sandte der Zirkel eine gewaltige Erdbebenwelle aus. Sie schichtete neue, teilweise instabile, Hügel auf, schuf Schluchten die kein Wesen überwinden konnte und riss tausende Trollocs in den Tod.

Dann antwortete der Schatten. Am Himmel erschein eine neue Sonne. Ein gewaltiger Fels, aus dem Flammen stoben, raste auf den Zirkel zu und konnte im letzten Moment in die Reihen des Schattens abgelenkt werden. Weitere Erdbebenwellen rasten durch die Stadt. Ein Teil der Mauer um die Gärten der weissen Burg stürzte krachend ein. Einer der Balkone löste sich aus seiner Verankerung. Zum Glück war er nicht besetzt und verfehlte den Zirkel.
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Um den Drachen des Voll-Asha'man zu verdienen muss man zuerst einmal ein Mann sein. Und das erfordert deutlich mehr als Bartwuchs. -Richtlinie für Beförderungen in der SB.

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Beitrag Nr. 386
heute, 21:50

Cila Nuage
Rang: Aes Sedai

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Cila stand wie versteinert da. Die Wut bebte in ihr, aber sie zwang sich still zu bleiben, sie wollte nicht noch mehr anrichten als sie ohnehin schon getan hatte. Aber was sollte sie jetzt noch verschlimmern können? Jetzt war es sowieso schon egal. Sie nahm um sich herum nichts wahr. In ihr echoten immer wieder die Worte von Joarana:"Euer Verhalten heute war einer Aes Sedai nicht würdig." .. nicht würdig. Einer Aes Sedai nicht würdig. Nicht würdig.

Sie war nicht würdig eine Aes Sedai zu sein. Sie hatte sich benommen wie ein Kind, dass seinen Zorn noch nicht bändigen konnte, sie war nicht würdig. Einer Aes Sedai nicht würdig. Nicht würdig.

Um sie herum drehte sich alles, und während sie auf die Schlacht starrte, nahm sie sie doch nicht wahr, langsam drehte sie sich um. Nicht würdig, hallte es in ihrem Kopf nach, einer Aes Sedai nicht würdig, nicht würdig. Langsam ließ sie sich am Geländer des Hausdaches heruntersinken, bis sie mit dem Rücken daran gelehnt wie benommen am Boden saß und vor sich hinstarrte. Nicht würdig. Wie ein Kind. Ungebändigt. Verhalten unwürdig. Keine Aes Sedai. Kleines Mädchen. Unwürdig. Nicht Aes Sedai. Nicht würdig. Die Welt schien zu schwanken. Unwürdiges Kind. Unmündiges Kind. Irrtümlich. Nicht würdig.

Cila stützte den Kopf in beide Hände, wollte nichts mehr sehen. Sie hatte immer gewusst, dass es Personen gab, die sie nicht mochten. Zum Ersten war da, dass sie eine Aiel war. Das war schon für viele ein erster Grund sie nicht zu mögen. Eine Aiel in der Weißen Burg, eine Schande. Ein zweiter Grund war dann noch, dass Tamica und sie Erstschwestern waren, obwohl doch Tamica noch keine Aes Sedai war. Nun ja, das genügte für die meisten schon, um sie zu verachten. Das Dritte war, dass sie noch so jung war, und schon sehr früh Aes Sedai geworden war. Man hielt sie für unreif, ein kleines Kind. Und so hatte sie sich heute auch benommen, sie hatte sich gegen Aes Sedai gestellt, sie hatte irrtümlich gehandelt..

Hatte sie das? Sie war ihrer eigenen Überzeugung nachgegangen. Hatte nach ihr gehandelt. Nach ihrem Gewissen. Sie hatte das getan, was ihrer Meinung nach richtig gewesen war. Und sie dachte das immer noch. Sie glaubte nicht wirklich, einen Fehler gemacht zu haben. Nein, alles was sie getan hatte, war Recht gewesen. Alles was sie gesagt hatte, war die Wahrheit gewesen. So dachte sie.

