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Beitrag Nr. 1
3. Saban 07, 17:06

Kind des Schicksals
Rang: Falscher Drache

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Und wieder mal aufgeräumt. Vielen Dank an Einohr für seine Mühen (was würde ich ohne ihn tun?!).
Um die Datenbank etwas zu entlasten, möchte ich darum bitten in Zukunft nur noch die neuen Sätze zu posten, und nicht in jedem Posting die komplette Geschichte zu kopieren. Von Zeit zu Zeit kann dann jeweils eine aktualisierte, komplette Fassung gepostet werden, damit man den Überblick nicht verliert. Weiterhin viel Spaß



Es war einmal in einem weit, weit entfernten Baumhaus vor vielen Jahren ein heranwachsender junger Mann, der davon träumte, die große weite Welt zu sehen. Aber er war zu arm, um sich eine Kutsche zu mieten, deswegen packte er eines Tages ein Bündel, hinterließ seinen Eltern einen Brief und ging einfach aufs Geratewohl los. Aber schon am zweiten Tag seiner Wanderung passierte etwas Grausames. Das Wetter war wundervoll, doch plötzlich sah er von fern eine Staubwolke auf sich zukommen. Es war anscheinend eine kleine Gruppe zu Pferd. Mit einem furchtbaren Getöse und mit erhobenen Schwertern kamen sie auf ihn zu. Der junge Mann wir nennen ihn mal Faron Meldar tat das Erste, was ihm in dieser Situation sein Instinkt befahl: Er nahm die Beine in die Hand und rannte in den nächstgelegenen Wald. Was jedoch, wie er voller Entsetzen feststellen musste, ein großer Fehler war. Denn dummerweise waren die Berittenen schneller als er, und so dauerte es nicht lange, da hatten sie ihn auf einer Lichtung umzingelt. Der Anführer drängte seinen schwarzen Hengst durch die Gruppe der Berittenen und zog sein Schwert. Faron sah sich gehetzt nach einem Ausweg um, doch schließlich sagte der Anführer: "Wer bist du, der du es wagst, auf den Ländereien Lord Bahels' dein Unwesen zu treiben?" Faron suchte immer noch nach einem Ausweg, doch jetzt musste er sich auch noch eine gute Ausrede einfallen lassen und hoffen, dass sie die drei Kaninchen in seinem Sack nicht finden würden. Schließlich schluckte er schwer und sprach mit ängstlicher Stimme: "Äh, mein Herr, Faron ist nur auf der Durchreise. Faron sucht Medizin für seinen kranken Vater." Der Anführer der Berittenen sah mit einem angeekelten Blick auf Faron herab und schien zu überlegen, was er nun mit diesem offensichtlich schwachsinnigen Jungen machen sollte. Dann schien er sich entschieden zu haben: "Adal und Gern, kommt her, wir wollen dem jungen Herrn hier Geleitschutz geben."
Faron atmete daraufhin erleichtert aus.
"Hohe Herren, Faron möchte euch nicht zur Last fallen, Faron schafft es auch alleine aus den Ländereien des Lords heraus, wenn, nun ja, jemand Faron den Weg weisen würde?" Der Anführer sah Faron abschätzend an und schien kurz zu überlegen, bevor er sagte: "Na gut, ihr müsst aber bis zum Abend von den Ländereien verschwunden sein. Sonst wird sich jemand anderes über die Kaninchen in deinem Sack freuen."
Und mit diesen Worten verschwanden die Männer genauso schnell, wie sie aufgetaucht waren.
Faron machte sich sofort auf den Weg, ein leise Melodie vor sich hin pfeifend, seiner Meinung nach mal wieder ganz knapp dem Tod von der Schippe gesprungen.
Später an diesem Tag suchte er sich einen geeigneten Lagerplatz, machte in einer geschützten Mulde zwischen zwei Eichen halt, schürte ein Lagerfeuer und hing die drei Kaninchen darüber, die er sich seiner Meinung nach teuer verdient hatte.
Müde von der Reise mit all ihren Beschwerlichkeiten und mit einem gewissen Sättigungsgefühl wer isst schon drei Kaninchen auf einmal? legte er sich dicht ans Feuer und schloss die Augen. Nicht lange, nachdem er eingeschlafen war, wachte er durch ein Geräusch auf, warf seine Decke zur Seite, rieb sich gedankenverloren den Bauch er hatte wirklich Hunger gehabt, die Kaninchen waren genau das Richtige und sah sich das in Mondschein getauchte Umland etwas genauer an. Woher kam dieses Geräusch, das ihn so aus seinem schönen Traum geweckt hatte? Schließlich hörte er es noch mal, hinter ihm, von einer der beiden Eichen, zwischen denen er sein Lager aufgeschlagen hatte. Erschreckt drehte er sich um, doch da war nichts. Er konnte überhaupt nichts erkennen. Da, da war es wieder, aber jetzt von der anderen Seite.
Die kalte Hand der Angst kroch seine Kehle hinauf, als er sich im Kreis drehte, um die Ursache der Geräusche herauszufinden, als plötzlich ein scheinbar kleines Tier aus dem Unterholz brach und auf ihn zu rannte. Faron hatte gerade noch genügend Zeit, seinen Wanderstock zu heben. Doch zu spät, das immer noch unbekannte Tier sprang hoch, der Stock schlug ins Leere, und das Tier sprang ihm an die Brust und brachte ihn zu Fall. Er schmeckte den Geifer und fühlte, wie seine Brust warm wurde unter dem Gewicht des Wolfes, den er jetzt erkannte. Faron sah sein Ende kommen, als der riesige Kiefer des Wolfes sich vor seinem Gesicht öffnete, als plötzlich im rechten Auge des Tieres ein Pfeil steckte und alle Kraft den Wolf zu verlassen schien. Faron wurde es schwarz vor Augen, und er konnte gerade noch erkennen, wie ein älterer Mann an sein Feuer trat.
Als die Schwärze der Bewusstlosigkeit wich, wachte Faron mit dem Geräusch vom Knacken des Lagerfeuers in den Ohren auf. Neben dem Feuer saß ein älterer Mann, der ihn eingehend musterte. Er sagte nichts, sondern senkte die Augen und überprüfte den Kessel auf dem Feuer, in dem, wie Faron vermutete, Tee kochte. Der Mann sah, dass Faron aufgewacht war und bemerkte: "Du warst aber ganz schön lange weggetreten." Faron rieb seinen Kopf und murmelte etwas von müde und nicht weggetreten vor sich hin.
Sein Gegenüber reichte ihm eine verbeulte Tasse mit dem dampfendem Gebräu: "Hier, trink, das wird dir gut tun!"
Wortlos nahm Faron die Tasse an und trank vorsichtig einen Schluck, welcher sofort wieder den Weg aus seinem Mund nach draußen fand: Das Zeug war so ziemlich das Bitterste, was er je zu sich genommen hatte.
"Das bringt wieder Tinte in den Füller, was?" Der fremde Mann wirkte sehr belustigt, reichte dann aber Faron die Hand: "Boendal Brandsson ist mein Name, und wer seid Ihr?"
"Faron Meldar", sagte der Angesprochene ein wenig schüchtern, schüttelte aber schließlich die ausgestreckte Hand und wärmte sich am Feuer.
Da Boendal kein Mann zu sein schien, der viel zu sprechen schien, lagen die nächsten zwei Stunden im Schweigen, doch schließlich hielt es Faron nicht mehr aus und fragte: "Faron möchte nicht unhöflich sein, Faron ist sehr dankbar für die Rettung seines Lebens, doch mein Herr, was macht Ihr hier draußen eigentlich?"
Boendal hielt kurz inne, dann sprach er: "Ich bin aus einem bestimmten Grund von meinem Dorf weggezogen. Schon vor einer sehr langen Zeit ich dürfte vielleicht gerade mal meinen zwölften Namenstag gefeiert haben. Es ... gab ein paar Vorfälle in meinem Dorf, die mich zum Abreisen zwangen."
Die Schatten der schmerzhaften Erinnerungen ließen sein Gesicht zu einer Maske der Trauer und des Schmerzes werden, doch schnell hatte sich Boendal wieder unter Kontrolle, sah Faron lächelnd an: "Und was hat dich junger Wandersmann in diese Gegend verschlagen?" "Och, Faron macht nur Urlaub und will dabei für seine kranke Schwester Medikamente holen." Ein leichtes Rot bei dieser offensichtlichen Lüge bedeckte seine Wangen, doch Boendal schien es nicht zu bemerken: "Ah ja, und wie lange bist du schon unterwegs?"
Faron wusste nicht, ob er diesem Mann vertrauen konnte, daher entschloss er sich zu einer Lüge. "Seit drei Wochen schon sucht Faron nach diesen verdammten Kräutern kein Urlaub, nirgends. Farons Schwester ist bestimmt schon tot", stammelte Faron und brach in bitterliches Weinen aus.
"Aber wenn sie noch lebt, Bursche, dann weiß ich vielleicht einen Weg, sie gesund zu machen. Besser als jedes Kraut! Komm, lass uns sehen, ob wir die alte Jarla finden." Da wurde Faron mulmig zumute wegen seiner Lüge, aber was sollte er machen, er konnte schlecht die offensichtliche Hilfe von Boendal ausschlagen. Boendal führte den jungen Abenteurer in einen dichten von unheimlichen Geräuschen bevölkerten Wald. Da, plötzlich, fiel es Faron wie Schuppen von den Augen: Sein so freundlich tuender Helfer hatte überhaupt keinen Bogen dabei. Aber woher, zum Teufel, war dann der Pfeil in des Wolfs Auge gekommen?
Faron schaute um sich und auch zu den Bäumen hoch, ob er irgendwo noch jemanden sehen konnte. Aber da war nichts, oder doch? Hatte er nicht eben etwas Rotes gesehen? Er guckte wieder nichts. Musste wohl eine Täuschung gewesen sein. Und außerdem: Schließlich war das doch schon Stunden her, da würde sich jetzt sicher niemand mehr auf einem Baum verstecken. Wäre viel zu unbequem.
Also lief er weiter hinter Boendal hinterher und grübelte über seinen Helfer nach. Allein, irgendwie fiel ihm das Denken heute noch schwerer als sonst. Aber kaum hatte Faron das gedacht, war der Gedanke auch schon wieder weg. Nur ein leiser Hauch Unbehagen blieb. Da unterbrach Boendal das Schweigen: "Da vorne ist ihre Hütte! Mal sehen, ob die Gute zu Hause ist."
Sie traten in eine alte, wackelige Holzhütte ein, bei der Faron das Gefühl hatte, sie würde gleich zusammenfallen. Drinnen sah er erst mal nichts, so schummrig war die nicht vorhandene Beleuchtung, die durch ein fast komplett mit Spinnweben verdecktes winziges Fenster auf der linken Seite fiel. Zu allem Überfluss war es auch noch das einzige Fenster. Faron kniff die Augen mehrfach fest zu, so dass das Innere der Hütte langsam sichtbare Formen annahm.
Er sah eine dürre Frau auf einem sichtbar klapprigen Stuhl sitzen, die bei dieser schlechten Beleuchtung Socken zu stopfen schien. Socken?, fragte sich Faron in Gedanken, warum ausgerechnet Socken?!
"Ich stopfe die Socken, weil sie kaputt sind, junger Mann", sagte die Frau, Faron war gar nicht aufgefallen, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Aber hatte er wirklich laut gesprochen?, fragte er sich erneut bewusst ganz bei sich irgendwie war das heute alles sehr, sehr merkwürdig. "Nun Boendal, was bringst du mir diesmal? Ich hoffe du denkst daran, dass du mir noch etwas schuldig bist!" Faron sah die alte Jarla erstaunt an: Was redete die bloß für einen Blödsinn, und was mochte Boendal ihr schulden?
"Ein Prachtexemplar für deine Versuche er sollte sich kaum wehren können", kam als Antwort. Faron sah Boendal und die klapprige Alte mit großen Augen an: "Faron versteht nicht", stammelte er, und äußerte damit an diesem Tag den ersten Satz überhaupt, der hundertprozentig zu seiner Gemütsverfassung passte. Die dürre Frau legte die Socken beiseite, stand auf und ging wortlos auf Faron zu. Im selben Moment traf etwas Schweres seinen Nacken, und Faron ging bewusstlos zu Boden.
Stunden später erwachte Faron wieder auf einer ungemütlichen Liege in einem dunklen Raum. Eigentlich erinnerte er sich an nichts, aber dieser Raum passte so gar nicht in die klapprige Hütte, die er mit Boendal betreten hatte, um Jarla zu besuchen. Denn es war ein prächtiger Saal, warmes Licht durchflutete das Gewölbe, obwohl er keine Lampe oder gar ein Fenster ausmachen konnte. Wie er da von Staunen gelähmt stand, packte ihn etwas Unsichtbares, fesselte ihn und riss ihn in die Höhe. Dann erklang eine Faron überhaupt nicht unbekannte Stimme: "Elender Langschläfer, raus mit dir aus den Federn!"
Was ist das, dachte Faron in Panik und begann zu schreien und zu zappeln, jedenfalls versuchte er es. Da aber stand Jarla bereits in der Tür, die Hände unmissverständlich in die Hüften gestemmt.
Faron schrie weiter, aber da schien sich die Luft in seinem Mund zu verfestigen. Faron würgte, er glaubte ersticken zu müssen, bis ihm einfiel, dass man auch durch die Nase atmen kann. Das gelang ihm dann auch recht gut. "Gut! Dann bist du also endlich wach!" Jarla versuchte sich an einem Lächeln.
"Was wollt ihr von Faron?", war das erste, was er herausbringen konnte. "Willst du das wirklich wissen?", entgegnete Boendal, der breit grinsend neben Jarla getreten war. Faron musste erst mal schlucken und brachte mit zittriger Stimme ein "Ja" hervor. "Nun gut", knarzte Jarla, "dann kann's ja endlich losgehen!"
Faron spürte, wie er von Luft eingehüllt und hochgehoben wurde. Er geriet ohne eigenes Zutun immer mehr in die Waagerechte.
"Damit du nicht länger im Unklaren gelassen wirst, was wir mit dir vorhaben, wir sind an menschlichen Gedanken interessiert und wir dachten, wir fangen mit den einfacher gestrickten an!" Faron verstand denn auch kein einziges Wort. Dies sagte er dann auch seinen Gegenübern. "Boendal, dieses Mal hast du wohl wirklich nicht übertrieben! Das ist ein Prachtexemplar schnell, hol mir dieses Ding!", trieb Jarla ihren Kumpan an. Faron dagegen stand offensichtlich total auf dem Schlauch: Er hatte noch immer keine Ahnung, welches Spiel hier eigentlich gespielt wurde.
Nur langsam dämmerte ihm, dass Jarla und ihr unheimlicher Begleiter nichts Gutes mit ihm im Schilde führten. Er dachte nach: "Faron lässt sich nicht unterkriegen, Faron wird sich wehren!" Ihn packte eine unbändige Wut, welche seine Knochen zu Eis erstarren ließ und seine Seele mit Feuer erfüllte. Und dann geschah etwas Seltsames. Jarla und Boendal verschwanden von einem Augenblick auf den anderen.
Faron sah sich um: Was war geschehen? Er war so erstaunt, dass er sich glatt auf den nackten Boden setzte; jetzt musste er wirklich einmal ganz gründlich nachdenken. Das einzige, woran er sich kurz vor ihrem Verschwinden erinnern konnte, war ein sehr heller, dicker Strahl, und auf einmal waren die beiden weg, und er lag wieder auf der ungemütlichen Liege.
Faron stand auf, er war etwas wackelig auf den Beinen von diesem Ereignis, aber sonst ging es ihm gut. Plötzlich merkte er, dass er fürchterlichen Hunger hatte. Also machte er sich auf, nach etwas zu essen zu suchen. In Erinnerung an die drei Kaninchen der letzten Mahlzeit hoffte Faron, in Jarlas Vorrat Gemüse oder ähnliches zu finden. Doch alles was sie hatte, waren Früchte, die Faron noch nie zuvor gesehen hatte. Da blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als die einfach mal zu testen würde schon nicht so schlimm sein. Diese Früchte schmeckten dann auch ganz hervorragend das sah sein Körper allerdings anders. Sein Magen machte merkwürdige Geräusche, und Faron lauschte, schüttelte den Kopf er hatte seinen Magen noch nie verstanden. Aber bis jetzt ging ja alles in Ordnung, und so sagte er sich: "Nur mit vollem Magen kann man gut nachdenken!" Also setzte er sich auf Jarlas klapprigen Stuhl auf dem übrigens noch immer die Socken lagen und dachte nach, angestrengt. Aber wie erwartet fiel ihm das sehr schwer.
Faron kam einfach nicht weiter, irgendetwas war beim Verschwinden von Jarla und Boendal mit ihm passiert. Und da kam es über ihn! Er musste die Macht benutzt haben! Aber seine Omi hat ihm doch immer gesagt, dass Männer so was nicht dürfen! Was sollte er bloß tun? Und nachdem er denn nun eine Weile dagesessen war, fasste er einen recht simplen Entschluss: Er würde in die große weite Welt hinausziehen und versuchen, mit dieser Macht irgendwie klarzukommen.
Und so machte er sich wieder auf die anstrengende Reise, immer wissend, welche Gefahr von ihm ausging. Von Jarlas Hütte aus wandte er sich der gerade aufgehenden Sonne entgegen, mal sehen, was ihn im Osten erwartete. Er wanderte den ganzen Tag bis zur Nacht durch, bis sein Magen und seine Augen ihn wieder zum Anhalten zwangen. Er wünschte sich in die Küche seiner Mutter, die immer solch hervorragende Pfannkuchen backte. So vertrieb er sich die Zeit damit, an die schönen, saftigen Pfannkuchen seiner Mutter zu denken, um seinen Hunger zu ignorieren. Aber wenn er nicht bald etwas Brauchbares zu Essen fand, würde es mit ihm zu Ende gehen. Wie auf Kommando raschelte es da plötzlich hinter ihm im Gebüsch. Vorsichtig schlich er sich an. Und verfluchte im gleichen Augenblick die eigene Blödheit es war so stockfinster, dass er nicht mal seine Hand vor Augen sah. Angestrengt begann er, zu überlegen; wie sollte er bloß zu diesem Rascheln kommen und, wenn es was zu essen war, es auch noch fangen? Zunächst einmal ging er auf die Knie und kroch einfach weiter auf das Rascheln zu. Plötzlich knackte ein Ast unter seinem Gewicht. Faron fuhr erschreckt hoch und stieß sich prompt den Kopf an einem dicken Ast jetzt sah er auch noch Sternchen. Leise fluchte er vor sich hin, bis er bemerkte, dass das Rascheln aufgehört hat. Er hatte das unschöne Gefühl, dass ihn jemand höchst unfreundlich anstarrte. Er stolperte rückwärts, was war nur in diesem Gebüsch? Es war ihm, als solle er selbst die Beute sein. Und plötzlich brach etwas aus dem Unterholz hervor! Faron schrie erschrocken auf. In der Dunkelheit konnte er nicht erkennen, was für ein Tier sich da auf ihn stürzte, aber es war mit Gewissheit kein Hase. Er strampelte mit Armen und Beinen, um es abzuwehren, aber da spürte er es bereits an seiner Kehle. Es drückte ihn zu Boden Faron wähnte sich bereits verloren. Im selben Moment war aber auch schon alles vorbei. Hatte er sich das alles nur eingebildet das konnte doch nicht sein! Schon wieder hatte er Anlass, angestrengt nachzudenken. Dazu musste er sich erst mal hinsetzen. Allein ihm wollte schon wieder nicht einfallen, was gerade passiert sein mochte. Und da viel es ihm wie Schuppen aus den Haaren er musste wieder die Macht benutzt haben. Verdammt, er musste sich besser unter Kontrolle halten! Von jetzt an durften ihm solche Fehler nicht mehr unterlaufen.
Nach dieser Erkenntnis knurrte sein Magen lauter, als jemals zuvor.
Außerdem schien er krank geworden zu sein. Ihm wurde auf einmal ganz kalt. Er setzte sich und zog seinen Umhang enger um sich. Er blieb eine Weile so sitzen, da wurde ihm plötzlich wieder warm, viel zu warm! Faron riss sich den Umhang von den Schultern und hätte sich am liebsten ganz nackt ausgezogen, wenn nicht schon wieder der Schüttelfrost angefangen hätte, ihn schüttelten Krämpfe. Die ganze Nacht wechselten sich von nun an Fieber und Schüttelfrost ab. Faron verstand überhaupt nichts mehr. So blieb er an Ort und Stelle und quälte sich die ganze Nacht, bis er gegen Morgen völlig übermüdet einschlief.
"Das muss von diesen komischen Früchten kommen", war sein erster bewusster Gedanke am nächsten Morgen. Er war müde, aber sonst ging es ihm soweit gut. Allerdings hatte er mittlerweile solch einen Hunger, dass er selbst einen Bären einfach angefallen hätte, nur um ausgiebig an ihm zu knabbern. Aber es half alles nichts, sein Hunger wurde nicht weniger, wenn er einfach nur da saß. Also stand er erst einmal auf. Das erste, was er in Angriff nehmen sollte, ist das Jagen eines fetten Kaninchens. Und da es mittlerweile hell geworden war, machte er sich gleich auf die Suche nach dessen Spuren er hatte noch keinen Ort gesehen, an dem es keine Kaninchen gab. Und tatsächlich entdeckte er wenig später eins, allerdings hing es bereits über einem Feuer daneben saß eine junge Frau mit blonden Locken. Faron war es, als hätte ihm jemand mit der Faust in den Magen gehauen, sein Mund wurde trocken, er schluckte krampfhaft: Noch nie hatte er eine so schöne Frau gesehen. Für eine Weile war er nicht in der Lage, irgendwas zu tun, als diese Schönheit zu betrachten. Dann knurrte sein Magen laut und unüberhörbar.
"Du kannst rauskommen, Faron, ich tu dir nichts." Erstaunt trat Faron aus seiner Deckung; kannte eigentlich jede Frau seinen Namen? Jetzt erst drehte sie sich zu ihm um sie war wirklich atemberaubend schön. Wie so oft, entfloh Faron auch noch der letzte Gedanke. "Willst du nur da stehen und mich anschauen, oder willst du auch noch was essen?" Da fiel Faron wieder ein, dass er geradezu mörderisch hungrig war; also setzte er sich hin und wartete, dass das Kaninchen gar wurde. Als das Kaninchen anfing zu duften und etwas Fett in das Feuer tropfte, knurrte Farons Magen noch einmal laut. "Darf Faron sich jetzt ein Stück nehmen?", fragte er die noch immer namenlose Schönheit. "Ja, natürlich, du kannst mich Selene nennen", antwortete sie mit ihrer glockenklaren Stimme. Selene? Irgendwie kam Faron das merkwürdig vor. Aber trotzdem nahm er sich ein großes Stück Kaninchen und aß sich erst mal richtig satt. Zum ersten Mal seit Tagen fühlte er sich wieder wohl.
"Ist dir in letzter Zeit etwas Ungewöhnliches passiert, etwas, was sich nur mit übernatürlichen Kräften erklären lässt?", fragte Selene mit einem herzerweichenden Augenaufschlag. "Mmh, äh, wie kommt Ihr darauf?", fragte Faron unhöflich zurück, ganz gebannt von diesem Augenaufschlag, wie er ihm noch von keiner anderen Frau je zuteil geworden war um genau zu sein, hatte ihn bislang nie eine Frau auch nur zweimal angeschaut. "Du hast etwas an dir, was nicht viele Männer haben ... etwas Starkes ... und jetzt beantworte doch bitte meine Frage." Faron wand sich, er konnte doch schlecht zugeben, die Eine Macht gebraucht zu haben, also plapperte er gedankenlos drauflos: "Da war jemand, der meine Gedanken essen wollte!"
Selene zog eine Augenbraue hoch: "Deine Gedanken essen? Erzähl mir mehr davon." Fasziniert starrte Faron auf diese so wunderschön gewölbte Augenbraue, kein Wunder, dass er wie immer keinen klaren Gedanken fassen konnte: "Irgend so'n Mann hat mich zu ner alten Frau verschleppt, aber die waren irgendwie plötzlich weg." "Plötzlich weg? So als wären sie aus dem Muster geschnitten worden?" Faron fühlte sich plötzlich unwohl: Was wollte diese Frau nur von ihm?! "Ich weiß nicht, was Ihr meint." Selene lachte ein glockenhelles Lachen: "Deine Mutter wird dir doch sicherlich von dem Großen Muster erzählt haben." Dieses Lachen jagte Faron Schauer über den Rücken: "Mutter hat Faron nie etwas erzählt, Mutter ist stumm!", log er frei von der Leber weg. "Nun, dann lass mich dir davon erzählen." Und so begann Selene, von Schicksalsfäden zu erzählen, die allmählich das Große Muster bilden. Jetzt war sich Faron sicher, dass sein Erschauern kein angenehmes gewesen war. Als sie fertig erzählt hatte, musste Faron erst mal schlucken und all die Informationen verdauen. Und ihm war klar geworden, dass er dieser Frau ganz bestimmt nicht vertrauen wollte. Er wollte nur noch weg von hier... Wenn sie nur nicht so schön wäre. Da stand Selene auf, schüttelte ihr Haar und nestelte an ihrer Bluse Faron wusste nicht, wo er hingucken sollte. Dann ging Selene langsam und hüftschwingend auf ihn zu. Gut, dass Faron schon saß noch nie war ihm bewusst geworden, dass Frauen sich so bewegen konnten. Dann beugte Selene sich ganz weit vor, so dass ihr Gesicht nur knapp vor seinem war und fragte ihn: "So, mein Süßer, ist jetzt in letzter Zeit irgendwas in der Art passiert, oder nicht?" Dass sie sich vorbeugte, war ein Fehler; Faron hatte gute Sicht auf einen marmorweißen, hübsch geformten Busen kein Wunder, dass er ihre Frage nicht beantworten konnte. Nur langsam nahm er wahr, wie sie weiter auf ihn einredete: "Faron. Faron. Hör mir zu..." Faron fuhr aus seinen Träumen auf: "Was wolltet Ihr?"
Selene beugte sich jetzt zurück, sie schien verärgert. Faron duckte sich unwillkürlich diese Frau war ihm ganz und gar nicht geheuer. "So, jetzt wirst du mir alles sagen, was ich wissen will!", sie hörte sich richtig sauer an, aber Faron spürte den innigen Wunsch, ihr alles zu erzählen. Also legte er los: Von seinem Ausrücken von Zuhause, seinen drei fetten Karnickeln, von Boendal und Jarla nur von einem nicht, denn das hatte er vor sich selbst so gut verborgen, dass er sich schlicht nicht daran erinnern wollte. Selene schien enttäuscht, nachdem er geendet hatte: "Sollte ich mich etwa getäuscht haben?", fragte sie sich halblaut. Sie stand wieder auf, ein Lichtblitz erschien, der sich zu einem Tor erweiterte, Selene trat hindurch und das Tor verschwand; Faron war schon wieder allein und wusste nicht, wie ihm geschehen war. Faron wusste einfach nicht weiter hatte er etwa schon wieder die Macht benutzt? Aber egal, immerhin war sie ohne die Reste des leckeren Kaninchens verschwunden, die er jetzt komplett verputzte natürlich ohne Knochen und Knorpel.
Danach legte er sich erst mal schlafen, ein Feuer hatte er schließlich schon. Aber sein Schlaf war unerquicklich, ständig lauerte ihm Selene in seinen Träumen auf.
Als er am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich kaum ausgeruht. Und er hatte schon wieder Hunger! Aber was ihn noch mehr beunruhigte, war eine Stelle in seinen Träumen, da hatte Selene ihn nicht Faron sondern anders ... irgendwas mit Lews ... Sein Kopf war wie vernagelt, aber dieser andere Name erinnerte ihn an irgend etwas wenn er nur drauf gekommen wäre, an was. Aber es war schließlich nur ein Traum, so wichtig wird's wohl nicht gewesen sein. Also widmete er sich lieber seinem Hunger und machte sich auf die Suche nach etwas Essbarem. Schon sehr bald lag er gesättigt auf dem Boden und hatte überhaupt keine Lust weiterzuziehen. Tatsächlich fragte er sich mittlerweile ernsthaft, warum er überhaupt die große weite Welt hatte sehen wollen. Zuhause kochte seine Oma für ihn, und überhaupt war da alles viel besser. Also machte er kehrt hatte aber überhaupt keine Ahnung, wohin er laufen musste. Seine Orientierung war nämlich alles andere als gut. Also machte er sich auf den Weg, einfach so aufs Geratewohl. Und so begab es sich, dass er nach einer langen Wanderung vor eine große Stadtmauer kam. Beeindruckt sperrte Faron Mund und Augen auf das sah nicht sonderlich intelligent aus.
Was war das bloß für eine Stadt? Es schien eine große Stadt, denn an einem nahe liegenden Tor war ein großer Menschenandrang. Er hatte einmal seine Eltern reden gehört, dass sie in der Nähe einer großen Stadt leben würden, aber es hatte ihn nie interessiert. Nun aber würde er sich diesen Ort mal aus der Nähe ansehen, weshalb er tapfer auf das Tor und die Menschenmenge zuging. Als er dann allerdings die Stadt betreten wollte, stellte sich ihm eine Wache in den Weg: "Eine Silbermark Wegezoll pro Person!", war das erste was er zu hören bekam. "Aber Faron hat kein Geld", protestierte der so Angesprochene. "Kein Geld, kein Durchlass", war die barsche Antwort. Da drehte sich Faron einfach um und schritt hoch erhobenen Hauptes von dannen.
Er ging die Mauer entlang und wollte es an einem anderen Tor versuchen. Diese Stadt schien riesig zu sein, die Mauer wollte und wollte einfach kein Ende nehmen. Da sah er plötzlich ein kleines Tor, das unbewacht schien hätte er sich damit ausgekannt, hätte er bemerkt, dass es sich hier um eine Ausfallpforte handelte. Er schaute nach links und nach rechts, ob jemand in der Nähe war, aber er konnte niemanden sehen. Also schlüpfte er kurz entschlossen durch das niedrige, schmale Tor und fand sich in einer engen Gasse wieder. Er ging die Gasse entlang und plötzlich rief hinter ihm jemand: He, was machst du hier?" Er war aus einer Tür herausgetreten, und Faron nahm die Beine in die Hand und lief weiter in die Stadt. Schnell gelangte er an eine breite Straße und rannte direkt in die dort wogende Menschenmenge hinein. Nach dieser Anstrengung musste er erst einmal verschnaufen. Schließlich hatte er noch nie so viele Menschen auf einmal gesehen. Mit großen Augen sah Faron sich um, so viele Menschen und dieser Krach, er widerstand dem Drang, sich die Ohren zuzuhalten. Stattdessen begann er, sich energisch durch die Menge zu schieben.
An der nächsten Kreuzung, an der das Gedränge besonders dicht war, stieß er mit einem großen Mann zusammen. Faron plumpste unangenehm hart auf den Boden und guckte diesen Hünen erstaunt an. Dieser schaute ihn an und fing dann an zu sprechen, fast zu schnell, als dass er es verstehen könnte. "Du mit Augen zu durch die Gegend laufen, oder was?" Er zog seine Augen zusammen. "Besser achten, wo du laufen hin und wen du laufen um." Faron guckte diesen Mann schwarzer Bart, schwarzes Haar, beeindruckende Statur eingeschüchtert an. "Du zum ersten Mal in der Stadt?" fuhr er fort ohne eine Antwort abzuwarten. "Du sehen aus, wie Tunichtgut vom Lande." "Faron kommt aus einem kleinen Dorf", antwortete der so Angesprochene leise und furchtsam. "Ha, Du sehen aus wie ein Bootsjunge, den der Kapitän haben beim Klauen erwischt. Was Du angestellt haben?" Faron hatte wirklich Angst vor diesem großen, herumpolternden Mann: "Faron stellt niemals etwas an!" "Soso, du aussehen als könntest du brauchen Gold." Und da griff dieser unglaubliche Mann doch tatsächlich in seinen Geldbeutel und holte eine blanke Goldkrone heraus. "Die du dir können verdienen, wenn du für mich arbeiten." Faron guckte ihn mit offenem Mund an: "Faron soll für Euch arbeiten was denn?" "Hast du schon mal auf einem Boot gearbeitet?" "Was ist das, ein Boot?" "Haha, Du sein wirklich ein Wicht vom Lande! Kommen mit und ich dir zeigen." Faron stand auf, blickte auf die Goldmünze und folgte dem Mann. Quer durch die Stadt führte der ihn, bis sie an einen Hafen, an dem es geschäftig wimmelte, anlangten; vor ihnen lag ein breiter, ruhiger Fluss. In dem Hafen lagen eine für Faron unzählbare Menge Schiffe, und der große Mann schritt sie ab, bis er irgendwann aus heiterem Himmel vor einem stehen blieb. "Dort Du sehen Schiff meiniges." Er deutete auf den Zweimaster. Faron kam dieses so genannte Schiff riesig vor. "Darauf soll Faron arbeiten?", fragte Faron schüchtern. Ein Matrose blies in eine Pfeife, als der große Mann über einen Steg auf das Schiff stieg und ihm anzeigte zu folgen. Faron betrat das schmale Brett und wäre fast ins Wasser gefallen: Beim Licht, dieses Ding schwankte! Sein erschrockenes Gesicht brachte ihm erst mal Gelächter von den Matrosen ein. Böse funkelte Faron die Lacher an.
Der Hüne wartete aber nicht, ging zielstrebig auf das Achterdeck zu und riss die Tür zu der Kapitänskajüte auf. Unsicher folgte Faron ihm. Die Kajüte roch nach dem Essen vom Morgen und Pfeifenqualm. Der große Mann setzte sich hinter einen wuchtigen Tisch auf einen Stuhl. "Kommen rein und machen Tür zu", bellte er. "Mein Name sein Bayle Domon und du sein Faron?" Nach einem Nicken von Faron brüllte er: "Nein, ich sein Kapitän Domon und du sein Schiffsjunge Faron!!" Faron zuckte zusammen und sagte: "Domon ist Kapitän Domon und Faron ist Schiffsjunge Faron." Eifrig stellte sich Faron so gerade hin, wie er konnte. Domon nickte zufrieden und sagte: "Du jetzt gehen an Deck und helfen beim Schrubben. Aber schnell!" Faron lief durch die Tür an Deck.
Nach einigen Stunden harter Arbeit kam der Kapitän aus seiner Kajüte und trat vor die Mannschaft: "Männer, eine große Aufgabe vor uns liegen. Jetzt wir vollzählig sind. Ablegen. Setzen Segel" Faron war von dieser Ansage so überrascht, dass er den anderen Matrosen eher im Weg stand, als ihnen zu helfen. Die Matrosen liefen wild durcheinander, aber Faron erkannte, dass alles irgendwie einen Sinn hatte und jeder Handgriff saß. Also hielt er sich erst mal im Hintergrund und guckte sich die Arbeit der anderen Matrosen an, um davon zu lernen.
Das Schiff schwankte, und Faron hatte Angst, dass es im engen Hafen gleich mit einem anderen zusammenstoßen würde. Aber zu seinem großen Erstaunen fand der Zweimaster problemlos seinen Weg ins freie Wasser. Das erleichterte ihn dann auch sehr. Bis er feststellte, dass sich sein Magen irgendwie komisch anfühlte.
Kurz darauf passierte das Schiff die Hafeneinfahrt und den Leuchtturm. Faron sprintete zur Reling und hing auch schon darüber. Trotzdem konnte er nicht den Blick von dem hohen Bauwerk abwenden. Was insofern übel war, als dass er dadurch seinen Mageninhalt gleichmäßig auf dem Vorderteil seines Kittels verteilte. Ein vorbeieilender Matrose rümpfte die Nase. Peinlich berührt guckte Faron an sich herunter: Was nun? Glücklicherweise lief der Matrose vorbei, der ihm auch schon beim Deckschrubben geholfen hat, sein Name war Isamel. Belustigt guckte er Faron an: "Kann ich dir irgendwie helfen?"
"Hast du etwas Wasser? Faron muss den Geschmack ausspülen und sich säubern." Der Matrose schüttelte nur grinsend den Kopf, führte Faron aber zu einem großen, mit Wasser gefüllten Eimer auf dem Vorderdeck. Diesen kippte er dann auch gleich über Faron aus. Pudelnass starrte Faron den Matrosen an. "Faron wollte sich doch säubern, jetzt ist Faron total nass!", beschwerte er sich. "Na und", antwortete Isamel lachend, "sauber bist du jetzt auch!" Faron zog sich seinen Kittel vom Kopf und fing an, ihn auszuwringen. Er fröstelte im Fahrtwind. Trotzdem mochte Faron Isamel, er war der einzige Matrose, der ihn gleichgestellt behandelte. Was auch daran liegen mochte, dass Isamel ihm jetzt die Decke reichte, die er die ganze Zeit hinter seinem Rücken versteckt gehalten hatte. Dankbar trocknete Faron sich ab. Seine Dankbarkeit wuchs schier ins Unermessliche, als Isamel auch noch einen sauberen, trockenen Kittel hervorzauberte. Von diesem Tag an waren Isamel und Faron unzertrennbare Freunde.
Die nächsten Tage, die sie immer weiter den Fluss hinunterfuhren, dessen Namen Faron noch immer nicht kannte, vergingen weitgehend ereignislos: Jeden Tag hatte Faron auf Knien das Deck zu schrubben, nachts fiel er todmüde auf einen Strohsack in einer Ecke des mittleren Laderaums und konnte trotz des Geruchs aus der Bilge immer schnell einschlafen.
Doch eines Tages, als die "Gischt" den Fluss hinter sich ließ und aufs Meer hinausfuhr, wurde die Mannschaft unnatürlich nervös. Faron wusste zwar nicht, warum das so war, aber er hatte auch nicht viel Zeit zum Nachdenken denn er hatte sich zwar an die Schaukelei auf dem Fluss gewöhnt, aber das Meer war doch etwas ganz anderes. Sein Magen rebellierte wie noch nie zuvor, die folgende Nacht war die schlimmste seines Lebens. Doch die Nervosität der Mannschaft wollte nicht abreißen und es fand sich immer ein Matrose, der beunruhigt aufs Meer hinausschaute. Schließlich fasste sich Faron endlich ein Herz und fragte Isamel, was es mit all' diesen nervösen Blicken auf sich hatte. Isamel zuckte zusammen und blickte über die Schulter, um nach dem Kapitän zu sehen. "Auf dem Meer zu reisen wird in letzter Zeit immer gefährlicher." Faron guckte ihn etwas ratlos an: "Aber warum denn?" "Früher waren's die Meerleute, die es kleinen Händlern wie uns schwer gemacht haben, aber die waren nie eine wirkliche Gefahr. Heute sind es Seanchaner, Piraten und viele verschiedene Arten von Ungeheuern der Meere. Manche sind auch dem Schatten verschworen!" Diese Worte verleiteten Faron dazu, selbst zur Reling zu laufen und nach Wesen des Schattens Ausschau zu halten.
Isamel grinste einem anderen Matrosen zu, schlich sich an Faron heran und rief "Buh" in dessen Ohr. Faron erschrak sich furchtbar, fuhr zusammen und wollte gerade zu einem Schrei ansetzen, als er das Gelächter der Matrosen hörte. Entrüstet drehte sich Faron um und funkelte die anderen empört an: Ihn so zu erschrecken! Belustigt klopften ihm einige Matrosen auf die Schulter; das war das erste Mal, dass sie ihm so was wie Anerkennung gaben.
Trotzdem wich die Sorge nicht aus den Gesichtern der Matrosen, und nach einigen Tagen, als Faron den Kapitän das erste Mal nach der Abfahrt wieder sah, schien dieser auch etwas am Horizont zu suchen. "Du mir nicht stehen in Blickfeld herum!", fuhr er Faron an, der daraufhin eingeschüchtert zur Seite ging.
Wenn er an den folgenden Tagen die Gelegenheit bekam, eine kleine Pause vom Deckreinigen einzulegen, folgte er jedes Mal dem Blick seines Arbeitgebers. Der suchte nach wie vor stetig den Horizont ab, aber dort war offensichtlich nichts zu sehen.
Nach einer Woche des Segelns und Suchens riss einer der Matrosen den Arm hoch, rief nach dem Kapitän und deutete auf den Horizont. Bayle Domon rannte fluchend herbei, Faron guckte angestrengt über die Reling, konnte jedoch nichts erkennen. Er war einfach zu klein. Da entdeckte er ein Stück weiter vorn eine Kiste, auf die er sich sogleich stellte. Er beachtete aber nicht die See, so dass er beinahe über Bord gegangen wäre, als eine Welle die "Gischt" traf. Klitschnass taumelte er nach hinten, verlor prompt den Halt und setzte sich schnurstracks auf den Hosenboden autsch! "So was kann auch nur Faron passieren", dachte er so bei sich. Natürlich stellt er sich sofort wieder hin, um einen Blick auf das Objekt am Horizont zu erhaschen. Ja, man konnte es jetzt schon mit bloßem Auge sehen, ein schwarzer Fleck am Horizont. Was konnte das nur sein?