Langsam ließ sie beide Hände sinken, kniff die Augen zusammen um besser denken zu können. Sie hatte das gesagt was recht war. Man konnte nicht die Asha'man einen Krieg alleine kämpfen lassen, der gar nicht ihr Krieg war. Es hätte anders herum sein sollen. Sie hatte nicht unrecht gehandelt. Sie war nicht unwürdig. Vielleicht war sie in den Augen der Anderen unwürdig. Aber nicht in ihren Eigenen. Sie hatte kein Ji verloren. Das dachten vielleicht die anderen, aber darauf kam es nicht an. Sie waren keine Aiel. Sie konnten das nicht verstehen. Man musste immer nach seiner eigenen Überzeugung handeln.. selbst wenn man dann auch einmal gegen seinen Stamm reden musste.

Entschlossen stand sie wieder auf, betrachtete noch einmal das Schlachtgeschehen. Sie hatte recht gehandelt. "Euer Verhalten heute war einer Aes Sedai nicht würdig.", hatte Joarana Sedai gesagt. So war es wahrscheinlich der Meinung aller Aes Sedai nach. Auch der der Amyrlin. Aber das war gleichgültig. Sie hatte das Rechte getan, sie wusste es.

Wind erfasste ihre offenen Haare und blies ihr ins Gesicht, ließ ihr Kleid wehen. Der Wind war kühl und wohltuend, nicht kalt und nicht stechend, er war weich und sanft und bestärkte sie, machte ihr wieder Mut. Selbst wenn die Anderen das nicht so sahen, ihre Worte waren die Rechten gewesen.. auch wenn sie vielleicht die Probleme die sie jetzt hatten, herbeigerufen hatten.

Sie drehte sich zu Anon herum der anscheinend schon fertig war mit Anweisungen geben. Sie ging auf ihn zu und sagte:"Wir müssen zur Amyrlin." Was immer auch die Amyrlin zu sagen hatte. Wahrscheinlich würde sie ihn hinführen müssen und würde dann vor dem Arbeitszimmer der Flamme von Tar Valon warten müssen. Natürlich. Aber das würde immer noch besser sein, als von der Amyrlin dafür zur Schnecke gemacht zu werden, die Wahrheit gesagt zu haben.

Sie blickte zu Anon auf. In ihren braunen Augen spiegelte sich Licht. Dann sagte sie leise, flüsterte es fast:"Retten wir was noch zu retten ist."


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Beitrag Nr. 387
28. Aine 03, 08:32

Anon Merrilin
Rang: Lord

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Anon horchte in einen der drei identifizierten Feldherrenhügel und stimmte sich auf den Atem des Feuers und das Lied der Erde ein. Dann begann er sein Gewebe. Immer komplexer verwob er seinen Saidinstrang, während die anderen Zirkel seinem Beispiel folgten, sich jeweils einen der wenigen Hügel der Umgebung heraussuchend. Schneller, immer schneller, synchronisierten sich Feuer und Erde in den Hügeln. Der Feldherr auf seinem Hügel merkte es ebenfalls. Er schrie irgendetwas und begann mit seinem Stab herunter zu hasten.

Doch es war zu spät.

Risse krochen den Hügel herunter, und mit lautem Donnern verwandelte er sich in haushohe Wolken aus Staub und Gasen, als er implodierte. Für einen Vulkanausbruch war er zu klein. Standarten und brennende Leichen flogen dessen ungeachtet in hohem Bogen durch die Luft und schlugen überall in der Umgebung ein

Sie blickte zu ihm auf. In ihren braunen Augen spiegelte sich Licht. Dann sagte sie leise, flüsterte es fast:"Retten wir was noch zu retten ist."
Ernst sah er ihr in die Augen. "Wenn dass, was ihr vorhin getan habt, einer Aes Sedai nicht würdig ist, ist es nicht schade um die weisse Burg. Euer Volk kann stolz auf euch sein, Aiel."
Einen kurzen Moment sah er ihr noch tief in die Augen. Ratlos. Einen Mann hätte er mittlerweile längst zum Waffen-, wenn nicht gar Blutsbruder gemacht. Aber was machte man in solchen Fällen mit Frauen, zumal Aes Sedai?! Die offensichtlichsten Lösungen kamen nicht in Frage. Er fügte alles der Flamme hinzu.