Eine Stunde verging, aber der Fleck wurde kaum größer. Niemand machte sich die Mühe, Faron zu erklären, was das dort in der Ferne sein könnte. Doch langsam kam das Schiff näher, und Faron konnte jetzt erkennen worum es sich handelte. Es war das Wrack eines langen, überaus schlanken Schiffes, an dessen Planken sich eine Person in bunter Bluse festklammerte. Ein riesiges Schiff mit Segeln, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte, tauchte am Horizont auf. "Was sind das für Schiffe?" fragte er den neben sich stehenden Matrosen. Doch der hatte keine Zeit, die Frage zu beantworten, stattdessen warf er der Frau so viel konnte Faron mittlerweile erkennen ein langes Seil zu. Faron starrte die Frau an. Sie musste ungefähr 25 Jahre alt sein. Er schaute noch einmal hin. Nein, vielleicht doch eher 40 Jahre. Faron verstand das nicht. Außerdem, was war das für eine Leine? Sie war silbern und hing der Meervolkfrau als diese hatte Faron sie inzwischen erkannt um den Hals. Domon richtete seinen Blick auf das andere Schiff und brüllte: "Seanchan! Alle Mann in die Wanten! Segelt um Euer Leben!" Zuvor aber zog der Matrose mit dem Seil noch ganz schnell die Meervolkfrau an Bord, fummelte an deren Halsband herum, das sogleich zu Boden fiel, und schob die Frau auf Domon zu. Faron konnte nicht anders, seine Finger umschlossen das Halsband und ließen es im Handumdrehen in seinem Kittel verschwinden. Die Meervolkfrau sank vor Domon auf die Knie: "Ich danke Euch, dass Ihr mich gerettet habt ich kann Euch helfen, indem ich die Winde webe, die Euch von den Seanchan wegtreiben werden." "Ich hoffen, dass Seanchan haben keine Damane an Bord", sagte Domon sanft und begleitete die Frau auf das Achterdeck. "Oh, sie sollten mich nicht unterschätzen, auch ich habe mittlerweile gelernt, eine Waffe zu sein", entgegnete die Frau, und Faron guckte sie mit großen Augen an. Wie sollte ein Mensch eine Waffe sein? Er kannte nur Äxte und Bögen, Schwerter und Speere.
Doch es sollte nicht lange dauern, bis Faron verstand, was sie gemeint hatte. Die Augen der Frau erzählten von Zeiten, als sie nichts als nur ihren Verstand hatte und damit kämpfen musste. Und noch etwas bemerkte Faron: Die "Gischt" wurde plötzlich schneller und schneller, und das SeanchanSchiff blieb immer weiter zurück. Das beruhigte Faron doch ungemein. So hatte er auch endlich Zeit, die Meervolkfrau ausgiebig zu betrachten. Was zuerst nach einer bunten Bluse aussah, war nur ein tristes graues Kleid, das durch die Zeit im Wasser etwas gelitten hatte. Kapitän Domon schien sich auszukennen, denn er rief: "Faron, du gehen in Kajüte meinige zu der großen Truhe in der Ecke und holen Kleidung für Gast unsrigen." Faron sprang los, fand erstaunlicherweise auf Anhieb Kajüte nebst Truhe und schlug den Deckel auf. Das war die seltsamste Kleidung, die er jemals gesehen hatte, aber er klemmte sie sich unter den Arm und lief, so schnell er konnte, wieder auf das Achterdeck. Dort wollte er das Bündel Domon in die Hand drücken, doch der wies nachdrücklich auf die Meervolkfrau. "Das sein für Gast unsrigen, Faron," wies er Faron kopfschüttelnd an. Faron lief denn auch sogleich rot an und übergab die Kleidungsstücke der Frau, die damit außer Sichtweite verschwand.
"Du kümmern Dich um Unterkunft für Gast unsrigen, sorgen für Essen und Trinken," befahl Domon. Unglücklich starrte Faron ihn an bislang wusste er nicht einmal, wo die Kombüse war. Also stürzte er los, um Essen und Trinken zu besorgen sowie eine Unterkunft zu bereiten, und um rechtzeitig wieder bereit zu sein, bevor die Gerettete sich umgezogen hatte. Da allerdings hatte er die Rechnung ohne diese gemacht. Die Frau fing ihn ab, bevor er das Unterschiff betreten konnte. "Bitte besorg mir einen starken Tee und bring ihn in die Kapitänskajüte", trug sie ihm befehlsgewohnt auf. Faron nickte und machte sich auf die Suche nach der Kombüse. Und nachdem er die fünfte Türe probiert hatte, hatte er sie endlich gefunden leer. Tee machen konnte nicht so schwer sein! Dachte sich Faron und suchte erst einmal nach einem leeren Kessel. Dieser stand auf einem der Öfen, aber bei der Suche nach Teeblättern verging etwas mehr Zeit. Immerhin, die siebte Dose enthielt eine schwärzliche Substanz, die Faron für Tee hielt.
Also setzte Faron Wasser auf und heizte den Ofen an. Prompt hüllte ihn dichter schwarzer Qualm ein. Faron zog an allen möglichen Hebeln und war erleichtert, als er den Abzug des Ofens fand. Schnell sah er wieder klar und streute das, was er für Teeblätter hielt, in den Kessel. Der Sud kochte auf, und Faron sah sich nach einem Becher um, um ihn dort einzufüllen. Er fand tatsächlich einen, verbrannte sich beim Eingießen furchtbar die Finger er hatte vergessen, dass der metallene Griff heiß werden würde und brachte das Gebräu schnell in Domons Kajüte. Die Meervolkfrau trank nur einen Schluck, bevor sie es prustend ausspuckte und die Tasse fallenließ: "Willst du mich vergiften? ... Wo ist die Quelle?" schrie sie. Faron stand starr vor Schreck was hatte er ihr gebracht? Die Frau würgte noch mal und schlief ein. Faron war fassungslos. Was sollte er jetzt tun? Er überlegte kurz, dann rannte er los, um Bayle Domon zu suchen. Als Faron Domon gefunden hatte, erklärte Faron ihm sofort die derzeitige Situation. Anfangs hörte Domon geduldig zu, bis er mit einem Mal losschrie: "Du ihr Spaltwurzel gegeben hast?! Wenn jetzt eine Damane kommen, wir geliefert seien!" Fast schon zerrte Domon Faron wieder in die Kombüse: "Ich dir zeigen, woraus machen vernünftigen Tee!" Domon griff nach einer anderen Dose, entnahm ihr einige Blätter und warf sie in einen neuen Becher, den er mit dem immer noch heißen Wasser füllte. Domon war zwar hastig, aber gründlich, und schon bald hatte er den Tee fertig. "Du daran riechen, dann du wissen, wie Tee sein müssen!" Faron roch daran, konnte aber keinen Unterschied zu seinem ersten Gebräu erkennen. Das sagte er dann auch. "Du tragen Tablett mit Tee, wenn wir gehen zu Meervolkfrau," beschied Domon. In der Kajüte lag die Meervolkfrau noch immer auf dem Boden, so dass Domon sie behutsam aufhob und auf sein Bett legte. "Du stellen Tablett hier auf Nachttisch und dann verschwinden und holen Burlas. Er sein so was wie Arzt." Faron beeilte sich, den noch immer wutschnaubenden Kapitän zu verlassen, auch wenn er nicht wusste, wer Burlas war aber Isamel würde ihm bestimmt helfen können. Bei Isamel angekommen fragte er sogleich nach Burlas: "Faron soll Burlas holen, weißt du, wo er ist?" "Na klar, das ist dort der kleine Knubbelige, der gerade das Vordersegel ausrichtet", antwortete Isamel und deutete mit dem Finger aufs Vorderdeck. Daraufhin rannte Faron zu dem Genannten und schilderte diesem die Situation. Burlas ließ sofort alles stehen und liegen.
Zu zweit liefen sie in die Kapitänskajüte. Domon saß neben der Koje, hielt die Hand der Meervolkfrau und redete auf sie ein aber sie schlief immer noch.
Burlas ließ sich von Domon die Ereignisse kurz schildern und sagte dann: "Ich könnte sie zu einem Brechreiz führen, dann würde sie zwar immer noch einige Stunden schlafen, aber schneller wieder die Macht lenken können." "Aber muss sie dazu nicht erst wieder bei Bewusstsein sein?", wandte Domon ein. "Sicher." antwortete Burlas "Aber wenn sie sich übergibt und der Wirkstoff dabei entfernt wird, verkürzt sich die Zeit, bis sie wieder voll einsatzfähig ist." So machte sich Burlas daran, der Meervolkfrau wenig fein, dafür aber effektiv, mitten ins Gesicht zu schlagen.
Danach steckte er ihr einen Finger in den Mund, zog ihn aber schnell wieder zurück, als die Meervolkfrau im Schlaf draufbiss. "Autsch!", fluchte er lauthals. "Ich muss etwas anderes versuchen. Ich hole meine Tasche," sagte er und verließ die Kajüte. Domon und Faron sahen sich ratlos an: "Was du dir nur dabei denken, als du ihr diesen Tee machen?" "Faron weiß nicht, der Tee roch so gut und die Frau wollte starken Tee!" sagte Faron weinerlich. "Ach, du hören auf zu flennen, jetzt sowieso zu spät sein", beschwichtigte Domon und versuchte sich an einem schwachen Lächeln. Burlas stieß die Tür auf, warf seine Tasche in die Ecke und stand schon am Bett, um der Meervolkfrau einige Tropfen aus einer Phiole einzuflößen. Diese bäumte sich daraufhin auf und übergab sich geräuschvoll. Es fehlte nicht viel, und Faron hätte sich gleich daneben stellen können. "Du wischen auf Boden, Faron!", befahl Domon und sagte sanft zu der Meervolkfrau "und Ihr schlaft Euch aus." Schon wieder eilte Faron in die Kombüse dieses Mal, um einen wassergefüllten Eimer und einen Lappen zu holen. Auf dem Rückweg fragte er Isamel, wo er Scheuersalz finden könne. Der verdrehte fassungslos die Augen: "Du schrubbst jetzt schon seit Wochen das Deck und weißt immer noch nicht, wo das Scheuersalz steht?!" "Faron dachte, es gäbe feineres für die Kapitänskajüte", schniefte Faron. "Nein, gibt es nicht, also nimm das übliche", beschied ihn Isamel. Faron rannte zu dem Fass, das er so gut kannte, und warf einen Klumpen in einen Eimer, der dort immer bereit stand. Dann machte er sich schleunigst auf den Rückweg zur Kapitänskajüte, fand dort die Meervolkfrau noch immer schlafend vor und machte sich an die unangenehme Arbeit, Erbrochenes vom Boden zu entfernen. Es dauerte über eine halbe Stunde, bis alles zusammengewischt war, und damit es etwas besser roch, lüftete Faron. In dem Moment, in dem er das mit hauchdünnem Leder bespannte Fenster im breiten Heck der "Gischt" öffnete, hörte er, wie sich die Meervolkfrau in Domons Koje regte.
Aufgeregt lief er aus der Kajüte zum Achterdeck und gestikulierte wild: "Faron hat es gesehen, sie wacht auf!" Da war ihm die Aufmerksamkeit des Kapitäns sicher, der gleich mit unter Deck stürmte. Aber die Frau war wieder in einen unruhigen Schlaf gefallen. Dennoch setzte sich Domon daneben, schließlich musste die Frau einfach irgendwann aufwachen. Etwa eine halbe Stunde später war es dann soweit. Domon und Faron atmeten beide erleichtert auf. Ihre erste, sehr wütende Frage war: "Wer hat mir das eingeflößt?" Faron zuckte zusammen. "Faron war das, Lady. Faron tut es leid," flüsterte er ängstlich. Die Meervolkfrau funkelte ihn erbost an: "Du bist wohl zu dämlich, echten Tee zu kochen?!" Faron schluckte, als sie fortfuhr: "Lasst ihn kielholen, Kapitän, oder hängt ihn in die höchste Rah!" Domon räusperte sich vernehmlich: "Das nicht nötig sein werden, er schon genug gelitten unter was er angerichtet." Die Meervolkfrau kniff zunächst die Augen zusammen, das Gesicht glättete sich allerdings, nachdem sie wohl über ihre Rettung nachgedacht hatte. "Nun gut, Kapitän", erwiderte die Meervolkfrau, "ich will mal nicht so sein. Wie heißt Ihr überhaupt?" "Mein Name sein Bayle Domon und wer Ihr sein?" erwiderte Domon. "Ich bin Suaire din Calacirya Wilde Wasser und war Windsucherin des Wellenstürmers", antwortete die dunkle Schönheit bekümmert. "Ihr haben viele Seeleute verloren. Wie es zur Katastrophe kommen?" "Wir sind in eine Falle geraten, die Seanchan hatten sich getarnt; und als wir es bemerkten, hatte ich schon diese Kette am Hals." Faron wurde sich mit einem Mal des Halsbandes bewusst, dass noch immer in der Tasche seines Kittels steckte. Er zog es hervor und zeigte es Suaire und Domon. Suaire erbleichte, aber Domon holte schnell einen Beutel: "Das sein gefährlich, Faron, hier es reinstecken!" Faron tat dann sofort wie geheißen. Suaire erholte sich schnell und berichtete, wie es zum Sinken des Wellenstürmers gekommen war: "Als wir am Horizont das Segel bemerkten, leiteten wir ein Wendemanöver ein, aber das Schiff kam schnell näher. Ich versuchte, die Macht zu lenken, doch diese Leine ließ mich einfach nicht. Die Mannschaft sah mich noch unsicher an, da die Piraten immer näher kamen, als ein gigantisches Tier aus der Tiefe der See herausbrach und das andere Segelschiff in tausend Splitter zerriss." Faron guckte die Meervolkfrau nicht weniger erschüttert an als Domon das tat. Das ganze wurde langsam zu einem unangenehmen Schweigen. "Als das Ungeheuer das nächste Mal aus dem Wasser auftauchte, erwischte es den Bug unseres Schiffes, was mich ins Wasser katapultierte," berichtete die Frau weiter. "Das ist vermutlich auch der einzige Grund warum ich noch lebe", schloss sie. "Was schlagt Ihr vor, was wir jetzt tun sollen?", fragte Domon, den Faron zum ersten Mal überhaupt ratlos erlebte. Ohne zu wissen, was er tat, ergriff Faron auf einmal das Wort: "Isamel, ein Schiffsjunge, hat bei Spielen immer sehr viel Glück, er gewinnt immer gegen Faron. Er sollte den Kurs bestimmen." Domon und Suaire hoben beide die Augenbrauen beinahe bis zum Haaransatz. Daraufhin lief Faron tiefrot an, er wusste selber nicht, warum er das gerade gesagt hatte. "Ein Versuch sicher nicht schaden", erwiderte schließlich Domon und schickte Faron, Isamel zu holen. Als dieser ihn geholt hatte, standen alle ziemlich ratlos um den armen Isamel herum und wussten nicht so recht, was mit ihm anzufangen sei. Da hatte Faron eine Idee: "Der Kapitän sagt eine Richtung und du würfelst", schlug er zum Erstaunen der Anwesenden vor. Nun, dies war nun wirklich ein ungewöhnlicher Vorschlag, doch nach einigem Zögern stimmte Domon zu und fragte: "Wie es sehen aus mit Norden?" Isamel zauberte einen Satz Würfel nebst Würfelbecher aus seiner Gürteltasche. Er würfelte und studierte die vor ihm liegenden Zahlen einen Augenblick: "Kein guter Wurf Kapitän, ich würde sagen, nein." "Gut, mit Süden wir probieren es, Isamel" Isamel schüttelte den Becher kräftig, stürzte die Würfel auf den Tisch der Kapitänskajüte und fünf einzelne Augen schauten nach oben: "Welches Spiel spielen wir, Kapitän? Dies ist entweder der beste oder der schlechteste Wurf!" "Lass entscheiden Faron, seine Idee es sein gewesen!" bellte Domon. "Ich würde dies die Augen des Dunklen Königs nennen", sagte Isamel und schob die Würfel ganz schnell wieder zurück in den ledernen Becher. "Was die Würfel sagen zu Osten?" Domon wurde unruhig. Isamel stürzte den Becher ein drittes Mal auf den Tisch: fünf Sechsen. Domon wirbelte herum und brüllte: "Steuermann, Kurs Ost!"
Ein Ruck ging durch die "Gischt", sie legte sich fast auf die Seite, fand dann ihre aufrechte Lage wieder und fuhr der gerade untergehenden Sonne rasch davon. Farons Herz schlug bis zum Hals. Isamel dagegen packte nur gelassen Würfel samt Becher wieder ein und verschwand nach oben an Deck.
In den folgenden Stunden der Fahrt, die auch noch mit Hilfe der Windsucherin beschleunigt wurde, wartete Faron auf einen Angriff des Seeungeheuers, der jedoch ausblieb. Stattdessen erreichten sie die Küste dunkel und unbewohnt schien sie zu sein. Domon ließ seine Mannschaft in die Wanten hochklettern, um das Schiff für eine Ankerung fertig zu machen. Faron stand derweil an der Reling, konnte aber bei der Dunkelheit nicht mal die Hand vor Augen sehen. Domon schnauzte ihn an: "Faron, Du helfen bei machen Beiboot klar für Landgang!" Faron rannte zum Beiboot, an dem bereits Isamel und ein weiterer Matrose hantierten. Langsam hoben sie das Boot mit einer Winde an und schwenkten es über Bord um es neben der "Gischt" in Wasser zu setzen. Dann guckte Domon in die Runde, um Landgänger auszusuchen. Isamel wurde ausgewählt, Burlas durfte mit, sechs weitere Matrosen, die Faron das ein oder andere Mal etwas erklärt hatten, die Meervolkfrau und zu seiner Überraschung auch Faron. Als alle in dem Boot saßen, legte Faron sich mit mulmigem Gefühl im Bauch in die Riemen... es war ihm, als käme etwas Böses auf sie zu. Das Boot überbrückte die wenigen Meter bis zum Strand recht schnell, so dass nach nur 20 Minuten der Kiel auf den Strand rutschte. Burlas und Isamel sprangen zuerst ins knietiefe Wasser, die anderen folgten wenig später. Die kleine Gruppe schaute sich etwas auf dem Strand um, konnte aber auch nichts ungewöhnliches entdecken, was wohl auch daran liegen mochte, dass niemand wusste, wonach gesucht wurde. Dann schlug Suaire vor, sich doch einfach in fünf Zweiergrüppchen noch weiter umzusehen. Faron landete, worüber er sehr glücklich war, mit Isamel in eine Gruppe; die beiden erhielten die Aufgabe sich ein wenig ins Innere der Insel vorzukämpfen und dort zu suchen. Noch glücklicher war Faron, als Isamel einfach kühn vorneweg ging.
Plötzlich trafen sie mitten auf der Insel auf einen Mann mit einer großen Narbe im Gesicht, der scheinbar auf sie wartete. Faron quiekte und versteckte sich hinter Isamels Rücken. Isamel dagegen blieb einfach nur stehen, starrte den vernarbten Mann an und wartete, dass dieser sie ansprach. Aber dieser schaute nur die beiden Seeleute an und kratzte sich abwesend mit der rechten Hand an der linken Schulter. Also nahm Isamel seinen Mut zusammen und fragte: "Wer seid Ihr?" "Weißt Du das denn nicht?" fragte der große Mann erstaunt zurück. "Woher sollte ich das wissen?", stellte Isamel die Gegenfrage und Faron nickte hinter dessen Rücken zustimmend. "Ich bin Tel Janin Aellinsar. Habt Ihr meinen Namen schon gehört?" fragte der Mann zurück. "Sammael!" echote Isamel entsetzt, packte Faron am Arm, drehte sich um und rannte los, so schnell er konnte. Doch ehe sie die Lichtung verlassen konnten, wurden sie durch unsichtbare Fesseln festgehalten. Faron stand auf einem Bein, das andere angezogen, Isamel schwebte komplett in der Luft. Wenigstens konnten sie noch atmen. Sammael trat in beider Gesichtsfeld. Ein Lächeln umzog sein Gesicht, so dass die Narbe eine seltsame Form annahm. "Wer von euch ist Faron?", fragte Sammael sanft. Faron hätte gezittert, wenn es ihm die Fesseln aus Luft erlaubt hätten. Doch Isamel war mutiger: "Was geht euch das an?", brachte er mit zittriger Stimme hervor. Und selbst wenn Faron gewollt hätte: Er hatte so viel Angst, dass nicht ein Laut über seine Lippen kam.
Doch Sammael lachte die beiden nur aus, und sagte dann: "Was mich das angeht? Ich bin einer der Auserwählten, reicht das nicht?" Isamel blieb stumm, Faron konnte eh nicht sprechen. Verärgerung überzog Sammaels Gesicht. "Dann müsst Ihr eben beide sterben." Und dann spürten die beiden, wie Flammen ihre Haut hochschnellten, sie wollten schreien, aber es kam kein Laut aus ihren Kehlen. Wie ein Blitz fuhr etwas durch Farons Kopf, und die Flammen waren von jetzt auf gleich verschwunden. Er schlug die Augen auf, als Ismael und er auf dem Boden aufschlugen. Keuchend holten die beiden Luft, der Schmerz war beinahe unerträglich gewesen. Sammael war weg. Verwirrt standen die beiden Matrosen auf, sie konnten selber nicht glauben was gerade geschehen war. Wo war der Verlorene? Aber vorsichtshalber rannten sie zurück zu den anderen, um zu erzählen, wer ihnen gerade begegnet war. "Faron ich das hätte nicht geglaubt, aber wenn du sagen, Isamel, es etwas Wahres daran sein müssen." sagte Domon. Faron war etwas enttäuscht, dass der Kapitän ihm so wenig vertraute, aber schließlich wurde ihm klar, dass Isamel schon viel länger für Domon gearbeitet hatte als er. Jetzt stellten auch die anderen Matrosen ihre Fragen, allerdings konnte Faron keine einzige verstehen.
So zogen sie lieber den Anker wieder an Bord und verließen diese Insel, auf der ein Verlorener frei herumlief. Sie segelten so lange weiter, bis die Sonne wieder aufging. Suaire tat alles, um die Geschwindigkeit des Schiffes noch zu steigern.
Längst segelten sie nicht mehr nach Osten, sondern parallel zur Küste nach Norden. Als Faron das bemerkte rannte er sofort zum Kapitän und schrie: "Kapitän! Isamel hat doch Osten gewürfelt und Faron denkt, wir sollten weiter nach Osten fahren." "Aber dann wir nach Shara fahren würden, und das Isamel sicher nicht gewollt haben", erwiderte Domon gelassen. "Shara? Faron weiß nicht, was Shara ist.", gab Faron zu. "Shara ein gefährliches Land seien und oft niemand von dort zurückkommen", erklärte Domon. "Aber... aber... Isamel hat doch gewürfelt", warf Faron fast schon verzweifelt ein, "und Faron denkt, wir sollten ihm vertrauen." "Schön, dann wir sehen wollen, was Isamels Würfel zeigen jetzt!", rief Domon, und Isamel kam sogleich angetrabt. Als erstes wurde gefragt, ob der aktuelle Kurs denn wohl der Richtige war, was von Isamel jedoch verneint wurde. "Was du uns vorschlagen stattdessen?" "Kapitän, ich werde einfach nochmals würfeln, um den Kurs zu bestimmen." antwortete Isamel. Also schüttelte er seinen Würfelbecher kräftig, stürzte ihn auf die Decksplanken und grübelte über dem Wurf: Fünf Dreier schauten den Zuguckenden entgegen. "So geht das nicht, Kapitän. Ihr müsst mir klar eine Himmelsrichtung angeben, damit ich diese mit den Würfeln prüfen kann." kam Isamel zum Schluss. "Wir wieder nach Osten fahren sollen, du deine Würfel fragen", erläuterte Domon. Isamel nickte und ließ für den nächsten Wurf die Würfel im Becher kreisen. Und wie schon bei der ersten Kursbestimmung, zeigten die Würfel fünfmal sechs Augen. Faron freute sich insgeheim, diesen Kontinent sehen zu können. Bei diesem Würfelergebnis stöhnte Domon auf: "Das nicht können wahr sein! Glück stich mich, wir segeln nach Shara." Isamel packte seine Würfel wieder ein, und Faron nahm seinen gewohnten Platz an der Reling ein.
Die Tage zogen ins Land, und das Schiff kam immer weiter nach Osten voran. Und irgendwann schrie ein Matrose vom Ausguck herunter: "Land in Sicht!" Faron strengte sich an, sah aber zunächst nichts als Wasser, Wasser und nochmals Wasser. Doch nach einiger Zeit bewegten sie sich auch für ihn sichtbar auf eine Küstenlinie zu. Vor ihnen baute sich ein riesiger Hafen auf, mit Schiffen deren Größe Farons Vorstellungskraft überstieg. Noch sonderbarer aber war, dass dieser Hafen rundum von einer so hohen Mauer umgeben war, dass von der dazugehörigen Stadt nicht einmal die Spitze eines Turms zu sehen war. Langsam lief die "Gischt" in diesen Hafen ein und wurde vom Steuermann an eine freie Anlegestelle manövriert. Ein wenig deplatziert wirkte die kleine "Gischt" schon zwischen den vielen großen Seglern der Meervolkleute. Faron sah sich um, bis ihm die Augen aus dem Kopf fallen wollten. Kein Wunder, dass ihn die anderen Seeleute höchst amüsiert betrachteten, solange sie nichts zu tun hatten. Faron konnte beobachten, wie Domon mit einem Hafenmeister diskutierte und dabei langsam offenbar wütend wurde. "Du mich ausnehmen wollen wie Sau geschlachtete!", erboste sich der Kapitän und schüttelte seine Faust unter der Nase des Hafenmeisters. "Meine liebe Großmutter, die sonst glauben alles, nicht so dumm sein, dir zu glauben was du sagen!" Auf diese freundlichen Worte hin kamen 2 sehr große Gestalten auf Domon zu und der Hafenmeister sagte: "In Shara verhandelt man so nicht, merk dir das." "Du mir drohen wollen?" fragte Domon mit einem kurzen Blick auf die beiden Riesen. "Drohen? Nein. Ich will nur die Verhältnisse etwas klarstellen.", sagte der Hafenmeister mit einem schmierigen Grinsen. Plötzlich aber zuckte der Hafenmeister schmerzerfüllt zusammen, rieb sich seine rechte Pobacke, und Faron guckte erstaunt: Was war da gerade passiert? Die beiden Schränke stutzten, wussten sie doch nicht mehr was sie tun sollten. Dann fiel Farons Blick auf die Meervolkfrau, die jetzt neben ihm an Deck stand und den Hafenmeister anschaute. Sie hatte doch wohl nicht etwa die Eine Macht gebraucht?! Faron verstand zwar nicht, warum sie ihn gezwickt hatte, aber ihm gefiel ihre Art. Überhaupt war diese Meervolkfrau einfach bildhübsch.
Der Hafenmeister blickte erbost Domon an, der aber nur mit den Schultern zuckte. Dann fuhren die beiden Riesen zusammen und Suaire blickte erstaunt auf. Faron drängelte sich weiter nach vorne, um besser über die Reling schauen zu können. Erst dann fiel ihm ein, dass da schon wieder irgendetwas in seinem Kopf gewesen war. Er griff sich an die Stirn und fuhr sich dann mit der Hand durch die Haare. Er war verwirrt und merkte daher nicht, dass Suaire ihn ziemlich fassungslos anstarrte. Was war mit ihm los? Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Er hatte schon wieder die Eine Macht gebraucht und nach Suaires Vorbild die beiden Riesen in den Hintern gekniffen! Ihm war klar: Wenn er weiter so unberechenbar blieb, wurde er bald zu einer Gefahr für seine Freunde. Allerdings stand da noch immer die schöne Suaire neben ihm und schaute ihn fragend an. Langsam merkte Faron, wie er rot anlief. "Wir müssen uns mal unterhalten, Faron, unter Deck." sagte sie und ging auf die Kajüte des Kapitäns zu. Faron bekam vor Aufregung auch noch rote Ohren, folgte Suaire aber auf dem Fuße.
"Bleib ganz ruhig, Faron." sagte Suaire, als der Junge nervös von einem Fuß auf den anderen trat, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Suaire zeigte auf Domons Koje: "Hier, setz dich erst mal!" Zaghaft näherte sich Faron der Schlafstatt und setzte sich ans äußerste Ende. Suaire kam mit diesem typisch wiegenden Gang des Meervolks näher. Sie setzte sich eng neben Faron, der große Augen machte, als sie einen Arm um seine Schulter legte. Sie würde ihn doch wohl nicht etwa küssen?! Suaire wurde ganz ernst und sah Faron fest in die Augen. "Du hast vorhin offenbar die Eine Macht gebraucht", sagte Suaire. Faron machte schnell ein Zeichen, das das Böse abhalten sollte und schüttelte energisch den Kopf. "Faron weiß nicht, wovon Ihr sprecht." "Aber du musst dich doch nicht fürchten. lass uns einfach etwas über deine Fähigkeit sprechen." beschwichtigte Suaire. "Weißt du, wann du zum ersten Mal die Macht gebraucht hast?" "Die Macht?" kreischte Faron, "Faron hat niemals die Macht gebraucht!" Da allerdings legte sich etwa Unsichtbares wie ein Knebel über seinen Mund. Als Faron vor Schreck aufspringen und weglaufen wollte fesselte ihn etwas auf das Bett. "Du wirst mir jetzt endlich aufmerksam zuhören und meine Fragen beantworten", sagte Suaire energisch, "es ist wichtig". Faron nickte nach wenigen Augenblicken und ließ sich schlaff in seine Fesseln fallen. Kurz darauf konnte er sich wieder normal bewegen. "Gut, jetzt wo du mir nun endlich zuhörst, wann hast du das erste Mal die Macht benutzt?", fuhr sie nun wieder sanft fort. "Ich ... ich", vor Aufregung fing Faron auch noch zu stottern an. Genervt verdrehte die Frau die Augen. "Ich ... ich weiß es nicht genau", erklärte Faron, "es war, als jemand meine Gedanken verzehren wollte". Gedankenversunken tippte die Machtlenkerin gegen ihre Stirn, sie schien scharf nachzudenken. "Was ist denn dabei genau passiert?", fragte Suaire weiter. Darauf wusste Faron selbst keine richtige Antwort und so begann er wieder rumzustottern. "Sie ha ... haben mich be ... bedrängt, und dann waren sie plötzlich ei ... einfach weg", versuchte Faron seine Erinnerung an Jarla und Boendal in Worte zu fassen. "Einfach weg?", die Frau klang jetzt fast hysterisch. "Faron, du musst versprechen so was nie wieder zu tun." "Ja, aber ich weiß doch selbst gar nicht, was ich getan habe", erwiderte Faron ratlos. "Du hast ein verbotenes Gewebe, Baalsfeuer genannt, benutzt." Faron guckte Suaire mit großen Augen an: "Was ist Baalsfeuer?" "Baalsfeuer schneidet Menschen aus dem großen Muster raus, man kann damit das ganze Muster zerstören, du darfst es nie wieder benutzen." Da war es wieder, dieses Muster und Faron wusste noch immer nicht genau, was das eigentlich sein sollte. Aber er traute sich nicht das zuzugeben und darum beschloss Faron so zu tun, als wüsste er was gemeint ist. Allerdings guckte er dabei offensichtlich so dämlich, dass Suaire ihn wiederum scharf ansah: "Du weißt doch wohl hoffentlich, was das Muster ist?" "Faron weiß genau was das Muster ist! Das ist so was wie Stickereien auf Kleidung." Suaire verdrehte nun schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit genervt die Augen. Faron bemerkte, dass das was er gesagt hatte, wohl nicht so ganz gestimmt haben wird, er hat schließlich auch nur geraten. "Faron, ich glaube, Du brauchst dringend Unterricht nicht nur beim Machtlenken", sagte Suaire kopfschüttelnd. "Faron will die Macht doch gar nicht lenken! Faron will nur Faron sein." Suaire guckte ihn mitleidig an: "Wenn du einmal damit angefangen hast, kannst du nicht einfach aufhören, du wirst es immer wieder tun ob du willst oder nicht." "Aber... aber... könnt Ihr mich nicht davon befreien?" Faron war wirklich verzweifelt. "Nein", sagte Suaire und war sichtlich erschüttert. "Dann muss Faron damit leben?", fragte Faron. Suaire dachte kurz nach. "Du ... könntest es. Vorausgesetzt, du nimmst etwas in Kauf, was dich früher oder später zum Tode führt der Wahnsinn, dem alle männlichen Machtlenker verfallen." Faron begann zu begreifen, dass er um das Machtlenken nicht herumkam, aber er durfte auch nicht seine Freunde, wie Isamel, in Gefahr bringen. Jedoch wurde er aus dem Grübeln gerissen, als Suaire weitersprach: "Es gibt noch eine andere Möglichkeit du könntest nach Tar Valon, zu den Aes Sedai gehen, welche dir die Fähigkeit nehmen würden, die Macht zu lenken. Damit wärest du außer Gefahr, wahnsinnig zu werden. Doch bedenke: Auch dann wärest du vor dem Tode nicht sicher, denn viele Machtlenker, die ihre Fähigkeit nicht mehr gebrauchen können, wünschen sich den Tod." Darüber musste Faron erst einmal gründlich nachdenken. Er wollte nicht wahnsinnig werden, aber wollte auch nicht sterben. "Wie habt Ihr denn gelernt, die Macht zu gebrauchen?", fragte Faron die Meervolkfrau. "Ich könnte es dir erklären, aber das würde nichts bringen. Die männliche und weibliche Hälfte der Macht unterscheiden sich zu stark." Faron war ratlos. "Aber vielleicht kann ich trotzdem helfen. Du musst deinen Geist befreien und dann in deinem Kopf nach etwas Ausschau halten, was da nicht hingehört." Faron starrte Suaire mit großen Augen an: "Wie soll Faron nach etwas Ausschau halten, wenn da doch gar nichts ist?" "Mach es einfach. Ich weiß nicht viel über Saidin, aber ich weiß, das es leichter fällt, wenn dein Geist befreit ist." Faron versuchte angestrengt, an überhaupt nichts zu denken. Das viel ihm dann auch überraschend leicht. Und dann war da plötzlich am Rande seines Denkens ein Flackern wie von einem lodernden Feuer. Panisch erschrocken riss Faron seine Augen auf: "Was war das in Farons Kopf?" Und schon war das Flackern wieder verschwunden, Suaire allerdings lächelte leicht. "Sieht so aus, als seiest du kurz davor gewesen, Saidin zu ergreifen", sagte sie. "Dann will Faron das lieber nicht mehr tun", antwortete Faron. "Ob du nun Saidin benutzt oder nicht du wirst dennoch dem Wahnsinn anheim fallen", entgegnete Suaire fest. "Welche Wahl hat Faron denn dann überhaupt?", fragte Faron erschüttert. "Du hast die Wahl, die Macht zu lenken oder nicht. Und wenn du‘s nicht bewusst machst, wird‘s trotzdem geschehen, also hast du streng genommen gar keine Wahl." "Dann muss Faron lernen doch wo soll Faron hin?", wollte dieser wissen. "Nun, ich habe von einem Ort gehört, an dem Männer lernen können", erwiderte Suaire leise. "Wo?", fragte er lauthals. "Wo ist er?" "Ich weiß es nicht genau", fuhr die Meervolkfrau fort, "er soll irgendwo in Andor sein". "Dann muss Faron dorthin!", schloss der Jüngling messerscharf. "Wir sind hier in Shara", erinnerte Suaire, "von hier kommst du erst einmal nicht weg". "Liegt Andor nicht in Shara?", fragte Faron. "Nein, Andor liegt ein paar tausend Meilen westlich von hier." Faron guckte ziemlich verzweifelt: "Aber wie soll Faron denn dort hin kommen?" "Erst mal wohl gar nicht. Du musst versuchen, deine Fähigkeit zu verbergen, bis du dahin gehen kannst." Faron guckte wieder einmal ratlos: "Und wie mache ich das?" "Das kann ich dir leider auch nicht sagen, du musst es einfach schaffen." Jetzt war Faron genauso klug wie vorher und nahm sich daher vor, die Eine Macht und ihren Gebrauch einfach so weit wie möglich zu vergessen.
In diesem Moment ging ein Ruck durch das Schiff, von dessen Oberdeck Gebrüll zu hören war. Suaire und Faron sprangen auf. Schnell rannten sie nach oben, um nachzuschauen, was dort wohl los war. Auf dem Deck rannten alle Seeleute durcheinander, und Domon, der noch immer mit dem Hafenmeister am Kai stand, kämpfte wie alle anderen dort um sein Gleichgewicht. Faron fuhr zusammen, als neben ihm zwei Schiffe zusammenkrachten und große Lecks aufwiesen, die "Gischt" blieb glücklicherweise unberührt. Alle Schiffe im Hafenbecken schaukelten wild umher, und auch Faron hätte es fast von den Beinen gerissen. Domon beugte sich über den gefallenen Hafenmeister und brüllte: "Du besser Dich kümmern um das als um Reisende einfache wie Leute meinige und mich." Der Hafenmeister kam völlig verdutzt wieder auf die Beine und nicht einmal auf die Idee, kräftig zurückzuschnauzen. Sofort eilte Domon auf die Gischt, er war überraschend sicher auf den Beinen, und fing an Befehle zu brüllen. "Ihr gucken, ob Schäden an Rumpf, aber dalli!“ Sofort stolperten einige Matrosen durch die Gegend, während Faron wie verwurzelt dastand; in seinem Inneren wüteten Eis und Feuer, es drohte ihn davon zu spülen. Zwei Matrosen rissen sich die Kutten vom Körper, nahmen ein dünnes Seil in die Hand und sprangen kopfüber in den Hafen, um dem Befehl des Kapitäns Folge zu leisten. Auf den Nachbarschiffen waren ähnliche Schauspiele zu beobachten. Faron zwang sich, dieses Gefühl von Feuer und Eis zu unterdrücken, und stand weiterhin in der Mitte des Decks herum, während sich Suaire zu ihm herunterbeugte. "Ist mit dir alles in Ordnung, Faron?", fragte sie. "Faron fühlt sich ganz schlecht, Faron brennt es im Magen mit ganz viel Eis." "Es brennt mit Eis? Wie kann das sein?" "Faron weiß es nicht. Es ist ein ganz komisches Gefühl in Farons Körper." erwiderte der Junge. Die Meervolkfrau riss die Augen auf: "Hältst du etwa gerade Saidin?" "Ich glaube schon", antwortete Faron stockend. Die Frau bekam einen seltsamen Glanz in den Augen: "Versuche etwas zu weben." Faron überlegte. "Was meint die Lady mit 'weben'?" fragte Faron unsicher, während der Strom der Macht immer stärker in ihm tobte. "Um die Macht zu benutzen, muss man aus der Quelle schöpfen und daraus weben, was man haben will. Versuch es einfach mal." Faron trat der Schweiß auf die Stirn. Aber er folgte ihrer Anweisung und stellte sich einen Feuerball vor, der hoch in die Luft schießt, dort explodiert und als farbiger Funkenregen wieder herunterfällt. Es passierte nichts. "Faron kann das nicht!", jammerte er. "Versuche es weiter!", beschwor Suaire ihn eindringlich. Doch da war dieses Gefühl von feurigem Eis auch schon wieder verschwunden. "Es ist weg.", hauchte Faron. Suaire guckte ihn nur kopfschüttelnd an: "Das verstehe, wer will!" "Fühlt es sich bei Euch auch wie Eis und Feuer, das euch wegspülen will, an, wenn Ihr die Macht ergreift?", fragte Faron. "Nein", sagte sie nachdenklich. "Saidar ist vollkommen anders das macht es auch so schwer, dass ich dir vernünftig helfen kann." "Wie Eis und Feuer?" Zur Abwechslung guckte jetzt Suaire einmal ratlos. "Aber nein Saidar ist mehr wie ein ruhiger Strom, dem man sich ergeben muss, um ihn schließlich weben zu können." "Glaubt Ihr, dass Faron sich auch dem Eis und dem Feuer ergeben sollte?" Faron verstand überhaupt nichts mehr. Die Frau schien nachdenklich: "Du könntest es versuchen... aber Saidin und Saidar sind sich sehr unähnlich, du muss vorsichtig sein." Faron schüttelte den Kopf: Dann lieber überhaupt nichts mit der Macht zu tun haben. Aber Suaire schien seine Gedanken erraten zu haben. "Faron, das wird nicht funktionieren, wie ich dir bereits sagte."
Die beiden Matrosen, die den Rumpf von außen geprüft hatten, tauchten auf und schüttelten den Kopf, als Domon fragte, ob Löcher im Schiff seien. "Gut", antwortete der Kapitän, "dann lassen Segel setzen und fahren zurück nach Tear; hier ich nicht länger bleiben wollen". Die Mannschaft machte das Schiff wieder klar für die Seereise während Faron mit Suaire weiter diskutierte. Dabei standen sie den Seeleuten so sehr im Weg, dass Domon sie kurzerhand an die Arbeit scheuchte: "Faron, du gehen auf Vordeck und helfen Burlas und Euch Suaire, ich bitten zu gehen in Kabine meinige." Faron tat, wie ihm geheißen, während die Meervolkfrau dem Kapitän einen scharfen Blick zuwarf. Da Domon aber schon wieder mit der Führung des Schiffes beschäftigt war, nahm er diesen Blick nicht wahr, worauf sich Suaire resigniert auf den Weg in die Kapitänskajüte machte. Faron half Burlas dabei, das Vordersegel richtig zu setzen und erstaunlicherweise dachte er dabei so sehr nach, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Nur hatten seine Gedanken herzlich wenig mit seiner Arbeit zu tun, vielmehr dachte er über die Macht, den Wahn und sein Schicksal nach. "Burlas, Hast Du für Faron etwas gegen Kopfschmerzen. Faron hat Kopfschmerzen vom Nachdenken." "Du denkst manchmal nach?", kam die ironische Antwort seines Kameraden. "Natürlich denkt Faron nach", antwortete Faron empört, der nicht begriff, dass es sich um eine rein rhetorische Frage gehandelt hatte. Burlas musste grinsen und einige der in der Nähe stehenden Matrosen lachten laut auf.