Als nächstes wob Anon ein Wegetor ins Wartezimmer der Amyrlin und trat mit Cila hndurch, bevor er das Tor verschloss.
Dann ging er zur Tür, die Cila ihm wies und klopfte forsch an. Einige Sekunden wartete er, bevor er eintrat. An der Wand hing ein Portrait des Drachen bei Falme.
Als er es sah, salutierte er, zackig Haltung annehmend - direkt nachdem er die Amyrlin mit einem knappen Kopfnicken gegrüßt hatte. Seine Loyalität war damit ein für alle mal klargestellt. Nach einer kurzen Weile wandte er sich wieder den beiden Frauen zu und sah die Amyrlin erwartungsvoll an. Seinen Standpunkt hatte er bereits klar gemacht.

Währenddessen waren Bebenwellen aus all den gesprengten Hügeln auf der Westseite den Drachenberg emporgerast.
Dies wurde jedem in der Umgebung bewusst, als plötzlich ein fernes Donnergrollen erklang. Es war selbst am östlichen Ende der Stadt noch zu hören - und, viel wichtiger noch: Man konnte es am anderen Ende der Stadt spüren.
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Um den Drachen des Voll-Asha'man zu verdienen muss man zuerst einmal ein Mann sein. Und das erfordert deutlich mehr als Bartwuchs. -Richtlinie für Beförderungen in der SB.

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Beitrag Nr. 388
28. Aine 03, 09:38

Lan al Soletz
Rang: Bauer

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Immernoch mit einen hämmernden Donnern im Kopf taumelte Lan durch Tar Valon! Drei dieser jungen "Soldaten", wie sie sich nannten wollten ihn noch immer im bett halten, da er sich nicht heilen liess! 'Pah, von wegen im bett bleiben!' Er musste Manshima finden...! Lan bog um die Nächste Ecke und sah ihn an einem Haus stehen! Langsam ging er auf seinen Schlachtbruder zu. Eine neue Schmerzwelle jagte durch seinen Kopf und liess ihn wieder taumeln. Man, mit was hatte Logain ihn nur niedergestreckt! er musste Manshima fragen was das für ein Schattenwerk war.
Nach einigen Sekunden, erreichte er seinen Freund und sprach ihn an: "Wen versuchst du zu belauschen mein Freund?" Manshima wirbelte erschrocken herum. Sollte er sich so auf das Lauschen konzentriert haben? Ohne weiteres konnte Lan durch sein besseres Gehör verstehen was die obersten Asha`man dort besprachen. Mit einem mal fiel Lan etwas an Manshima auf. Sein Schlachtbruder wurde zum Asha`man erhoben! "Ich gratuliere zur Beförderung!... Also hat sich unser ausflug gelohnt? Was ich dich noch fragen wollte,.... mit was hat mich Logain niedergeschlagen? ein einfacher Knüppel hätte nicht solch eine Nachwirkung hinterlassen! Ich hab das gefühl, sämtliche Edelsteinminen befinden sich in meinen Kopf, so wie es dröhnt!"
Anon blickte kurz hinunter und nickte Lan zu. Mit einen kurzen lächeln erwiderte er den Gruß. Lan schaute wieder zu Manshima uns wartete auf Antwort...


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Lan al Soletz, Wahre Freunde hat man erst dann wenn man sie an einer Hand abzählen kann!

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Beitrag Nr. 389
2. Adar 03, 22:45

Cypher|Darkh
Rang: M'hael

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Die letzten Strahlen der Abendsonne hatten sich verabschiedet und machten damit einer sternenklaren Nacht Platz, doch die Schlacht war immer noch im Gange. Ein Donnergrollen, begleitet von einem Beben, lief über die Insel hinweg.
Keiner der Anwesenden sagte etwas. Anon hatte die Amyrlin mit einem kurzen Kopfnicken begrüßt und kurz darauf dem Portrait des Drachen bei Falme salutiert. Mit dieser Geste hatte er seinen Standpunkt klargemacht. Cila stand neben ihm. Ihrem Gesicht war zu entnehmen, wie angespannt die Situation war.
Die Amyrlin beendete das Schweigen, indem sie als erste das Wort an sich nahm.
„Wir befinden uns in einer schwierigen Lage. Dank Euch, blieb mir keine andere Wahl, als diese Entscheidung zu treffen.“, sagte sie in einem vorwurfsvollem Ton.
„Hätte ich euren Forderungen nachgegeben, wäre das mein Ende als Amyrlinsitz. Sicher die Aes Sedai hätten sich dem Kriegsrecht unterworfen und würden meinen Befehlen Folge leisten, aber...“ Sie hielt inne und blickte unverwandt dem Ashaman in die Augen. „So offen wie jetzt, Anon Merrilin, werdet Ihr eine Aes Sedai nie erleben.“ Die Amyrlin holte tief Luft. „Es werden Fragen in der Burg gestellt. Man fragt sich, was so viele Ashaman hier gesucht haben, bevor der Schatten über Tar Valon fiel. Viele würden mich gerne stürzen sehen. Allen voran die Rote Ajah. Würde herauskommen, dass ich mit den Ashaman verhandelt habe ohne das Wissen des Burgsaals, dann würde man mich sofort absetzen und dämpfen. Ich wäre nicht die Einzige.“ Ihr Blick wanderte zu Cila. „An meinem Schicksal sind viele andere Schicksale geknüpft. Ich habe Euch vorhin hart abgewiesen. Doch nun bitte ich Euch um eure Hilfe. Das Schicksal der Weißen Burg liegt in euren Händen. Wir können diese Schlacht nicht alleine durchstehen. Sagt mir Anon Ashaman, was wollt Ihr?“
Joarana Sedai sog scharf den Atem ein. Ihr missfiel die Amyrlin so zu sehen, um Hilfe flehend. Alle warteten gespannt auf die Antwort des Ashaman, der immer noch mit versteinerter Miene vor ihnen stand.