Derweil tigerte Suaire in Domons Kabine auf und ab. "Dieser närrische Kapitän! Was fällt ihm ein, mich, eine Windsucherin, herumzukommandieren?" Eine Antwort bekam sie allerdings nicht, denn Domon hatte auf Deck alle Hände voll damit zu tun, die "Gischt" aus dem überfüllten Hafenbecken zu manövrieren. "Glück stich mich, diese närrischen Kapitäne noch nie haben ein Schiff gesteuert! Die uns werden noch versenken!" Domon brüllte Befehle, als habe er nie etwas anderes getan was ja auch stimmte und gelangte schließlich ins freie Meer. Erleichtert atmete die ganze Mannschaft auf. Im offenen Wasser angekommen, ließ Domon die "Gischt" nach Westen ausrichten: "Wir nach Tear fahren", verkündete er laut. Faron ging zu der Meervolkfrau: "Wir fahren nach Tear. Liegt Tear in der Nähe von Andor?" Suaire schüttelte den Kopf: "Aber es ist viel näher an Andor als Shara." "Wie komme ich denn am schnellsten nach Andor?" "Du könntest mit einem Schiff den Erinin hinauffahren oder eben reiten", entgegnete Suaire. Reiten? Faron hatte sich noch nie auf dem Rücken eines Pferdes befunden. Also keimte in Faron die Idee, Domon zu überzeugen, nach Andor zu fahren. Zunächst aber wollte er mit Isamel darüber sprechen. Faron lief schnell zu Ismael und brachte seine Frage vor. "Dann müssten wir von Tear flussaufwärts bis Aringill fahren, aber ob der Kapitän das tut?" antwortete der Matrose. "Könntest du mit ihm sprechen?", bettelte Faron. Isamel schaut ihn lange an, bevor er langsam nickt: "Aber erst, wenn ich ihn gutgelaunt erwische." Faron grinste ihn erleichtert an, denn selbst mit Domon zu sprechen, hätte er sich niemals getraut.
Die Tage gingen ins Land, die "Gischt machte gute Fahrt und näherte sich schnell der großen Hafenstadt. Kurz vor den Fingern des Drachen kam per Boot und Strickleiter ein tairenischer Lotse an Bord, um den Weg durch die sich ständig verändernden Wasserrinnen der Flussmündung des Erinin zu weisen. "Du Dich setzen auf Achterdeck und sein still", wies der Illianer den Lotsen an. Denn längst hatte Suaire den Platz auf dem Vorderdeck eingenommen und gab zielsicher Kommandos, während die "Gischt" ordentlich Fahrt machte. Der Lotse verzog den Mund, versuchte eigene Anweisungen zu geben, wurde aber so wenig beachtet wie jedes andere Ladegut. Endlich im eigentlichen Hafen von Tear angekommen, bekam der überflüssige Lotse einen gut gefüllten Beutel und ging von Bord. Faron blickte Isamel an, aber der zuckte die Schultern: "Bis jetzt hat es einfach noch keinen guten Augenblick gegeben." Faron runzelte schon die Stirn, da sagte Isamel: "Wir sollten noch das Ausladen abwarten." Auf Ismael vertrauend ging er zur Ladeluke und half den dort arbeitenden Matrosen beim Aufholen der Ladung. Kisten, Ballen, Säcke, Fässer und weiteres stapelten sich allmählich auf dem Kai, von Domon argwöhnisch im Auge behalten, der mit dem Hafenmeister sprach. Das Erscheinen von Kaufleuten zaubert ein Lächeln auf das Gesicht von Domon, der den Hafenmeister verabschiedete und mit offenen Armen auf die Kaufleute zueilte. Faron hoffte, dass Domons Geschäfte zu seiner Zufriedenheit ablaufen würden, damit dieser anschließend gute Laune hatte. Und er sollte nicht enttäuscht werden, da Domon kurze Zeit später zwei der Matrosen zu sich rief, um eine kleine Truhe mit Gold in seine Kajüte tragen zu lassen. Nun war offensichtlich der günstige Moment gekommen, denn Isamel packte Faron am Ärmel und zog ihn einfach mit sich zu Bayle Domons Kajüte. Nervös trat Faron vor Domon, doch Isamel war sehr selbstsicher und sagte: "Faron hier hat ein Anliegen vorzutragen." Faron guckte Isamel groß an: Der hatte doch versprochen, mit Domon reden zu wollen! Aber jetzt hatte er keine Wahl mehr. "Faron möchte den Erinin hinauf fahren", sagte Faron, als er seinen ganzen Mut zusammengenommen hatte. "So, du wollen den Erinin herauf? Warum?", donnerte Domon ihm entgegen. "Faron muss nach Andor", erwiderte der junge Mann, der Domon kaum anzublicken wagte, eingeschüchtert. "Nach Andor? Andor haben kein Interesse für meine Seide! Wir müssen nach Tear!", kam zur Antwort. "Aber hier ist doch schon Tear", wagte Faron zu widersprechen. "Aber in Tear wir können keine Wahren für Andor einkaufen. Was ist an Andor eigentlich so wichtig?" Faron dachte so schnell nach, wie er noch nie in seinem Leben nachgedacht hatte dennoch fiel ihm keine Ausrede ein; er musste Domon wohl die Wahrheit sagen: "Faron will lernen, die Macht zu lenken", sagte er schlicht. Statt der ärgerlichen Antwort, die Faron von Domon erwartet hatte, erhielt er nur ein brüllendes Lachen des Kapitäns. Domon lachte so sehr, dass er sich schließlich die Tränen aus den Augen wischen musste: "Ich selten so guten Scherz gehört haben", japste er nach Atem ringend. Faron war empört. "Faron scherzt nicht!", sagte er. Noch immer schüttelte sein gewaltiges Gelächter Domon, der sich ächzend auf einen auf dem Boden verschraubten Stuhl sinken ließ. Faron lief tiefrot an und versuchte weiter seinen Standpunkt zu verteidigen. "Faron macht keine Witze, Faron muss wirklich nach Andor, um die Macht beherrschen zu lernen." "Und ich müssen zur Meervolkinsel um diese zu unterrichten im Handel.", lachte Domon. Nun schaltete Isamel sich ein: "Ich glaube, es ist Faron ernst", wagte er einzuwenden. Der Einwurf eines seiner besten Seeleute ließ Domon verstummen. Er betrachtete Faron eindringlich. "Da es dir tatsächlich scheinen zu sein ernst, ich werden mich wohl müssen kümmern um Fracht für Andor oder sogar die Grenzlande." sagte Domon. Faron schossen Tränen des Dankes in die Augen. "Hier müssen ein Ta'veren sein, wenn ich erzählen so was!" wunderte sich der Kapitän. Dann stemmte er sich von seinem Stuhl hoch, verließ die Kajüte und begann auf Deck, Befehle zu brüllen. "Wir werden bleiben in Tear einige Tage, bis wir haben genug Ladung, um fahren hinauf den Erinin!" Die komplette Mannschaft guckte Domon irritiert an. "Ihr machen was ich sage, und nicht was normalerweise losgeht!", brüllte Domon mit all seiner Kraft. Sofort rannte wieder alles scheinbar wild durcheinander: Bloß nicht den Zorn des Kapitäns auf sich ziehen! Schon bald hatte die Gischt Ware geladen, die sich wenigstens halbwegs in Andor verkaufen lassen würde; Domon schüttelte immer wieder den Kopf und murmelte etwas von Verlustgeschäften. Doch nicht einmal drei Stunden nach ihrer Ankunft im Hafen von Tear war die "Gischt" schon wieder unterwegs nach Norden dieses Mal. Faron wurde langsam nervös er spürte, dass sein Ziel näher kam. Suaire fühlte sich zunehmend unwohler, entfernte sie sich doch stetig vom Meer. Trotzdem machte die "Gischt" gute Fahrt, denn Domon hatte die Meervolkfrau gebeten, für gute Winde zu sorgen.
An den folgenden Tagen der Reise versuchte Suaire Faron so viele Tipps zu geben, wie sie konnte, damit Faron das bewusste Ergreifen der Macht lernte, aber ein Huhn konnte einer Maus einfach nicht das Eierlegen beibringen. Irgendwann war es Faron dann auch zuviel, immer wieder nutzlose Tipps hören zu müssen, und, er wusste selber nicht wieso, fing an die Frau anzuschreien. Suaire blickte ihn geradezu eisig an. Faron lief tiefrot an, beharrte aber trotzig auf seinem Standpunkt. "Eure Ratschläge helfen mir nicht, nicht einer hat bislang funktioniert." Wenn Suaires Blick noch kälter werden konnte, dann wurde er es in diesem Moment. Entschlossen starrte Faron zurück. Schließlich seufzte Suaire: "Du hast Recht, Faron. Ein Vogel kann einem Fisch nicht das Fliegen beibringen..." Faron war zufrieden, diesen kleinen Machtkampf für sich entschieden zu haben, musste aber unglücklich für sich zugeben, dass er lieber gelernt hätte, mit seinen Kräften umzugehen.
Es dauerte gerade eine Woche, als langsam Aringill in Sicht kam. Während dieser ganzen Zeit hat Suaire kein Wort mehr mit Faron geredet. Um genau zu sein, war sie Faron sogar aus dem Weg gegangen. Jetzt bekam Faron es aber mit der Angst zu tun, da er ungern wieder alleine durch das Land streifen wollte. Also ging er schließlich zu Suaire, um mit ihr zu sprechen. Die Meervolkfrau schaute Faron erstaunt an, hatte er sich doch nach dem letzten Gespräch total zurückgezogen. "Könntet Ihr Faron vielleicht auf eine andere Weise behilflich sein?", fragte Faron schüchtern. Suaire zögerte zunächst, zog dann Faron aber mit sich in eine menschenleere Ecke des Schiffes und sagte: "Wie kann ich dir denn helfen, Faron?" "Würdet Ihr mit mir nach Andor gehen? Alleine hab ich solche Angst", gab Faron zu. Das erstaunte Suaire dann doch und Domon, der heimlich gelauscht hatte, brüllte: "Du mich verleiten zu Reise verlustreiche und dann machen auch noch die Windsucherin abspenstig?!" Faron zuckte entsetzt zusammen: Genau das hatte er Domon nicht hören lassen wollen. Suaire dreht sich zu Domon um und schritt dann in ihrem typischen Gang auf ihn zu. Faron, der das von hinten sah, schluckte; ihm brach der Schweiß aus. "Kapitän Domon, ich bin Euch für die Rettung auf hoher See wirklich sehr dankbar, aber diese Dankbarkeit hat ein Ende, wenn Ihr versucht, mich gegen meinen Willen auf dieser Nussschale festzuhalten." sagte Suaire eindringlich. Da hatte Domon doch tatsächlich den Anstand, leicht zu erröten: "Nun gut, Ihr können machen wie belieben." Zufrieden drehte Suaire Domon den Rücken zu und ging wieder zu Faron zurück, der immer noch schweißnass dastand. "Wenn du magst, gehen wir gemeinsam nach dort, wo die Schwarze Burg sein soll", teilte sie Faron mit. "Wirklich? Auch wenn dort gar kein Wasser ist?" Faron riss seine Augen erstaunt auf. Suaire nickte: "Um Dich sicher zu geleiten, werde ich dem Wasser noch etwas länger fernbleiben." "Aber du wirst mir etwas versprechen müssen, damit ich mitkomme." Faron spitzte die Ohren. "Ich möchte dich als Behüter an mich binden", sagte Suaire schlicht. Faron blieb der Mund offen stehen. "Was ist ein Behüter?" "Ein Behüter ist jemand, der mit einer Machtlenkerin verbunden und dadurch vor vielen Dingen geschützt ist", erklärte Suaire. "Und... das sind doch alles nur Vorteile für mich. Warum schlagt Ihr das vor?" So schnell hatte Faron wohl noch nie einen Schluss gezogen. "Weil ich auch Vorteile habe, wenn ich mit dir diese Verbindung eingehe." antwortete Suaire. Faron wurde argwöhnisch: "Was sind das für Vorteile?" "Du hältst mir den Rücken frei", antwortete die Meervolkfrau. "Aber Faron kann doch gar nicht kämpfen!", empörte er sich. "Nun, du wirst es schon noch lernen", beruhigte Suaire ihn. "Ich habe gehört, dass die schwarze Burg viele gute Kämpfer ausgebildet hat." "Dann nehmt doch einen von denen, wenn Ihr schon unbedingt einen wollt!", argumentierte Faron. "Die sind aber nicht wie du!" erwiderte Suaire. „Warum willst du denn den Behüterbund nicht mit mir eingehen?" Faron wusste zunächst nicht zu antworten. "Faron hat... Angst vor einem solchem Bund.", musste er zugeben. "Dann eben nicht", sagte Suaire, "aber ich werde dich bestimmt nicht noch einmal fragen." "Faron braucht Zeit zum nachdenken.", wagte Faron noch schüchtern einzuwenden. "Aber denke nicht zu lange nach", entgegnete Suaire bestimmt.
Sie ging schließlich fort und Faron geriet gewaltig ins Grübeln. Allein, ihm wollte nichts Rechtes einfallen: Wogen die Vorteile eines solchen Bundes dessen Nachteile auf? Log die Frau vielleicht sogar? Gab es vielleicht noch schlimmere Nachteile? Was war, wenn sie ihn damit irgendwie beeinflussen konnte? Es war einfach ein zu hohes Risiko. Da kam ihm eine neue Idee: Was wäre, wenn er Suaire an sich binden könnte? Nur wie sollte er das machen, da er doch noch nicht einmal wusste, wie er die Macht erreichen konnte? Er drehte sich im Kreis und kam zu keinem rechten Ergebnis. Also machte er sich auf die Suche nach Isamel.
Isamel stand am Bug, zog einen Tampen fester und unterhielt sich mit Burlas.
"Kann ich dich sprechen?", fragte Faron Isamel. Burlas hob eine Braue, machte eine Geste als wollte er einen Blitz schleudern und lachte kurz, bevor er sich zum Achterdeck aufmachte. Erstaunt schaute Faron ihm hinterher: Wusste etwa jeder auf der "Gischt", dass er die Macht lenken konnte? "Nun Faron, was kann ich diesmal für dich tun?" fragte Isamel und zog neugierig geworden eine Augenbraue nach oben. "Faron braucht deinen Rat", antwortete der so Angesprochene. "Dann schieß los, Faron." erwiderte Isamel freundlich. "Weißt du, was ein Behüter macht?", fragte der junge Mann. "Ich kenne keinen Behüter", sagte Isamel zögernd, "aber ich habe viel gehört". Faron wurde nervös: "Was denn?" "Es heißt, sie seien legendäre Kämpfer, die niemals müde werden", erläuterte Farons Freund. "Einer von Ihnen soll gleichzeitig gegen zwei Myrddraal oder zehn Trollocs bestehen können." Faron machte große Augen: "Und das soll stimmen?", fragte er ungläubig. Isamel zuckte mit den Schultern: "So habe ich es gehört." "Und meinst du, ich könnte auch einer werden?" Ismael lächelte: "Faron, wenn wir uns etwas vornehmen, dann können wir das auch erreichen. Du musst nur fest daran glauben." Faron nickte: "Dann will ich es versuchen." Also machte er, nicht ohne ein Danke in Richtung Ismael zu rufen, auf dem Absatz kehrt und lief zu Suaire. Die guckte ihm erwartungsvoll entgegen. "Faron hat sich entschieden!", stieß er hervor. "Ja oder nein?", wollte die Meervolkfrau wissen. "Faron entscheidet sich für ja." Suaire lächelte erfreut und bedeutete Faron, näher heran zu kommen. Dann nahm sie seinen Kopf in ihre Hände. Plötzlich fühlte Faron etwas, das er sich nicht erklären konnte es war eine Art kribbeln, das seinen gesamten Körper zu erfassen schien. Nachdem das Kribbeln aufgehört hatte, fühlte er Suaire in seinem Kopf, eine Mischung aus Anspannung und Furcht, die sich aber nicht auf dem Gesicht der Meervolkfrau widerspiegelte. "Ich ... ich kann Euch fühlen", sagte Faron und schlug vor Schreck die Hände vor den Mund: Er hatte "ich" gesagt! Suaire lächelte: "Ich dich auch, Faron." Faron riss die Augen auf: Da würde er sich in Zukunft wirklich zusammenreißen müssen! "Keine Angst, Faron, Du wirst lernen, den Bund zu verschleiern." lachte Suaire. "Wenn es nötig sein sollte", fuhr sie verschmitzt lächelnd fort.
Faron verbrachte im Laufe der nächsten Tage viel Zeit mit Suaire, in denen er den Landgang in Aringill immer mehr herbeisehnte. Dabei lagen sie schon die ganze Zeit am Landungssteg, aber Suaire blieb einfach an Bord Faron daher auch. Domon näherte sich den beiden und fragte: "Du wollen hier von Bord gehen oder weiter nördlich in ein paar Tagen?" Faron guckte Suaire fragend an. "Lasst uns hier von Bord gehen, Meister Domon." antwortete Suaire. Domon nickte zustimmend: "Ich Euch danken für gute Winde und dir, Faron, für Deckschrubben gründliches." "Schade, dass Ihr das Schiff schon verlassen." sprach Domon mit einem Seitenblick zu Suaire. "Wir werden uns bestimmt wiedertreffen", entgegnete Suaire, während Faron zustimmend nickte; so freundlich war er noch nirgendwo aufgenommen worden. Faron verabschiedete sich noch von Isamel und Burlas und ließ sich von Suaire in eine kleine Schenke führen, in der die Gäste die Meervolkfrau mit großen Augen anstarrten. Faron dagegen tastete immer wieder nach der Goldkrone, die ihm Domon wie zu Beginn versprochen für seine Arbeit gegeben hatte.
Die Schenke war zwar klein, wirkte jedoch gepflegt und der etwas dickliche Wirt kam sofort auf die beiden zu und fragte nach ihren Wünschen. Es war zu sehen, dass er nicht häufig Gäste des Meervolkes beherbergte, so wie er immer wieder die Kette ansah, die Suaire von der Nase bis an ein Ohrläppchen reichte. Suaire bestellte Tee und Essen. Dann packte sie Faron an der Schulter, drehte ihn in Richtung eines kleinen Tisches nahe der Tür zur Küche und sagte: "Setzen wir uns dort hin." Faron gehorchte was blieb ihm auch anderes übrig. "Ich möchte mit Dir besprechen, wie wir zu Deinem Ziel gelangen wollen." begann Suaire leise, als sie saßen. Dann musste sie sich auch schon wieder unterbrechen, weil der Wirt an den Tisch kam, um eine Teekanne nebst zweier Keramikbecher auf die blütenweiß gescheuerte Tischplatte zu stellen. "Das Essen kommt gleich, meine Dame." sagte er und verbeugte sich leicht. Erst als der Wirt wieder verschwunden war, sprach Suaire weiter. "Wir müssen herausbekommen, wo genau die Männer zu finden sind, die dir etwas beibringen können." "Ich dachte, Ihr wüsstet, wo die sind?", fragte Faron einigermaßen ratlos. "Sie sind in Andor, aber wo genau, wissen nur sie selbst. Wir müssen sie suchen." erwiderte Suaire. "Und wie wollt Ihr das machen?" "Wir müssen losziehen und unsere Ohren spitzen, um Hinweise auf die Männer aufzuschnappen." Faron guckte verwundert: Ohren spitzen wie sollte das gehen? "Da kommt der Wirt, Faron." sagte Suaire leise und lauter zum Hausherren: "Wir waren lange auf See, was erzählt man sich so, Meister ...?" Der Wirt stellte erst einmal zwei gut gefüllte Teller vor Suaire und Faron: zwei dünne Scheiben Fleisch in einer rötlichen Soße, Bohnen, Möhren und Faron unbekanntes weißes Gemüse nebst grobporigem, hellem Brot. "Bolmer, meine Dame, Haslwin Bolmer" stellte er sich vor. Dann wischte er sich mit einem großen karierten Taschentuch über seine Stirnglatze und zupfte an seiner langen blauen Schürze. "Man erzählt so viel, meine Dame, wo soll ich da nur anfangen!" "Was ist Euch denn wichtig erschienen?", stellte Suaire die Gegenfrage. "Wichtig? Nun, da gibt es diese Männer in schwarz, über die alle reden...", begann er. Faron hörte aufmerksam zu, was Haslwin Bolmer so alles Beunruhigendes von sich gab. Suaire nahm aus ihrem Keramikbecher einen Schluck Tee, den sie mit etwas Honig gesüßt hatte und hörte dem Wirt ebenfalls interessiert zu. "Also, diese Männer", fuhr Bolmer fort und schluckte angestrengt, "diese Männer in schwarzen Jacken sollen angeblich die Macht gebrauchen können." "Es heißt, sie seien drüben in Andor", berichtete der Wirt weiter, "aber sie sind auch schon an vielen anderen Orten gesehen worden." "Was bedeutet 'drüben in Andor', wir sind doch hier auch in Andor, oder? Wenn sie überall auftauchen, muss man sich ja stark in Acht nehmen!" "Aringill gehört weder zu Andor noch zu Cairhien", erwiderte der Wirt erbost, "und vor Machtlenkern muss man sich immer in Acht nehmen!" "Verzeiht meine Unkenntnis, Meister Bolmer. Ich bin das erste Mal so weit in das Landesinnere gereist. Gibt es denn sonst noch Neues?" Bolmer schüttelte unwillig den Kopf, erzählte dann aber doch weiter: "Also, das sind wirklich nur Gerüchte, aber im Westen sollen Fremde die Länder überfallen haben sie heißen Schanschan oder so ähnlich." Bolmer machte ein Gesicht, als würde er dieser Geschichte nicht viel beimessen und ergänzte: "Und dann sollen große Horden von Trollocs irgendwo im Westen von Andor aufgetaucht sein, aber wer glaubt schon Kindermärchen. Faron machte große Augen, und Suaire verzog keine Miene. Der Wirt verbeugte sich mit einem leisen Murmeln "Ich habe noch weitere Gäste, die warten. Verzeiht." und wuselte durch den Schankraum davon. Suaire machte einen nachdenklichen Eindruck, widmete sich aber erst einmal ihrem Essen. Faron langte auch kräftig zu und nahm sich zweimal Tee nach. Schließlich schaute Suaire von ihrem leer gegessenen Teller auf, lehnte sich zurück und sah Faron an: "Wir werden morgen nach Andor weiterreisen." "Wie sollen wir den reisen?" fragte der frisch gebackene Behüter. "Da wir beide nicht reiten können, werden wir wohl zu Fuß gehen müssen", antwortete Suaire. "Ja!" sagte Faron "Ich bin schon lange nicht mehr lange gewandert." und verschluckte sich beinahe am Tee, weil er schon wieder 'ich' gesagt hatte.
Unvermittelt erhob sich von außerhalb der Schenke ein lautes Geschrei, von vielen Kehlen, das durch die Wände gedämpft wie begeisternde, anfeuernde Rufe klang. Faron blickte Suaire an, sprang auf und rannte an ein Fenster, um hinauszusehen. Allerdings verstand er nicht, was er dort sah. Vor dem Fenster erblickte Faron eine Traube aus Menschen im Kreis um jemanden herumstanden und dabei johlend lachten, mit anfeuernden Rufen die Fäuste in die Luft reckten, oder unscheinbar unter der Hand Geldmünzen austauschten. Dann schob sich Suaire neben ihn. "Ob wir mal hinaus gehen sollten, um besser zu sehen, was dort los ist?" fragte Faron die Meervolkfrau. Suaire nickte, "aber lass uns vorsichtig sein". Faron stürmte entgegen der Warnung der Machtlenkerin aus der Schenke, während Suaire den Wirt aufsuchte, das Essen bezahlte und zwei Schlafplätze bestellte. Draußen prallte Faron prompt in die schaulustige Menge, die direkt vor der Tür der Schenke stand. Unter dem Gemurre der Leute drängelte er sich langsam bis in die vorderste Reihe vor und starrte das Schauspiel an, das vor ihm ablief. Dort kämpfte offensichtlich jemand aus Aringill ihm galten die Anfeuerungsrufe mit dem Schwert gegen einen anderen Schwertkämpfer mit schwarzer Jacke. Faron konnte nicht erkennen, ob es sich um einen Übungskampf handelte oder es um Leben und Tod ging, da sich keiner der Schwertkämpfer eine Blöße gab und beide frisch aussahen. Suaire, von der er merkte, dass sie sich zu ihm durchgekämpft hatte, sog scharf die Luft ein. "Das ist einer der Männer, die Du suchen wolltest." flüsterte sie ihm ganz leise ins Ohr. Faron fuhr zusammen: So wollte er auch einmal fechten können. Gebannt sahen beide auf den Kampf und ließen sich langsam von der Menge anstecken, wobei sie allerdings auf Jubel für die eine oder die andere Seite verzichteten. Dann geschah etwas, das so schnell ging, dass Faron nur das Ergebnis mitbekam: Das Schwert des Aringillers flog in hohem Bogen durch die Luft, und der Kampf war entschieden. Der Bewohner des Ortes sackte unter dem nächsten Schwerthieb zusammen. Ein Aufschrei ging durch die Menge. Der Mann mit der schwarzen Jacke hob eine Hand und rief: "Es war ein fairer Kampf. Er hat mich herausgefordert und ist gestorben!" Suaire schob Faron nach hinten, raus aus der Menge, die immer näher auf den siegreichen Kämpfer zu rückte. "Wenn wir ihm helfen, würde er uns dann auch helfen?" fragte Faron leise, als sie sich aus der Menge befreit hatten. "Lass uns erst einmal abwarten", flüsterte Suaire ebenso leise zurück, "vielleicht befreit er sich selbst aus dieser Lage." Faron und Suaire warteten in der Schenke, bis der Menschenauflauf langsam von der Wache aufgelöst wurde. Es dauerte nicht lange, und der Mann mit der schwarzen Jacke betrat die Schenke. Faron rutschte aufgeregt auf seinem Platz hin und her, da er doch nun bald jemanden kennen lernen würde, der ihm helfen konnte. Doch der Mann ignorierte ihn erst mal und ging direkt zum Wirt. Er verhandelte offensichtlich, bevor er mit einem Bierkrug in der Hand sich umdrehte und suchend in der Schenke herumblickte. Plötzlich verharrte sein Blick auf Faron. Er kam näher, und Suaire bedeutete ihm, sich an ihren Tisch zu setzen. Aber er ignorierte Suaire völlig und schaute konzentriert Faron an. Der wusste nicht recht, was er mit diesem durchbohrenden Blick anfangen sollte und machte sich deshalb so klein wie möglich. "Ich spüre. dass du die Macht lenken kannst.", sagte der Machtlenker und stellte sich als Gronar vor. "Ich heiße Faron", sagte Faron und zuckte zusammen, weil er schon wieder "ich" gesagt hatte. "Faron, ich werde jetzt testen, wie stark du in der Macht bist. Dafür werde ich eine Flamme erscheinen lassen, auf die du dich konzentrieren musst." Suaire rutschte auf ihrem Stuhl nach hinten. Sogleich erschien auch eine kleine Flamme scheinbar aus dem Nichts und Faron tat sein Bestes, nur auf die Flamme zu achten. Das aber war gar nicht so einfach. Immer wieder schweiften seine Gedanke ab und er musste darüber nachdenken, wie es wohl sein wird, ein Machtlenker zu sein. "Jetzt reiß dich endlich zusammen", fauchte Gronar ihn denn auch prompt an. Eingeschüchtert gab er dieses Mal wirklich sein Bestes nur auf die Flamme zu achten und schaffte es schließlich auch. Zehn Minuten vergingen, bis Gronar endlich befriedigt nickte. "Du hast viel Potential, Faron, mehr Potential, als ich es jemals bei irgendjemandem gesehen habe.", sagte er daraufhin. "Heißt das, ich werde ein guter Machtlenker?", fragte Faron ein wenig begriffsstutzig. "Wenn du gut lernst und nicht ausbrennst ja", sagte Gronar. Faron freute sich. "Kannst Du mir sagen, wo ich es lernen kann?" fragte Faron viel zu laut. Ruckartig drehten sich die anderen Gäste zu ihnen um und schauten sehr misstrauisch. Gronar sagte laut: "Natürlich kann ich Dir zeigen, wo der Schwertkampf gelehrt wird.", um die Leute zu beruhigen, und fügte dann leise an Faron gerichtet hinzu: "Und über das andere unterhalten wir uns, wenn wir unter uns sind, du Tölpel." Aus dem Bund mit Suaire empfing Faron das scharfe Gefühl von Missbilligung. Fragend wendete er ihr den Kopf zu. "Sollten wir uns ein separates Speisezimmer nehmen, Meister Gronar, damit wir uns ungestörter unterhalten können?" flüsterte Suaire zuckersüß. "Ich glaube, dafür könnte noch Zeit sein... solange Ihr nicht die Macht lenkt.", antwortete der Asha'man zögernd. Suaire riss die Augen auf: Woher wusste Gronar von dem Bund?! So schnell das Erschrecken kam, so schnell verging es jedoch wieder, als sich Suaire fasst und zum Wirt ging, um nach einem geeigneten Raum zu fragen. "Ich könnte Euch ein privates Speisezimmer im ersten Stock anbieten", erwiderte der Wirt, dessen Augen immer wieder zu Gronar hinüberhuschten. "Hervorragend!" erwiderte Suaire und machte den anderen ein Zeichen. Kurze Zeit später saßen die drei in einem mit großer Sorgfalt eingerichteten gemütliche Raum: Das Holz glänzte, in den Leuchtern auf dem Tisch prangten dicke Bienenwachskerzen, und in einem Bord an der Wand stand sogar eine ganze Reihe Bücher. Faron hatte scheinbar Gronars Anwesenheit vergessen, so fasziniert war er von der schönen Einrichtung. Und noch nie hatte er so viele Bücher gesehen: Es mussten mindestens dreißig sein! Ein Ruf von Gronar riss ihn aus seinen Gedanken. "Warum hast du dich binden lassen?", wollte er von Faron wissen und ignorierte Suaire dabei geflissentlich. "Faron ... Ich habe es für eine gute Idee gehalten." antwortete der Junge. "Eine gute Idee? Dir ist klar, dass diese Frau dich von jetzt an überall aufspüren kann?" "Das wusste ich, bis ich ihn band, auch nicht." warf Suaire dazwischen. "Aber ich kann sie auch spüren", triumphierte Faron. "Gut, wenn dich das nicht überzeugt, möchte ich dich fragen, ob du vorher überprüft hast, ob sie eine Schattenfreundin ist?" fragte der Machtlenker weiter. "Suaire ist keine Schattenfreundin!", rief Faron empört. "Es ehrt dich, dass du das sagst, aber bist du dir sicher?" konterte der Asha'man. "Nun ... " Faron stockte. Daran hatte er gar nicht gedacht. "Sie war Gefangene der Seanchan, und wir haben sie gerettet", erklärte Faron, "sie kann gar keine Schattenfreundin sein." "Macht nichts, das können wir immer noch klären, wenn wir sie erst mal in der schwarzen Burg haben." sagte Gronar mit einem Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. "Ihr werdet mich bestimmt nicht ihn die Schwarze Burg bekommen", entgegnete Suaire eisig, "und mit einer Drohung erreicht Ihr das auch nicht." "Und wie gedenkt Ihr das zu verhindern?", fragte der Mann in einem ruhigen Tonfall. "Indem ich mit Faron einen Zirkel bilde!" "Ei ... Einen Zirkel?", stotterte Faron verwundert. Der Mann fing an zu lachen: "Ihr habt immer noch nicht gemerkt, dass Ihr schon lange abgeschirmt seid?" "Das glaubt Ihr aber auch nur", antwortete Suaire gelassen, schnitt mit Leichtigkeit durch die Abschirmung, streckte sich nach Faron aus und das Leuchten Saidars umschloss beide, als Faron nur noch als Kanal Saidins diente; jetzt war es an Gronar, verdutzt zu schauen, denn Suaire schirmte ihn im selben Moment ab. Faron verstand gar nicht, was überhaupt los war. Aber es fühlte sich gut an, mit der Macht gefüllt zu sein und dann fiel ihm auf, dass nicht Suaire etwas getan hatte, sondern er selbst! Vorsichtig versuchte er noch etwas anderes mit dieser Macht zu machen. Plötzlich gingen alle Kerzen auf einmal an, und im Kamin tanzten Flammen aus den aufgetürmten Holzscheiten. Erschrocken hörte Faron mit seinen Experimenten auf. Suaire dagegen wandte sich gelassen an den weiterhin abgeschirmten Gronar: "So, junger Mann, und jetzt wirst du uns gegenüber höflich sein!" Doch der starrte nur auf Faron: "Ist dir klar, dass du uns eben fast alle getötet hättest?" "Nein", sagte Faron fröhlich und lachte, während Suaire ganz undamenhaft grinste. "Ihr müsst beide völlig wahnsinnig sein...", murmelte der Asha'man. "Weder er noch ich", erwiderte die Meervolkfrau ruhig, "Saidin ist sauber, und Faron berührt es noch nicht besonders lange." "Dann muss euch klar sein, dass er nur in der Schwarzen Burg richtig lernen kann, mit der Macht umzugehen, und da er dein Behüter ist, solltet Ihr lieber auch mitkommen." "Wir werden nur dann mitkommen, wenn du für unsere Sicherheit und unsere Freiheit garantierst", sagte Suaire bestimmt, und Faron nickte. "Das ist... schwierig... Ihr müsst wissen, in der Schwarzen Burg gibt es viele Strömungen, und nicht alle von denen sind so freundlich wie ich." "Nun, dann ist es entschieden", sagte Suaire und grinste schon wieder "du kommst mit uns und wirst Faron unterweisen." Gronar senkte resigniert den Kopf und nickte dann. "Es muss wohl so sein, da Ihr mich ohne Probleme dazu zwingen könnt." Suaire lächelte: "Ich könnte auch dich an mich binden; oder würde es reichen, wenn du mir bei deiner Hoffnung auf Wiedergeburt schwörst?" Die Drohung des Zuschwörens ließ Gronar vor Suaire auf die Knie sinken und den Schwur leisten: "Bei meinem Leben und der Hoffnung auf Wiedergeburt schwöre ich Dir, Deinen Behüter und Dich sicher und ohne Arglist in die Schwarze Burg zu geleiten und dort vor allen Übergriffen anderer Asha’man zu schützen und sei es, dass ich mein Leben bei dem Versuch verliere. Reicht das?" "Nein," erwiderte Suaire, "wie ich bereits sagte, wirst du uns begleiten, und zwar nicht in die Schwarze Burg vielleicht später einmal." "Gut. Ich weiß, dass mein Fortbleiben irgendwann auffallen wird. Ich möchte nicht zum Geächteten erklärt werden. Aber wenn Du mir keine andere Chance gibst. Bei meinem Leben und der Hoffnung auf Wiedergeburt schwöre ich Dir, Deinen Behüter und Dich zu begleiten und Deinem Behüter eine Ausbildung zu geben, die ihn vor dem unkontrollierten Gebrauch der Macht schützt." Suaire nickte zufrieden. Gronar stand auf und strich seine Kleidung glatt. Faron war gespannt: Womit würden sie anfangen? "Das ist hier nicht der richtige Ort, um die Grundzüge des Machtlenkens zu erlernen, da wir Menschen gefährden könnte." sagte Gronar. "Das ist mir klar", entgegnete Suaire kühl, "was schlägst du also vor?" "Lasst uns am Erinin noch etwas nach Norden ziehen und dann nach Westen abbiegen. Dort gibt es ein kleines Wäldchen, in dem eine unbewohnte Hütte an einem schönen See liegt." schlug Gronar vor. "Und woher weißt du so zufällig davon?", fragte Suaire misstrauisch weiter. "Ich bin auf dem Weg nach Aringill dort vorbei gekommen." "Also gut", sagte die Meervolkfrau, "lasst uns die Nacht noch hier verbringen, morgen Vorräte besorgen und uns dann auf den Weg dorthin machen." Sie verließen das private Speisezimmer, um beim Wirt die Übernachtung zu bestellen. Es wurden schließlich drei Zimmer, die sich um einen kleinen Flur gruppierten und Suaire, die dem Asha'man noch immer nicht recht traute, umgab dessen Zimmer mit einem hinterhältigen Wachgewebe. Aber Suaires Bedenken waren unbegründet, da Gronar erst am nächsten Morgen aufstand und das Zimmer in Richtung der Gaststube verließ.
Nach einem reichhaltigen Frühstück und den diversen Besorgungen machten sie sich zu dritt auf zu Pferde übrigens, denn darauf hatte Gronar bestanden. Bereits nach zwei Stunden fiel Suaire beinahe vom Pferd, da sie fast keine Reiterfahrung besaß. Faron erging es nicht besser, denn er hatte zwar früher häufig Pferde geputzt, gefüttert und deren Ställe ausgemistet, aber geritten war er nicht häufiger, als er an seinen beiden Händen abzählen konnte. Gronar guckte zwar missbilligend, verhielt aber ebenfalls sein Pferd und saß ab. "Soll ich euch beide heilen?", bot er Faron und Suaire an. Suaire winkte dankend ab, ab Faron zuckte mit den Schultern und sagte: "Warum nicht." Gronar stellte sich vor ihn, bewegte seine Hände, als würde er etwas weben, und Faron erinnerte sich nur noch an seinen wunden Hintern. "Danke, Meister Gronar", sagte er. Suaire guckte ihn zweifelnd an. Schließlich humpelte sie auf Gronar zu. Er konnte sich ein selbstgefälliges Grinsen nicht verkneifen, doch heilte er sie kommentarlos. Suaire guckte erstaunt, tat ihr doch auf einmal überhaupt nichts mehr weh; selbst ihre Kopfschmerzen, von denen Gronar gar nichts gewusst haben konnte, waren verschwunden. "Gut," sagte Gronar, "können wir dann weiterreiten?" "Selbstverständlich" antwortete Suaire weit weniger kühl, als noch am Morgen, schwang sich wie Faron wieder ungeschickt auf ihr Pferd und ritt weiter nach Nordwesten.
Während sie ritten, versuchte Gronar immer wieder ungestört an Faron heranzukommen, doch Suaire kam immer wieder dazwischen. Während Suaire mit Faron in Aringill verschwunden war, hatte Domon gut gehandelt und war den Erinin weiter nach Norden hochgefahren er wollte jetzt nach Tar Valon.
Tage nachdem die Gischt, und damit auch Isamel, sich von Faron und seiner Meervolkfraubegleiterin verabschiedet haben, musste Isamel immer noch an ihn denken, und an all die Sachen die mit ihm geschehen sind, als Faron bei ihm war: Er war einem Verlorenem begegnet, hatte die Gischt durch sein Würfelglück gesteuert und dabei zugesehen, wie ein Mann lernte, die Macht zu benutzen. Zudem hatte Domon ihn mittlerweile zu seinem ersten Maat befördert, denn der vorherige Stelleninhaber war noch in Aringill so unglücklich gestürzt, dass er sich den Hals gebrochen hatte. Doch aus irgendeinem Grund war er unzufrieden als würde er sich nach etwas sehnen. Er konnte sich selbst keinen Reim darauf machen und wurde daher immer unleidlicher. Das ging sogar soweit, bis er es sich endgültig mit Burlas verscherzt hatte, der ihn daraufhin anschrie: "Nur weil du jetzt der erste Maat bist, heißt das noch lange nicht, dass du was besseres bist. Verschwinde doch, wenn‘s dir hier nicht passt!" Da zog sich Isamel erst einmal in eine stille Ecke der "Gischt" zurück und dachte nach. Doch natürlich wurde ein erster Maat an Deck gebraucht und schon bald brach eine Art Chaos aus, was Domon natürlich sofort bemerkte. "Wo sein erster Maat elendiger?", brüllte er quer übers Deck, als er Isamel nicht am gewohnten Platz antraf. "Hier, Kapitän!" antwortete Isamel. "Ich bitte um Erlaubnis zu sprechen." "Du mitkommen in Kabine", herrschte Domon ihn daraufhin an und stürmte voraus. Isamel folgte seinem Kapitän und schloss die Tür zur Kabine hinter sich. Domon ließ sich in einen der Stühle fallen, ohne Isamel selbst einen anzubieten. "Ich haben dich zum Ersten Maat gemacht, weil ich dachten, dass du der Aufgabe gewachsen bist. Ich mich wohl haben geirrt.", waren seine ersten Worte. "Was Du haben auf dem Herzen, Maat?" fragte er gerade heraus. "Mir fehlt Faron", antwortete Isamel genauso direkt. "Wollen Du auch erlernen Machtlenken?" fragte Domon. Isamel erschrak ob dieser Vorstellung. "Beim Licht, nein!", antwortete Isamel entsetzt. "Was du dann wollen?", fragte Domon gerade heraus. "So wie du jetzt arbeiten, kannst du nicht bleiben erster Maat." "Dann verzichte ich auf meinen Sold, den ich zwischen Tear und hier bekommen hätte, und heuere ab." antwortete Isamel. Das ließ Domon fasst von seinem Stuhl fallen: "Abheuern? Du haben gedient auf der "Gischt", fasst so lange wie ich!" "Das weiß ich, Kapitän. Daher fällt es mir auch sehr schwer. Aber ich verspüre den Drang zu gehen, als würde mich eine Macht vom Schiff zerren. Ich muss diesem Drang folgen. Das haben mir die Würfel gesagt." "Die Würfel? Dieselben Würfel, die uns geführt haben zu Verlorenen verdammnichter?" "Genau die, Kapitän, äh ... ich glaube die Ereignisse waren der Beginn." "Der Beginn, hm? Gut, wir bald werden anlegen, da du kannst gehen von Bord. Aber komme mir nicht gekrochen an, wenn alles gehen schief, hörst du?" "Danke, Kapitän, auch für die zurückliegenden Jahre." sagte Isamel und wandte sich zum Gehen. Entschlossen, sein vorhaben auch durchzusetzen und wirklich von Bord zu gehen verabschiedete er sich im Laufe der nächsten Stunde von den anderen Matrosen, was eine bedrückende Stimmung auf dem Schiff auslöste. Als die 'Gischt' schließlich die nächste Anlegestelle angelaufen hatte, winkte er nochmals allen Kameraden zu und ging von Bord. Er schaute noch lange dem davonfahrendem Schiff nach, bis er es nicht mehr sehen konnte und merkte dann auf einmal, dass er das erste Mal in seinem Leben wirklich allein war. Also setzte er sich schnell hin, nahm seine Würfel aus der Tasche und ließ sie auf den Boden fallen, nachdem er sich die Frage gestellt hatte, ob er nach Norden gehen sollte. Dann ließ er erst einmal diesen merkwürdigen Drang auf sich wirken und wandte sich nach Südwesten. Es dauerte kaum zwei Tage, als er auf ein kleines Wäldchen traf, in dessen Mitte eine Hütte an einem See stand.