Der General

General Gabriehl saß auf seinem Pferd und beobachtete, wie die Ashaman soeben einen verheerenden Angriff auf die Feldherrenhügel ausgeführt hatten. Er wäre jetzt auch dort gewesen, wenn man ihn nicht zurück ins Lager berufen hätte.
Noch immer hallte in seinen Ohren das Donnern der Explosionen. Die Feuer erhellten die Nacht. Überall lagen zerfetzte Körper. Der süßliche Geruch verbrannten Fleischs, vermischt mit Blut, stieg ihm in die Nase. Menschliche, genauso wie Unmenschliche Schreie waren zu hören.
‚Neiiiiiin!’ Gabriehl neigte seinen Kopf zur Seite. ‚Woher kam dieser Schrei ?’, fragte er sich. Diese Stimme kam ihm so bekannt vor. Er sah sich suchend um. ‚Neiiiiiin!’ Wieder ertönte der Schrei, diesmal aus einer anderen Richtung. Er wandte sich sofort um. „Keysha ?“ Das Bild vor seinen Augen verschwamm langsam. Er rieb sich die Augen, um wieder einen klaren Blick zu bekommen, doch als er sie wieder öffnete, herrschte auf einmal helllichter Tag.
Die Sonne blendete ihn. Er hob die Hand, um sich davor zu schützen und schaute sich um. Sein Pferd war verschwunden. Gabriehl stand mitten in einem Getreidefeld. Sein Blick wanderte weiter. In der Ferne war ein großes Haus zu erkennen. Es kam ihm so bekannt vor.
Ein Blitz. Er befand sich plötzlich viel näher an dem Haus. Erkennen regte sich in seinen Augen. Das war sein Haus. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Links von ihm regte ein Geräusch seine Aufmerksamkeit. Eine Gruppe von Reitern und Männern zu Fuß kam die Strasse, die zu seinem Anwesen führte, herauf. Sie waren alle bewaffnet, trugen jedoch verschiedene Kleidung. Manche schienen sogar unterschiedlicher Herkunft zu sein. Einer von ihnen führte jedoch ein Banner. Gabriehls Augen weiteten sich bei dem Anblick. Es war das Drachenbanner.
Ein Blitz Er befand sich auf seinem Anwesen. Die Jünger des Propheten standen vor seinem Sohn, Tamin. Er hatte sandfarbenes Haar und die Augen seiner Mutter. Sein Schwert hielt er in der Hand. Er war noch so jung. Das Schwert passte nicht zu ihm.
Hinter ihm befanden sich Golrak und Neldor, beide mit Schwertern und Äxten bewaffnet. Die fremdem Männer redeten erregt auf Tamin ein, doch er schüttelte nur immer wieder seinen Kopf. Plötzlich zogen sie ihre Waffen und stürzten sich auf seinen Sohn.
Ein Blitz. Golrak lag mit eingeschlagenem Schädel vor dem Haus. Sein Gesicht war nicht wiederzuerkennen. Aus seinem Kopf floss Blut und eine breiartige Flüssigkeit sickerte heraus.
Gabriehl drehte sich um. Drei Männer wälzten sich auf dem Boden hin und her. Unter ihnen war Neldor. Er wehrte sich verzweifelt, trat und schlug um sich. Der eine der Männer zog seinen Dolch und rammte es ihm zwischen die Rippen. Immer und immer wieder. Neldor schrie. Doch es war nur ein kurzer Schrei. Seine Bewegungen erschlafften. Seine Augen wurden glasig, aber der andere hörte nicht auf. Er brüllte weiter und übersäte Neldor mit Messerstichen.
‚Tamin’, schoss es Gabriehl durch den Kopf. Suchend sah er sich um. Drei Männer hatten sich seinen Sohn gestürzt. Sie hatten seine Arme nach hinten verschränkt und ihn auf dem Boden niedergeworfen. Er bäumte sich auf, kam aber nicht frei. Tamin war blutüberströmt. Seine Nase war gebrochen und Blut floss aus ihr heraus.
Ein Schrei ertönte. Gabriehls Frau rannte aus dem Haus auf Tamin zu. ‚Keysha, Nein’, wimmerte Gabriehl. Er wollte etwas tun, aber er wusste, dass er nichts tun konnte. Keysha stürzte sich auf die Männer, die Tamin festhielten. Sie schrie und schlug auf sie ein. Der Mann, der Neldor getötet hatte, kam von hinten auf sie zu, packte sie an den Haaren und schleuderte sie auf den Boden. Sie versuchte wieder aufzustehen, doch er trat ihr ins Gesicht.
Ein Blitz. Sein Sohn schrie. Tränen rannen ihm aus den Augen. Vier Männer hielten seinen Sohn fest. Sie hatten ihn an den Haaren gepackt und zwangen ihn hinter Gabriehl zu schauen.
Ein Blitz. Gabriehl stand ganz nah an seiner Frau. Neldors Mörder hatte Keysha auf den Bauch geworfen und ihre Kleider zerrissen. Ihren Kopf drückte er auf den Boden, während er sie vergewaltigte. Sie schrie und weinte. Ein anderer Mann stand hinter ihnen und knöpfte sich die Hose auf.
Ein Blitz. Keysha weinte nicht mehr. Sie schrie auch nicht mehr. Ihre Augen starrten ins Leere. Sie wurde von einem anderen Mann vergewaltigt.
Ein Blitz. Tamin bäumte sich auf. Mit unmenschlicher Kraft entriss er sich den Jüngern des Propheten und rannte auf seine Mutter zu. Er zerrte den Mann von ihr herunter und schlug ihm mit seiner Faust ins Gesicht. Immer und immer wieder bis nur noch eine breiartige Masse übrigblieb. Die anderen Männer kamen angerannt. Sie packten ihn und zwangen ihn wieder auf den Boden. Tamin brüllte und wehrte sich. Neldors Mörder holte sein Messer hervor und setzte es ihm an den Hals. Er fuhr damit über seine Kehle. Blut quoll aus Tamins Kehle. Die Männer ließen ihn los. Tamins Körper zuckte, doch er stand nicht mehr wieder auf.
Ein Blitz. Das Haus brannte. Die Männer hängten Keysha, Tamin, Golrak und Neldor an einem Baum auf.
Ein Blitz. Die Jünger des Propheten waren weg. Mitt ihnen seine Pferde, Vieh und alles andere, wofür sie hergekommen waren. Gabriehl stand vor dem Baum und starrte die Leichen seiner Lieben und Freunde an.
Die Sonne ging unter und die Nacht brach ein. Die Sonne ging wieder auf und der Tag brach an. Die Tage verstrichen. Gabriehl stand vor dem Baum.
Zwei Männer kamen angeritten. Der eine von ihnen sprang noch im Galopp von seinem Pferd und trat vor den Baum. Er fiel auf die Knie und hielt sich die Hände vor die Augen. Sein schwarzes Haar war kurz und angegraut, genauso wie sein Bart. Sein Gesicht hatte soviel Ähnlichkeit mit Tamin. Der andere Mann hinter ihm stieg von seinem Pferd. Erschüttert legte er seine Hand auf die Schulter seines Freundes. Plötzlich schaute der Mann auf dem Boden Gabriehl in die Augen. ‚Wo war ich ?’, fragte er ihn in einem anklagenden Ton.