Frohen Mutes ging er auf die Hütte zu. Und gerade, als er an die Tür klopfen wollte, wurde sie von innen förmlich aufgerissen. Isamel griff vor Schreck an seinen Gürtel, um sein schweres Entermesser zu ziehen. Doch dann sah er sich einem Mann gegenüber, der sich vor ihm wohl genauso erschreckt hatte, wie er sich selbst. "Wer seid Ihr?" fragte der Bewohner. Da drängte von hinten ein bekanntes Gesicht vorbei: "Isamel, was machst du denn hier?" "Faron! Ich bin gekommen, um mit Dir zu gehen." Da war Faron wirklich baff: Das hatte noch nie jemand zu ihm gesagt. Jetzt schaltete sich der Mann wieder ein: "Wer ist das, Faron?" "Gronar, darf ich dir Isamel vorstellen?" Isamel hielt Gronar die Hand hin. Der guckte verblüfft, nahm sie dann zwar, wusste aber offensichtlich nichts damit anzufangen. "Guten Tag, Gronar!" rief Isamel, der vom Wiedersehen mit Faron noch die Freude in der Stimme hatte. "Äh ja", antwortete der Asha'man verdutzt und hielt noch immer Isamels Hand fest. Isamel schüttelte die Hand noch zwei oder dreimal kräftig und ließ dann los. "Komm rein, Isamel", forderte Faron ihn auf, schob Gronar zur Seite und winkte seinen Freund in den Raum hinein.
Isamel betrat die Hütte, in der an der Rückseite in einem kleinen Kamin ein kleines Feuer loderte, sah sich kurz um und eilte dann auf Suaire zu, um sie ebenfalls zu begrüßen. Diese war zwar durchaus erfreut, konnte sich aber auf Isamels Erscheinen so recht keinen Reim machen: "Isamel, wie hast du uns gefunden?", fragte sie. "Glück, einfach nur Glück." antwortete Isamel. Suaire schüttelte den Kopf: "Nun, vielleicht sollten wir dich dann künftig entscheiden lassen, wenn wir Entscheidungen zu treffen haben." "Das hat uns aber auch schon zu einem Verlorenen und nach Shara geführt!" gab Isamel zu bedenken. "Das Rad webt, wie das Rad wünscht", entgegnete Suaire schlicht, "wir können das Große Muster nicht nach unseren eigenen Wünschen gestalten."
Da unterbrach Gronar, der bislang nur zugehört hatte: "Ihr habt einen Verlorenen gesehen?" Isamel und Faron nickten unangenehm berührt: "Auf einer Insel sind wir auf Sammael gestoßen", erklärte Isamel weitaus ruhiger, als ihm zumute war. Gronar schien zu explodieren: "Wo hast Du mich da hineingezogen, Meervolkfrau?" fragte er die verdutzte Suaire. "Ich habe dich nirgendwo hineingezogen, Asha'man", entgegnete sie, "du bist einfach einem Ta'veren zum Opfer gefallen." Bei dem Wort Asha'man erschrak sich Isamel sehr. Das bemerkte Gronar nicht einmal, denn er hatte sich wegen etwas ganz anderem erschreckt: "Faron ist ein Ta'veren?", fragte er ungläubig. "Natürlich ist er das!" antwortete Suaire. Ein Plumpsen ließ sie alle herumfahren Faron lag auf dem Boden und starrte blicklos an die Decke. Suaire hatte sich durch den Bund geleitet am schnellsten umgedreht und hockte sich zuerst zu Faron nieder. Isamel war da praktischer veranlagt, griff sich den Wassereimer, der gefüllt neben der Tür stand und schüttete ihn Faron über den Kopf. Prustend kam der Junge zu sich. Er schüttelte sich ausgiebig, wodurch auch die anderen drei ziemlich nass wurden. "Schöner Ta'veren", gab Gronar von sich. Isamel dagegen schüttelte sich schier vor Lachen, während Suaire mithilfe der Macht ihre Kleider trocknete. Gronar tat dasselbe mit seiner Kleidung, Isamel lehnte jedoch mit den Worten, dass er schon nasser gewesen sei, ab. Faron saß jetzt auf dem Boden und guckte noch immer mit großen Augen durch die Gegend. "Wenn Du lernen willst, die Macht zu lenken, musst Du Dich besser kontrollieren“, grollte Gronar. "Na, dir sagt schließlich auch nicht jeden Tag jemand, dass du Ta'veren bist", raunzte Faron zurück. "Trotzdem darf man nicht bei jeder Gelegenheit in Ohnmacht fallen", stritt Gronar. Suaire schnitt beiden das Wort ab, indem sie ein Gewebe aus Luft als Knebel benutzte: "Jetzt ist gut, ihr beiden Streithähne!"
Isamel staunte darüber, dass sich der Asha'man nicht gegen diese Behandlung wehrte. "Schau nicht so erstaunt, Isamel", sagte Suaire, die dessen Blick bemerkt hatte, "er hat Faron und mir Treue geschworen." Das ließ Isamel große Augen in Richtung Gronar machen. "Das stimmt", sagte Gronar, als er endlich wieder sprechen konnte, Faron nickte dazu.
"Dann wirst du Faron... unterrichten?" Das Wort kam ihm schwer über die Lippen. "Ja, das tue ich, und er hat schon viel gelernt", antwortete Gronar. Jetzt war es an Faron erstaunt zu schauen das war das erste Lob, das er bis jetzt aus Gronars Mund vernommen hatte. Suaire wirkte erfreut. Als Gronar merkte, was er gerade getan hat, sagte er zu Faron: "Wehe, du bildest dir darauf jetzt etwas ein." Faron grinste breit, und schon war Gronar wieder pitschenass sogar nasser, als er es zuvor gewesen war. "Faron, ich hab genau gesehen, dass du das warst! Mach das nie wieder!", polterte er daraufhin. "Na schön", meinte Faron unbekümmert, webte das gleiche Gewebe, das Gronar vorhin verwendet hatte und zog ihm damit die Nässe wieder aus der Kleidung. "Schon fiel besser. Lass solchen Kinderkram in Zukunft gefälligst, die Macht ist kein Spielzeug, das hab ich dir schon tausendmal gesagt", sagte Gronar in leicht beleidigtem Tonfall. "Ach, Gronar, hab dich doch nicht so", sagte Faron lachend, der sich noch immer darüber freute, endlich Isamel wieder zu haben. Gronar murrte irgendwas davon, sich Tee machen zu wollen und verließ den Raum.
"Isamel, kannst du uns nun vielleicht etwas genauer sagen, wie du uns gefunden hast?", wollte Suaire wissen. "Naja... Ihr erinnert euch doch sicherlich noch an mein Würfeln auf dem Schiff... erst wollte ich es genauso machen, doch irgendwas hat mir in diese Richtung gezogen und dann bin ich hier angekommen." Faron guckte ihn ungläubig an: "Du meinst, ich hätte dich hierher gezogen?" Aus dem Nebenraum hörte man leises Gepolter und Geklirre. "Ich glaube, so kann man das sagen", antwortete Isamel langsam. "Also stimmt es tatsächlich; ich bin ein Ta'veren", sagte Faron. "Ja", warf Suaire ein, "daran ist nichts zu rütteln." "Komm, Isamel, setzt dich erst mal und ruh dich etwas aus." sagte Faron, immer noch über diese Erkenntnis erstaunt.
Nach einem etwas größeren Rumoren und einigem Fluchen nebenan kam Gronar zurück, ein Tablett mit Teekanne und vier nicht zueinander passenden Bechern balancierend. "Das kommt wie gerufen" freute sich Suaire. Um dann misstrauisch weiter zu fragen: "Welche Sorte Tee ist denn das?" Gronar ließ die Schultern sacken: "Natürlich der giftigste, den ich finden konnte, damit ich sofort umkippe und diese Fragen nicht mehr ertragen muss" blaffte er, goss sich ein und nahm einen tiefen Zug. "Du brauchst gar nicht so rumzustänkern", blaffte Suaire zurück, "Spaltwurzeltee wirkt schließlich nur bei weiblichen Machtlenkern!" "Spaltwurzeltee ist es auch nicht. Das schwöre ich bei meinem Leben und der Hoffnung auf Wiedergeburt", gab Gronar mit einem süffisanten Lächeln zurück. Suaire seufzte. "Da ist aber noch viel Misstrauen", bemerkte Isamel. "Wo sollte denn auch das Vertrauen herkommen, wenn er versucht hat, uns abzuschirmen?", fragte Suaire. "Aber ist das nicht normal, wenn ein Asha'man auf eine Machtlenkerin trifft, dass er sich zunächst zu schützen versucht", sagte Isamel. "Nein", sagte Suaire. "Sehe ich etwa aus wie eine Aes Sedai, eine Rote Ajah auch noch?" "Die Angst vor den Männern in den schwarzen Jacken könnte jede Machtlenkerin zu einem Angriff verleiten!" gab Isamel zu bedenken. "Aber umgekehrt wird ein Schuh draus", entgegnete nun Faron, "er versuchte uns abzuschirmen, als er erfahren hatte, dass wir aneinander gebunden sind." "Warum habt ihr ihn dann mitgenommen, wenn ihr ihm nicht traut? Einen Lehrer für Faron hättet ihr doch immer noch finden können." sagte Isamel. "Das ist nicht so einfach wie du meinst", erwiderte Suaire; "in der Schwarzen Burg hätte man mich bestimmt abgeschirmt oder gebunden, und Gronar musste uns schwören, dass er Faron lehrt." "Dann erweitert doch den Schwur, so dass Gronar Euch auch nicht angreifen oder sonst schaden kann. Und ihr leistet einen Gegenschwur. So hat jeder Sicherheit und ihr könnt friedlicher miteinander leben", schlug Isamel vor. Doch da meldete Gronar sich zu Wort: "Den Schwur erweitern? Sehe ich aus, wie ein Schwein, das zur Verhandlung steht?" "Gronar, euer Zusammenleben würde viel einfacher werden. Kein gegenseitiges Misstrauen. Überlege es dir“, antwortete ihm Ismael. "Ich wollte ihn ja ebenfalls als Behüter an mich binden", erläuterte Suaire, "aber das würde er wohl nicht wollen." Isamel blickte sie an: "Das erklärt, warum ihr so große Schwierigkeiten miteinander habt." "Und was schlägst du uns vor?", fragte Faron, "willst du vielleicht eine Entscheidung herbeiwürfeln?" Bei der Anspielung lief Isamel rot an und meinte: "Nun, das nicht, aber ich glaube, dass das sich auch durch einfachen gesunden Menschenverstand lösen lässt." Jetzt griff Suaire ein: "Warum denn nicht, wenn du immer solch großes Glück hast?" Isamel murmelte: "Auch mein Glück hält nicht ewig...", doch er holte seine Würfel heraus. "Auf was soll ich zuerst würfeln?", fragte er in die Runde.
"Ihr glaubt doch nicht, dass ich meine Zukunft den Würfeln eines Mannes überlasse, den ich vor wenigen Stunden das erste Mal zu Gesicht bekam!" fuhr Gronar zornig auf und verschüttete dabei fast seinen Tee. "Du kannst seinen Würfeln vertrauen. Sie lügen nie", sagte Faron. "Du möchtest mir damit sagen Faron, dass die Isamels Würfel bereits besser wissen ob ich meine Zukunft mit Euch teilen möchte oder nicht, als ich selbst?" fragte Gronar mit einem finster, ungläubigen Gesichtsausdruck. Faron nickte wild: "Isamels Würfel lügen nie. Sie haben uns schon den Weg aus der Gefahr gewiesen! Stell ihnen eine Frage, sie werden die Antwort geben." Mit nachdenklichem Blick und einem verzogenem Grinsen in Richtung der Meervolkfrau fuhr Gronar fort: "Wird Suaire immer versuchen die Führung dieser Gruppe an sich zu reißen, oder ist sie soweit, dass sie auch andere Meinungen und Forderungen als die eigenen zulässt?" Suaire wollte gerade erbost aufspringen, als Isamel die Hand hob: "Ihr solltet Euch als gleichberechtigte Partner sehen. Jeder von Euch hat Erfahrungen, die er der Gruppe weitergeben kann. Suaire hat mit Sicherheit große Erfahrung in der Führung von Gruppen, da sie sonst nicht den Rang beim Meervolk erreicht hätte, den sie zuletzt hatte. Außerdem kann sie das Wetter beeinflussen. Du hast dafür die Kenntnis des Landes, das Wissen zur Lenkung des männlichen Teils der Macht und Kenntnisse in der Schwertkunst. warum nutzt ihr euer Wissen nicht gegenseitig aus und lernt voneinander?" "Außerdem", warf Faron gewitzt ein, "können die Würfel ja wohl kaum eine SowohlalsauchFrage beantworten; es muss eine Frage sein, die sich mit ja oder nein beantworten lässt." Gronar erhob sich und streckte Suaire die Hand freundschaftlich entgegen: "In Ordnung, Isamel hat gar nicht so unrecht und da ich nun versprochen habe Faron zu unterrichten können wir zumindest versuchen uns zu vertrauen." "Bitte schlag ein, Suaire" sagte Faron. Suaire zog die Augenbrauen hoch. Faron seufzte und flehte: "Bitte, Suaire." "Na schön", murrte Suaire und ergriff Gronars Hand. Ismael lächelte erfreut: "Es geht doch!" Und dann fiel ihm ein: "Habt ihr was zu essen? Ich habe riesigen Hunger!" "Aber sicher, Ismael, ich hole dir etwas", sagte Faron, sprang auf und lief ins Nachbarzimmer.
Währenddessen starrten sich Suaire und Gronar immer noch an, einander taxierend. Es dauerte nicht lange, da kam Faron mit einem großen Teller zurück, der bis über den Rand mit Käse, Wurst und Brot beladen war. Isamel rieb sich erfreut die Hände. Kaum stand der Teller auf dem Tisch, als sich Ismael auch schon ungeniert das Essen in den Mund stopfte. Und zwar mit den Fingern den ungewaschenen. "Soll ich dir noch ein gebratenes Kaninchen holen, Isamel?", fragte Faron. Isamel mampfte und nickte eifrig, während Gronar und Suaire ihn angewidert anguckten. Faron flitzte aus dem Raum, um den Braten zu holen. Gronar und Suaire guckten sich plötzlich erstaunt an, und ein breites Grinsen erblühte auf ihren Gesichtern. Isamel hielt kurz beim Essen inne und sagte mit noch vollem Mund: "So hatte ich mir das vorgestellt." "Wie meinst du das?" Gronar blickte ihn starr an. "Och", meinte Isamel ganz unschuldig, "ich dachte, dass es hier einfach viel zu essen gibt!" Da wurde auch schon die Türe aufgerissen und Faron huschte mit einem Holzteller überhäuft mit saftig brutzelnden Kaninchenscheiben samt Kartoffeln herein und drückte ihn mit einem breitem Grinsen Isamel in die Hand. Suaire schüttelte den Kopf und bemerkte, wie auch Gronar das tat.
"Möchtest du einen Becher Wein, ein guter Tropfen aus Tear?" fragte Gronar die Meervolkfrau mit einer Augenbraue leicht nach oben gezogen, plötzlich in die Stille des Raums hinein, die nur von Isamels mampfenden Geräuschen durchbrochen wurden. Suaire zögerte kurz, bevor sie nickte. Gronar verschwand durch die Türe in die Küche, wo er seine Satteltaschen abgestellt hatte, kramte darin herum bis er die gesuchte Holzflasche Wein fand. Dann allerdings guckte er ein wenig ratlos: Aus Keramikbechern wollte er diesen Wein nicht genießen. Suaire nahm mehrere eingestaubte Metallkelche von einem Regal, ergriff die Macht und konzentrierte sich auf die Herstellung wunderschöner CuendillarBecher. Weißer als der weißeste Schnee und schwärzer als das dunkelste Ebenholz verfärbten sich die Kelche und wurden in ihrer neuen Marmorierung unzerbrechlich. Gronar trat zu ihr, öffnete mit einem hörbaren Ploppen die Flasche, als ihm schier die Augen aus dem Kopf fielen, als er die CuendillarBecher erblickte. Faron und Isamel verkniffen sich ein Grinsen. Da sich Gronar, der die Becher noch immer anstarrte, nicht mehr bewegte, nahm Suaire ihm die Flasche aus der Hand und goss einen kleinen Schluck in den ersten Becher, um ihn Isamel zum Kosten zu geben. Isamel ergriff den Becher, mit vor Bratenfett triefenden Fingern und leerte den Schluck Wein in einen Zug in sich hinein....seinem darauf folgenden Grinsen zu folge musste der Tropfen köstlich sein, aber konnte man das bei diesen Seefahrern so genau sagen? Zufrieden goss Suaire nun auch den anderen ein, wobei Faron nur einen ganz kleinen Schluck erhielt. Der guckte Suaire bitterböse an.
"Warum bekommt Faron weniger Wein als ihr?!" "Weil Du nachher noch einen klaren Kopf haben musst, wenn Du mit Gronar üben willst. Nach zu viel Wein kannst Du Dir nichts mehr merken", antwortete Suaire direkt. Faron war so sauer, dass er glatt wieder in seine alte Sprechweise zurückgefallen war. "Faron kann sich alles merken, Faron ist schließlich Ta'veren!", argumentierte er. Da guckten ihn alle drei ernst an. "Wenn du vergisst, dass Du dich selbst nicht mit deinem Namen benennen musst, war wohl das Nippen am Wein schon zu viel!", ärgerte sich Suaire. "Pah, Faron muss sich das nicht anhören" fuhr er auf, marschierte trotzig aus der Hütte und knallte die Türe hinter sich zu.
Suaire schüttelte den Kopf und bemerkte, wie auch Gronar das tat; Isamel dagegen ging Faron hinterher. Isamel hatte Faron recht schnell eingeholt. "Was ist denn los mit dir?", fragte er den Freund, "du bist doch sonst nicht so schnell aufgebracht." "Lass mich in Ruhe, Isamel, Du bist ja auf ihrer Seite", antwortete Faron. "Es gibt keine Seiten Faron, wir sind eine Gemeinschaft", sprach Isamel eindringlich und legte Faron beruhigend eine Hand auf die Schulter. Faron schüttelte die Hand ab. Isamel legte sie wieder zurück, obwohl Faron das Gesicht verzog. "Jetzt hör mir mal gut zu", begann Isamel. "So wie Suaire von Gronar lernt und Gronar von Suaire lernt, so solltest du auch von beiden lernen. Zum Lernen gehört dazu, dass man sich voll darauf konzentriert, was von einem verlangt wird." "Und dich zu lehren bedeutet auch, dir deine Grenzen zu zeigen", fuhr Isamel fort. Faron grunzte. "Es kann nicht immer nur nach deinem Kopf gehen, denn dann wird über kurz oder lang auf der ganzen Welt gar nichts mehr funktionieren", erklärte Isamel unbeirrt weiter.
Suaire strich sich drinnen derweil ihren Rock glatt. Gronar dagegen hob indigniert die Augenbrauen: "Dieser Bengel!", schimpfte er. "Verzeih ihm, er ist eben nur ein Junge. Ein sehr starker Junge, aber ein labiler Junge", gab Suaire zurück. "Und worauf willst du damit jetzt hinaus?", fragte Gronar. "Sei etwas nachgiebiger mit ihm, es sei denn, du unterrichtest ihn im Gebrauch der Macht." antwortete Suaire. "Ach so", gab Gronar zurück, "und das berechtigt ihn dazu, sich wie ein Lausejunge aufzuführen, der noch grün hinter den Ohren ist? Ich hätte mehr von ihm erwartet!" "Dass er immer von sich selbst als Faron spricht, kommt nicht von ungefähr. Wir müssen behutsam sein, um ihn nicht zu brechen." "Trotzdem muss er lernen, dass nicht alles nach seinem Kopf geht wo kämen wir denn dann hin", bekräftigte Gronar noch einmal seinen Standpunkt.
"Wie habt Ihr Euch überhaupt kennengelernt?" fragte Gronar nach einem tiefen Atemzug schon etwas ruhiger. "Er hat mir das Leben gerettet", antwortete Suaire schlicht "um mich dann mit Spaltwurzeltee zu betäuben." "Das klingt nach einer interessanten Geschichte, die es sicherlich Wert ist erzählt zu werden, Mylady!" sprach Gronar mit einem spitzbübisch offenen Lächeln im Gesicht. "Interessant ja, aber wert ist sie es nicht", mauerte Suaire. "Schade, ich hätte die Geschichte gerne von Euch gehört", meinte Gronar mit nur leicht gespielt enttäuschter Miene, "aber ich kann auch Faron oder Isamel fragen." "Reicht es dir nicht zu erfahren, dass ich eine Damane war?!", fauchte Suaire ihn an. "Schon gut, entschuldigt meine Worte, denn sie waren nicht dazu gedacht Euch zu verletzen oder zu verärgern denn dies lag nicht in meiner Absicht." Gronars Gesicht schien wie aus Stein gehauen, das Lächeln wie weggewischt, als er Suaire den Rücken kehrte und ebenfalls durch die Haustüre nach draußen trat. Kaum war Gronar draußen, bedauerte Suaire auch schon ihre Reaktion.
Vor dem Haus zuckte Faron sichtlich neben Isamel zusammen, als durch den Bund Suaires aufflammende Wut zu spüren war und wenige Augenblicke später trat Gronar mit zusammengebissenen Zähnen aus der Hütte. Im gleichen Moment spürte Faron, wie Suaires Wut verrauchte und in Bedauern umschlug. Bei all den fremden Gefühlen in sich vergaß Faron einfach warum er nach draußen gelaufen war: "Gronar, ist etwas mit Suaire, habt Ihr Euch gestritten?" Gronar guckte ihn erstaunt an. Isamel blickte verwirrt zwischen den beiden hin und her: "Habe ich etwas nicht mitbekommen?" Faron kam gar nicht dazu zu antworten, denn dieses Mal durchflutete ihn ein Gefühl von Suaire, das ihn irgendwie an Rotwerden erinnerte. Da Faron nicht antwortete, sondern nur verdattert durch Gronar hindurchblickte antwortete dieser etwas aus dem Konzept gebracht, mit einem gereizten Unterton und einem Hauch Ironie in der Stimme: "Nein zu beiden Fragen, es ist alles in Ordnung." "Aber irgendwie ...", begann Faron unsicher. "Himmel, Ihr seid verliebt!", platzte er dann heraus. Gronar lief rot an. Faron schlug vor Schreck die Hände vor den Mund. Isamel bog sich vor Lachen ob dieser Reaktion, als die Tür aufflog und Suaire aus der Hütte trat.
Erzürnt stemmte sie die Fäuste in die Hüften. "Lachst Du mich etwa aus, Isamel?", fragte sie wütend. "Nein, nein, das würde ich niemals tun", entgegnete Isamel noch immer prustend. "Es sieht aber nicht so aus, als würdest du mich anlachen!", blaffte Suaire. Faron legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm. "Er lacht über mich!", sagte Faron und verschluckte sich beim 'mich', da er wieder nicht in der dritten Person geredet hatte. "Und was hast du wieder getan?", wollte Suaire nun ruhiger von ihm wissen. "Ich, ich,...", stotterte Faron, während Gronar mit geweiteten Augen und Isamel inzwischen grinsend zuschauten. "Ich glaube, wir gehen dann mal besser", meinte Isamel und zog Faron energisch hinter sich her. "Aber warum? Isamel, lass mich los!", zeterte Faron. "Nun komm schon Faron, wir gehen spazieren, die beiden haben sicherlich noch etwas miteinander zu bereden." prustete Isamel wieder lachend los, während er Faron in Richtung Wald zerrte. Faron gab seinen Widerstand auf und folgte nun selbständig.
So verschwanden die beiden zwischen den Bäumen und Suaire und Gronar blieben zu zweit zurück und blickten sich etwas ratlos an. "Was hat denn Faron nun wirklich gesagt?", wollte Suaire von Gronar wissen. "Er sagte wir wären ... verliebt...", sprach Gronar etwas betreten, ohne Suaire dabei in die Augen zu sehen. Suaire schoss das Blut in die Wangen. Ihr verschlug es die Sprache, während Gronar sich endlich doch traute, sie anzusehen. "Äh... ähm", begann Gronar zu stammeln. Suaire guckte ihn stattdessen recht gelassen an: "Das musste wohl irgendwann so passieren." Gronar guckte verdutzt: "Wie meinst du das?" "Dass ich mich verliebe", sagte Suaire schlicht, "und weshalb dann auch nicht gleich in einen Machtlenker?" Gronar sah erleichtert aus. "Ich dachte schon, du wolltest das auf unseren Ta'veren schieben." "Nun, das könnte doch immerhin sein", merkte Suaire an, "aber wäre das denn so schlimm?" "Ohne den Einfluss eines Ta'veren wäre es mir noch lieber gewesen", sagte Gronar lächelnd. Suaire lächelte zurück und guckte ihn interessiert an. "Gehen wir wieder hinein und genießen in Ruhe den Wein aus den erstaunlichsten Bechern die ich je gesehen habe?" fügte Gronar mit einem Blick hinzu bei dem Suaires Herz kurz aussetzte, ohne dass sie äußerlich jedoch mit der Wimper zuckte. "Ja, lass uns hineingehen", erwiderte Suaire und ging mit solchem Hüftschwung voraus, dass Gronar der Mund trocken wurde.
Mit einem breiten Grinsen saßen derweil Isamel und Faron hinter einigen Bäumen im Gebüsch und beobachteten wie Gronar, der seinen Blick nicht von der Meervolkfrau lösen konnte, hinter ihr in das Haus stolperte. Faron wollte schon aufspringen und hinterher rennen, als Isamel ihn gerade noch am Ärmel erwischte und zum Bleiben nötigte. "Halt, hiergeblieben, wo willst du denn hin?" entfuhr es Isamel. "Gucken, dass er ihr nichts tut!", rief Faron in Panik. "Ähm", entfleuchte es Isamel überrascht, "warum, bei allen finstren Flauten sollte er ihr etwas tun?" Im selben Moment durchschoss Faron eine Empfindung, die er noch nie gespürt hatte und zwar in dem Teil seines Kopfes, in dem es sich Suaire seit ihrem Bund gemütlich gemacht hatte. "Faron, stimmt etwas nicht spürst du etwas?" fragte Isamel und schüttelte seinen jungen Freund leicht, als dieser sich plötzlich anspannte und blicklos vor sich hinstarrte. Der Junge reagierte auf das Schütteln nur durch eine leichte Abwehrbewegung. Ungekannte Gefühle breiteten sich wie sanfte feurige Blumen in Farons Kopf aus, ließen ihn am ganzen Körper schauern und eine warme Sonne in seiner Magengegend entstehen. So etwas hatte er noch nie gefühlt. Isamel betrachtete seinen erstarren Freund und schüttelte ratlos den Kopf, kramte an seinem Gürtel und zog ein Fläschchen mit bestem Rum aus Tanchico. Aus seiner Weste zauberte einen kleinen Becher hervor, den er bis zum Rand befüllte, um ihn Faron aufzudrängen: "Gronar wird dir heute nichts mehr beibringen, da kannst du auch etwas abschalten." Von dem starken Geruch des Rums, den ihm Isamel direkt unter die Nase hielt wurde Faron aus seiner Erstarrung gerissen und blickte den Seefahrer aus großen Augen an. "Was machen die da bloß?", wollte er von Isamel wissen. "Trink lieber vorher einen tiefen Schluck, dann erklär ich‘s dir." antwortete Isamel während er Faron immer noch den Becher vor die Nase hielt. Der schüttelte sich schon allein ob des starken Geruchs des ihm völlig unbekannten Gebräus. "Na, dann eben nicht." antwortete Isamel schulterzuckend als er Farons Widerwillen bemerkte und trank den Becher Rum selbst in einem einzigen Schluck aus.
"Sie ist weg", sagte Faron plötzlich, indem er sich kerzengerade aufsetzte; "oder vielmehr sie ist noch da, aber ich fühle nichts mehr", setzte er hilflos hinterher. "Ist das ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen?" fragte Isamel mit gerunzelter Stirn und ließ Becher und Flasche wieder verschwinden. "Mmh, sie muss irgendwas mit dem Bund gemacht haben", vermutete Faron. "Sie wollte wohl ungestört sein, keine Lauscher", murmelte Isamel mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. "Aber dann sag mir doch endlich, was da gerade passiert!", drängte Faron seinen Freund. "Nun, was hast du denn genau gespürt, damit ich es mir besser vorstellen kann?" fragte Isamel um das unvermeidliche Thema länger hinauszuzögern. "Wann denn?", fragte Faron zurück. "Ich meine, als du gedacht hast, Suaire wäre in Gefahr, obwohl sie nur mit Gronar in das Haus gegangen ist warum bist du plötzlich wie panisch losgestürmt?" "Er hat sie angefasst", sagte Faron zögernd. "Tatsächlich, hm... und denkst du, sie hat sich bedroht gefühlt?", fragte Isamel. "Mmh, wenn ich so drüber nachdenke ich glaube nicht", stammelte Faron. "Na dann dürfte wohl alles in Ordnung sein, nicht wahr" antwortete Isamel. "Du kannst sie ja später selbst fragen", fuhr Isamel fort und konnte sich ein Grinsen gerade noch verkneifen. "Da hast du recht", antwortete Faron, "können wir jetzt auch wieder reingehen, oder müssen wir noch lange hier zwischen den Büschen sitzen?" "Wir sollten besser noch ein gute halbe Stunde warten", entgegnete Isamel und grinste jetzt offen. "Na gut, dann warten wir eben" entgegnete Faron immer noch verwirrt, "glaubst du, sie streiten noch?" "Streiten würde ich das nicht nennen wollen", sagte Isamel und musste schon wieder lachen. "Was ist dann so schlimm das wir hier draußen warten müssen?" fragte Faron. "Oder soll ich das auch besser Suaire fragen?" "Schlimm ist daran gar nichts", meinte Isamel, der langsam wieder ernst wurde, "aber ich glaube nicht, dass die beiden Zuschauer haben möchten." "Das kann ich verstehen, ich übe auch lieber mit Gronar das Lenken der Macht, wenn ich alleine bin" antwortete Faron. Isamel prustete schon wieder los. "Was ist eigentlich immer so lustig?", fragte Faron schon langsam genervt. "Ach, nichts", sagte Isamel, der sich mittlerweile die Lachtränen aus den Augenwinkeln wischte, "aber du bist so wunderbar unschuldig!" "Du machst dich über mich lustig", antwortete Faron zerknirscht. "Nein, eigentlich nicht, aber dir fehlen offensichtlich noch ein paar Erfahrungen", meinte Isamel beschwichtigend. "Was denn für Erfahrungen?", wollte Faron nun, neugierig gemacht, wissen. "Wo kann ich die denn lernen?" "Hier im Wald wohl nicht", sagte der Freund, "aber ich werde dich bei Gelegenheit mal mit in eine Stadt nehmen." "Gut." Meinte Faron und grinste voller Vorfreude von einem Ohr zum anderen, er war doch hier um etwas zu lernen oder?
"So", sagte Isamel, "und nachdem das geklärt ist, machen wir jetzt noch einen kleinen Spaziergang." "In Ordnung", antwortete Faron und folgte seinem Freund zwischen die Bäume. Eine gute halbe Stunde streiften die beiden durch den Wald, bevor sie den Rückweg zur Hütte antraten. An der Hütte angekommen trat Isamel vor und klopfte vorsichtig dreimal an die Türe, hinter der ein fröhliches Lachen von Suaires Stimme zu hören war. Gronar, leicht gerötet im Gesicht, riss die Tür auf. "Na, du siehst aus als könntest du etwas zu essen vertragen, ist immerhin schon beim Dunkelwerden", sprach Isamel mit einem breiten Grinsen im Gesicht einfach drauflos, während Faron versuchte sich an Gronar vorbei ins Zimmer zu schieben, "und außerdem solltest du wieder oben herum etwas anziehen, ein kühler Wind kommt auf." Gronar schoss das Blut ins Gesicht. "Na, na, das ist doch nichts das dir peinlich sein müsste, nicht wahr mein Freund", meinte Isamel mit einem Augenzwinkern und klopfte Gronar großzügig auf die Schulter.
Faron hatte sich indessen an Gronar vorbeigeschoben und erblickte eine ziemlich zerzauste, aber fröhliche Suaire. "Geht es dir gut?", fragte er schüchtern. "Mir ging es nie besser." antwortete Suaire überschwänglich, während sie mit einem fröhlichem Pfeifen versuchte, ihre zerzausten Haare aus den Augen zu bekommen. "Warum sollte es mir schlecht gehen?", stellte Suaire die Gegenfrage und strahlte. "Hm, ich weiß auch nicht genau, ich hab mich irgendwie so seltsam gefühlt,.... oder hast du dich so gefühlt... ich verstehe das nicht wirklich.... aber dann ist ja alles in Ordnung", stammelte Faron unsicher und etwas betreten. "Mein lieber Faron", begann Suaire eine offensichtlich längere Rede, "du musst wirklich nicht alles wissen; was meinst du, weshalb ich den Bund verhüllt habe?" Betreten blickte Faron Suaire an und antwortete nichts mehr.
"Lass ihn," sagte Gronar, "es ehrt ihn, wenn er sich Sorgen macht", und lächelte Faron an. Faron riss erstaunt die Augen auf: Das hatte er gerade von Gronar überhaupt nicht erwartet. "Na gut, ihr zwei," antwortete Suaire immer noch gut gelaunt mit einem Lächeln, umarmte Faron kurz und herzlich, "dieser Tag ist zu schön zum Streiten." "Schön", sagte Isamel, "dann können wir doch jetzt bestimmt etwas zu essen machen, oder?" "Irgendwo muss doch noch etwas von dem Kaninchen, den TearMuffelkopfpilzen und dem Steinbrot übrig sein" sprudelte Faron begeistert los und schoss in Richtung des Vorratsraumes los eine Umarmung von der schönen Suaire brachte nicht nur scheinbar ein wenig von dem warmen Kribbeln in seinen Bauch zurück.
Doch dann erstarrte er: Der Bund zu Suaire hatte sich erneut verändert irgendwie schien er größer geworden zu sein. Was war denn nun schon wieder passiert ständig passierten Dinge die er nicht verstand, vielleicht sollte er Gronar danach fragen. Isamel wurde währenddessen Zeuge, wie Suaire Gronars Kopf zwischen die Hände nahm er hatte keine Ahnung, was da gerade passierte. Zuerst fuhr Gronar angespannt zurück, doch dann schien er sich zwischen Suaires Händen die ihn festhielten zu entspannen und blickte sie aus seinen dunklen Augen durchdringend an. Kurz darauf schüttelte er sich sichtbar, schaute Suaire liebevoll an und sagte warm: "Ich hätte nicht gedacht, dass es sich so anfühlt." Isamel nahm beobachtend vorsichtshalber noch einen Schluck von seinem Rum diese Dinge mit der Macht ließen ihn sich stets sich unwohl fühlen.
Faron rumorte unterdessen in der Vorratskammer herum und dachte über den veränderten Bund nach wenn er das lang genug tat, würde ihm sicher klar werden, was gerade passiert war. Was war anders als vorher ah da waren ja die Pilze, die er in einem Stoffbeutel aus einer der Satteltaschen herauskramte es fühlte sich an wie es fühlte sich an wie wie wie etwas Starkes das in den Bund eingetreten war wie ... Es fühlte sich an, als sei Gronar in den Bund eingetreten!
Faron erstarrte kurz während seines Kramens und fuhr dann etwas langsamer fort die Kaninchenkeulen zu den Pilzen zu packen drehte sich um, trat wieder in den Hauptraum zurück und erblickte, wie Isamel seine Flasche mit dem widerlichen Gebräu wegsteckte, Suaire Gronars Kopf sanft in ihren Händen hielt und er sie zärtlich in seine Arme zog. Jetzt verstand er: Gronar hatte eingewilligt, und Suaire hatte nun zwei Behüter; dennoch war er auf unbestimmte Art traurig. Seine einst einzigartige Verbindung und Vertrauen zu Suaire wurde jetzt noch von einem dritten geteilt damit hatte er auch ein wenig von sich verloren er war nun ersetzbar für sie, nicht mehr einzigartig zumindest fühlte es sich so an, und das machte ihn seltsam schwermütig.
In dem Moment trat Suaire zu ihm in den Vorratsraum. Faron blickte schwermütig zu ihr auf. "Ich fühle, dass etwas nicht stimmt", sagte Suaire, "was ist los?" "Gronar ist den Bund mit dir eingegangen, jetzt ist er dein Behüter und du brauchst mich nicht mehr,..... weil,... weil er kämpfen kann und stärker ist als ich,... und,..." stotterte Faron gepresst, wobei er mit den Tränen kämpfen musste. "Deswegen machst du dir Sorgen?", fragte Suaire entgeistert, "zwischen uns beiden ändert sich doch überhaupt nichts." "Das sagst du jetzt, in ein paar Wochen sieht das dann ganz anders aus, das war schon immer so und Faron wird wieder alleine sein." antwortete Faron traurig, während die Meervolkfrau durch den Bund einen tiefen, unverwundenen Schmerz, gepaart mit Verzweiflung und der Last der Einsamkeit verspürte. "Wie kommst du denn bloß darauf?", wollte Suaire wissen, "ich stehe zu meinem Wort, und das war jetzt nicht nur einfach so dahergeredet." "Weil es immer so ist so fängt es immer an, Faron kennt das", antwortete Faron, umarmte das Bündel mit dem Essen und versuchte, an Suaire, die in der Türe stand, vorbeizuschlurfen. "Du bleibst jetzt mal schön hier!", befahl Suaire und stellte sich Faron in den Weg. Faron blieb vom harten Tonfalls Suaires erschreckt, immer noch mit dem Bündel der Vorräte in den Armen, vor ihr stehen und blickte sie aus seinen dunklen Augen betrübt an. Gleichzeitig bemerkte er aber im Bund eine zunehmende Sorge was ihn erstaunte. Also blieb er stehen "Was möchtest du von Faron?" "Vor allem möchte ich, dass du wieder ,ich' sagst", erklärte Suaire. "Oh, das ist mir gar nicht aufgefallen" antwortete Faron nachdenklich.
"Und dann will ich, dass du Gronar die Hand gibst", sagte Suaire fest, und Faron merkte, dass eine ganz sanfte Warnung im Bund festzustellen war. "Warum, was hast du vor?" fragte Faron vorsichtig der aber langsam nach diesem aufregenden Tag mit den Nerven am Ende war und sich nicht mehr unter Druck setzen lassen wollte. Prompt kullerten ihm die ersten Tränen über die Wangen. Als er Suaires weiter ansteigende Sorge durch den Bund spürte, versteckte er sein Gesicht hinter dem Vorratspacken. Auch Gronar hatte das wachsende Unbehagen im Bund wahrgenommen und öffnete nun langsam und vorsichtig die Tür. "Was ist denn los?", fragte er leise flüsternd Suaire, während Faron hinter seinem Packen fast geräuschlos vor sich hin schluchzte. "Wenn ich das wüsste", seufzte Suaire, drückte Gronars Hand und ging zu Faron. Besorgt guckte Gronar zu, wie die hübsche Suaire versuchte, Faron sanft den Essenspacken aus den Händen zu nehmen. Faron schluchzte nur noch mehr. Als Isamel mit besorgtem Blick hinter Gronar hereintrat, wurde es langsam voll in der Kammer.