„Wo war ich ?“, fragte sich Gabriehl. „General ? Stimmt was nicht ?“, fragte Hauptmann Davinor. Gabriehl sah sich um. Er saß wieder auf seinem Pferd. Neben ihm befand sich Davinor, der ihn fragend anschaute. „Nein...“ Er holte tief Luft und fuhr sich durch seinen schwarzen Bart. „...alles ist gut.“, antwortete Gabriehl und blickte Davinor in die Augen. „Heute ist es auf den Tag genau ein Jahr her.“ Eine schmerzliche Erkenntnis trat in Davinors Augen. Er nickte zustimmend. Lange sagte keiner der beiden etwas, bis der junge Hauptmann das Wort ergriff.
„Ein Bote ist vorhin eingetroffen. Die Schwarzen Schwestern verlangen nach Euch.“ „Sagt ihnen, dass wir kommen.“, erwiderte General Gabriehl. Dann richtete er seinen Blick auf Tar Valon. „Wir kommen!“, wiederholte er sich leise.



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When You 're looking down the barrel of a gun, time slows down. Your whole life flashes by, heartbreak and scars.

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Beitrag Nr. 390
3. Adar 03, 08:26

Anon Merrilin
Rang: Lord

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Anon Nickte der Amyrlin ernst zu. "Als erstes muss die Burg dem Kriegsrecht unterstellt wer..."
In seinem Kopf schrillte eine starke Disharmonie los. Er brach den Satz ab und starrte durch das Fenster zum Dracheberg. In seinem Kopf gelte ein Schrei "Was hast du getan?! Wir werden alle sterben! Blut und blutige Asche, weg hier!"

Blut und blutige Asche. Treffender konnte man es wirklich nicht ausdrücken. Aus einem Nebengipfel des Drachenbergs stiegen turmhohe Rauchschwaden. Und dann brach er aus.

Seine Kehle war komplett ausgetrocknet, als er sah, was dort draußen geschah. "Feuer und Erde vereint..." flüsterte er kühl, obwohl ihn die Ehrfurcht jenseits des Nichts zu überwältigen drohte.
Dies war weit mehr als er beabsichtigt, ja eigentlich als er für möglich gehalten hatte - doch solang das Patt blieb oder das Licht in der Schlacht um die Kontrolle siegte, war es eine begrüßenswerte Entwicklung. Er fügte seine Gefühle der Flamme hinzu.
"Als erstes muss die Burg dem Kriegsrecht unterstellt werden. Dann wird jede Novizin, sei sie auch erst seit fünf Minuten in der Burg, in Zirkel integriert. Die braune Ajah wird euch sicher Wege weisen die Zirkel zu verstärken. Ich brauche die Erlaubnis eine handvoll meiner Leute in euren Kellern nach Angrealen suchen zu lassen. Vielleicht hat der Schatten ja noch etwas übrig gelassen. Sie könnten Unterstützung durch eine Braune brauchen - was sollen sie Artefakte untersuchen, die ihr bereits zugeordnet habt? Als letztes wäre es sinnvoll die Zivilbevölkerung in Sicherheit zu bringen. Entweder per Wegetor oder irgendwo auf sicherem Boden in der Stadt. Falls es das noch gibt, jetzt wo die Nacht hereinbricht."
Er machte eine kurze Pause. "Sobald unsere Leichen geborgen sind, werden wir uns aus eurem Machtbereich zurückziehen".

Ein Riese erwacht

Das Kampfgeschehen erstarb, als alle Kämpfer entgeistert zum Berg blickten. So manchem Krieger entrang sich ein entsetztes "Oh Sch...", als man begriff, was geschah.
Schattenzirkel versuchten, das disharmonische Lied des Bergs zu stabilisieren, doch weitere Bebenwellen machten ihre Versuche schneller zunichte als sie nachjustieren konnten. Sie waren wie Matrosen, die ein haushohes Leck mit einem einzigen Wassereimer leerschöpfen wollten.