Faron schluckte, als er die vielen besorgten Blicke wahrnahm das war er nicht gewöhnt. Isamel blickte sich kurz um, warf Faron einen aufmunternden Blick zu und fragte: "Das ist hier etwas eng, wollen wir uns nicht nebenan unterhalten?" Suaire nahm Faron einfach an der Hand und zog ihn hinter sich her ins große Zimmer. Gronar folgte der Meervolkfrau auf dem Fuß. Isamel nahm Faron die Essenspakete ab, stellte sie auf den großen Tisch und suchte dann nach Geschirr, Besteck und Bechern. Inzwischen machte sich Gronar daran dass Essen vorzubereiten den kalten Braten zu teilen, das Brot und die Knollen noch einmal zu säubern. Derweil stand Faron blicklos mitten im Raum, bis Suaire ihn energisch auf den besten Stuhl schob ein abgewetztes und im Polsterstoff vielfach geflicktes Teil. Nach einigen Augenblicken, in denen Isamel immer noch das Essen zubereitete und Suaire und Gronar den Tisch deckten, stand Faron wieder aus seinem Sessel auf und ging auf Gronar zu. "Ich ... äh ... äh ... hatte nie ... äh ... Geschwister. Äh ... könnten wir so etwas wie ... äh ... Brüder werden?", stammelte er und hielt Gronar die Hand hin. Gronar guckte ihn zunächst verwundert an, ignorierte aber dann die Hand und nahm Faron einfach in die Arme: "Willkommen, kleiner Bruder", sagte er warm und lächelte.

In den folgenden Wochen trainierten Faron und sein "Bruder" jeden Morgen den Umgang mit der Macht und nachmittags den Kampf mit und ohne Schwert, während Suaire sich in den Abendstunden um politische und gesellschaftliche Kenntnisse bemühte. Und Isamel bemühte sich nach Kräften, dem Jungen alles über die Seefahrt beizubringen, was sich einer Landratte an Land nur vermitteln ließ. Außerdem kümmerte er sich um die Zubereitung der Mahlzeiten, da ihm dies als HobbySmutje riesigen Spaß bereitete. Nebenbei lernte dadurch auch Faron, wie man genießbare Mahlzeiten zubereitete nach etlichen Fehlversuchen. Schließlich verkündete Gronar, dass er Faron nichts mehr beibringen könne, was Faron mächtig stolz werden ließ.
Allerdings verpasste ihm Gronar noch am gleichen Tag beim Schwertkampf eine Lektion. Faron schrie auf, als ihn das Übungsschwert zum ersten Mal mit voller Wucht am Oberarm traf. Allerdings hatte er nicht viel Zeit, über den Schmerz nachzudenken, weil Gronar ihm gleich darauf einen grausamen Hieb auf den linken Oberschenkel versetzte. Faron knickte mit dem linken Bein ein und konnte den nächsten Schlag gerade noch durch das verabredete Aufgabezeichen verhindern. Gronar atmete nicht einmal schwer und grinste über das ganze Gesicht, dann reichte er Faron die Hand und zog ihn wieder auf die Füße: "Ein bisschen kann ich dir also doch noch beibringen." Suaire hatte ihren beiden Behütern beim Schwertkampf zugesehen. "Die nächste Lektion hat bis morgen Zeit, Gronar", sagte sie. Dann legte sie Faron flugs die Hände um den Kopf und Heilte ihn, wobei Faron ein Schaudern durchlief. Aber von seinen Schmerzen am Arm und am Bein spürte er nichts mehr. Stattdessen hatte er jetzt furchtbaren Hunger. Ismael hatte zu seinem Glück schon Essen vorbereitet, so dass Faron ungehemmt zulangen konnte.
So gut hatte es Faron schon lange nicht mehr geschmeckt, und nicht ein Krümel blieb übrig was bei den anderen für irritierte Gesichter sorgte, denn eigentlich hätte das Essen für alle reichen sollen. Also machte sich Isamel an die Arbeit und kochte erneut, nicht ohne Faron zu fragen, ob er ebenfalls noch eine Portion wolle. Der aber lehnte dankend ab jeder weitere Happen wäre ihm schlicht zu den Ohren wieder hinausgekommen. Also ließen es sich die anderen mit einer knappen Stunde Verspätung schmecken. Es war wieder einmal köstlich, was Isamel auf den Tisch gezaubert hatte: gebackene Hühnchen, zarte Bohnen und junge Karotten, dazu knusprig frisches Brot und wo beim Licht er den kleinen Laib Käse aufgetrieben hatte, wollte er partout nicht verraten. Faron lief bei dem Anblick und dem Geruch zwar wieder das Wasser im Mund zusammen, aber er wollte nicht einen Bissen, da er ja schon die andere Mahlzeit alleine verputzt hatte. Suaire allerdings guckte ihn wissend an und grinste. Faron lächelte schwach zurück und versuchte, seinen Appetit zu unterdrücken. Da schob Gronar ihm wortlos eine dicke Scheibe Brot, ein ordentliches Stück Hühnchen und Gemüse auf einem Holzbrett hin. Faron guckte erstaunt, ließ sich dieses Angebot aber nicht entgehen. Da brach Suaire in ein herzhaftes Lachen aus, während Gronars Mundwinkel verdächtig zuckten. Faron ließ sich davon jedoch nicht beirren und schob mit einem breitem zufriedenem Grinsen und genussvoll geschlossenen Augen Happen um Happen in sich hinein. Isamel schüttelte nur entgeistert den Kopf: Sein Freund musste irgendwo ein Loch im Bauch haben...
Mit vollem Mund kauen begann Faron begeistert zu sprechen. "Nachdem ich jetzt von Gronar gelernt habe die Macht zu benutzen, wohin zieht es uns denn jetzt?" "Ich würde sagen, bislang noch nirgendwohin", antwortete Suaire, "es gibt noch genug anderes, was du noch lernen solltest." "Aber Isamel wollte mir noch etwas in einer Stadt zeigen, nur ein kleiner Ausflug, und dann kommen wir beide hierher zurück, und wir lernen weiter", sprach Faron mit großen Augen. "Nun, dagegen dürfte nichts einzuwenden sein", unterstützte Gronar seinen Zögling. "Was möchtest du Faron denn in der Stadt zeigen?", fragte Suaire misstrauisch. "Oh, ich finde, er muss ein paar ganz besondere Schenken kennenlernen", antwortete Isamel breit grinsend, während Gronar angelegentlich woanders hinblickte. "Ach so", antwortete Suaire etwas ratlos und blickte mit zweifelndem Blick zwischen Isamel und Faron hin und her. Faron allerdings verstand überhaupt nichts.
Also gingen Isamel und Faron mit vollgeschlagenen Bäuchen diesen Abend früh zu ihrem Lager, um für ihren Ausflug in die nächste größere Stadt ausgeruht zu sein. Faron schlief unruhig, und jedes Mal, wenn er aufwachte, dachte er an die "besonderen Schenken", die Isamel erwähnt hatte. Was hatte der Seefahrer wohl damit gemeint Faron konnte sich gar nicht so richtig daran erinnern, dass er damals mit Isamel über Schenken gesprochen hatte. Er erinnerte sich nur daran, dass sein bislang erster und einziger Besuch einer Stadt damit geendet hatte, dass er auf Bayle Domons Schiff gelandet war. Aber inzwischen beherrschte er Saidin, dieses Mal würde er besser auf sich aufpassen können. Dann stellte er fest, dass er sich auf den Besuch in der Stadt freute und schlief endlich beruhigt ein.
Als Faron am nächsten Tag aufgeregt aus dem Bett fiel, hatte Suaire bereits das Frühstück für alle gerichtet auch sie freute sich, ein paar ungestörte Tage mit Gronar alleine im Wald zu verbringen. Und Gronar konnte offenbar vor lauter Vorfreude kaum die Hände von ihr lassen. "So, Faron, wird Zeit, dass wir hier wegkommen, sonst sind wir erst nach Einbruch der Dunkelheit in der Stadt", sprach Isamel mit einem belustigten Zwinkern in Suaires Richtung, nachdem sie sich mit dem Frühstück vollgestopft hatten.
Sie holten zwei der drei Pferde den Braunen, den Faron für gewöhnlich ritt und die friedliche weiße Stute, die sonst Suaire gewillt war zu tragen aus dem kleinen Stall, der direkt an die Hütte angebaut war und machten sich auf den Weg. Aufgebrochen waren sie fröhlich im hellsten Sonnenschein, der Wald roch nach Harz, und dichtes Laub bedeckte den Boden, die Geräusche eines Spechts begleiteten sie eine Weile, während Isamel lustige Geschichten von der Seefahrt zum Besten gab. Mittlerweile konnte Faron gut reiten was man von Isamel eindeutig nicht behaupten konnte. Doch er ließ sich nichts anmerken, auch nicht als sie am frühen Nachmittag aus dem Wald gen Westen herausritten und die Sonne und der strahlend blaue Himmel hinter einer dunklen Wolkenfront verschwand, verzog er keine Miene. Als aber Zeit für eine Pause war, sah Faron seinen Freund schmerzgepeinigt vom Ross nun ja fallen wäre wohl der richtige Ausdruck für diesen Abgang gewesen. Isamel lehnte sich gegen einen Baum. "Wenn Du mich dazu zwingen willst, mich hinzusetzen, ist es mit dem Ausflug sofort vorbei! stöhnte er. Faron verkniff sich ein Grinsen und ging auf seinen Freund zu: "Ich werde dich erst Heilen", versprach er. Isamel schaute kritisch. Zu viel mehr hatte er allerdings gar keine Zeit, denn Faron nahm rasch Isamels Kopf in beide Hände und wob ein Heilgewebe. Die Schmerzen in der Kehrseite und lange verdrängte Zahnschmerzen verschwanden zugleich. Zugleich fühlte er sich, als habe man ihn in eisiges Wasser gestoßen, um ihn gleich darauf vor einem großen Feuer wieder zu trocknen und er verspürte mörderischen Hunger. Faron packte schon seine Bestände an getrocknetem Fleisch, Brot und geädertem Käse aus. Das reichte nicht lange, ebenso wenig wie Isamels eigener Vorrat. "Es hilft alles nichts, wir müssen wohl im nächsten Dorf ein Wirtshaus aufsuchen. Da können wir vielleicht auch unsere Vorräte aufstocken." seufzte Isamel. "Hast du denn Geld?", fragte Faron erschreckt. "Notfalls kann ich ja etwas würfeln." grinste Isamel. Faron lachte: "Dann werden wir bestimmt reich!" "Oder wir sterben, weil uns jemand nicht das Glück gönnt. Gegen einen Pfeil von hinten schützt dich auch deine Macht nicht!" entgegnete Isamel. "Ach, jetzt hast du es geschafft, dass ich mich ganz unbehaglich fühle", empörte sich Faron, "dabei habe ich mich so auf die Stadt gefreut!" "Nein, ich wollte Dir lediglich damit sagen, dass wir das Glück nicht zu stark herausfordern dürfen. Es könnte uns übel genommen werden." erwiderte Isamel. "Nun, dann lass uns doch dein Glück im nächsten Dorf probieren, es wird schon nicht so schlimm kommen", meinte Faron unbekümmert. "Gut, Faron, aber wennich 'Schluss' sage, ist Schluss." erklärte sich Isamel einverstanden.
Mit noch immer knurrenden Mägen schwangen sich die beiden wieder auf ihre Rösser und trabten, sich fröhlich unterhaltend, weiter in den Wald. Als der Magen von Isamel schon ein weit hörbares Grummeln von sich gab, weitete sich der Pfad, den die beiden nutzten, zu einer Lichtung, auf der ein Dorf von vielleicht 200 Einwohnern, das von einer kleinen Palisade umgeben war, stand. Wächter gab es an der Öffnung des Palisadenwalls keine, so dass Faron und Isamel einfach in den kleinen Ort hineinritten und vor der offenbar einzigen Schenke halt machten. Ein Stallbursche schoss neben der Schenke aus einer Gasse hervor, verbeugte sich und sagte: "Guten Tag, meine Lords. Ich bin Jeham und werde mich während Eures Aufenthaltes in der Schenke 'Schild und Schwert' um Eure Pferde kümmern." Faron hob verwundert eine Augenbraue, doch Isamel ließ sich nichts anmerken und glitt erstaunlich elegant vom Pferd. "Reibe die Pferde nur ein wenig ab. Vielleicht werden wir bald wieder aufbrechen. Daher halte sie für uns bereit." wies Isamel den Stallburschen an, der schon die Zügel von Isamels Pferd entgegengenommen hatte. Faron schüttelte irritiert den Kopf, stieg dann aber ebenfalls ab und drückte dem Stallburschen die Zügel in die Hände. Isamel klopfte Faron auf die Schulter und betrat die Schenke.
Eine Woge fröhlichen Gelächters schlug über den beiden zusammen. Ein Wirt, der ein sehr ordentliches Gewicht auf die Waage brachte, kam ihnen entgegen und verbeugte sich höflich. Faron war beeindruckt von der großen Schürze, die sich über dessen Bauch spannte, und Isamel lächelte erwartungsfroh.
"Ich heiße Euch in meinem Gasthof willkommen. Mein Name ist Joraf Kalar. Was kann ich für Euch tun?" begrüßte der Wirt sie mit einer auffallend hohen Stimme. Faron konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, weshalb Isamel ihm unter dem Tisch einmal kräftig gegen das Schienbein trat.
"Meister Kalar, wir würden gerne etwas essen und unseren Proviant aufstocken. Außerdem sehe ich dort hinten einige Gäste würfeln. Ist es gestattet, an der Runde teilzunehmen?" erwiderte Isamel mit einem weiteren Tritt nach Faron, der das Grinsen immer noch nicht sein lassen konnte. Autsch! Das hatte wehgetan, weshalb Faron Isamel böse anblitzte, der aber weiterhin unverwandt den Wirt ansah.
"Gerne bringe ich Euch meine Empfehlung des Tages, Neunauge im Eiermantel. Auch für Proviant werde ich sorgen.", sagte Kalar, "Aber ob man Euch mitspielen lässt, kann ich nicht beantworten, da solltet Ihr Jorgan fragen, den Mann mit der roten Joppe."
"Vielen Dank, Meister Kalar, das klingt vielversprechend", erwiderte Isamel und erhob sich darauf, um Jorgan anzusprechen. Zuvor allerdings warf er Faron noch einen warnenden Blick zu. Faron hatte nun endlich verstanden, dass er nicht über die Stimme des Wirtes lächeln durfte, und sparte sich jedes weitere Grinsen.
Isamel trat unterdessen an den Tisch heran, an dem Jorgan mit fünf anderen Männern würfelte. "Guten Tag, Meister Jorgan. Ist es erlaubt, am Spiel teilzunehmen?" eröffnete Isamel. Der ältere Mann mit der roten Jacke guckte auf in seinen Augen blitzte der Schalk , drückte Isamel kräftig die Hand und deutete neben sich auf die Bank, wo noch ein kleiner Platz frei war: "Aber selbstverständlich", erwiderte Jorgan, "wenn Ihr uns verratet, wie Ihr heißt. "Mein Name ist Isamel. Ich bin normalerweise Seefahrer aber zur Zeit auf der Wanderschaft." stellte sich Isamel vor. "Mmh", nickte Jorgan, "das klingt interessant. Aber bitte, Ihr seid dran!" "Welches Spiel spielt Ihr in dieser Gegend?" fragte Isamel zunächst, während er die Würfel schon im Becher umherrollen ließ. "Nun, ich weiß nicht, wie Ihr es nennt, aber wir gewinnen hier, wenn alle fünf Würfel sechs Augen zeigen", antwortete Jorgan, während die anderen Männer am Tisch eifrig nickten. "Das kenne ich!", sagte Isamel erfreut und ließ die Würfel mit einem letzten Schwung des Bechers auf den Tisch rollen. Vier Sechser und ein Fünfer zeigten nach oben. Verblüfft sahen sich die Dorfbewohner an. Isamel schüttelte nur irritiert den Kopf. Ob es gut war, so anzufangen? Zu Isamels Erleichterung schaffte ein Dorfbewohner einen Wurf mit fünf Sechsern, der mit großem Beifall auch von Isamel bedacht wurde.
Derweil hatte Faron die Dorfbewohner und nur um solche handelte es sich in der Schenke genau gemustert. Die meisten wollten nach einem Besorgungsgang nur kurz mit einem Bekannten einen gewürzten Wein trinken oder sich für die kommenden Stunden mit einer kräftigen Mahlzeit stärken. Danach lehnte sich Faron beruhigt zurück und wartete auf das Essen, wobei bereits köstliche Düfte an seine Nase drangen.
Isamel hatte in der Zwischenzeit einige Spielrunden hinter sich gebracht, von denen zwar viele zu seinen Gunsten beendet worden waren, jedoch nicht so viele, als dass die Dorfbewohner misstrauisch wurden. Dennoch wuchs der Stapel an Kupfer und sogar Silbermünzen vor ihm ansehnlich. Nachdem er zwei Spiele in Folge abgegeben hatte, erschien der Wirt mit dem Essen in der Tür von der Küche zum Schankraum, so dass sich Isamel die Gelegenheit nicht entgehen lassen konnte, nach guten Gewinnen, ohne die Dorfbewohner zu verärgern, den Würfeltisch zu verlassen. Seine Hosentaschen beulten sich bedenklich aus, als er seinen Gewinn einsteckte er würde sich tatsächlich einen Geldbeutel zulegen müssen.
Isamel erreichte den Tisch, an dem Faron saß, als der Wirt und eines seiner Schankmädchen gerade mit Aufdecken fertig waren. Kurz darauf kam Meister Kalar persönlich mit zwei gut gefüllten Tellern in den fleischigen Händen zurück. "Das duftet aber gut, Meister Kalar!" lobte Isamel den Wirt. Der nickte nur bescheiden und erklärte, dass seine Frau eben eine vortreffliche Köchin sei. Faron hatte mittlerweile einen Löffel ergriffen und schaufelte genüsslich das Essen in sich hinein. Isamel trat ihm daher unter dem Tisch schon wieder ans Schienbein. Mit schmerzverzerrter Miene hielt er beim nächsten Schaufelgang inne und starrte Isamel böse an. "Wenn du weiterhin isst wie ein Bauer, werde ich dich noch öfter treten müssen!" zischte ihm Isamel leise zu. "Denk daran, dass man uns hier für feine Leute hält." ergänzte Isamel und setzte sich gerade an den Tisch. Dann nahm er geziert Messer und Gabel zur Hand und guckte Faron bedeutungsvoll an. Faron betrachtete Isamel kurz, bevor er versuchte, die Haltung Isamels nachzuahmen. Das Messer fiel ihm prompt aus der Hand und landete mit Gepolter auf dem sorgsam sauber gewischten Tisch. Im Raum drehten sich mehrere Anwesende sofort um. Geístesgegenwärtig webte Faron einen Sichtschutz, der das Malheur verdeckte und guckte genauso erstaunt im Gastraum herum wie alle anderen. Irritiert suchten die Gäste nach der Ursache des Geräuschs, und Faron erhielt von Isamel einen weiteren Tritt. Faron guckte zerknirscht, griff nach dem Messer, hielt es sorgfältig fest und ließ sein Gewebe wieder los. "Wenn jetzt hier ein anderer Machtlenker gewesen wäre! Der hätte Dich sofort erkannt und mein Glück beim Würfeln mit der Macht in Verbindung gebracht. Das hätte Ärger gegeben!" schimpfte Isamel leise. "Ach was", antwortete Faron abfällig, "das hätte ich doch längst gemerkt." Isamel zuckte mit den Schultern und widmete sich wieder dem Essen, während der Wirt zu ihnen herüberschaute. Auch Faron spürte einige Blicke, doch konzentrierte er sich nun auf das köstliche Essen, das nicht schlechter schmeckte, als es zuvor geduftet hatte.
Nachdem die beiden Reisenden ihre Mahlzeit beendet hatten, winkte Isamel den Wirt heran. "Guter Mann", sprach er ihn an, "das war hervorragend. Hättet Ihr vielleicht auch etwas Tabak und Pfeifen für uns?" Der Wirt verbeugte sich: "Sehr wohl, mein Herr, kommt sofort. Ich habe auch den Proviant richten lassen." "Das ist sehr zuvorkommend von Euch", erwiderte Isamel und lehnte sich befriedigt zurück. Kurz darauf kam der Wirt mit einem dicken Paket und zwei Pfeifen, sowie einem Beutel gutem Tabak zurück. "Aus den zwei Flüssen!" sagte er stolz. "Das können wir gar nicht wieder gutmachen", beteuerte Isamel erfreut und nahm den ganzen Packen in Empfang. Faron sah sich die Pfeife skeptisch an, da er noch nie geraucht hatte. Isamel guckte ihn beschwörend an. Also ahmte Faron Isamel beim Stopfen der Pfeife nach und war mit seinem Ergebnis dann auch recht zufrieden. Dann allerdings kam der Wirt mit einem glimmenden Holzspan an ihren Tisch und trat zuerst vor Faron. Statt beim Anzünden an der Pfeife zu ziehen, pustete Faron in das Mundstück. Kein Wunder, dass der Tabak nicht glimmen wollte. Der Wirt begann schon, Faron zweifelnd anzusehen, als dieser die Macht ergriff und einen kleinen Strom Feuer in den Tabak lenkte. Eine Stichflamme schoss aus dem Pfeifenkopf. Der Wirt machte einen Satz nach hinten, um sich in Sicherheit zu bringen. Faron hatte sich ungemein erschreckt, während Isamel erfolglos ein Lachen zu unterdrücken versuchte. Ein geistesgegenwärtiger Besucher des Wirtshauses hatte, als die Stichflamme aus der Pfeife geschossen war, einem der Schankmädchen einen Wasserkrug aus der Hand gerissen und Faron mitten ins Gesicht geschüttet. Der Wirt hingegen war fassungslos und rang seine fleischigen Hände. Faron prustete etwas, Isamel lachte schallend los. Kurz darauf stimmten alle anderen Gäste der Schenke mit ein, sogar der Wirt und das Schankmädchen. Faron schaute sich entrüstet um. Sagte aber vorsichtshalber nichts, da Isamel ihn schon wieder bedeutungsschwanger anguckte. Der Wirt merkte, dass das Lachen über einen Gast geschäftsschädigend war und trat mit gefasster Miene wieder an den Tisch: "Möchtet ihr Euch abtrocknen, ich stelle Euch einen Raum zur Verfügung." "Ja, das ist eine hervorragende Idee", antwortete Isamel und zerrte Faron einfach am nassen Ärmel hinter sich und dem Wirt her.
Im Raum angekommen durfte Faron zunächst sein Hemd ablegen, das der Wirt sofort einem Schankmädchen zum Trockenen übergab. "Wollt Ihr nicht doch lieber die Nacht hier verbringen?" fragte er dann die beiden Freunde. Isamel klopfte kurz auf den Geldbeutel, sah sich in dem gemütlich eingerichteten Zimmer kurz um und nickte: "Das kann nicht schaden. Euer Essen ist einfach zu gut, um sich das entgehen zu lassen." Faron nickte nur: Ein so schönes Zimmer hatte er noch nie gesehen. "Ich lasse Euer Gepäck holen und sage Bescheid, dass das Kaminfeuer entzündet wird." freute sich der Wirt. "Wunderbar" , und mit diesem Seufzer ließ sich Isamel in einen der beiden gemütlichen Sessel plumpsen. Faron zog derweil auch noch seine Hose aus, die ebenfalls etwas Wasser abbekommen hatte. Dann wollte er sie schon mit einem speziellen Gewebe trocknen, bis ihm in letzter Sekunde einfiel, dass dies dem Wirt bestimmt merkwürdig vorkommen würde. Also kramte er in der Satteltasche, die ein aufmerksamer Diener aus dem Stall geholt hatte, und zog eine neue Hose und ein neues Hemd hervor.
Isamel war unterdessen dem Schankmädchen gefolgt, das ihm den großzügigen Baderaum zeigte. Mehrere Diener schleppten bereits Eimer mit heißem Wasser aus der Küche in den Baderaum und gossen den Inhalt in zwei der Wannen. Isamel staunte: So etwas hätte er in diesem Nest nicht erwartet. Schnell zog er sich aus und setzte sich in eine der Badewannen, neben sich ein Glas Wein stehend, das ein Diener gebracht hatte, und wartete auf Faron.
Der allerdings stand noch immer unschlüssig mitten im Zimmer und überlegte, ob er nun trockene Sachen anziehen sollte und wenn ja, welche. Kurzerhand warf er sich seine etwas abgetragenen Sachen aus der Zeit auf Domons Schiff über und trat auf den Gang. Dort begegneten ihm zwei der Diener mit einem großen Kübel Wasser zwischen sich, die ihn irritiert anguckten. "Ich suche meinen Freund Isamel. Ich musste mich nach dem Missgeschick mit der Pfeife umziehen." begann er. Der linke der beiden Diener betrachtete ihn unverhohlen von oben bis unten, während der rechte immerhin mit der Hand den Flur hinab deutete: "Lord Isamel befindet sich im Bad", erklärte er. "Danke!" rief Faron und lief bis ans Ende des Ganges, wo er vor einem mit dem Schild Baderaum gekennzeichneten Zimmer stehen blieb.
Dann riss er die Tür ohne weitere Umstände auf. Isamel, der sich gerade den Rücken schrubbte, zuckte zusammen. Und Faron schlug eine Wolke Wasserdampf entgegen. "Musst Du mich so erschrecken!?" herrschte Isamel den jungen Machtlenker an. Peinlich berührt guckte Faron an seinem Freund vorbei. "Nun stell dich nicht so an, das Wasser ist nicht mehr sehr lange heiß. Hüpf in die andere Wanne!" forderte Isamel ihn auf. In dem Moment kamen auch die beiden Diener herein, die mittlerweile keuchend den großen Kübel mit heißem Wasser schleppten. Jetzt schaute Faron noch betretener und wartete darauf, dass die beiden Diener wieder aus dem Zimmer verschwanden, um sich dann, den Rücken Isamel zugewandt, zu entkleiden. Das ging so schnell, dass Isamel fast glaubte, Faron habe dazu die Macht benutzt, denn sogar noch schneller saß auch Faron in der Wanne errötet bis zum Haaransatz.
Mittlerweile machte sich ein schwarz gekleideter Mann am Schloss zu Farons und Isamels Raum zu schaffen. Wohlig in seinem warmen Bad sitzend, fühlte Faron ein merkwürdiges Unbehagen, und Isamel spürte etwas, das sich wie das Rollen von Würfeln in seinem Kopf anfühlte. Der Mann hatte es mittlerweile geschafft, die Tür zu öffnen. Isamel setzte sich steil auf, griff nach dem Handtuch, stieg aus der hölzernen Wanne und schlang sich das angewärmte Tuch um die Hüften. In diesem Moment klopfte es an Isamels und Farons Tür zum Baderaum auf der anderen Seite befand sich eine hübsche, blonde junge Frau, die dem schwarzgekleideten Mann wie eine Schwester aus dem Gesicht geschnitten war. Faron rutschte in seiner Wanne nach ganz unten und griff vorsichtshalber nach der Macht. Isamel huschte in die Ecke hinter der Türe und sprach mit leichter Vorsicht in der Stimme "Nur herein." Lautlos schwang die Tür auf. Faron Herz schlug wild, während Isamel ganz ruhig aussah.
Zwischenzeitlich begann der schwarzgekleidete Mann das Zimmer Farons und Isamels zielbewusst zu durchsuchen anscheinend wusste er wonach Ausschau zu halten hatte. Dann knallte Isamel dem Eindringling die Tür mit Wucht vor den Kopf, während Faron ein Gewebe aus Luftfesseln bereithielt. Die Frau taumelte benommen auf den Gang zurück. Mit einem Satz war Faron aus der Wanne, kümmerte sich nicht um seine Nacktheit und fesselte die Frau mit Luft. Isamel folgte dem jungen Machtlenker etwas gelassener. Allerdings bemerkte er, sobald er den Flur betreten hatte, dass die Tür zu seinem und Farons Zimmer offen stand.
In dem Moment, in dem er die Zimmertür erreichte, wurde er von dem Mann, der die nahenden Schritte gehört hatte, umgestoßen, als dieser aus dem Zimmer schoss. Allerdings hatte der Fremde offenbar nicht mit Faron gerechnet, der ihm gedankenschnell in die rechte Kniekehle trat und ihn so zu Fall brachte. Allerdings hatte Faron bei seinem Angriff die Konzentration und damit die Verbindung zu Saidin verloren, so dass die Frau, die nun nicht mehr gebunden war, ihn von hinten umstoßen konnte. Isamel, mittlerweile wieder auf die Beine gekommen, ließ sich einfach auf die Frau drauf fallen. Als Isamel auf der sich windenden, jungen Frau zu liegen kam und versuchte ihre Hände zu fassen, spürte er auch schon etwas das sich kalt, hart und scharf anfühlte und seitlich gegen seinen Unterleib drückte
"Keiner von Euch beiden rührt sich mehr, oder stich zu." sagte sie mit gepresster Stimme und blickte Isamel aus dunkelblauen Augen angespannt an. Faron hatte kein Problem damit, sich nicht mehr zu rühren, wob aber Bande aus Saidin um die Gliedmaßen der Frau und um die des Mannes, auch zwei Schilde hielt er vorsichtshalber bereit; dann erhob er sich seelenruhig immer noch nackt und streckte Isamel eine Hand entgegen, um diesem aufzuhelfen. Ungläubig riss die Frau die Augen auf, als sie zustechen wollte, aber nicht konnte. Der Mann guckte nicht weniger konsterniert, als er plötzlich nur noch seinen Kopf, nicht aber seine Arme und Beine bewegen konnte. Plötzlich brüllte er: "Schattenfreunde!", was einen Aufruhr im Schankraum auslöste. Der Wirt jedoch, der kurz darauf im Flur erschien, sah lediglich die ihm wohlbekannten Gäste Faron und Isamel sowie zwei Personen, die er noch nie zuvor gesehen hatte und die von irgendetwas festgehalten wurden, das er nicht sehen konnte. Verdutzt blieb er stehen und versuchte eine Keule mit seiner Schürze zu verdecken. Dann aber zuckte er nur mit den Schultern, ließ diese Bemühungen sein und trat mit finsterem Blick auf die beiden Fremden näher: "Was ist denn passiert?" "Wir haben den Mann erwischt, als er in unser Zimmer eingedrungen war. Die Frau wollte mich erstechen." antwortete Isamel mit einem düsteren Blick in Richtung der Messerstecherin. Der Wirt stemmte die fleischigen Fäuste in die nicht weniger gut gepolsterten Seiten. "Groshy!" rief er einen Mitarbeiter, "hol den Büttel, die beiden 'Herrschaften' haben etwas zu erklären!" Der bislang unauffällig in der Tür zum Schankraum lehnende kräftig aussehende Knecht machte auf dem Fuße kehrt. Der Mann bekam große Augen. "Man hat mich gebunden. Sie gebrauchen die Macht. Das sind Abkömmlinge des Schattens. Lasst sie verhaften!" begann er zu zetern. Der Wirt zog nur die Augenbrauen hoch. Dann hob er aber auch wieder die Keule an. Um sich drohend vor den beiden Fremden aufzubauen. Die Augen des Mannes waren vorher schon weit aufgerissen gewesen, aber jetzt weiteten sie sich noch mehr. "Ihr werdet diese Unterstellung gegenüber meinen Gästen sofort zurücknehmen!", empörte sich der Wirt, während Faron langsam bewusst wurde, dass er tatsächlich vollkommen nackt auf dem Flur stand und das auch noch gegenüber einer völlig fremden Frau. "Und warum kann ich mich dann nicht bewegen, Mann, obwohl mich niemand festhält!" herrschte der schwarzgekleidete Mann den Wirt an. "Es ist mir völlig egal, ob meine Gäste die Macht gebrauchen können", erwiderte der Wirt seelenruhig, "aber Schattenfreunde sind sie ganz bestimmt nicht. Im Gegensatz zu Euch!" Als der vor Wut donnernde Wirt die beiden unsichtbar am Boden gebundenen Gestalten betrachtete, sah er dass die junge Frau, die ihn mit vor Furcht aufgerissenen Augen anblickte, in der Hand eine Gabel umklammert hielt, kein Messer wie Isamel instinktiv vermutet hatte. "Das ist ja eine Gabel, kein Messer!" rief er verwundert.
Faron blickte verdutzt irgendwas war hier seltsam. Auch Isamel war mehr als irritiert und verknotete vorsichtshalber das Handtuch, das von seinen Hüften zu rutschen drohte, wieder fester. Der schwarzgekleidete Mann rannte los, als Faron plötzlich von der Quelle getrennt wurde, aber der Wirt fackelte nicht lange und zog dem Mann die Keule über den Kopf: "Du bleibst hier!" Mit verdrehten Augen sackte der Mann, der im mittleren Alter mit dem ersten Grau in den kurzen schwarzen Haaren war, zusammen und blieb reglos liegen. Faron griff mit Macht nach Saidin und kämpfte mit den Strömen, die ihn nun zu überwältigen drohten; dann schirmte er den Bewusstlosen vorsichtshalber auch noch ab und tat das Gleiche mit der Frau. Nachdem er dies getan hatte wurde aus der Gabel plötzlich wieder ein Messer, das von den Leuten ungläubig angeschaut wurde. Und weil der Wirt nun überhaupt nicht mehr wusste, was er tun sollte, schickte er vorsichtshalber auch die Frau mit einem ziemlich unsanften Keulenklaps in die Bewusstlosigkeit. "Nein warte!" Rief Isamel auf "ich will wissen was hier vorgeht wir müssen Sie befragen, vielleicht gibt es noch mehr von Ihnen und wenn Groshy mit den Bütteln hier ist haben wir keine Gelegenheit mehr an diese Informationen zu kommen." Aber es war schon zu spät, die beiden Fremden lagen bewusstlos auf dem Boden. "Kannst du da nichts machen Faron?" fragte Isamel mit drängendem Blick "mich hast du doch auch geheilt." "Da kam aber auch ein Teil aus Dir, aber diese beiden sind bewusstlos..." antwortete Faron. "Außerdem sollten wir uns beide erst mal wieder richtig anziehen", fuhr er mit beziehungsreichem Blick auf Isamels Handtuch fort. Der kräftige Wirt blickte die beiden prüfend an und sprach mit seiner lauten Stimme "Meine werten Herren zieht ruhig euch an, ich werde derweil die beiden hier binden und im Keller einsperren, denn bis Groshy mit den Bütteln wieder hier ist wird noch eine Weile vergehen."
"Ich werde mich im Baderaum wieder anziehen, Faron, aber was du dort hineingetragen hast, kann man nur noch wegwerfen. Such dir in unserem Raum neue Kleidung aus deiner Satteltasche." gab Isamel das Kommando. Gesagt getan, bevor es sich Faron auch noch versah war Isamel in Richtung Baderaum verschwunden, der wird schickte derweil nach 2 Seilen um die Angreifer zu binden. Faron betrat derweil sein und Isamels Zimmer und sah sich einem Chaos gegenüber. Aber um schnell seine Blöße zu entdecken schnappt er sich die erste Hose und das erste Hemd das er griffbereit fand, natürlich viel zu groß für Ihn, denn es waren Isamels Stücke. Isamel stockte der Atem, als er das gemeinsame Zimmer betrat, da sowohl der Anblick von Faron als auch der Anblick des unordentlichen Zimmers schockierend waren. Kopfschüttelnd machte sich Isamel auf die Suche nach Farons Ersatzkleidung. "Faron, werd nicht nur älter, fang an auch erwachsen zu werden!" meckerte er. Ein Klopfen an der Tür ließ die beiden herumfahren der Wirt öffnete sich die Türe einfach selbst und nach einem kurz schweifenden Blick über das Chaos im Zimmer sprach er "Die beiden Angreifer wurden in einem Kellerraum gefesselt und eingesperrt,... wenn Ihr mit Ihnen noch vor den Bütteln sprechen wollt." Fügte er nach einem kurzen zögern hinzu.
Isamel blickte Faron fragend an. Beide nickten sich zu und folgten dem Wirt in den Keller. Der kräftig gebaute Wirt, führte die beiden über eine Stiege am Schankraum vorbei nach unten in einen, düsteren nur von zwei Fackeln erhellten Gang, bei dem sich links und rechts jeweils zwei schwere eisenbeschlagene Holztüren befanden. Der Wirt öffnete die rechte und bedeutete seinen Gästen vorzugehen. Hinter der Tür allerdings befand sich mitnichten eine einfache Zelle, wie Isamel erwartet hatte, sondern stattdessen erstreckte sich ein kurzer Gang in die Dunkelheit mit jeweils drei gut gesicherten Türen auf beiden Seiten. "Was ist das für ein Ort," fragte Faron ganz erstaunt "so etwas habe ich noch nie in einem Wirtshaus gesehen?" "Dies war nicht immer ein Wirtshaus.", antwortete der Wirt mit einer Verbeugung. "Für was wurde dieses Haus denn früher verwendet?" fragte Isamel nun ebenfalls interessiert, während der Wirt zwischen 2 Türen stehen blieb. "Die Königin hatte früher an dieser Stelle eine Einheit der Garde stationiert. Dieses war ihr Hauptquartier." sagte der Wirt stolz. "Ich war früher auch Soldat und diente der Königin und meinem Land." sprach der Wirt weiter, während er einen dicken Schlüsselring aus der Schürze hervorzog. "Nach einer Schlacht, bei der ich mich auszeichnen konnte, wurde ich mit diesem schönen Haus belohnt." sagte er und machte eine ausschweifende Bewegung mit dem Arm. "Aber gut ich rede und rede und rede und Ihr werte Herren, wollt eigentlich nichts von mir hören, sondern von den beiden dort drinnen..... also die Frau ist links und der Mann ist rechts eingesperrt, sie sollten inzwischen wach sein," mit einem bedeutungsschwangeren Blick auf einen inzwischen leeren, nassen Kübel, der zu seinen Füßen stand. "Nun gut, dann werde ich vorsichtshalber beide gleich wieder abschirmen", meinte Faron zu Isamel. "Kannst du sie auch durch beide Türen hindurch abschirmen?" fragte Isamel. Der Wirt machte große Augen. "Müsste ich probieren, sicherer ist es natürlich, wenn wir sie einzeln befragen und einzeln abschirmen." antwortete Faron leicht nachdenklich, in den immer noch zu großen Klamotten von Isamel steckend trotzdem ging ein vage Bedrohung von ihm aus, die dem Wirt langsam, kalt über den Rücken hinab kroch. „Einzeln,“, sagte Isamel fest, „dann können wir ihre Aussagen miteinander vergleichen.“ Faron nickte: "Lass uns mit der Frau anfangen." So hob der Wirt seinen dicken Schlüsselbund und öffnete die knarrende, schwere Tür für die beiden Gefährten. Vorsichtshalber blieb er genau in der Mitte vor der Tür stehen, während die beiden hineingingen. Vor Faron und Isamel eröffnete sich ein düsterer, karger Raum der bis auf 3 Kisten in der hinteren Ecke, zwei Fackeln die nur sehr spärliches Licht boten, und einem Stuhl auf dem die junge Frau mit den Armen an der Rückenlehne gebunden war, die Füße an den Stuhlbeinen gefesselt, mit nassem Haar und Oberkörper ihnen mit angstgeweiteten Augen entgegenblickte, leer war. Faron schirmte sie auf der Stelle ab und band das Gewebe mit einem äußerst komplizierten Knoten ab. "So, meine Dame," sagte Isamel spöttisch, "dann wollen wir mal dein Innerstes nach Außen kehren!" und zog mit einem gemeinen Grinsen sein Messer. Ohne eine Antwort zu geben kniff, die zierliche Frau, die tiefblauen Augen zusammen und blickte Isamel in die Augen dieser bemerkte jedoch ihre vielfach beschleunigte Atmung, während Faron kein Anzeichen der Machtanwendung entdecken konnte. Meister Kalar stellte sich auf die Zehenspitzen, um an Isamel vorbei die Frau besser sehen zu können. Dabei trat der Wirt einen Schritt vor und schloss die Türe hinter sich. "Was hattet ihr in unserem Zimmer zu suchen?" begann er die Befragung, während er mit seinem Messer die Fingernägel reinigte, da er wusste, dass dieses sogar altgediente Seebären zum Schwitzen brachte, obwohl er nicht sagen konnte, warum. Die Augen der Frau weiteten sich. Isamel trat einen raschen Schritt auf sie zu, sodass Ihre Gesichter nur eine Handbreit voneinander entfernt waren und schrie Sie ohne Vorwarnung an: „WAS HATTET IHR IN UNSEREM ZIMMER ZU SUCHEN! WAS WOLLT IHR VON UNS!!!“ Vor Schreck wäre die Frau beinahe mit Stuhl umgekippt. Faron tat nichts weiter, sondern beobachtete nur. Isamel packte Ihr linke gebundene Hand, setzte Ihr das Messer mit der Klinge an der offenen Handfläche an und fragte ein weiteres mal mit einer nun beunruhigend, kalten, ruhigen Stimme, fast einem flüstern gleich: "Nun Mädchen, erzähl mir wer du bist und was du von uns wolltest, oder ich werde dir langsam die Hand in Streifen schneiden." Der jungen Frau brach der kalte Schweiß aus. "Meister Kalar," sprach Isamel weiter, während er hinter den Stuhl der Frau trat, sodass sie ihn nicht mehr sehen konnte "bringt Faron hinaus, er ist noch zu jung dafür, er sollte so etwas nicht sehen müssen." fügte er mit einem Augenzwinkern in Richtung der Angesprochenen hinzu. Der Wirt nickte mit finsterem Gesichtsausdruck, nahm Faron am Arm und brachte ihn vor die Tür, die er sorgsam hinter sich schloss. Zufrieden bemerkte Isamel, dass die junge Frau vor ihm versuchte aus den Handfesseln herauszuschlüpfen, obwohl sie wissen musste, dass er das sofort bemerken würde, ihre Atmung ging nur noch stoßweise, also schien sich die Angst in Panik zu verstärken seine Taktik ging auf. "Ich , ich,...", stammelte sie los, "ich wurde gezwungen!" Faron, der derweil mit Meister Kalar draußen vor der Tür stand, bemerkte, wie sich plötzlich die Haare auf seinen Armen aufstellten. Der Wirt bemerkte die Unruhe des jungen Machtlenkers. Faron griff nach der Macht, lugte durch einen Spalt in der Tür und schirmte mit aller Macht die Frau ab, die seine vorherige Abschirmung offenbar durchbrochen hatte. Isamel, der von Farons Problemen noch nichts bemerkt hatte, packte wieder die Hand der Frau und bohrte die Spitze seines Messers leicht in Ihre Handfläche "Von wem gezwungen, wozu gezwungen und warum du?" flüsterte er in ihr Ohr. Dieses Mal nabelte Faron die Abschirmung nicht ab, so dass er spüren konnte, wie sich etwas gegen seinen Schild wölbte. Die Frau schrie vor Schmerz auf, als das Messer in die Haut eindrang. Ein dunkler Blutstropfen quoll heraus. "Cara,.... mein Name ist Cara." begann die junge Frau unter lautlosem Schluchzen hervorzustoßen während Faron merkte wie sich die Macht von seinem Schild zurückzog. Dennoch blieb er weiter auf der Hut. Isamel zog das Messer heraus, steckte es aber nicht weg. "Wie ist dein Name?" fragte Cara vorsichtig mit einem unterdrückten Schluchzen in der Stimme. "Ich wüsste nicht, was dir das bringen sollte, aber ich werde es dir sagen. Ich bin Isamel." sagte der Matrose schlicht. "Und ich bekomme immer, was ich will", fügte er mit einem fiesen Grinsen hinzu. Faron war weiterhin sehr wachsam, aber weitere Aktivitäten der Frau konnte er nicht spüren. "Scheint so Isamel." antwortete Cara die vor Kälte zitternd in ihren Fesseln zusammengesunken war. "Dann fang an zu reden, Cara!" sagte Isamel kalt. Der Wirt neben Faron schüttelte den Kopf: "Das ist die merkwürdigste Frau, die ich je gesehen habe", murmelte er leise. Nach einem tiefen einatmen schien sie sich wieder zu fassen und versuchte sich in den Fesseln wieder aufzurichten: "Das ist kompliziert Isamel, aber um vorweg zu nehmen, ich habe weder deinen Freund gesucht noch dich, jedenfalls nicht direkt." "Was ist eigentlich mit dem Mann", wisperte Faron zurück, "habt Ihr den auch wieder geweckt?" "Weiter." trieb Isamel die Frau an. Nachdenklich nickte der Wirt "Ja den habe ich auch wie einen Pudel begossen." während im Zimmer Cara dazu ansetzte weiter zu sprechen. "Ich höre!" sagte Isamel und fuchtelte wieder mit dem Messer herum. Vorsichtshalber suchte Faron nun auch nach einem Spalt in der Tür, hinter der der Mann saß. "Gefällt Euch das mir mit Eurem Messer Angst zu machen,", sprach Cara drauflos, "ist das etwa lustig ich meine ich komme in Euren Baderaum und habe sogar den Anstand anzuklopfen, was ich jetzt durchaus nicht als etwas gefährliches erachte und das erste was mir geschieht wenn ich die Türe öffne ist, dass ich niedergeschlagen und mit der Macht gefesselt werde, habe ich Euch denn etwas getan?" Ihre großen blauen Augen blickten Isamel trotzig an. "Euer Talent ist es, das uns vorsichtig gemacht hat. In diesen Zeiten muss man vorsichtig sein." bemerkte Isamel. "Warum wolltet Ihr uns im Baderaum aufsuchen? Reicht es nicht, durch den Wirt eine Botschaft zu schicken und wie es sich für eine Dame gehört dann im Gastraum zu warten?" "Bei dem was ich wollte konnte mir der Wirt nicht helfen..... vertraut Ihr, Isamel, jedem neuen Gesicht, das Ihr in einem Wirtshaus trefft und außerdem bin ich nicht messerschwingend in Euren Baderaum eingedrungen, sondern habe geklopft und Ihr habt mich hereingebeten, ich hätte ja auch ein Bademädchen oder eine Kellnerin des Wirts sein können gehst du mit jedem Mädchen so um das an deine Türe klopft?" "Ok, vielleicht war es nicht fair, wie wir Euch entgegengetreten sind, aber das erklärt immer noch nicht, warum Ihr uns mit einem Messer und mit der Macht angegriffen habt. Außerdem ist Euer 'zufälliges' Auftauchen im Baderaum, während ein Mann, der auch Euer Behüter sein könnte, unser Zimmer ausräumt, ziemlich unwahrscheinlich. Was habt Ihr mit ihm zu tun?" ging Isamel wieder in die Offensive. "Erstens Isamel der immer alles bekommt was er will ich habe Euch nicht mit der Macht angegriffen, sondern nur das Messer verschleiert und dieses nur benötigt weil Ihr auf mir gelegen seid und ich Euch nicht dazu eingeladen habe ..... und Zweitens dieser Mann ist nicht mein Behüter, sondern ich habe ihn bis zu diesem Gasthaus hier verfolgt." "Folgt Ihr immer Männern, denen Ihr auf der Straße begegnet?" fragte Isamel. Die junge Frau atmete mehrmals tief durch und versuchte Ihr unkontrolliertes Zittern, das sich Aufgrund von Angst, Anspannung, Kälte und Schmerz auf den ganzen Körper ausgebreitet hatte unter Kontrolle zu bringen. "Cara, ich habe Euch eine Frage gestellt!" bohrte Isamel. "Wer gab Euch den Auftrag, dem Mann zu folgen? Wer hat Euch gesagt vorausgesetzt Eure Geschichte stimmt , dass die Gäste, die das Zimmer bewohnen, welches der Mann durchsucht, im Baderaum sind? Das sind mir zu viele offene Fragen, auf die ich eine Antwort haben möchte!" Die letzten Worte schrie er fast. Faron sah nun durch einen Riss in der Holztür in die Zelle dahinter der blonde Mann, der gefesselt auf dem Stuhl saß und von dessen Kopf reichlich Wasser tropfte rührte sich nicht; konnte er auch gar nicht mehr, denn in seiner Brust steckte bis zum Heft ein ganz und gar stumpfschwarzer Dolch. Die junge Frau blickte Isamel verzweifelt an und sprach vor Angst stockend "Das.... kann ich ..... Euch nicht sagen." "Warum nicht? Es würde für Euch eventuell alles einfachrer machen." bemerkte Isamel. "Das denke ich nicht, denn wenn ich Euch sage was Ihr wissen wollt, dann werdet Ihr mich töten, denn ich besitze keinen Wert mehr für Euch freilassen könnt Ihr mich nicht mehr, denn Ihr haltet mich jetzt schon für einen Feind und traut meinen Worten nicht und müsst das Risiko ausschließen, dass ich Euch etwas antun kann und ich hingegen kann aus diesem Grund das Risiko nicht eingehen Euch zu vertrauen, dass Ihr mich wieder gehen lasst wenn ich Euch gesagt habe was Ihr wissen wollt.... ihr seht, ich stecke in einer Mühle fest und werden zwischen Euch und meinen Optionen aufgerieben." sprach Cara mit leiser Stimme. "Und was sollen wir dann mit Euch tun?", fragte Isamel hart. "Dem Büttel kann ich nur erzählen, dass Ihr gleichzeitig mit dem Mann aufgetaucht seid. Dem könnt Ihr Eure Geschichte erzählen, aber ob er Euch anhört...?" ergänzte Isamel. Faron hatte die andere Zelle längst vergessen: "Rasch, schließt auf!", bedeutete er Meister Kalar. Der Wirt nestelte an seinem Schlüsselbund herum, bis er den richtigen Schlüssel in der Hand hielt. "Dann wärt Ihr bereit mich gehen zu lassen?" fragte Cara hoffnungsvoll "Der Büttel was sollte er mir tun, ich habe gegen kein Gesetz verstoßen, ich habe niemanden etwas getan Ihr habt mich niedergeschlagen, entführt, bedroht und mit einem Messer verletzt nicht umgekehrt." „Ihr seid aber auch nicht ausgeraubt worden, als Ihr gerade im Badewasser gesessen habt. Schade, dass mein kleiner Freund schon einer Machtlenkerin zugeschworen ist, sonst hätte er Euch bestimmt binden können, um die ganze Wahrheit zu erfahren. Ihr werdet bleiben, bis der Büttel da ist, werdet dann in meinem Beisein Eure Geschichte wiedergeben und wenn Euch der Büttel glaubt, sollt Ihr gehen dürfen.“ Beschloss Isamel. Bevor sie eine Antwort geben konnte versteifte sich die junge Frau in ihren Fesseln und keuchte erschreckt auf "Isamel......!" während Faron merkte wie eine Welle Ihrer Macht gegen seine Barriere anbrandete. Das wurde ihm nun wirklich langsam zu viel, weshalb er die andere Zelle sein ließ und zu Isamel und der Gefangenen stürmte. Meister Kalar folgte Faron etwas langsamer, nicht ohne zuvor einen letzten furchtsamen Blick auf den Dolch zu werfen und die Türe wieder sicher zu verschließen. In der Zelle der Frau angekommen konnte sich Faron wieder besser auf die Abschirmung konzentrieren und wehrte die Angriffe bequem ab. Kalar schloss leise die Türe, nachdem er in die Zelle eintrat und drehte den Schlüssel von innen um mit ungewohnt leiser und drängender Stimme sprach er: "Hast du das gehört Faron jemand, schweres kommt die Treppe herunter .... ich hatte aber oben abgesperrt und bin der einzige der in diesem Haus den Schlüssel für diese Türe hat. Farons Sinne, die durch den Bund mit Suaire für Kreaturen des Dunklen Königs geschärft waren, erfassten einen Abkömmling des Schattens. Ebenfalls spürte er wie die junge Frau Ihre gesammelte Macht wieder fahren ließ Cara war den Tränen der Verzweiflung nahe in ihren Fesseln zu einem zitternden Häufchen Elend zusammengesunken. In diesem Moment fasste Faron einen weit reichenden Entschluss: Er würde die Frau einfach an sich binden. Meister Kalar legte sein Ohr an die Türe und lauschte daran. "Ihr spürt es auch, nicht wahr?", fragte Faron die junge Frau, während er entschlossen ihre Fesseln löste. Isamel blickte ihn erstaunt an "Was machst du Faron....was ist hier eigentlich los?" sprach er mit immer noch kalter Stimme. "Wir bekommen Besuch von Schattengezücht, das nachsehen will, ob der Mann in der gegenüberliegenden Zelle auch wirklich tot ist." antwortete Faron und löste den letzten Knoten. Dann guckte er die Frau an: "Cara, ich werde Euch jetzt an mich binden, davon haben wir beide Vorteile, wenn wir angegriffen werden sollten." Sie starrte Faron ungläubig, fast schon entsetzt an und stammelte: "Tot, er ..... er.... Lares ist tot .... mich binden.?. "Äh, wer ist Lares?" fragte Isamel dazwischen ohne gehört zu werden, während der Wirt immer noch mit einem Ohr an der Tür auf den Gang horchte. "Der, dem ich in dieses Haus hier gefolgt bin!", sagte Cara irritiert. "Er ist .... war mein Cousin Lares." setzte sie mit einem traurigen Blick ins Leere nach. Plötzlich fuhr einschwarzes Schwert durch die Tür, so dass das Holz splitterte und traf Meister Kalar an der Schulter, der daraufhin schrie und von der Tür wegtaumelte. Cara die mit dem Blick Richtung Tür saß, riss die Hände hoch und Faron merkte an den Härchen die sich bei ihm aufstellten, dass sie Saidar an sich zog. Auch Faron ließ sich von Saidin durchströmen und wartete auf das Eindringen des Angreifers, während Isamel den dicken Wirt ächzend zu bergen versuchte. Mit scheinbar übermenschlicher Geschwindigkeit wurde die Türe, aus den Angeln getreten und in den Raum geschleudert Isamel hatte gerade noch rechtzeitig den blutenden Kalar weggezerrt kurz bevor die Türe Faron erreichte und niederschmettern konnte wurde sie von einer Mauer aus Luft, geschaffen aus Saidar, mitten im Flug festgehalten. Eine Stimme mit einem Klang, den Faron noch nie gehört hatte, sagte: "Bereitet Euch darauf vor zu sterben!" Finsternis wie flüssig gewordener Schatten tropfte durch die Türe Cara hatte sich hinter Faron erhoben und er spürte ihren zierlichen Körper an seinem Rücken, ihren warmen Atem in seinem Nacken und die Türe die wenige Handbreit vor ihm in der Luft hing wurde zur Seite geschleudert und zerbrach an der Wand rechts von ihm. Isamel ächzte, Meister Kalar übergab sich geräuschvoll.
Was sollte er tun, Faron hatte sich noch nie in einem Kampf gegen Schattenabkömmlinge befunden, Seen aus Lava und Berge aus Eis durchfuhren seinen Geist als er Saidin seine Kontrolle aufzwang Isamel und Kalar waren beschäftigt, Cara hatte ihren Angriff aufgegeben um ihn vor der Türe zu bewahren, nun musste sein Schlag sitzen. Er überlegte nicht länger, sondern schlug mit der Macht zu: Ein heller Strahl gleißend wie flüssiges Feuer entsprang seinen Händen, und der Myrddraal hörte einfach zu existieren auf. Die verfestigte Dunkelheit wich wieder dem düsteren Zwielicht des, nur von drei Fackeln erleuchteten Ganges, als ein beißender Schmerz einem Hammerschlag gleich, Faron in die linke Schulter traf und er von einem Pfeil herumgeschleudert und zu Boden gerissen wurde. Isamel schrie auf, Cara warf jedoch geistesgegenwärtig ein gemeines Gewebe auf den Gang und riss dann Faron in den Schutz einer Mauer zurück. Vom Gang hörte man lautes, schmerzhaftes Schreien mehrerer Männer, das bald in ein grausiges Röcheln überging bis es erstarb.
Nachdem vom Flur offenbar nichts mehr zu erwarten war, kümmerte sich Cara um Faron und Heilte ihn; bei Meister Kalar allerdings versagte ihre Kunst, denn der schwarze Stahl des Myrddraal hatte ihn getroffen so bemühte sich also Faron um ihn. Doch so recht konnte Faron Meister Kalar auch nicht helfen, die Wunde schloss sich zwar widerstrebend, doch ihm war immer noch in einem Zustand zwischen Schwindelgefühl und Übelkeit gefangen. Doch Cara riss die Augen auf: "Das ist das erste Mal, dass ich jemanden sehe, der nicht stirbt, obwohl er von einem Myrddraal getroffen wurde!" "Wie hast du das gemacht?" fragte sie Faron immer noch ehrfürchtig erstaunt. "Ich habe ihn Geheilt!", antwortete Faron verständnislos. Cara starrte ihn noch für einen Moment aus ihren großen blauen Augen, dann unterbrach Isamel die beiden, mit harter befehlsgewohnter Stimme, indem er von hinten an das Mädchen herantrat und ihre Schulter packte: "So junge Frau und jetzt erzählst du uns endlich was hier los ist woher kommt diese Schattenkreatur und was waren das für Leute, die nun tot am Gang liegen, und was ist das für eine Geschichte mit deinem Cousin?!" "Ich weiß nicht, wo dieser Myrddraal und seine Kumpane herkamen, aber vermutlich kamen sie, um uns umzubringen!" Meister Kalar hatte sich inzwischen auf Faron gestützt wieder aufgerichtet und die beiden sahen Isamel abwartend an. "Wen meint Ihr mit "uns"?", wollte Isamel wissen. Mit stockender Stimme antwortete Cara: "Lares.... mich .... und jetzt Euch wahrscheinlich auch." "Seid Ihr eine Schwarze Ajah?", fragte Isamel gerade heraus. "Glaubt ihr mir, wenn ich Euch ehrlich antworte, dass ich kein Mitglied der Schwarzen Ajah bin oder wollt ihr mich immer noch binden?" antwortete sie schauernd, blickte Faron traurig an und drückte ein weißes Tuch gegen Ihre leicht blutende Hand. "Nun, da Schwarze Ajah nicht an die berühmten Drei Eide gebunden sind, könnt Ihr mich genauso gut anlügen", konterte Isamel; "Sicherheit haben wir wirklich nur dann, wenn Faron Euch an sich bindet." "Ich kenne Euch nicht," brach es verzweifelt aus der jungen Frau heraus "warum sollte ich mich von jemanden für mein ganzes restliches Leben binden lassen, ihn in mein intimstes Selbst einlassen, meine Trauer, meine Liebe, meine Zukunft, meine Träume und meine Alpträume mit ihm teilen, wenn ich Ihm nicht vertraue ihn nicht mindestens als meinen Freund betrachten kann bis jetzt habt ihr mich niedergeschlagen, gefesselt, eingesperrt, entführt, befragt, angeschrieen mit dem Messer bedroht und es an mir benutzt, ihr habt mir nur Angst, Schmerz und Ungewissheit gebracht, mein Cousin ist tot und ich bin mir nicht sicher, ob ihr ihn nicht getötet habt ... ein Myrddraal und Schattenanhänger versuchten uns das Leben zu nehmen ...und ihr ..... ihr behauptet ich sei eine Schattenfreundin....warum....." während stumme Tränen über ihr Gesicht rannen und sie unter Isamels Hand zu zittern und wanken begann. "In der Brust Eures Vetters steckt der schwarze Stahl eines Myrddraal", entgegnete Faron aufgebracht, "Ihr könnt ihn Euch gerne ansehen!" Während Faron die junge Frau aufgebracht anfuhr sah er noch wie sie um Ihre Haltung rang .... ihre Beine nachgaben, und Cara auf dem Boden zusammensackte und sich dort wie im Schüttelfrost zitternd, zusammengekrümmt begann zu übergeben. Am Eingang zum Kerker wurden Stimmen laut, die aufgeregt nach dem Wirt riefen, worauf dieser sagte: "Das sind Groshy und der Büttel, ich werde ihnen aufschließen!" "Was machen wir nun, wir können Sie kaum dem Büttel mitgeben, denn da sie Saidar lenken kann, ist es dem Büttel kaum möglich sie unter Kontrolle zu halten." fragte Faron seinen Freund mit einem Seitenblick auf Cara die nun von kaltem Schweiß bedeckt, zusammengerollt mit den Zähnen klappernd neben ihrem Erbrochenem am Steinboden lag. "Nun, draußen dürften doch einige Tote auf dem Gang liegen, die dürften den Büttel bestimmt eine Weile beschäftigen ganz zu schweigen von dem Toten in der anderen Zelle", entgegnete Isamel unbekümmert. "Und wie soll und das helfen?" Fragte Faron begriffsstutzig an Isamel gewandt, dessen immer lauter rollende Würfel in seinem Kopf langsam Sorgen zu machen begannen "Ich denke ich sollte sie immer noch an mich binden." "Dann tu es doch schaden kann es schließlich nicht, oder?" "Hmm ich denke nicht,.... ich meine Gronar hat gesagt man sollte das normalerweise nur mit Freiwilligen machen die sich dem bewusst gegenüber stellen, ansonsten wäre es fast wie ein Zwang, oder ein Missbrauch des Geistes anderer, wie eine Vergewaltigung, möglicherweise würde sie es mir nie verzeihen andererseits ist dies auch eine sehr schwierige seltsame und gefährliche Situation und wir sollten kein Risiko eingehen ansonsten kann uns nicht schaden." sprach Faron leicht verunsichert. "Dann beeil dich, bevor wir dem Büttel noch etwas erklären müssen", meinte Isamel, und Meister Kalar nickte weise. Also kniete sich Faron neben die zusammengebrochene Cara schob ihre abwehrend erhobenen Arme zur Seite und ergriff Ihren Kopf, wobei seine Hände von Ihrem kalten Schweiß und Tränen nass wurden. Dann webte er Geist. Als Faron mit der Macht Saidins sein Muster in den Geist des Mädchens brannte, klammerte sie sich an Farons Hände, so stark dass ihre Knöchel weiß wurden und ihr Schrei erfüllte den Raum, eigentlich weniger ein Schrei als mehr ein schmerzvolles Kreischen, von solcher Art, dass es ganz unten in der Kehle begann, ganz tief, ganz dunkel, weit unten, bis es anstieg Oktave um Oktave, bis es schrill genug schien um Glas zerspringen zu lassen und erst in ein trockenes husten und Schluchzen überging, als Farons Muster geendet hatte. Nun konnte er sie in einem Winkel seines Kopfes spüren und sie ihn. Sanft griff er in seinem Geist nach ihr, tastend um Ihr Muster, ihren Geist kennen zu lernen und erfühlte einen klaren, freundlichen Verstand, dessen momentane Gefühle einen brodelnden Kessel aus Angst, seelischem Schmerz, Verwirrung, Übelkeit und Panik von solcher Intensität darstellten, dass ihm für kurze Zeit schwindelte und er sich vor ihr abblocken musste und sich erstaunt und ein wenig desorientiert auf dem Hosenboden sitzend wiederfand. Cara hatte derweil den Kopf gehoben und guckte ihn mit diesen intensiv blauen Augen an. Farons Mund war plötzlich wie ausgedörrt und sein Herzschlag beschleunigte sich, wie gefangen von ihrem Blick hatte er das richtige getan? Der Büttel kam, angezogen von dem Schrei, mit erhobenem Knüppel in die Zelle gelaufen, beruhigte sich aber schnell wieder, als er die kleine, friedliche Gruppe sah. Meister Kalar drehte sich zu dem Büttel um und legte ihm den Arm um die Schultern, immerhin ein alter Bekannter und guter Gast des Hauses und führte den Breitschultrigen großen Mann auf den Gang hinaus, um ihm die Leichen der Männer zu zeigen und ihm den Vorfall mit dem Myrddraal zu beschreiben, und sowie auf den Mann im Nebenraum zu verweisen. Der Büttel machte erwartungsgemäß große Augen. "Und wie passen deine machtbegabten Gäste in diese Geschichte Kalar?" fragte der Büttel seinen Freund als dieser geendet hatte.
"Ich kann Dich spüren." sagte Cara unvermittelt, während Kalar zu einem Erklärungsversuch ansetzte. "Ja" antwortete Faron "ich spüre dich ebenfalls aber du musst keine Angst haben." "Wenn ich das wüsste", seufzte der Wirt, während der Büttel jetzt erst recht irritert war. "Ich glaube, das wissen Sie selbst nicht genau." setzte Kalar hinzu. "Keine Angst haben?" Caras Stimme wurde mit jedem Wort schriller. "Ich weiß jetzt, dass du keine Schwarze Ajah bist", erläuterte Faron ruhig, während der Büttel entsetzt die Luft einsog. "Für dieses Wissen musstest Du mir diese Schmerzen zufügen?" Zorn durchflutete den Bund. Faron ersparte sich eine Antwort, sondern Heilte Cara einfach erneut. "Wird das jetzt immer so weitergehen? Wechseln sich Schmerzen und das Heilen in meinem Leben von nun an immer ab?" maulte Cara, schob aber noch ein Danke hinterher. Doch noch immer fühlte Faron ihren Zorn durch den Bund weniger als vorher aber dennoch: "Jetzt hör mir einmal gut zu, Faron, ich bin nicht dein Spielzeug an dem du immer deine Kräfte ausprobieren kannst wenn dir danach ist. Hat dir eigentlich niemand ein Gefühl für Verantwortung beigebracht? Du hast uns für den Rest unseres Lebens verbunden aus dem Gefühl der Unsicherheit heraus, weil du sonst nicht weiter wusstest, gegen meinen Willen, hast du darüber überhaupt einmal nachgedacht!?" "Weil ich sonst nicht weiter wusste?", fragte Faron empört; "wir hätten dich genauso gut auch umbringen können bei dem Versuch, echte Informationen aus dir herauszubekommen." "Ja das hättet ihr," antwortete Cara, sanft und traurig denn Ihr Zorn war einer dumpfen, verschlingenden Müdigkeit gewichen "da bin ich mir sicher, es hätte mir wenig geholfen, dass ich dir im Kampf gegen den Myrddraal das Leben gerettet habe und dass ich nachdem du kampfunfähig mit einem Bolzen im Arm warst und die Feinde besiegt waren, euch nicht überwältigt habe, sondern dich heilte und auf Eure ..... Vernunft hoffte." "Ich kann dich auch wieder freigeben!" sagte Faron. Cara beugte sich vor, blickte Faron tief in die Augen und nahm sanft, fast zärtlich seine Hand in die ihre: "Das Rad webt wie das Rad will Faron vielleicht hatte all das was heute geschah seinen Sinn einen, den ich noch nicht verstehe, etwas aus dem wir alle gelernt haben, etwas Wichtiges für unsere Zukunft, also lassen wir es so wie es ist, als Erinnerung und Mahnung für uns und als Zeichen meines Vertrauens zu dir das ich dir trotz allem schenken möchte, denn jede Freundschaft beginnt mit einem ersten Schritt des Vertrauens und ich spüre, dass du ein guter Mensch bist und mir im Grunde nichts Böses willst, aber eine Bitte habe ich an dich wirst du sie mir gewähren?" "Das kommt ganz darauf an", antwortete Faron entschieden. "Du bist wohl immer noch misstrauisch wie, oder gehörst du grundsätzlich zur unfreundlichen Sorte von Menschen....?" antwortete Cara mit einem Lächeln, aus ihrem verweinten, zerzausten und dennoch sehr hübschen Gesicht, das Farons Herz kurz aussetzen ließ und seltsamerweise Ihren ironischen Worten fast zuwider sprach, während sie seine Hand immer noch in den Ihren hielt – dann fuhr sie fort "Mein Wunsch ist, dass du dafür sorgst, dass ich diese Entscheidung nicht bereue, bitte tu mir nie so weh wie du es heute getan hast, füge mir nie wieder solche Schmerzen zu, und ich bin nicht dein Spielzeug, schaffst du das Faron mir diesen Wunsch zu gewähren?" "Wenn es nicht mehr ist gern geschehen", antwortete Faron, während Isamel leise durch die Zähne pfiff. Cara schenkte Isamel einen kurzen Seitenblick beugte sich dann noch ein weiteres Stück vor bis Ihre Wange sanft an der von Faron lag und flüsterte in sein Ohr: "Gut, dann sorge dafür, dass du dich auch daran hältst, ansonsten werde ich dich daran erinnern und das wirst du garantiert nie vergessen." und hauchte, sanft und flüchtig wie das Streifen einer Feder, eine kurze Berührung ihrer Lippen auf sein Ohr, so dass sich Farons Beine, und sein Kopf wie nach einem leichten elektrischen Schlag wie Wattebausch anfühlten, dann ließ sie seine Hand wieder los und erhob sich taumelnd und völlig entkräftet vom Boden. Seng doch alle Aes Sedai, dachte Isamel bei sich, so eine gute Schauspielerin hatte er noch nie erlebt, und bei Gelegenheit würde er ein ernstes Wort unter vier Augen mit seinem Freund führen müssen.
Meister Kalar und der groß gewachsene Büttel der auf den Namen Iktar hörte und sich inzwischen gefangen hatte, beobachteten vom Gang aus die Szenerie, bis der Büttel nun vortrat, Isamel an der Schulter nahm, in den Nebenraum führte und die Tür schloss: "Nun werter Herr Isamel, Sie sehen aus als hätten sie bei all dem Durcheinander noch alle Gedanken beisammen und es gibt etwas über das wir reden müssen." "Ich weiß nicht recht, wo ich beginnen soll, Herr Iktar", erwiderte Isamel und fing dann an, ab seinem und Farons Eintreffen in Meister Kalars Schenke zu berichten. "Und was haltet Ihr von der gegenwärtigen Situation und von dem Mädchen?" "Nun, da bin ich mir ganz und gar nicht sicher; sie ist jedenfalls keine Schwarze Ajah, so viel ist jetzt klar, nachdem Faron sie an sich gebunden hat , aber was sie wirklich hier wollte das wissen wir noch immer nicht", erläuterte Isamel. "Das ist ja schon einmal etwas,... bedeutet das mit dem Bund, dass Ihr Freund Faron Kontrolle über sie ausüben könnte?" setzte Iktar an "Es ist nämlich so, dass mir diese junge Dame nicht ganz unbekannt ist, obwohl es ihr selbst wahrscheinlich nicht bewusst ist." "Sie muss ihm gehorchen", antwortete Isamel schlicht; "aber was wisst Ihr über sie, Herr Iktar?" "Sie kam vor etwa eineinhalb Jahren aus dem Norden in diese Gegend ein allein reisendes junges Ding wie sie war schon ein wenig auffällig, deswegen behielten wir sie im Auge, sie zog hier im Umkreis von ein bis zwei Tagesmärschen von Stadt zu Stadt und wich irgendwie jedem offenem Ärger aus wir von den Stadtwachen hielten sie für eine Trickdiebin, denn wenn sie in der Nähe war verschwanden hin und wieder ein paar Kleinigkeiten, oder auch die eine oder andere Börse, aber meine Kameraden konnten Ihr nie etwas nachweisen und sie schloss sich auch keiner der kriminellen Banden oder Diebesgilden an sondern blieb stets für sich alleine im Winter arbeitete sie hin und wieder als Tänzerin oder Bedienung in den düsteren Kneipen der Stadt Lorenfall und wenn sie Glück hatte wieder einmal als Sängerin und Musikantin in den gut betuchteren Tavernen und Wirtshäusern der Gegend, also kurz gesagt sie hielt sich so über Wasser, zumindest in den ersten 7 oder 8 Monaten." "Interessant", antwortete Isamel sarkastisch, "und was passierte danach?" "Naja, plötzlich schien sie zu Geld gekommen zu sein." antwortete Iktar und rieb sich das breite Kinn. "Und dann, etwa eine Woche später geschah, das was meistens passiert, wenn einer zu schnell zu viel Glück hat, oder es sich an der falschen Stelle geklaut hat ..... wir haben sie in einer Seitengasse gefunden, übel zusammengeschlagen, blutverschmiert, nackt, ohne Kleidung, ohne Schuhe und ohne Geld." Fuhr der Büttel nachdenklich fort. "Wie konnte das passieren, wenn sie doch die Macht gebrauchen kann?" fragte Isamel irritiert, und auch Meister Kalar wunderte sich. "Das kann ich nicht beantworten, vielleicht wurde sie betäubt, bevor man sich an sie herantraute. Später tauchte jedenfalls ihr Vetter auf, der sie zu Mutter Cella brachte. Diese hat sie gepflegt bis sie wieder voll genesen war. Als sich dann bei den bekannten Schlägern der Stadt die Todesfälle mehrten, haben wir sie intensiv befragt, aber sie konnte uns immer ein Alibi beibringen. Plötzlich hatte sie auch wieder Geld. Ihr Vetter hatte sich zwischenzeitlich nicht blicken lassen, aber die beiden wurden später dabei beobachtet, wie Cara in einem heftigen Streit Lares das Geld für die Behandlung an den Kopf warf und auf und davon stapfte. Danach verschwand Lares, während wir Cara immer wieder zu Gesicht bekamen." ergänzte er. "Es gibt über diese Geschichte folgende Mutmaßungen bei der Wache: 1. Es ist so wie es aussieht, klaut sie Geld und bringt rücksichtslos jeden um, der Ihr im Weg steht, ohne dass wir es beweisen können. Obwohl das seltsam ist, denn das hätte sie früher auch tun können, hatte sich aber Monate mit jeder Drecksarbeit abgefunden, oder 2. sie ist unschuldig, und Ihr Cousin hatte sich an den Schlägern gütlich gehalten, denn immerhin sind die Morde erst passiert, als er aufgetaucht ist und sie haben sich darüber zerstritten. Außerdem haben die Morde nach dem Streit wieder geendet. 3. Möglichkeit: es ist inzwischen etwas gänzlich anderes und die Morde haben nur indirekt mit den beiden zu tun immerhin haben sich nun ein Myrddraal und Schattenanhänger in ihre Geschichte eingemischt." sprach Iktar sinnierend weiter. Isamel nickte bei jeder Erklärung. "Das wird uns Cara nun wohl beantworten müssen!" sagte er und zog Iktar am Ärmel in Caras Zelle zurück.