Und dann begriff auch der dümmste Trolloc, was geschah.

Rauchschwaden stiegen aus einem Hang des Drachenbergs empor - die Schockwellen hatten einen "kleinen" Nebengipfel, knapp unterhalb der Baumgrenze auf halber Höhe des Gesamtbergs, entzündet.
Tonnen von Erde und Gestein wurden in die Luft geschleudert als wären es Kiesel. Staub und giftige Gase türmten sich zu turmhohen Wolken auf und Flammen leckten aus den Flanken des Nebengipfels, als sich glühende Lava in die Reihen des Schattens ergoss.
Erdbebenwellen rasten vom ausbrechenden Vulkan aus durch die Heere und warfen die gegnerischen Fußsoldaten um wie Grashalme im Wind. Schlammlawinen fraßen sich die Hänge herunter.
Sie lösten diverse Erdrutsche aus, während brennende Bäume und massive Gesteinsbrocken wie gigantische Pfeile und Katapultgeschosse in die Angreifer regneten und Tausende und Abertausende Schattenkrieger vernichteten.
Hunderte Fäuste begannen zu fliehen. Sie überrannten ihre Myrddraal und begannen sich zu verstreuen. Doch noch immer war das Schattenheer eine tödliche Bedrohung für Stadt und weiße Burg. Und noch immer wütete der Drachenberg wie ein entfesselter Gigant.

Die Antwort derjenigen Schattenzirkel, die noch standen, kam sofort. Winde trieben die Giftgase in die Stadt und man begann die Lava in den Erinin zu leiten. Sofort begannen die Gegenmaßnahmen. Es entstand ein - für den Schatten sehr verlustreiches - Patt. Dieser Schlag erschütterte ihn mehr als der Angriff des Erinin. Doch noch konnte er es verkraften.

Währenddessen rasten mehrere starke Erdbebenwellen durch die Stadt und richteten massive Schäden an. (Richterskala 10+ ;) )

Erinnerungen

Der bullige Behüter erinnerte Hurin an einen Bären. Ach was, ein Bär war nichts dagegen. Mit breitem Grinsen zerschmetterte er zwei Trollocschädel und nahm sich den nächsten Zweiertrupp vor. Ein verdammt guter Mann.
Er dachte an den Tag seiner Mannwerdung zurück. Zwanzig Trollocs hatten es gewagt, einen der Höfe des Dorfs bei Camron Caan anzugreifen. Zwanzig! Die Erwachsenen hatten es nicht einmal für nötig befunden, von der Feldarbeit abzurücken. Stattdessen hatten die Halbstarken sich ihre Waffen geschnappt und den Hof verteidigt. Dieser Überfall war ein Glücksfall - sie griffen exakt den Hof an, der dem Vater seines Schwarms gehörte. Doch wer den Kopf noch nicht rasieren durfte, wurde vom alten Masema vom Hof geprügelt, bevor der Satz auch nur beendet war. Und war es schon dumm, sich mit einem Grenzer anzulegen, der alt genug für mehrere erwachsene Kinder war, so war es schlicht Wahnsinn dies beim - wenn auch nur "nebenberuflichen" - Dorfschmied zu tun.
Es war damals seine Chance. Und er hatte sie genutzt.

Als einziger der jungen Männer hatte er drei Trollocs getötet - gut, jeder im Dorf wusste, was dieser Überfall für ihn für eine Chance war, und jeder wollte sich solche Chancen offen halten. An der Grenze war es Brauch, einander beizustehen. Aber das tat nichts zur Sache.

Der Überfall war nur eine Finte gewesen. Die Hauptstreitmacht hatte das Dorf vom anderen Ende her überrennen wollen, war jedoch auf die Erwachsenen getroffen und vernichtend geschlagen worden. Hurins Vater und seine beiden älteren Brüder waren wie zufällig neben dem alten Masema geschritten, und die Gespräche der Männer waren verstummt, als sie den Jungen auf sie zukommen gesehen hatten - mit drei blutenden Trollocköpfen in der Hand. Hinter ihm waren mehrere Jungen geschritten, die ebenfalls ihren ersten Trolloc erlegt hatten, manche von ihnen hatten auch zwei abgetrennte Schädel getragen. Doch jeder hatte ihm den Vortritt gelassen, als tüchtigster Verteidiger des Hofes zu gelten, damit er seine Ansprüche anmelden konnte. Dies hatte ihn eine Runde in der Taverne gekostet, aber das war es mehr als wert gewesen.
Die Kopfrasur und den Haarknoten hatte er erst am nächsten Morgen erhalten, doch die Feier hatte wesentlich früher begonnen.


Hurin "Drei Trollocs" Dagar kehrte in die Realität zurück. Der bullige Behüter verteidigte weiterhin die Brücke, vor ihm stapelte sich bereits ein Leichenhaufen. Seinen Kameraden neben ihm erging es nicht wesentlich besser. Einen Wink später gingen die Leichenhaufen in Flammen auf und wurden von Saidingeweben in die Reihen der Gegner geschleudert. Das passierte heute nicht zum ersten Mal. Und ebenso wenig zum ersten Mal hob einer der Behüter die mächtige Faust unwesentlich länger als er brauchte um Schwung zu holen. Mehr Dank war nicht nötig, und eigentlich war selbst das zuviel.

Eine weitere Flammenlanze verließ Hurins Hand, als einer der Hügel unter den Trollocs sich in eine gewaltige Staub- und Gaswolke verwandelte..

Das Nichts
Agelmar war von einer der zahllosen Bebenwellen von den Füssen gerissen worden. Als er sich jetzt aufrappelte, war er von Trollocs umgeben. Einen kurzen Moment lang wünschte er sich, genau wie die schwarzgewandeten die macht lenken zu können, doch dann fügte er diesen Wunsch der Flamme hinzu. Er war im Nichts. In Ko'di , dem Eins-sein, wie man es an der Grenze nannte. Jeder, der die Anzeichen kannte, wusste, dass die Asha'man sich ebenfalls in diesem Zustand befanden, wie es sich für gute Krieger gehörte.
Bis zum Horizont, hinter dem sich seine Gefühle verbargen, die er noch nicht der Flamme hinzugefügt hatte, herrschte Leere. Seine Gedanken , ja selbst sein Körper waren ihm fern, er schwebte im Vakuum. Doch das Schwert und die gesamte Umgebung waren Teil seiner selbst. Unbeeinflusst von allem schwebten seine Gedanken ihm Raum.
Plötzlich spürte er etwas. Links hinter ihm. Ohne zu überlegen schnellte er mit dem Schwert voraus herum. Ein Adlerköpfiger Trolloc sank mit einem erstaunten Schrei tot zu Boden, während Hurin schon den nächsten Angriff vorausahnte. Dem nächsten fuhr das Schwert bis zum Heft ins Herz, bevor er es mit einem unschönen Geräusch und einem heftigen Ruck aus der Seite des Wesens herauszog, wobei er dem dritten Trolloc die Schwerthand abtrennte.
Gerade wollte er sich der Kreatur endgültig widmen, als sie durch ein Gewebe von innen heraus zerplatzte. Das prompt auftretende Bedauern fügte er auf der Stelle der Flamme hinzu. Dann machte er zwei Schritte und stand wieder in der Reihe seiner Schwertgenossen. Keiner der Gaidin zeigte Gefühlsregungen. Die Jünglinge beherrschten Ko'di zum Teil ebenfalls, doch einige reagierten zu langsam, als dass sie darin sein konnten. Keiner der Krieger sprach ein Wort. Die einzigen Geräusche waren sirrende Klingen, Todesschreie, splitternde Knochen und das Stöhnen der Verwundeten.

Dann erschütterte ein gewaltiger Knall das Schlachtfeld. Ein massiver, haushoher Granitblock schlug in seinem Gesichtsfeld (beim Caemlyn-Tor) ein und erschütterte die Erde wie ein titanischer Hammerschlag.

Einer der Asha'man knurrte "Stell die Schwarze Burg niemals in der Nähe eines Bergs zum Kampf..." Ehrfürchtig starrten die Männer zum Berg. Die Kampfhandlungen pausierten. Wie Recht dieser Mann doch hatte...

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Um den Drachen des Voll-Asha'man zu verdienen muss man zuerst einmal ein Mann sein. Und das erfordert deutlich mehr als Bartwuchs. -Richtlinie für Beförderungen in der SB.

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