Als Kalar, Iktar und Isamel die Zelle wieder betraten saß Faron, in den immer noch viel zu großen Klamotten von Isamel auf dem einzigen Stuhl im Raum und blickte auf Cara hinab, die inzwischen die Füße angezogen und mit ihren Armen umklammert, den Kopf mit den zerzausten blonden Haaren darauf gelegt, in einer Ecke lehnte und schlief. "Sie hat Alpträume." sprach Faron leise ohne sich zu den dreien umzudrehen. "Woher wisst Ihr das, Herr Faron?", wollte der Büttel wissen, während Meister Kalar wissend nickte. "Weil ich sie Mittels Saidins an mich gebunden habe, wenn ich es wünsche kann ich nun ihre Gefühle in mir spüren, es ist schwer zu erklären, Herr Iktar, aber ich kann sie in meinem Kopf spüren, nicht wie Gedanken lesen, sondern einfach nur ertasten, wie es um sie bestellt ist, so wie bei Suaire und Gronar ob sie bemerkt haben, was ich getan habe?" sprach Faron einfach drauflos. Isamel bemerkte, wie ein Anflug von Angst über das Gesicht des Jungen huschte. "Alles in Ordnung mein Freund?" fragte der Matrose Faron mit warmer Stimme und legte ihm beruhigend seine Hand auf die Schulter. "Natürlich wird Suaire eine Veränderung bemerkt haben, aber das ist nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest", beruhigte Isamel seinen Freund weiter. "Du wirst recht haben," antwortete Faron mit einem tiefen Ein und wieder ausatmen, "es war ein langer harter Tag, aber es geht schon wieder hat sich bei Euch inzwischen alles geklärt?" fragte er Isamel, Kalar und Iktar wobei er sich wieder umdrehte und die drei fragend und müde anblickte. "Nicht ganz", erwiderte der Büttel, "aber wenn sie schläft, können wir sie nicht weiter befragen." "Soll ich sie aufwecken Meister Iktar?" fragte Faron zweifelnd, selbst mit Schlaf in den Augen "Sie ist vorhin noch einmal zusammengebrochen." fügte er hinzu. "Lasst Sie zunächst ausruhen, ich werde mir erst das ansehen, was von den Männern draußen übergeblieben ist. Vielleicht bekomme ich dadurch weitere Informationen, die uns die Befragung erleichtern." antwortete der Büttel. "Und ich werde derweil Euer Zimmer in Ordnung bringen lassen, darf ich den Herren noch ein Mitternachtsmahl und ein kühles Bier, anbieten?" fragte Meister Kalar. "Soll die junge Frau in dieser Zelle verbleiben, oder soll ich sie in Euer Zimmer bringen lassen?" "Einen Moment noch, die Herren", mischte sich Isamel ins Gespräch; "warum bricht sie ständig zusammen, wenn du sie doch geheilt hast, Faron?" "Ein Teil der Heilung kommt auch vom zu Heilenden selbst. Sie war in schlechter Verfassung und durch das Schaffen des Gewebes im Kampf geschwächt, so dass sie nach meiner Heilung zusammengebrochen ist." erklärte der junge Machtlenker. Faron folgerte weiter: "Möglicherweise auch wegen der mentalen Belastung, immerhin scheint sie sehr große Angst vor uns zu haben oder zumindest vor dem was wir mit ihr tun könnten, der Unsicherheit, für Ihr restliches Leben geistig an mich gebunden zu sein, meinen Befehlen gehorchen zu müssen, bewusstlos geschlagen zu werden, gefesselt und eingesperrt zu werden, Schmerzen, der Druck der Befragungen, das Unbekannte so einfach haben wir es ihr heute nicht gemacht und man wird nicht jeden Tag von einem Myrddraal angegriffen." "Das wäre eine Erklärung." sagte Isamel und fragte: "Kannst Du sie abgeschirmt zurücklassen, damit wir uns gemeinsam um unsere Gegner kümmern können?" "Ja, solange sie noch in einem so geschwächten Zustand ist sollte es kein Problem darstellen, wenn ich das Gewebe abgenabelt an ihr lasse, und ich werde es so einrichten, dass ich gewarnt bin, wenn sie den Schild zu überwinden versucht soll ich sie auch mit der Macht fesseln, dass sie normalen Wege nicht ausbüchsen kann, oder wollt ihr sie wieder an den Stuhl ketten?" antwortete Faron und blickte dabei den Büttel Iktar an. Meister Kalar bewegte sich ein wenig unruhig, als er Farons Erklärung hörte: "Auch ich war einst ein Behüter", sagte er dann ernst, "und wenn ich deinen Bund nun richtig verstanden habe, kann sie sowieso nichts tun, was du nicht willst also brauchst du sie gar nicht abzuschirmen." "Tatsächlich, nun ich habe Ihr noch keine Begrenzungen gesteckt....?" antwortete Faron erstaunt "ich muss noch einiges darüber lernen, ich war noch nie an diesem Ende der Leine sozusagen, können wir uns später darüber unterhalten ich hätte hunderte Fragen." sprach Faron weiter, plötzlich war seine Müdigkeit wie weggeblasen. Isamel nickte nur nachdenklich, etwas Ähnliches hatte er bei Meister Kalar schon vermutet, und auch hinter Herrn Iktar steckte bestimmt mehr, als sie bislang wussten. "Hm, nun ja, das lässt sich vielleicht einrichten." antwortete der Wirt zögernd. "Lasst uns in das private Speisezimmer gehen, dort können wir in Ruhe miteinander sprechen." Begeistert von den neuen Möglichkeiten zu lernen, zog Faron geistige Begrenzungen für Cara, so dass sie weder Saidar an sich ziehen, noch den Raum verlassen konnte. Dann marschierte er mit dem Wirten nach oben in Richtung des Speisezimmers, während Isamel und Iktar die Zelle wieder schlossen und sich die Leichen der Angreifer näher betrachteten. Faron kümmerte sich um das bindende Gewebe für Cara und schoss dann begeistert, wieder etwas Neues herauszufinden, die Treppe nach oben, während Meister Kalar etwas bedächtiger folgte. Isamel warf einen Schlüssel, einige Münzen und ein Medaillon auf einen Haufen, bevor er sich dem nächsten Kandidaten zuwandte. Hier bei der zweiten Leiche fiel ihm in dem dunklen Gang auf, dass sie aussahen, als wären sie von etwas sehr schwerem erdrückt worden, tiefviolette Druckstellen am ganzen Körper, mehrere gebrochene Knochen. Und dann fluchte Iktar plötzlich lautstark: "Hier der hat sich mit seinem eigenen Messer erdolcht!" "Wer von den beiden jungen Machtlenkern hat diese Leute hier getötet?" fragte Iktar mit seiner befehlsgewohnten Stimme. "Ich glaube, es war Cara", meinte Isamel, der beim Anblick dieses so auffällig unauffälligen Toten mit dem Dolch im Herzen bleich wurde. Iktar schauderte kurz als er den dritten und letzten Leichnam untersuchte: "Der hier scheint auch erdrückt worden zu sein, obwohl er wahrscheinlich vorher erstickt ist, zumindest sieht seine Zunge so aus." "Das wird sie uns nachher erklären müssen." sagte Iktar und wandte sich den Gegenständen zu, die bei der Durchsuchung zu Tage gefördert worden waren. Was dem geprüften Blick des Stadtgardisten sofort ins Auge stach waren 2 Holfläschchen die gut verschraubt zwischen den 4 Beuteln, 2 Anhängern und mehreren Messern, Dolchen, langen Nadeln, einer Armbrust, einem Schwert und einem Kurzschwert zutage gefördert worden waren. "Nein, dieser hier geht nicht auf ihr Konto, jedenfalls nicht direkt", wandte Isamel ein, "ich weiß, was er ist oder vielmehr war, Suaire hat es mir mal erzählt: Er war ein Grauer Mann." Iktar trat näher und kniete sich neben Isamel zu Boden um die Leiche selbst genauer in Augenschein zu nehmen: "Tatsächlich richtig, die scheinen ja mit vollem Einsatz hinter was auch immer her zu sein, ein Grauer Mann und ein Myrddraal zur gleichen Zeit am gleichen Ort." kurz fröstelte es den großen Gardisten, als ein kalter Schauer über seinen Rücken hinabrieselte. "Aber wer hat ihn erdolcht?" fragte sich Isamel. "Gab es etwa zwei Angreifergruppen?" "Nein, ich denke nicht," antwortete Iktar "der Drehung seines Armes nach zu schließen hat er sich selbst erdolcht, hier an dieser geschwollenen Stelle wurde der Arm durch seinen körperlichen Widerstand gegen die Macht gebrochen und dann wurde die Klinge mit seinem eigenem Arm in seine Brust getrieben." "Dann bleibt die Frage, warum der Myrddraal Cara oder sogar Faron und mich töten wollte. Cara muss uns einfach mehr erzählen." beschloss Isamel und ging dem Wirt und Faron hinterher, um Faron von der Befragung zu überzeugen, während Iktar sich wieder den Fundsachen zuwandte. Diese beiden Fläschchen gaben ihm zu denken: Ganz vorsichtig öffnete Iktar eines davon und roch noch viel vorsichtiger daran es roch nach überhaupt nichts und schien nur klares Wasser zu sein; Wasser, das dampfte... Vorsichtig verkorkte er die Flasche wieder und nahm das andere Fläschchen zur Hand, in dem eine wesentlich dunklere Flüssigkeit zu sein schien. Diese Flüssigkeit verströmte einen, schweren süßlichen Duft, der seine Nasenspitze und die Zungenspitze leicht taub werden ließ. Iktar erkannte es sofort und pfiff leise durch die Zähne: ein Sud grauen Fenchels und in dieser Dosierung absolut tödlich. Wenn man alles in allem zusammenzählte, schien es sich hier in den Augen des Büttels um ein ausgewachsenes, für alles gerüstetes, Attentäterkommando zu handeln, dessen einziger Fehler es gewesen war sich zu sicher zu fühlen, weil sie nicht mit mehreren Machtlenkern als Feinde gerechnet hatten. Und dann war da ja noch immer Lares, Caras Cousin, der ganz offensichtlich von einem Myrddraal getötet worden war; vielleicht, weil er seinen Auftrag nicht hatte erfüllen können? In der Zwischenzeit, hatte Kalar Groshy noch einmal aus den Federn gerissen, damit dieser das Zimmer seiner beiden Gäste wieder in Ordnung brachte, und führte dann Faron durch die Küche, wo er den beiden einen kalten Braten und frisches Brot organisierte, in den privaten Speiseraum der dahinter lag. Dann ging er noch einmal in die Schankstube und kam mit zwei gut gefüllten Humpen Bier wieder zurück. Farons Augen leuchteten, denn sein legendärer Hunger hatte ihn wieder gepackt und bald war er mit Kauen viel zu sehr beschäftigt um Fragen zu stellen, während Kalar mit einem Schmunzeln und einem großen Schluck aus seinen Humpen, ihn beobachtete. Doch trotz allem war sich Faron seiner Rolle bewusst und bewies, dass er trotz Isamels ihm viel zu weiter Kleidung sehr gesittet mit Messer und Gabel umzugehen wusste. Faron war gerade bei den letzten Krümeln angelangt, als Isamel mit blassem Gesicht und übermüdeten Augen in die kleine Speisekammer eintrat. "Unter den Toten ist ein Grauer Mann", begann er ohne Umschweife. Bei diesen Worten gefror Kalars Gesicht zu einer starren Maske und Faron hielt vor seinem letzten Krümel inne und starrte Isamel aus entsetzten Augen an. "Allein die Schattenfreunde in MEINEM Gasthaus sind schrecklich, so dass der Myrddraal es ist nicht der erste, den ich gesehen habe fast kaum noch ins Gewicht fällt, aber ... aber das ..." Dem Wirt verschlug es die Sprache. "Und Cara sagte, dass diese Schattenbrut hinter Lares und später auch hinter Ihr her gewesen ist und uns nun auch noch nachsteigen wird, doch was kann so wichtig sein, dass diese Kreaturen einen solchen Aufwand betreiben Faron wir müssen wissen was hier gespielt wird, möglicherweise stehen schon die nächsten Dunklen Diener bereit, in diesem Haus aufzumarschieren, vielleicht sogar noch diese Nacht und sie hat noch immer kein Wort darüber ausgespuckt." sprach Isamel mit der harten Stimme eines ersten Maats. "Im Interesse unseres und ihres Lebens und das aller anderen Gäste und Bediensteten dieses Hauses hast Du recht" antwortete Faron, stand auf und ergänzte entschuldigend: "Wir müssen uns ein anderes Mal unterhalten, Meister Kalar." Der ehemalige Behüter nickte zustimmend und folgte den beiden Freunden wieder in den düsteren Keller hinab, wo der Büttel Iktar bereits neben drei inzwischen mit Decken umwickelten Leichen und einem Jutesack ihrer Ausrüstung wartete. "Hast du mittlerweile auch die Leiche von Lares untersucht?", wollte der Wirt von seinem alten Freund wissen. "Nein, das hatte ich gerade vor." sagte Iktar und drehte sich zur Zelle um, in der Lares tot auf seinem Stuhl saß. Iktar trat an den Leichnam heran, entfernte geschickt mit Hilfe einer Zange den schwarzen Dolch aus der Brust des Mannes und begann dann den Körper systematisch zu untersuchen während die drei anderen gespannt zusahen. Isamel fiel auf, dass Lares an einer Kette um den Hals eine Art Medaillon trug. Als er es vorsichtig näher betrachtete sah er, dass die Oberfläche aus Bronze bestehen musste, das Symbol eines Dolches in einem Auge eingraviert war und es ließ sich in der Mitte auseinanderklappen. Solche Medaillons hatte er auch schon bei den Männern im Gang gefunden. "Diese Leute und Lares hier müssen zur gleichen Sekte des Verderbten gehören." folgerte Iktar "Wir sollten das Mädchen danach fragen, sie muss einfach mehr darüber wissen." "Und wenn ich Euch recht verstanden habe, Herr Iktar, dann hatten sich Cara und ihr Cousin doch offenbar heftig gestritten, nicht wahr?", fragte Isamel. "Ja es wäre fast zu Gewalttätigkeiten gekommen, möglicherweise wollte er sie in die Sekte mit hineinziehen, oder sie hat erkannt, dass er ein Schattenfreund ist und verlangte von ihm, dass er austreten solle," überlegte der Gardist "oder sie war dabei, wollte austreten und ist davongelaufen, und aus diesem Grund hier vor etwa 18 Monden in den Städten und Dörfern untergetaucht, aber auch dann muss etwas Größeres darunter verborgen liegen, denn der Schatten schickt nicht ohne Grund einen Myrddraal, einen Grauen Mann und Attentäter gemeinsam aus." "Die Frage ist doch", mischte sich der Wirt ins Gespräch, "warum Lares und Cara nach euch suchten und welchen Auftrag Lares hatte, dass er mit dem Tod bestraft wurde." "Stimmt," antwortete Isamel "ein guter Einwand und vor allem wäre es interessant was dieser Lares in unserem Zimmer so dringend gesucht hat wenn ich mich recht erinnere sagte Cara, dass sie Ihren Cousin bis in dieses Haus verfolgte, also hatte zumindest sie uns nicht direkt gesucht, sondern war ihrem Verwandten auf der Schliche." "Also gut", sagte Faron, "dann werde ich sie jetzt wecken, sonst kommen wir nicht weiter." Die drei anderen nickten zustimmend, Isamel klopfte Faron aufmunternd auf die Schulter und sie marschierten in den Nebenraum, wo Cara immer noch in der sitzenden Haltung, den Kopf gleich wie vor etwa einer Stunde auf ihren Armen gelegt an die Wand gelehnt schlief. Sie war blass und wenn, das leichte Heben und Senken der Brust nicht gewesen wäre, hätte man sie sicherlich für tot gehalten. Faron berührte mit seinen Gedanken sanft den Teil in seinem Kopf, der nun Cara gehörte. Auf sein sachtes Tasten hin spürte er eine langsame, fast träge Veränderung in ihrer unbewussten Gedankenwelt, fast so als würde sie aus einem Strudel dunkler Träume geprägt von Angst und Leid seiner sanften Berührung hin entgegenstreben während es für Isamel, Iktar und Kalar so aussah als würde sie immer noch ohne Regung in tiefster Erschöpfung schlafen. Dann schlug Cara die Augen auf. "Du hast mich abgeschirmt." sagte sie leise in einem vorwurfsvollen Ton zu Faron. "War das notwendig, ich erklärte mich ja schon bereit hier zu bleiben... und nen guten Morgen wünsch ich." sprach sie immer noch vorwurfsvoll und dennoch mit warmer Stimme während sie müde und leicht desorientiert den Kopf hob. "Wir haben die Leichen von Lares und den Männern im Gang untersucht." begann Isamel. Mit einem enttäuscht, traurigem Ausdruck in den Augen und einem resignierenden Seufzen als Faron keine Antwort auf ihre Worte gab, wandte die junge Frau Ihren intensiv blauen Augen von ihm ab und blickte Isamel an: "Ja?" Es war jedoch Faron der die ersten Fragen stellte: "Bitte Cara, wir müssen das im Interesse der Menschen in diesem Haus wissen. Was für einer Gruppe gehörte Lares an? War seine Zugehörigkeit zu dieser Gruppe der Grund eures Streites?" "Ja, Faron, seine Zugehörigkeit zu diesen Bund von Schattenfreunden, die sich selbst die Dolche des Shayol Ghul nennen, war einer von mehreren Gründen unseres Streits." antwortete sie wieder an Faron gewandt. "Und seit wann wusstest du davon?", wollte Faron weiter wissen. "Gewusst habe ich es seit unserem Streit vor ein paar Wochen, geahnt oder befürchtet ohne Genaueres zu wissen vielleicht seit zwei Jahren." antwortete Cara, während Faron, ihre Aufrichtigkeit, Trauer und auch Schuldgefühle durch den Bund spürte. "Kannst du ahnen, was Lares gewusst oder getan hat, dass er dafür sterben musste?" stellte Faron die nächste Frage. "Normalerweise bestraft der Schatten Versagen mit dem Tod", antwortete Cara lakonisch; "vielleicht sollte er euch beide töten?" Dann sprach sie weiter, um Fassung ringend, dunkle, bösartig triefende Worte unterdrückend die in ihr aufzusteigen drohten, griff sich mit beiden Händen an den Kopf und drückte die Augen zusammen: "Ich kann mir denken warum er sterben musste, und dies ist auch der Grund aus dem ich bald sterben werde, denn wie es aussieht ist meine Flucht hier zu Ende ich kann Euch nur bitten keine Fragen mehr zu stellen, mir den Rücken zu kehren und einfach zu gehen, denn wenn ich Euch sage was Ihr wissen möchtet wird auch Euch der Schatten befallen und den Tod bringen und Euch dieses Verderben gebracht zu haben könnte ich nicht ertragen." und Faron spürte durch den Bund wie die Angst in ihr zu einer Panik heranwuchs und alle anderen Gefühle verschlang, während dies äußerlich nur durch das beginnende Zittern Ihrer Hände zu erkennen war. "Cara, bist du überhaupt eine Aes Sedai?", fragte er vorsichtig. Das leichte Zittern ihrer Hände an ihrem Kopf hielt an, die Augen immer noch zusammengepresst, als wollte sie die drei nicht sehen, lehnte sie sich aufrecht an die Wand und antwortete stockend: "Nein Faron, ich wurde nie zur Aes Sedai ausgebildet, das was ich kann habe ich von meiner Tante gelernt bei der ich aufgewachsen bin oder hab es mir selbst beigebracht, versteh mich jetzt nicht falsch, ich wollte immer zur Weißen Burg, auch gegen den Wunsch meiner Tante, die die Aes Sedai Tyrannen schimpfte, und als endlich eine Aes Sedai durch unser Städtchen kam, habe ich sie gleich angesprochen und sie zum Abendessen eingeladen, um sie zu überzeugen mich mitzunehmen, nicht ahnend dass das der Abend werden sollte an dem mein Leben zu Bruch ging um nie mehr ein Ganzes zu werden." Durch den Bund fühlte er immer noch Ihre Panik, Ihre Angst vor seinem Urteil das bald unweigerlich gefällt werden würde, und etwas das Faron mehr als alles andere berührte, Scham. "War diese Aes Sedai vielleicht eine Schwarze Ajah?" Isamel ging langsam ein Licht auf. Cara war so von den Gefühlen über Ihre aufsteigenden Erinnerungen gefesselt, so dass sie Isamels Frage und ihre Umgebung gar nicht zu wahrzunehmen schien, während aufgestaute Worte und verdrängte Ereignisse aus ihr hervorsprudelten. "Ich brachte Sie zu mir nach Hause, vor lauter Freude hatte ich meiner Tante nichts gesagt, ich wollte sie überraschen, doch ich bemerkte meinen Fehler gleich als sich die beiden in unserem Haus gegenüberstanden, als schienen sich die beiden von früher zu kennen war ihre Feindschaft offensichtlich und kurz darauf entbrannte zwischen Ihnen ein Kampf der mit der Macht Saidars geführt wurde" das Mädchen schluckte kurz bevor sie weiter ausführte "ich wurde zur Seite geschleudert blieb benommen liegen und wie durch einen dumpfen Schleier, musste ich mit ansehen wie sich Lares in den Raum schlich und meiner Tante von hinten einen Dolch in den Hals stach." Unter tränenassen Wangen stockte sie. "Dann war Lares etwa der Behüter dieser Aes Sedai?", fragte der Wirt irritiert. Sie nickte erschauernd, "Ja, er war der Behüter dieser Aes Sedai von den Schwarzen Ajah, wie sich in den folgenden Stunden und Tagen herausstellen sollte und er hatte um sie und ihre gemeinsamen Pläne zu schützen seine eigene Mutter, meine Tante, ermordet und mich nahmen sie gefangen, ähnlich wie ihr es hier getan habt." während Faron immer noch ihre Angst, den Schmerz und einsame Verlorenheit durch den Bund verspürte. "Weißt du, wo diese Schwarze Ajah jetzt sein könnte wenn sie noch lebt?", wollte Faron wissen. Seit sie zu erzählen begonnen hatte öffnete Cara nun zum ersten mal die Augen, fuhr sich nervös durch ihre leicht zerzausten blonden Haare und blickte Faron an: "Ich bin mir nicht sicher, ich glaube ich weiß wo sie sein könnte, möglicherweise, aber das gehört zu den Dingen die ich dir nicht sagen darf, es tut mir leid Faron aber ich kann das einfach nicht." "Warum nicht?" wunderte sich Faron. "Weil das zu den Dingen gehört von denen ich vorhin sprach, für deren Wissen ihr so wie Lares und ich zu einer Zielscheibe dieser Leute werdet und das werdet Ihr nicht überleben, so wie mein Cousin der nun im Nebenraum liegt und auch meine Stunde rückt näher wo ich Ihnen nicht mehr entkommen kann." antwortete sie verzweifelt. "Nein, dein Schweigen wird dir nichts nutzen", wandte Isamel ein, "schließlich sind die bereits auch hinter uns her, und die Schwarze Schwester weiß sicher längst, was mit ihrem Behüter geschehen ist." "Nein mir nützt mein Schweigen nichts, aber Euch nützt es etwas und die Schattenfreunde kennen Euch noch nicht, woher auch, denn alle die sie ausgesandt haben sind nun tot, die die kamen waren wegen mir hier und Lares kam aus eigenem Antrieb in Euer Zimmer und in niemandes Auftrag, darauf kommt es sehr wohl an, warum glaubt ihr mir denn nicht." sprach die junge Frau verzweifelt weiter und Faron spürte durch den Bund, wie sie in ein schwarzes Loch der Hoffnungslosigkeit hinabfiel. "Ja, die Zeit drängt...für Euch" setze sie etwas außer Atem nach. "Nein", sagte der Wirt bestimmt, "Lares muss den Auftrag gehabt haben, Faron und Isamel aus dem Weg zu räumen, und weil ihm dies nicht gelang, musste er sterben was seine Schwarze Schwester sehr wohl weiß; deshalb ist jedes bisschen Wissen, dass Ihr habt, für Lord Isamel und Lord Faron auf jeden Fall nützlich; Ihr selbst wart hier jetzt nur mit in der Schusslinie, weil Ihr Eurem Cousin unvorsichtigerweise gefolgt seid." Sein Freund Iktar, der ebenfalls längst zwei und zwei zusammengezählt hatte, nickte. Cara schüttelte den Kopf, "Nein Ihr irrt Euch, mich verfolgen sie schon seit über einem Jahr, seit ich aus Ihrer Gefangenschaft geflohen bin und der einzige Grund warum sie mich nicht entdeckten, war dass ich in all der Zeit kein einziges mal Saidar auch nur berührte, sondern mich ohne diese Macht durchs Leben schlug, selbst als mich diese Straßenschläger fast zu Tode prügelten und sogar dann hat mich mein Cousin gefunden und wollte mich zurück bringen was Lares und seinen Antrieb gegenüber Faron und Isamel angeht ist das anders als Ihr denkt." Mit gehetztem Blick wandte sie sich an den jungen Machtlenker: "Bitte Faron glaub mir doch, du musst doch spüren, dass ich die Wahrheit sage." "Ich spüre, dass du das sagst, was du selbst für die Wahrheit hältst", sagte Faron ruhig und bestimmt, "aber dennoch bin ich mir sicher, dass Meister Kalar und Herr Iktar recht haben, denn im Gegensatz zu dir wurden mein Freund und ich schon von Sammael verfolgt, bevor du überhaupt nur wusstest, dass dein Cousin der SchattenfreundBehüter einer Schwarzen Ajah ist." Cara starrte ihn aus ihren großen, blauen Augen erstaunt an "Also so ist das,..." flüsterte sie zu sich selbst und sprach an Faron gewandt weiter "Warum wurdet Ihr verfolgt und wann war das?" während Iktar und Kalar Faron und Isamel entsetzt anstarrten. "Oh, das ist schon lange her. Seitdem haben wir viel gesehen, sogar Shara!" sagte Faron stolz, während dem Wirt und dem Büttel nun endgültig die Kinnladen herunterfielen. "Und ihr denkt, dass seine Anhänger immer noch hinter Euch her sind, selbst wenn das so lange her ist, und woher sollten Sie wissen, dass Ihr hier seid und wenn Sammael Euch schon selbst verfolgte und ihr entkommen seid, hätte er dann nicht mehr seiner Schattenfreunde gesandt, zumindest doppelt so viele?" fragte Cara weiter immer noch mit Nervosität in Ihrer Stimme und Faron spürte in ihrer Hoffnungslosigkeit und Resignation wieder Angst hochflackern. "Sie haben uns bislang offenbar nur deshalb nicht gefunden, weil wir und unsere Freunde uns von Siedlungen und anderen Menschen ferngehalten haben", erläuterte Isamel weiter, "und unsere Machtlenker können ihre Träume abschirmen, während Suaire mir dafür ein Amulett angefertigt hat." "Als wir auf Sammael trafen, war ich noch nicht so geübt im Umgang mit der Macht, daher ist die Gruppe der Angreifer wohl nicht größer gewesen. Weiß der Schöpfer, wie Sammael herausgefunden haben könnte, wo wir sind. Aber er hat sich bestimmt über unser Glück geärgert, das es uns ermöglicht hat, ihm zu entkommen." erklärte Faron. "Und nun verlangt ihr von mir, dass ich Euch noch tiefer diese Geschichte hineinführen soll, anstatt dass Ihr Euch klugerweise wieder auf die Flucht begebt?" fragte die junge Frau vorsichtig. "Wir stecken doch schon mitten drin", antwortete Isamel ungeduldig, "und mein Glück wird uns bestimmt auch weiterhin treu bleiben also erzähl endlich!" Cara zuckte erschreckt zusammen als Isamel sie anfuhr und sprach blass geworden weiter: "Also gut, ich bringe Euch zu diesen schwarzen Ajah, den Schattenfreunden und ihrer ganzen Brut, wenn Ihr nicht anders wollt und zeige Euch was ich bisher erfahren habe." Faron spürte wie unwohl sich seine Gebundene fühlte, nicht nur aus Angst vor den Dienern des Dunklen. "Du solltest uns erst erzählen, was du weißt, bevor wir alle dort hin gehen, wo sie sich aufhalten", erinnerte er sie. "Es handelt sich um einen Ort, der unterirdisch angelegt wurde, ein Höhlensystem mittels Saidars und Saidins aus dem Boden gerissen eine Art Gefängnis in das dunkle Schwestern der Aes Sedai und verräterische Soldaten der schwarzen Burg, ihre Schützlinge bringen und dort dem Schatten zuschwören." sprach Cara während Ihr die Erinnerung an diesen Ort den kalten Schweiß ausbrechen ließ. "Davon habe ich ja noch nie gehört! entfuhr es dem Büttel. "Wo soll denn das sein?", erkundigte sich Meister Kalar etwas vorsichtiger. Cara blickte langsam auf. "Der Zugang zu dem Versteck verändert seine Lage regelmäßig. Ich bin über ein Tor in der Nähe von Ebou Dar hineingebracht worden und habe das Versteck bei meiner Flucht über das gleiche Tor in der Nähe von Brudermörders Dolch verlassen. Der Schlüssel zu diesem Versteck muss irgendwie in den Medaillons sein." "Was für eine Art Tor soll denn das gewesen sein?" erkundigte Isamel sich irritiert, "schließlich sind wir hier doch mitten im Niemandsland allenfalls Andor ist in der Nähe." "Ein ganz normales Tor, wie es in ein größeres Gebäude oder in eine kleine befestigte Stadt hineinführt, nur dass es beweglich ist. Es muss mit der Macht gestaltet worden sein." Cara zuckte hilflos die Schultern. "Dann weiß ich nur eine Lösung", meinte Faron, "wir werden mitsamt den hier gefundenen Dingen zu Suaire und Gronar gehen, die vielleicht eine Lösung wissen, und Herr Iktar und Meister Kalar werden möglicherweise mit uns kommen." "Ihr habt da einen vortrefflichen Vorschlag, Lord Faron, aber ich würde mein Wirtshaus nur ungern zurücklassen." schaltete sich der Wirt ein. "Dann werde ich einige Gardisten zur Bewachung des Wirtshauses abstellen." entgegnete Iktar, während Cara sich an der Wand abstützend langsam erhob und einen Schritt auf Faron zutrat: "Würdest du bitte die Güte haben und meine Abschirmung aufheben?" fragte sie mit einem leicht angespannten Unterton. "Nein", sagte Faron, "vorerst nur, wenn wir unterwegs angegriffen werden sollten, ich werde Suaire weiter darüber entscheiden lassen." Faron sah wie Cara mühsam eine scharfe Antwort hinunterschluckte und spürte eine Mischung zwischen Wut und Unsicherheit durch den Bund bis sie antwortete: "Sicher Faron wie du meinst, dann bin ich jetzt eben Eure Gefangene, kann ich dann zumindest etwas zu Essen bekommen und einen eigenen Schlafsack wenn wir auf Reisen gehen, oder ist es mir erlaubt meine eigene Ausrüstung aus meinem Zimmer hier in der Nähe zu holen?" "Wir werden etwas Neues probieren, von dem ich mir sicher bin, dass es funktioniert", erwiderte Faron vorsichtig, "damit werden wir in weniger als einer Stunde dort sein, aber zu Deinem Zimmer werden wir aus Sicherheitsgründen alle gemeinsam gehen." Kalar sprang zur Tür und rief über die Schulter: "Hol Deine Männer, Iktar, ich teile in der Schenke die Aufgaben auf und packe dann meine Sachen." Der Büttel nickte, während Kalar bereits nach oben stapfte, warf Isamel, Faron und Cara noch einen durchdringenden Blick zu und sagte "Ich brauche nur kurz, wir treffen uns in etwa einer dreiviertel Stunde am südlichen Stadttor und ich werde Kalar mitnehmen, der wird dann ebenfalls alles erledigt haben. Seht zu, dass Ihr bis dorthin Eure und Caras Sachen aus den Zimmern geholt habt." dann stieg der große Mann ebenfalls nach oben. "Dann lass uns mal unsere Sachen zusammensammeln." sagte Isamel und zog Faron, der Cara hinter sich herzog, ebenfalls auf den Gang. Während sich Faron und Isamel auf ihrem Zimmer angekommen daran machten ihre Sachen in Ihren Satteltaschen zu verstauen, die Groshy Ihnen zum Glück bis dorthin wieder schön zusammengerichtet hatte, stand Cara, bleich wie eine weiße Wand, mit dunklen Ringen unter den Augen und mit unglücklichem Gesicht in der Tür angelehnt und murmelte leise fluchend vor sich hin, dass Faron sie wie Stück dreckigen Mülls behandle und nicht einmal den Anstand hatte Ihre höflichen Fragen zu beantworten. Die wenigen Habseligkeiten waren schnell in den Satteltaschen verschwunden, so dass die kleine Gruppe angeführt von Cara zu Caras Quartier aufbrechen konnte. Isamel und Faron, die Ihre beiden Pferde am Zügel führten wurden nun spät in der Nacht, es musste wohl inzwischen die zweite oder dritte Stunde des nächsten Tages sein, durch verwinkelte, düstere Gassen dieses kleinen Ortes geleitet, sie passierten eine in Fetzen gekleidete männliche, schnarchende Gestalt, die an eine Hausmauer gelehnt schlief und erreichten schließlich eine herabgekomme Kneipe, aus der tiefes, trunkenes Gelächter und flackernder Lichtschein auf die Straße drang und vor der Cara schließlich stehen blieb. "Gibt es einen Hintereingang?", fragte Isamel. "Das ist der Hintereingang Isamel, denn mein Zimmer liegt nicht in der eigentlichen Kneipe, sondern in einem TeilGeschoß des Nebengebäudes, es gibt keinen Vordereingang mehr nur noch einen Fluchtweg über die Dächer, aber den können wir von der Straße aus nicht erreichen," antwortete Cara, "nun wer kommt mit und wer bleibt bei den Pferden?" fragte sie mit freundlich, warmer Stimme und Faron spürte über den Bund, dass sie Ihre Angst bei dem kurzen Spaziergang langsam wieder unter Kontrolle bekommen hatte. "Einen Augenblick, bitte", murmelte Faron und griff nach Saidin; dann webte er eine Art Kokon, der sie alle drei umhüllte, stülpte das Gewebe um und nabelte es ab so würden sie von niemandem bemerkt werden, nicht einmal von einem Machtlenker. "Was hast du gemacht," fragte ihn Cara, als sie sah wie sich seine Konzentration wieder löste. "Ich habe uns alle versteckt", erläuterte Faron, während Cara erstaunt die Augen aufriss "so etwas funktioniert?" fragte sie entgeistert. "Heißt das wir können nun einfach durch diese Türe gehen und niemand sieht uns fällt das dann nicht auf, wenn sich die Türe bewegt?" setzte sie neugierig nach. "Wir könnten ein kurzes Stück Reisen", meinte Faron zögernd, "ich bin mir sicher, dass ich das kann, und würden direkt in deinem Zimmer landen; aber dafür müsste ich hier eine Weile bleiben und den Ort erfühlen." "Iktar und Kalar warten sicher bald am Stadttor," sprach Isamel "ich denke nicht, dass wir soviel Zeit haben, außerdem wird es auffällig sein, wenn wir hier länger herumstehen, in solchen Gegenden gibt es immer mehr Augen die einen beobachten als vermutet und wenn diese Schattenschleicher bereits auf unserer Spur sind sollten wir vorsichtig sein und besser nicht auffallen geh du mit Cara hinein, du hast unser Mädchen besser im Auge und unter Kontrolle Faron ich halte uns hier den Rückweg frei." fügte der Matrose hinzu, der seinen jungen Freund nur ungern in dieser düsteren Gegend alleine auf der Straße wissen wollte. "Uns sieht doch überhaupt niemand", wandte Faron ein, "aber wir sollten trotzdem jetzt hineingehen, je eher wir am Stadttor sind, umso besser. Aber wir müssen gemeinsam hinein, sonst muss ich für dich noch einen Kokon weben." "Gut in Ordnung," antwortete Isamel und band die beiden Pferde an einem leeren Fackelhalter der Kneipe an während Cara die Türe zur Kneipe öffnete und gefolgt von den beiden Gefährten eintrat. Der düstere Schimmer einer einsam blakenden Ölfunzel empfing sie. Ansonsten schien, die viel zu enge Kneipe bis zur Hälfte gefüllt zu sein, ein grobschlächtiger, kleiner Mann im mittleren Alter, mit hinterhältigen Blick füllte hinter der Theke Fassbier in einen Holzbecher, währen im restlichen Raum verteilt Männer und wenige Frauen alle ein Stück älter als Isamel, in heruntergekommener gebrauchter Kleidung, tranken, lachten, Arm drückten, würfelten oder einsam mit dem Kopf am Tisch schliefen, wobei eine junge Schankmaid routiniert zwischen den dunklen Flecken am Boden und den grapschenden Händen ausweichend mit leeren Bierkrügen in Richtung Theke tänzelte der Gestank abgestandener Luft vermischt mit Bier, altem Essen und Schweiß ergoß sich über die Neuankömmlinge. Die Tür, die sich ohne Zutun hin und herzubewegen schien, erregte keinerlei Aufsehen kein Wunder, so betrunken wie die Gäste waren; jetzt galt es für die drei, sich durch den Raum nach hinten zur Treppe zu schlängeln, ohne jeden Gast anzurempeln oder etwa das Schankmädchen umzulaufen. Cara, die sich in der Kneipe gut auszukennen schien, nahm sanft Farons Hand, und führte ihn in der ersten Reihe der Tische nach rechts, Isamel folgte auf dem Schritt, bis zur rechten Wand, und führte die beiden sicher an den dort liegenden und trinkenden Gästen vorbei quer durch den Schankraum bis zu einer alten Holztreppe am anderen Ende. In Farons Augen sah die Treppe nicht mehr begehbar aus, aber Cara sprang förmlich in die erste Etage. Deren dritte Stufe knarrte bedrohlich, als Isamel als letzter darauf trat. Doch noch immer schien die drei niemand zu bemerken, als sie von der jungen Frau geführt in den Gang des ersten Stockes eintraten. Dort wurden sie beinahe von einem grobschlächtigen Mann umgerannt, der aus seinem Zimmer trat; beim Wegspringen Isamels, der sonst umgefallen wäre, gab es ein Geräusch, das den Mann veranlasste, sich umzudrehen. Faron reagierte blitzschnell und hob Cara und Isamel auf Schilden aus Luft in die Höhe, er selbst wich so weit wie möglich zurück. Verwundert blickte er in Ihre Richtung und grunzte etwas Unverständliches, doch mit einer sicheren Bewegung hatte Cara einen für Faron und Isamel nicht ersichtlichen Gegenstand dem Mann an den Kopf geworfen und dieser fiel stocksteif zu Boden. Faron zischte leise durch die Zähne: "Das war nicht nötig, Cara; was wird er erzählen, wenn er wieder wach ist?!" "Ich glaube nicht, dass der etwas erzählen wird, denn dann werden ihn seine Kumpanen nur auslachen." entgegnete Cara. "Nichts, wird er erzählen," wiederholte sie noch einmal "Lass mich herunter und ich zeige dir wie man so etwas macht ohne jemanden weh zu tun, du darfst dich nicht von seinem heruntergekommenem Äußeren täuschen lassen, dieser Kerl hat mit den Saufgestalten unten im Schankraum nichts gemein, der ist einer von Lares niedergestellteren Spießgesellen, der hätte was gemerkt, zwar nicht gesehen, aber bemerkt der hätte deine Anwendung von Saidin gespürt." fauchte Cara leise verhalten zurück und baumelte immer noch knapp unterhalb der Decke von Farons Strängen aus Luft gehalten. "Wenn du weiterhin so herumzickst, kannst du da oben baumeln, bis du vertrocknest!", fauchte Faron zurück und ging mit Isamel weiter den Flur entlang in Richtung Nebengebäude, während er Cara auf ihrer Plattform aus Luft zurückließ nicht ohne einen Knebel aus Luft zu weben: Frauen!!! Der Ärger hierüber war durch den Bund sehr gut zu fühlen, allerdings auch eine Spur von Schuldgefühl. Am Ende des Ganges war in der Decke des Ganges eine Luke angebracht die mit einem Schloss gesichert war, jedoch keine Verbindungstüre zum Nachbargebäude nach kurzem nachdem sie sich dort umgesehen hatten sprach Isamel: "Denkst du Faron, dass sie recht hat, weil wenn dass wirklich ein Zuträger der Schattenfreunde war, dann könnten hier noch mehr sein?" flüsterte Isamel seine vorsichtigen Gedanken aus währenddessen sie sich weiter von Cara entfernt hatten schwand der Ärger langsam dahin, während die Schuldgefühle und ein wenig Misstrauen Einklang fanden. "Kann schon sein, dass er einer von Lares' Schattenfreunden war, aber ich hatte überhaupt nicht vor, ihn mit der Macht auszuschalten er hätte nur geguckt, nichts gesehen und sich ein bisschen gewundert; und jetzt lass uns diese Luke hier probieren, ich werde das Schloss bearbeiten", meinte Faron ungeduldig. "Wenn du das sagst, immerhin war es dein Gewebe, also wirst du dich damit auch auskennen, aber nun immer mit der Ruhe, denn von der Hast bekommt man Kinder, wie man so schön sagt." antwortete Isamel mit einem Grinsen während Faron sich auf das Schloss konzentrierte. Faron fühlte mit der Macht nach dem Schloss es war solide aus gutem Eisen gefertigt und erwärmte es hier und da ein wenig; mit einem leisen Klicken sprang es auf. "Na dann los." flüsterte Isamel mehr zu sich selbst, öffnete die Luke und zog sich in die Düsternis des Dachgeschosses über sich. Faron folgte ihm etwas weniger geschickt. Nach kurzem hatte Isamel einen Glimmspan entzündet und leuchtete damit in die Dunkelheit des Dachgeschosses hinein. Es war groß und komplett leer; aber warum war es dann mit einem Schloss gesichert gewesen? Vorsichtig um keinen Lärm zu machen schlichen die beiden über das Dachgeschoß sahen sich um und kamen schließlich zu einer Stelle an der Wand, ganz links im Raum, wo Isamel nach kurzer Betrachtung die Umrisse einer Klappe entdeckte die wohl etwa einen Meter hoch und einen Meter breit war und von Farbe und Beschaffenheit wie die restlichen Wände aussah. Isamel tastete den Rand der Klappe mit den Fingern ab, fand aber keine Stelle, an der er hätte ziehen oder drücken können. "Hier muss irgendwo ein Mechanismus zum Öffnen versteckt sein." flüsterte er. Sie probierten eine Weile an der Platte herum, bis diese schließlich ein knirschendes Geräusch von sich gab, nach innen Aufschwang und die beiden in das Gesicht eines etwa 10jährigen Jungen blickten, der jedoch glatt durch sie hindurch sah, fröhlich ein Liedchen vor sich hin summte und mit einem verschmitzten Lächeln und einem wartenden Gesichtsausdruck in den leeren Lagerraum blickte. Isamel und Faron guckten sich irritiert an damit hatten sie nicht gerechnet. Nachdem der Junge, hinter dem gemütlich flackernder Kerzenschein in einer weiteren Kammer zu sehen war, sich mit kurzen Blicken überzeugt hatte, dass im Lagerraum niemand war, machte er nun immer noch fröhlich summend Anstalten die Klappe wieder von innen zu verschließen. Farons unsichtbarer Arm schnellte vor und hielt die Klappe fest, während Isamel daran vorbei in die Kammer schlüpfte. Durch das schnelle Festhalten der Klappe und Isamels aufdrücken, als er sich durch das kleine Loch und am Jungen vorbei drückte, landete der Junge am Hosenboden und blickte erstaunt und etwas fassungslos (aber nicht erschrocken) zu Isamel auf, der nun durch die Berührung für Ihn sichtbar geworden war für den Matrosen eröffnete sich der Blick auf eine Kammer von etwa 4 Metern Länge und 5 Metern Breite, ohne weiteren Ausgang mit einer Luke nach oben, im Raum sah er eine kleine Kochnische in der munter ein Feuer brannte, ein paar Kerzen und zwei Lampen die das Zimmer hell erleuchteten, ein Schlaflager aus Stroh mit Schlafsack, eine Holzkiste in der Ecke, ein gepackter Rucksack, eine Umhängetasche, ein wenig Kleidung, die dem aussehen nach wohl Cara gehören musste, unter diesen ein blaues Barett mit einer weißen Feder, ein grüner Reisemantel mit Kapuze und eine wertvolle Laute die auf dem Strohhaufen lag. "Bist Du ein Freund von Cara?", fragte der Knabe den ehemaligen Matrosen neugierig und nicht im Geringsten erschreckt. "Dann habt ihr es gerade rechtzeitig geschafft, denn ich habe gerade das Feuer angeworfen und die Gewürze für das Hähnchen mitgebracht, das Cara für Ihren Sieg beim Bardenwettstreit in der Grünen Drossel bekommen hat, sie hat nämlich die schönste Stimme im ganzen Land und kann Laute spielen als käme sie von einem Fürstenhof, dann ist sie sicher auch bald hier, ich sollte nämlich vor der Morgendämmerung wieder zu Hause sein, sonst gibt’s Radau mit meinem Vater." plapperte der Kleine einfach drauflos, ohne auf eine Antwort von Isamel zu warten, klopfte sich die Hose ab und marschierte am verdutzten Seefahrer vorbei zur Kochnische um dort einen Bratspieß in ein gerupftes Hähnchen zu stoßen. Nun ließ auch Faron seinen Kokon fahren: "Dann bist du nicht Caras Sohn?", fragte er; "und wer ist dein Vater?" Der Knabe lachte herzlich erfreut auf als Faron mit seinen Worten eintrat, "Ich ihr Sohn, hahaha, nein natürlich nicht, sie ist auch gerade mal zehn Jahre älter als ich, ich bin Haldin der Sohn des Müllers und auch ein Freund von ihr." und streckte Faron freundlich grinsend die Hand entgegen. Der nahm sie und schüttelte sie etwas ratlos; was sollten sie jetzt tun? Den Jungen mitnehmen? "Und wer seid Ihr?" sprach Haldin drauflos der den Blick den Isamel und Faron sich zuwarfen nicht zu bemerken schien "wollt Ihr einen Schluck Wasser, oder Wein?" und macht sich daran das Hünchen mit dem Spieß über das Feuer zu hängen. "Wir sind zwei Freunde von Cara, aber ich fürchte, wir haben keine Zeit, mit dir zu essen, denn wir müssen noch in dieser Nacht mit Cara fort von hier wir wollten jetzt nur ihre Sachen holen", antwortete Isamel. "Oh Schade," antwortete Haldin mehr aufgeregt als enttäuscht und legte das Hühnchen wieder hin ohne es über das Feuer zu hängen "dann helfe ich euch schnell Ihre Sachen zusammen zu packen, seid Ihr auch auf der Flucht, Cara hat mir schon davon erzählt, dass sie immer wieder schnell verschwinden muss, werdet ihr von den gleichen Leuten verfolgt, zu dumm, ihr seht nett aus, wäre sicher lustig gewesen Euch näher kennen zu lernen, kommt Ihr wieder einmal hierher, könnt Ihr Cara etwas von mir ausrichten, dass ich ihr für alles danken möchte das sie für mich getan hat, dass sie eine tolle Freundin ist und sich bloß wieder einmal ansehen lassen soll, sie wird mir sehr fehlen, sie versteht so viel Spaß und es ist immer total lustig mir ihr und sie war immer so nett." sprudelte es wie aus einem Wasserschwall aus dem Jungen hervor und er packte ihre Kleidung in Windeseile in den Rucksack, legte das Barett oben auf bevor er ihn verschloss, hängte die Laute und den Schlafsack an zwei Halterungen an dem Rucksack und blickte dann die beiden Freunde die bei seiner Geschwindigkeit nur daneben stehen konnten, traurig über den Abschied und dennoch mit einem Lächeln an. "Du weißt aber schon, dass du kein Wort über uns und Cara draußen verlieren darfst, nicht wahr?", fragte Isamel den kecken Knaben. Schnell legte der junge Haldin seine rechte Hand aufs Herz und sprach "Natürlich nicht großes Ehrenwort, von mir erfährt niemand was wirst du ihr ausrichten was ich gesagt habe?" während Faron durch den vor sich hin dämmernden Bund von Caras Bewusstsein plötzlich aufwallende Panik und Angst fühlte. "Wir müssen zurück, schnell!" rief er. Isamel Gesicht verhärtete sich, er nickte Haldin bestätigend zu schenkte ihm noch ein kurzes Lächeln, warf sich dabei Caras Rucksack und Habseligkeiten über die Schulter und duckte sich hinter Faron schnell durch die Klappe in das Dachgeschoß daneben. "Moment", wandte der ein und webte rasch zwei Kokons die Überraschung würde auf ihrer Seite sein , hielt ein besonders hinterhältiges Gewebe bereit und invertierte alles. Hinter ihnen hatte der Junge die Klappe wieder verschlossen und sie benötigten ein paar Augenblicke um ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, dann führte Isamel Faron am Arm, zielsicher wie über das Deck eines Schiffes zur Bodenluke und sie knieten sich daneben nieder durch Farons Bund drang das rasende Gefühl von Schmerz hindurch und er musste sich von dem Teil seines Geistes, das nun von dem Mädchen bewohnt wurde abschotten um die Konzentration für das Gewebe und den Kampf von Saidin in seinem Inneren nicht zu verlieren. Faron ließ sich als erster wieder auf den Flur herab, dann folgte Isamel. Sie blickten durch die Düsternis des Ganges und erblickten an dessen Ende, beim Stiegenaufgang, dass die Gestalt des niedergeschlagenen Mannes, nicht mehr an der Wand lehnte, sondern einige Schritte entfernt am Boden neben einer geöffneten Türe lag vor dieser geöffneten Türe standen 3 dunkel gekleidete Männer die mit finsterem Gesichte in den Raum hineinstarrten, aus dem ein Poltern und ein Geräusch erklang als würde jemand geschlagen und getreten werden, dabei knurrte eine drängende, aufgebrachte Männerstimme "Sag uns wo sie hingegangen sind du Schlampe, verflucht bei der Finsternis rede endlich." Die beiden Freunde bewegten sich schnell und lautlos durch den Flur. Bald waren Sie ganz knapp an den drei Gestalten im Flur, die sie obwohl sie in deren Schatten standen immer noch nicht bemerkten, zum Teil konnte Faron auch schon in das Zimmer sehen, wo er zwei weitere Männer erblickten – einen, der an die Wand gelehnt zusah, wie der andere gerade mit einem schweren Reiterstiefel auf Caras Hand trat, den Absatz drehte und ihr damit die Finger brach, ansonsten war ihr Gesicht geschwollen, wohl das Kiefer gebrochen und sie lag am Boden, zusammengekrümmt und schrie durch den unsichtbaren Knebel gedämpft ihren Schmerz hinaus. Keiner von ihnen konnte allerdings die Macht gebrauchen, wie Faron deutlich spürte, so dass er mühleos eine der Gestalten nach der anderen mit Banden aus Luft fesseln konnte; dann ließ er Caras Knebel verschwinden und betrat den Raum. Die soldatisch wirkenden Schattenfreunde blickten Faron hasserfüllt an, als dieser, nun wieder sichtbar geworden an ihnen vorbei den Raum betrat, sagten jedoch kein Wort, während sich Cara am Boden stöhnend und wimmernd auf den Rücken rollte, die zerschmetterte Hand an ihren Körper presste und aus einem offenem und einem zugeschwollenen Auge zu Faron hochblickte, während Blut aus ihrem aufgeschlagenem Mund sprudelte Er spürte wie aus ihrem Bund jeglicher Zorn auf ihn gewichen war, sondern der körperliche Schmerz und die Freude vorherrschte ihn wieder zu sehen, überlebt zu haben ... und ihre Dankbarkeit. Faron nabelte die Gewebe ab, die die Schattenfreunde hielten und heilte Cara zum wiederholten Mal an diesem Tag, Isamel trug sie nach draußen, wo Faron Caras Gepäck schulterte; dann öffnete Faron umstandslos ein Tor, trat auf eine kleine Plattform, auf die Isamel ihm folgte, öffnete vor sich ein weiteres Tor, das sie zu ihren Pferden vor der Schenke brachte, und stieg auf. Da Faron bei weitem der bessere Reiter von den beiden war, nahm er die geschwächte Cara vor sich auf das Pferd, hielt sie dort sicher und ritt in Richtung des südlichen Stadttores, während Isamel mit seinem und Caras Gepäck auf seinem Ross folgte. Wie versprochen, warteten Meister Kalar und Herr Iktar mitsamt einiger kampferprobt aussehender Männer dort auf das Trio; Faron hielt sich nicht lange mit Erklärungen auf, sondern öffnete ein weiteres Tor samt einer Plattform vor sich und trat hindurch. Isamel folgte sogleich, der ehemalige Behüter Kalar kannte solche Tore bereits und trat ohne Zögern hindurch, kurz darauf waren auch Iktar und seine acht gerüsteten Mannen zum Teil in Kette, Schild und Schwert, zum Teil mit leichtem Leder, Bogen und Kurzschwert ebenfalls auf der Plattform. Nachdem Faron das Tor hinter sich hatte verschwinden lassen, fiel ihm siedendheiß ein, dass die Schattenfreunde in der Schenke ja immer noch mit Luft gefesselt waren! Andererseits hatten sie gerade ein wehrloses Mädchen gefoltert, eine Frau für die er verantwortlich war, denn sie war an ihn gebunden und er hatte sie ihnen kampfunfähig überlassen, das war seine Schuld gewesen, was sowiso schon an seinem schlechten Gewissen nagte hoffentlich würde Gronar nicht zu schlecht über ihn urteilen wenn er davon hörte, er hatte sich zu sehr von seinen Gefühlen leiten lassen die wohl ein wenig mit ihm durchgegangen waren, er war einfach auch zu müde also sollten sie wohl noch ein wenig schmoren, ihnen würden sicher bald die eigenen Leute helfen und wenn nicht ....war das eine angemessene Strafe..... tja ... oder würde sie das auf seine Spur bringen???? Beim Licht wenn er doch nur mehr darüber wüsste. Aber vorerst musste er sie alle sicher zu ihrem Lager bringen, weshalb er nicht weiter über die Situation nachdachte. So raste die Plattform, mit Farons versammelten Kameraden, einer Kameradin und 2 Pferden, durch die Dunkelheit dem Punkt entgegen wo der junge Machtlenker die Hütte wusste in der Suarie und Gronar auf Ihre Rückkehr warteten Augenblicke später, so schien es zumindest öffnete Faron wieder ein Tor, wodurch sie schon eine Wiese und einige Bäume sehen konnten.
Das Lenken der Macht ließ Gronar hochschrecken, aber Suaire legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter: "Es ist Faron, ich kann es durch den Bund spüren. Er ist zurück."
Die kampferprobten Männer auf der Plattform zwinkerten nicht einmal, als sie gewahr wurden, dass sie sich nun in einer ganz anderen Gegend befanden. Mit einem glücklichen Lächeln, schlüpfte auch Suarie schnell in ihre Kleidung und ließ mit einem Fußtritt die Decke unter der Bank verschwinden, dann warf sie Gronar seine Stiefel zu, die dieser in seiner Leidenschaft quer durchs Zimmer verteilt hatte und bemühte sich wieder um einen ernsten Gesichtsausdruck, auch der Asha´man hatte sein Gesicht aus Stein wieder aufgesetzt, sie beide so ausgelassen zu sehen wäre warscheinlich nicht das beste Bild das sie auf ihren Schüler machen würden und Isamel mit seinen anzüglichen Geschichten hätte wieder neue Nahrung bekommen. Faron bemerkte, wie sich Suaires Anwesenheit in seinem Kopf veränderte und wurde prompt rot, als er daran dachte, warum das so war; Cara dagegen schlief noch immer.
"Absichern!" befahl Iktar mit einer Stimme die in seiner plötzlichen Autorität keinen Widersrpuch zuließ und die acht Mannen, immer ein Paar einer mit Schwert und Schild, ein anderer mit dem Bogen verteilten sich im Laufschritt um das Gebäude und sicherten es gegen mögliche Angreifer von außen ab auch wenn keine Gefahr im Anzug war, das Training im freien Feld tat seinen Männern gut. Faron trieb sein Pferd an, trat ebenfalls von der Plattform herunter und machte sich an die mühselige Arbeit, sein Wegetor Webung für Webung wieder aufzuknüpfen, damit kein Machtlenker seinen Standort nachträglich herausfinden konnte. Iktar und Meister Kalar, der einen Bogen geschultert, ein Schwert gegürtet, braun, grüne Kleidung trug und nun mit dem offensichtlich sicheren Schritt eines ehemaligen Behüters über das Gras glitt folgten Isamel, auf dem Fuß, als dieser mit einem breiten Grinsen welch einen Anblick mussten die Heimkehrenden nun auf Gronar uns Suarie machen sein Pferd auf die Hütte zuschlendern ließ.
Faron stand mittlerweile der Schweiß der Anstrengung auf der Stirn, aber auch der letzte Faden des Wegetors ließ sich problemlos entwirren, und dort, wo es gewesen war, war nur noch saftig grüne Wiese und ein großer Lederblattbaum zu sehen. Schweißüberströmt, leicht fröstelnd vom kalten Lufthauch der Nacht, wandte er sein Pferd und ließ es Isamel folgen, die schlafende Cara hielt er mit einem Arm an sich gedrückt fest, mit der anderen Arm lenkte er die Zügel. So erblickte Faron nach einem langen, langen Tag wieder Gronar und Suarie die gerade aus der Hütte heraustraten. Suaire stemmte die Hände in die Hüften, als sie sich gleich einer so großen Gruppe Fremder gegenüber sah und einer nicht gerade schwachen, wenn auch schlafenden Machtlenkerin. Die Meervolkfrau tastete sanft und dennoch präzise über den Teil in ihrem Kopf der Faron gehörte, spürte sie seine Aufregung, seine Erschöpfung, und und was war das, eine Veränderung in seinem Geist .... er war nicht mehr alleine, er hat jemanden an sich gebunden, dem Gefühl nach eine Frau. Oder hatte sie ihn gebunden? Sie kniff die Augen zusammen und blickte forschend, in der sternenklaren Nacht, über den unverschämt grinsenden Isamel hinweg, der in Begleitung zweier unzweifelhaft gefährlichen Männern näher ritt um die Umgangsformen dieses ehemaligen Seefahrers musste sie sich später kümmern Faron in die Augen. Der blinzelte und lief schon wieder rot an. Als Isamel neben Iktar und Kalar vor der Hütte absaß, trat Gronar mit harten Gesichtsausdruck vor und sprach mit kalter Stimme "Willkommen zurück, Freund Isamel, wie ich sehe habt ihr Zwei uns Gäste mitgebracht?" wobei des Matrosen Begleiter beim Anblick der Uniform des Asha´man mit seinen Abzeichen von Schwert und Drachen zusammenzuckten und sich einen kurzen Blick zuwarfen. Isamel stellte ob des Gehabes von Gronar völlig unbeeindruckt Meister Kalar, Herrn Inktar und die schlafende Cara vor, die anderen überließ er Iktar und dem ehemaligen Behüter. "Na dann fühlt Euch eingeladen einzutreten, seid unsere Gäste." antwortete Gronar förmlich und schenkte Faron ein kurzes freundschaftliches Blinzeln dem, eine gehobene, fragende Augenbraue in Richtung Cara folgte Suarie war inzwischen zu Farons Pferd getreten. "Wen haben wir denn hier?", fragte sie Faron. "Das ist die Machtlenkerin Cara." antwortete er stolz. "Mmh, und was hat sie mit dir zu tun?", wollte Suaire mit hochgezogenen Augenbrauen weiter wissen. "Ich habe sie an mich gebunden, Suaire." stellte er schlicht fest. Nicht nur Suaires weit aufgerissene Augen verkündeten bodenloses Erstaunen, sondern auch der Teil in Farons Kopf, der ihr gehörte. Während Isamel, Kalar und Iktar Gronar in die Hütte folgten die Wachen blieben postiert schluckte die vollkommen erstaunte Suarie ihre nächste Frage hinunter, jedoch nur um sie auf ganz kurz später aufzuschieben: "Diese Geschichte wirst du mir erzählen wenn du im Haus bist und wir sie ins Bett gesteckt haben, diese Cara ist ja richtiggehend bewusstlos, niemand kann so tief schlafen und ausserdem ist sie voller Blut." "Ich habe sie Geheilt!", verteidigte Faron sich. Suarie musterte Cara und Faron und antwortete schließlich etwas nachdenklich "Ja, du hast sie mit der Macht geheilt und nun hat Ihr Körper all seine Reserven verbraucht, möglicherweise war sie schon vorher in einem schlechten Zustand, das heißt sie benötigt nun Ruhe und etwas zu essen um wieder zu Kräften zu kommen, ansonsten könnte sie durch ihre Schwäche ernstlich krank werden, währenddessen können wir uns genauer über diesen Bund unterhalten den du geschlossen hast und warum ihr mit einem Trupp Soldaten zurückgekehrt seid." "Wir hatten ein kleineres Problem", sagte Isamel hinter ihr, der wieder nach draußen getreten war, um seinem Freund beizustehen bei Frauen konnte man schließlich nie wissen... "Ja das dachte ich mir, nachdem ich euren Aufmarsch gesehen habe," antwortete Suarie mit einem leichten Lächeln in Isamels Richtung und berührte kurz beruhigend Farons Knie, das auf etwa ihrer Gesichtshöhe war, "aber was es auch war gemeinsam können wir es wieder in Ordung bringen wenn ihr mir davon erzählt und nun hilf mir bitte Farons neue Freundin vom Pferd zu heben." Dann allerdings fiel ihr ein, dass sie das doch viel besser mit der Macht erledigen konnte, griff nach Saidar und ließ Cara vorsichtig vom Pferd und in die Hütte auf das Bett schweben, in dem sie und Gronar noch vor nicht allzu langer Zeit die Laken zerwühlt hatten. Während Gronar den Neuankömmlingen Iktar, Kalar und den Wachen zeigte, wo sie ihre beiden Zelte vor dem Haus aufstellen konnten, und Cara in dem einen der beiden Betten des Hauses schlief, nahm Suaire die beiden Freunde Isamel und Faron im großen Raum zur Seite um sich über ihren Ausflug informieren zu lassen, während ein Topf Tee im Hintergrund über dem Feuer brodelte: "Nun ihr Zwei, erzählt mir was passiert ist?" begann sie. Isamel griff in seinen Beutel, den er stets sicher befestigt am Gürtel trug, nahm die beiden Phiolen, die Amulette und alles weitere heraus, was Iktar und er bei den toten Schattenfreunden gefunden hatten, und reichte das Ganze wortlos Suaire. Die Frau des Meervolkes untersucht die aufklappbaren Amulette, roch an den Phiolen, rümpfte die Nase und blickte kurz in die Beutel die Isamel ihr reichte und machte dann ein besorgtes Gesicht: "Verfolgen sie Euch?" fragte sie. "Jetzt wohl erst einmal nicht", meinte Faron zögernd. Suaire blickte ihn prüfend an, schloss kurz die Augen und nickte schließlich: "Also gut.....ich denke Gronar spricht gerade mit Euren Begleitern draußen über diese Schattenfreunde. Abgesehen davon würde ich gerne, wenn des euch recht ist, lieber im hellen Tageslicht über diese Brut sprechen.... Ich würde nun, wenn es dir um diese Zeit nichts ausmacht, Faron, mehr über deine neue Freundin Cara erfahren. Erzähl mir von ihr." "Nun ja, wir sind quasi über sie gestolpert, als wir in der Badewanne saßen", druckste Faron herum. Isamel grinste breit als, er diese fast schon zweideutigen Worte seines Freundes hörte während Suaire Faron freundlich zulächelte um ihm die Befangenheit zu nehmen "Na das klingt ja nach einem romantischen ersten Zusammentreffen." "Nicht ganz", wandte Isamel trocken ein, "ich habe ihr die Badezimmertüre vor den Kopf geknallt." "Wollte Sie Euch überfallen?" fragte Suaire, deren leicht ironisches Lächeln wieder verschwunden war, die beiden musternd. "Inzwischen glaube ich, dass sie uns tatsächlich warnen wollte, nur Opfer unglücklicher Umstände wurde. Ihr Cousin war dabei, uns auszurauben." begann Faron. "Dieser Cousin ist aber nicht unter den Männern die ihr mit hierher gebracht habt?" mutmaßte die Meervolkfrau mehr zu sich selbst "Also habt ihr sie missverständlich mit der Türe niedergeschlagen...“ und blickte die beiden abwartend an. "Der Cousin war einer der Träger eines solchen Amuletts und konnte leider nicht mit uns reiten. Tote sitzen schlecht im Sattel." antwortete Isamel sarkastisch. "Stimmt Isamel, Pferde lassen selten Tote auf sich reiten" antwortete Suaire "aber bleiben wir bei Eurer Geschichte in der richtigen zeitlichen Reihenfolge also Cara wollte Euch warnen, dass Ihr Cousin, der ein Schattenfreund war, Eure Sachen aus dem Zimmer rauben wollte während ihr euch im Baderaum aufhieltet, aufgrund eines Missverständnisses wurde sie von Isamel mit der Türe niedergeschlagen was geschah dann?" "Dann ging alles recht schnell", meinte Isamel ironisch, "und Cara und ihr Cousin saßen gefesselt in getrennten Zellen wobei letzterer leider durch den Stahl eines Myrddraals vom Leben zum Tode befördert wurde." "Ein Myrddraal.... er hat einen seiner eigenen Schattenfreunde getötet ... wisst ihr warum, konntet ihr diesen Cousin vor seinem Tod befragen?" setzte Suaire nach, ihr Gesicht hatte sich bei der Erwähnung dieser Schattenkreatur in eine starre Maske verwandelt. "Leider nein, aber wir gehen davon aus, dass er uns nicht nur ausrauben, sondern töten sollte, weshalb er wegen missglückter Ausführung einen schwarzen Dolch im Herzen kassierte." "Schade, aber nicht zu ändern. Habt ihr den Myrddraal noch gesehen?" hakte Suaire nach. "Ja," antwortete Faron und wurde leicht rot im Gesicht "wir waren gerade dabei Cara ... ähm zu befragen als er mit seinem Schwert die Türe durchschlug und sie in quer durch den Raum trat, doch Cara wob ein Gewebe und hielt die Türe auf sonst hätte sie mich wohl erschlagen." "Dann muss ich danken. So schnell einen Behüter zu verlieren, wäre mir nicht recht gewesen. Aber jetzt lasst euch doch nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen. Wie ging es weiter?" "Ich habe den Myrddraal mit Baalsfeuer vernichtet, und Cara hat irgendein fieses Gewebe auf Schattenfreunde im Flur gerichtet", berichtete Faron. "Also gut," sprach Isamel weiter "Faron und Cara vernichteten den Myrddraal und die Schattenfreunde die gekommen waren um auch uns einen Dolch ins Herz zu rammen, unter diesen Angreifern befand sich auch ein Grauer Mann, den Cara mittels ihrer Macht seinen eigenen Dolch ins Herz rammte durch den Kampf, ihre Verbindung zu ihrem Cousin Lares und ihre Fähigkeiten waren wir uns immer noch nicht sicher was wir von dem Mädchen zu halten hatte, also befragten wir sie weiter." und blickte Faron auffordernd an weiter zu sprechen. "Nun ja", druckste Faron herum, "ich habe sie dann an mich gebunden, um zu wissen, ob sie die Wahrheit sagt." "Und damit war sie einverstanden?" fragte Suaire erstaunt. "Nein", sagte Isamel trocken. Suaire zog zischend die Luft ein, "Faron kann für sich selbst sprechen Isamel, halte dich aus dieser Angelegenheit heraus und wie geht es nun weiter mit ihr Faron?" "Sie hat uns Hinweise gegeben, wo wir möglicherweise diese Blase von Schattenfreunden finden können", berichtete Faron kleinlaut. Suaire atmete tief durch um ihre Geduld zu bewahren, die starke unnachgiebige Präsenz Gronars in ihrem Kopf half ihr dabei, dann sprach sie mit Faron weiter "Das ist gut mein Behüter, denn das wird uns helfen, aber das ist nicht das was ich dich fragte, erst das eine dann das andere du hast sie gegen Ihren Willen gebunden, etwas das seit jeher bei allen Machtlenkern verpönt war, und nun wäre es wichtig zu wissen, ob du denkst, denn du kennst sie wohl am besten von uns allen, ob es die Möglichkeit gibt, dass sie dir das jemals verzeihen, oder dem zustimmen kann, und du musst dir klar sein was es für dich bedeutet sie als deine Behüterin an deiner Seite zu haben und ob du damit umgehen kannst?" "Sie hat mir bereits verziehen", sagte Faron nun ruhig, "und alles Weitere wird sich finden, wenn sie wieder sie selbst ist." "Gut, das ist eine sehr positive Nachricht. Ihr wollt gegen die Schattenfreunde vorgehen? Oder warum habt ihr sonst eine Armee mitgebracht." Suaire deutete durch das Fenster auf die Männer, die die Zelte aufbauten. Isamel nickte zustimmend, "Ja denn wie es aussieht, haben diese Schattenfreunde etwas vor, wie Cara berichtete beziehungsweise führen geraden einen sehr gefährlichen Plan durch, denn sie haben ein Gefängnis für Machtlenker gebaut sie reisen in Verkleidung von Aes Sedai, als Schwarze Ajah, oder als Abgesandte der Schwarzen Burg durch das Land und werben Machtkunde Menschen an diese bringen sie dann zu diesem Ort um sie dort dem Schatten zuzuschwören Cara wurde einst selbst gefangen genommen, eben von ihrem eigenen Cousin, konnte jedoch fliehen." "Allerdings brachte der zuvor noch seine Mutter, Caras Tante, um, von der Cara das Machtlenken erlernt hatte", fuhr Isamel fort. "Das klingt ja nach einer üblen Geschichte," antwortete Suaire mitfühlend "und das Mädchen ist noch nicht wirr im Kopf nach all diesen Geschehnissen Faron?" "Nein, sie fühlte sich ganz klar an, als sie noch nicht ohnmächtig war", meinte der. "Dann scheint sie einen starken Charakter zu haben könnte vielleicht wirklich die richtige Wahl für deine Behüterin sein." antwortete Suaire und Faron spürte Zufriedenheit in ihrem Bund aufsteigen. Faron guckte irritiert; "Sie soll nicht meine Behüterin sein." Er stellte sich Cara mit einem Schwert vor. "Ich habe sie mir nur zugeschworen." Isamel grinste. "Da du sie dir zugeschworen hast, ist sie deine Behüterin", konstatierte Suaire trocken. "Dann habe ich als Behüter eine Behüterin und Cara wäre eine BehüterBehüterin." Die Logik ließ Isamel losprusten. Suaire hob die Augenbrauen, und auch um ihre Mundwinkel zuckte es verdächtig. Zufrieden und fröhlich zugleich sprach die Meervolkfrau weiter, nachdem Isamel langsam wieder zu Atem gekommen war: "So meine beiden Freunde, ich denke es ist nun spät genug, ausser es gibt noch etwas, das ihr mir heute noch erzählen wollt, denn ansonsten denke ich, dass es an der Zeit für Euch wäre eine Mütze Schlaf zu nehmen." "Wo sollen wir denn alle schlafen?", protestierte Faron ob der wenigen Schlafgelegenheiten in der Hütte, "etwa auf dem Boden?" "Nun Faron, Cara schläft gerade in meinem und Gronars Bett, das bedeutet entweder du teilst dir das zweite Bett mit Isamel, schläfst auf der Bank hier im Aufenthaltsraum, was aber laut wird, denn die Soldaten werden hier sicher öfter ein und ausgehen oder, wenn du es vermeiden willst auf dem Boden in einem Schlafsack neben einem der Betten zu schlafen, kriechst du bei Cara unter die Decke, wenn du der Meinung bist, es würde sie nicht stören Gronar und ich haben genug geschlafen, wir werden wach bleiben und die Lage mit den Schattenfreunden besprechen und diese Amulette näher besehen, Iktar, Kalar und die Soldaten schlafen in den Zelten dies hier ist ein Haus, in einem Schiff wie der Gischt ist es noch viel enger, oder etwa nicht Faron?" antwortete Suarie geduldig. "Ich, ich...", stotterte Faron und wurde noch röter als zuvor. Suarie setzte sich ruhig näher neben Faron und sprach vorsichtig, in verschwörerischem, fast kumpelhaften Tonfall: "Ich weiß nicht ob du schon einmal mit einem Mädchen im gleichen Bett geschlafen hast oder nicht, ich möchte auch nicht so neugierig sein dannach zu fragen, aber wenn nicht, dann musst du keine Angst davor haben, es ist sehr gemütlich und wird dir gefallen du musst wissen Isamel würde ich das nicht erlauben, aber ich weiß, dass du ein anständiger Mann bist, dem eine Frau vertrauen kann, aus diesem Grund würde ich dich auch in meinem Bett schlafen lassen, wenn ich eines hätte Cara hat im nachhinein eurem Bund zugestimmt, also vertraut sie dir auch wie Freunde, du wirst sehen sie wird nichts dagegen haben." Und damit drehte sich Suaire auf dem Absatz um und ließ den verdutzten Faron mitsamt der schlafenden Cara allein. Nach kurzem Zögern verschloss er die Türe zur Schlafkammer mit einem Riegel, dann setzte er sich dem Bett gegenüber auf einen Stuhl und blickte auf das schlafende Mädchen hinab wie friedlich sie aussah und eigentlich sehr hübsch, mit ihren blonden Haaren und den lebhaften, intensiv blauen Augen die nun geschlossen waren sollte er die Kleidung anbehalten wenn er ins Bett stieg, oder sollte er doch lieber am Boden schlafen, was würde Isamel jetzt tun? Zumindest zog er schon mal seine Stiefel aus. Dabei viel ihm auf, dass hinten auf dem Rucksack von Caras Sachen ihre Kleidung lang, siedendheiss viel ihm ein, dass Suarie ja seine Behüterin bis auf die Unterkleidung ausgezogen ins Bett gepackt hatte, da diese ja vollkommen verdreckt und Blut bespritzt gewesen waren also zog er sich auch bis zur Unterkleidung aus. Dann trat er zögend von einem nackten Fuß auf den anderen. Als ihm dann nach kurzem doch zu kalt wurde, schluckte er, denn sein Hals fühlte sich an, als hätte ihm jemand eine Schlinge umgelegt und zugezogen, dann schlüpfte er nervös und leicht zittrig ins Bett unter die warme Decke. Er legte sich so weit wie möglich von Cara entfernt hin. Es war schon sehr warm unter der Decke, zuerst fühlte er sich sehr nervös, doch mit den Augenblicken die verstrichen, fühlte es sich seltsam aufregend und wohlig an so nah bei dem Mädchen zu liegen und ihren sanften Atemzügen zu lauschen. Und kaum hatte er sich versehen, war er auch schon eingeschlafen. Langsam, erst Stück für Stück erwachte Faron aus seinem tiefen Schlaf, in den er voller Erschöpfung gesunken war als er die Augen öffnete sagte ihm der Stand des Sonnenlichts, das durch die Fensterläden viel, dass es bereits Nachmittags sein musste er lag in der Mitte des Bettes auf dem Rücken und Cara lag, noch immer schlafend, an ihn geschmiegt, mit dem Kopf an seiner Schulter, einen Arm über seine Brust gelegt und eines ihrer Beine quer über die seinen gelegt, neben ihm. Und als er das registriert hatte, war er plötzlich hellwach. Schweiß trat auf seine Stirn, als Cara sich leicht bewegte. Faron bemühte sich, so still wie möglich zu liegen. Sein Herz begann schneller zu schlagen, als ihr Kopf nach einer sanften Drehung direkt neben seinem Ohr liegen blieb und ihr warmer duftender Atem über seinen Hals und Nacken hauchte als er da so umarmt von Caras weichem, zarten Leib lag erfasste ihn ein Gefühl von Leben, Glück, Erregung und Zufriedenheit wie er es noch nie gekannt hatte Wärme und ein sanftes Kribbeln in seinem Bauch von dem er hoffte, dass es nie enden möge. Er würde unbedingt Isamel fragen müssen, wie er sich zu verhalten hatte! Da spürte er eine leichte Veränderung, wandte den Kopf und blickte in ihre geöffneten, blauen Augen, die so aus der Nähe von wohl nur einer Handbreit betrachtet, dunkler und tiefer schienen als das Hohe Meer, das er mit Isamel bereist hatte, ihre sanft geschwungenen Lippen zogen ein leichtes, freundliches Lächeln als sie ihm flüsternd "Guten Morgen," wünschte, während sie sich ansonsten nur unwesentlich bewegt hatte. Faron lief feuerrot an. Cara, schien seinem heiß angelaufenem Gesicht nicht weiter Beachtung zu schenken, als sie ihm in die Augen blickte und leise weitersprach "So wie ich mich fühle, sind wir hier in Sicherheit, und fort von der Stadt, darum möchte ich mich nun erstmal bedanken, dass du noch einmal zurück gekommen bist und mich herausgehauen hast, ich hatte zuerst nicht mehr damit gerechnet," dann beugte sie sich vor küsste Faron sanft auf die Lippen und strich ihm mit der Hand, leichter und zarter wie Seide über die Wange, legte ihren Kopf wieder in die alte Stelle und flüsterte "Danke." Farons Herz raste. Als Faron noch immer kein Wort herausbrachte und sie aus großen Augen anstarrte sprach Cara vorsichtig weiter "Was hältst du davon wenn wir die Hektik und den Kampf außerhalb dieser Tür noch ausgeschlossen lassen, und noch ein wenig die Ruhe und den Frieden hier in diesem Zimmer genießen?" während sie ihren Kopf auf Farons Schulter bettete, ihr Bein, das immer noch quer über die von Faron lag ein wenig höher schob und ihren Arm über seine Brust legte und sich so ruhig an ihn schmiegte.
Suaire, die noch immer mit Iktar und Kalar sprach, bemerkte durch den Bund Farons zunehmende Beunruhigung. Sie entschuldigte sich kurz bei den beiden Herren, setzte sich in eine ruhige Ecke und versenkte sich in den Teil von Farons Bund um zu erfühlen was in Faron genau vor sich ging um herauszufinden weshalb er beunruhigt war. Dann kam sie zu dem Schluss, dass er sich wohl doch zu Cara ins Bett gelegt haben musste und nun nicht wusste, wie ihm geschah, und als Suaire sich darüber klar geworden war, hüllte sie Farons Gefühle einfach ein und ließ sie so für sich verschwinden; mit einem belustigten Grinsen kehrte sie zu den Herren zurück, zu denen sich mittlerweile auch der endlich aufgewachte Isamel gesellt hatte.
Meister Kalar, der ja nicht nur ein ehemaliger Behüter war, sondern bereits auch seit Jahren ein Gasthaus führte zauberte gemeinsam mit den Soldaten ein anständiges Nachmittagsessen, für alle samt Iktar, Gronar, Isamel und Suarie vor der sonnenbeschienen Hütte auf den Tisch, den 2 Soldaten aus der Stube hinausgetragen hatten als Isamel bemerkte, dass Faron und Cara immer noch nicht aufgestanden waren und Suaries Grinsen erblickte konnte er sich ein freudiges Lachen nicht verkneifen.
Faron legte derweil vorsichtig einen Arm um Cara. Das Mädchen schien nichts dagegen zu haben, denn sie schloß die Augen und kurz darauf begann sie mit den Fingerspitzen des Armes den sie über Farons Oberkörper gelegt hatte, langsam und leicht wie eine Feder über seinen Arm und seine Seite zu streichen, was Farons Härchen aufstellen ließ und einen Schauer aus Gefühlen, die durchaus und bei weitem nicht unangehnem waren, wie Wellen in einer Brandung durch ihn hindurchfahren ließen. Dann aber setzte er sich ruckartig auf: Was würde Suaire bloß von ihm denken! Cara rutschte dabei von seiner Seite herunter kühle Luft strömte zwischen die beiden, als sie sich, immer noch nur in Unterkleidung, auf die Decke setzte, die Beine anzog und sich auf die Unterlippe biss, dann sprach sie vorsichtig "Es tut mir leid.... ich ... wollte dir nicht zu nahe treten stimmt etwas nicht?." "Ich weiß nicht, wie ich Suaire aus meinem Kopf halten kann", begann Faron zögernd, schon wieder rot anlaufend. "Bist du denn der Behüter von Suarie?" fragte Cara sanft "dann kann ich es dir beschreiben, wie du sie aus deinem Kopf heraushalten und deine Gefühle vor ihr zurückhalten kannst." Cara gab einige Hinweise und versuchte Faron den Dreh beizubringen, aber es funktionierte nicht er würde Gronar fragen müssen. "Ich glaube, ich frage besser Gronar", meinte Faron, stand dann auf und stieg hastig in seine Kleider nebst Stiefeln.; Cara guckte interessiert zu. Erneut rot anlaufend da er sich den Blicken durchaus bewusst war hastete er aus dem Zimmer. Isamel konnte gerade noch mit Mühe ein Grinsen unterdrücken, als er seinen Freund aus dem Schlafzimmer schießen sah. Cara schlüpfte ebenfalls in ihre Kleidung, eine frische braune Lederhose, ein rauhweißes Leinenhemd, setzte das blau eingefärbte Barrett ohne Feder auf, das ihre Augenfarbe betonte, atmetete tief durch, denn nun mußte sie wohl einigen fremden mißtrauischen Menschen unter die Augen treten, sie unterdrückte das Gefühl instinktiv nach der Quelle zu fühlen, da sie immer noch von dieser abgeschnitten war und nicht wieder die Enttäschung erleben wollte, an Farons erricheteten Begrenzungen zu scheitern vielleicht würde ja diese Suaire ihr dies wieder erlauben und trat dann gefasst kurz nach Faron aus dem Zimmer.
Dem allerdings fiel just in dem Moment ein, dass er Cara ja noch immer abgeschirmt hatte und ließ das Gewebe schnell verschwinden. Dann stapfte er an den essenden Leuten vorbei, fing ein kurzes freundliches Nicken und ein aufmunterndes Lächeln von Suarie auf und trat zu Gronar am Ende des Tisches, der zufrieden die Gesellschaft beobachtete "Hast du einen kurzen Moment Zeit Gronar ich ....mhm müsste dich etwas fragen?" Irgendwie hatte er dabei das Gefühl als würden alle auf seinen Rücken starren. Prompt lief er noch dunkler an. Gronar blickte ihn an, nickte in seiner oft schweigsamen Art, erhob sich, legte Faron eine Hand auf die Schulter und führte ihn, mit schlendernden Schritte vom Tisch weg und sprach freundlich auffordernd "Was möchtest du mich fragen Faron?" "Ein paar spezielle Behüterdinge", sagte Faron; "aber können wir das vielleicht woanders besprechen?" "Aber natürlich, gehen wir auf unseren alten Übungsplatz im Wald." antwortete Gronar, zu diesem Platz wären sie etwa eine halbe Stunde zu Fuß unterwegs, bis dorthin dürften sich auch die Gedanken des Jungen weiter geklärt haben, vielleicht würde ihm das helfen zu reden dachte der Asha´man bei sich. Faron, der noch immer die Blicke der anderen im Rücken spürte, nickte. Dann marschierten sie los, Gronar warf noch einen kurzen Blick zurück um Suarie durch ein Zeichen Bescheid zu geben dass alles in Ordnung war und dass sie bald zurück sein würden, und sah noch wie die Behüterin seines Schülers aus dem Haus trat er biss sich kurz auf die Zunge, schöne Frauen brachten einen immer in Schwierigkeiten, so wie bei Suarie und ihm wie er sich mit einem Grinsen sich selbst eingestehen musste.
Nach einer Viertelstunde Fußmarsch trat aufeinmal ein Trolloc vor ihnen auf den Weg und hob sein Schwert, während weitere mit Keilerschnauzen und Ziegenhörnern versehene Kreaturen rechts und links im Wald erschienen. Gedankenschnell hob Gronar die Hand und Flammen brachen in einem schützenden Ring um Faron und Ihn herum aus dem Boden, loderten etwa 2 Schritt hoch und verbrannten den Trolloc der vor ihnen sein Schwert gehoben hatte Hitze schlug den beiden entgegen. Die ersten Trollocs im Wald hoben kurze Hornbögen, in die sie Hammerkopfpfeile eingelegt hatten, und eine andere Gruppe rannte von drei oder vier Myrddraal getrieben auf den Feuerring um die beiden Machtlenker zu. Faron konzentrierte sich auf ein Gewebe aus Luft und Geist, sog Saidin in sich ein bis er glaubte vergehen zu müssen, dann wob er einen engen kuppelförmigen, glänzenden Schild um Gronar und sich innerhalb des Feuerkreises, der angefangen von Pfeilen und Trollocs bis zu den Flammen nichts durchlassen würde "Gronar wir müssen hier weg!" rief er. Plötzlich bemerkte er jedoch, wie eine unsichtbare Kraft an seinem Schild zerrte und ihn von Saidin abzuschneiden drohte. An der Hütte hoben Suaire und Cara gleichzeitig die Köpfe und sahen alarmiert in die Richtung, in die Gronar und Faron verschwunden waren: "Schattenwesen!", riefen sie wie aus einem Mund. Bis jetzt war das Essen der zehn Männer und 2 Frauen ruhig und heiter verlaufen Cara hatte sich gegenüber von Suarie hingesetzt und noch nicht viel gesprochen, da sie mit einem Appetit der sogar den von Faron in den Schatten stellte, immerhin war sie zweimal mit der Macht geheilt worden und hatte fast zwei Tage lang nichts gegessen, alles aß was man ihr reichte, was Isamel und Suarie ein Grinsen entlockte da es sie stark an den jüngeren Faron erinnerte, doch nun war es schlagartig still geworden am Tisch. "Das scheint etwas Größeres zu sein", meinte Suaire lapidar, "wir sollten uns besser verbinden." Cara nickte zustimmend aber offensichtlich um ein Stück aufgeregter als die Meervolkfrau, reichte Suirie die Hände und öffnete sich ihr um sich mit ihr zu verbinden währendessen waren die Männer am Tisch aufgesprungen und nahmen routiniert und ruhig ihre Waffen auf. Suaire griff gewissermaßen durch Cara hindurch, durch die daraufhin die Eine Macht nur so flutete. Während die Meervolkfrau und Farons Behüterin sich in einem, in ihrem inneren tosenden Sturm der Macht verbanden, nahmen die Soldaten und Kalar nach Ikatars Anweisung herum schützend Aufstellung um die beiden herum und warteten auf ihre Anweisungen. "Dann los", befahl Suaire, "wir müssen zu ihnen, ich kann es fühlen"; Cara nickte. Dann liefen sie los, so schnell sie konnten, Suarie mit Cara an der Hand wies Ihnen den Weg, denn sie kannte Gronars Weg zum alten Übungsplatz, die beiden waren etwa eine Viertelstunde langsam gegangen, das hieß in wenigen Minuten dürften Sie sie eingeholt haben so lange mussten die beiden durchhalten, ein Wegetor auf diese Distanz war zu riskant, man wußte nie was auf der anderen Seite wartete möglicherweise landeten sie dann in einer Falle und so konnten Sie dem Feind in den Rücken fallen Iktar und Kalar übernahmen links und rechts von den beiden Frauen den Flankenschutz während die Soldaten einen schützenden Kokon bildeten und im Laufschritt mithielten. Suaire bereitete ein Gewebe vor, das sie Faron selbst eigentlich verboten hatte, aber man konnte ja nicht wissen, was einen erwartete; Suaire webte die ersten Stränge für Baalsfeuer.
Andernorts wankte Faron wie unter unsichtbaren Schlägen, als er gegen den fremden Machtwirker ankämpfte, sie waren annähernd gleich stark, sodass er bereits schweißüberströmt dagegen anging von der Macht abgeschnitten zu werden und die Kontrolle über die Kuppel zu verlieren Gronar riss derweil mittels Saidin die Erde in einem Radius von ca. 20 Schritt Umkreis um sie herum auf, entwurzelte unter donnernden, Beben und Knirschen die Bäume und ließ sie wie riesigen Hämmern gleich auf die heranstürmenden Trollocs und deren Bogenschützen herabschmettern, die Myrddraal wichen schnellen Schatten gleich aus, doch einige der größeren Schattenkreaturen wurden niedergestreckte, dabei wurde auch Laub und Staub aufgewirbelt, das den Angreifern die Sicht nehmen sollte, somit konnten sie bald Faron und ihn nicht mehr sehen.
Suaire und Cara näherten sich mit ihrem Trupp einem immer lauter werdenden Getöse; neben Baalsfeuer hielt Suaire jetzt auch eine Abschirmung bereit, denn da vorne lenkten nicht nur Faron und Gronar die Macht. Von einem Moment auf den anderen verschwand Meister Kalar mit gezogenem Schwert und Langdolch zwischen den Bäumen, Iktar ließ 2 Wachen bei Suarie zurück und schwärmte mit den restlichen Männern in den Wald aus, Cara indessen hielt weiter Suaries Hand überließ ihr die Führung im Bund und zog weiter Saidar an sich um die Gewebe zu stärken und Suaires Konzentration zu stützen. Ein Trolloc, der sich hinter einem Baum versteckt hatte, sank in sich zusammen kurz darauf tauchte Kalar mit einem blutigen Dolch hinter dem gleichen Baum auf; er hatte nichts verlernt. Vorsichtig doch mit entschlossenen Schritten schlichen Cara und Suarie, mit ihrer Eskorte, hinter eine Gebüschgruppe und kamen geduckt bei einer Baumruppe wieder heraus wo sie nun das Kampfgeschehen überblicken konnten In der Mitte einer künstlichen geschaffenen Lichtung wo die Gewalt Saidins die Erde in Spalten und Furchen aufgerissen hatte und etwas mehr als zehn kleinere und größere Bäume entwurzelt lagen standen Faron und Gronar bedrängt unter einer unsicher vibrierend, glänzenden Kuppel um sie herum lagen auf der aufgerissenen Erde verbrannte und erschlagene Trollocs doch die beiden blickten sich weiter um, irgendwo hier mussten die feindlichen Machtwirker sein. Leise flüsternd beugte sich Suaire ihren Kameraden zu. "Faron und Gronar sind einer Bedrohung mit der Macht ausgesetzt. Sie halten sich wacker, aber ich kann nicht sagen, wie lange noch. Wir müssen davon ausgehen, dass mehrere Machtlenker unsere Freunde überfallen haben. Schwärmt zu Zweit aus und verhaltet Euch so leise wie möglich. Wenn Ihr fremde Machtlenker seht, kommt einer zu uns zurück und informiert uns. Und ab mit Euch."
Die beiden Soldaten nickten bestätigend und verschwanden gleich wie Kalar, zwischen den Bäumen die beiden Frauen warteten ein kurzen Moment, starrten zu ihren bedrohten Gefährten in der Mitte der Lichtung und suchten die Gegend nach den feindlichen Machtwirkern ab, als sich Cara in einem sekundbruchteil zum anderen auf Suarie warf und sie zur Seite schleuderte, als ein schwarzes Schwert eines Myrddraal schlangengleich zischend an der Stelle herabzuckte wo die beiden eben noch gekniet hatten. Aus Suaires Händen schoss Baalsfeuer, und fast zeitgleich schuf sie um sich und Cara herum eine schützende Kuppel, die nur ihre eigenen Machtstränge durchließ. Als der Strahl des Baalsfeuers den Myrddraal berührte verschwand dieser einfach, Cara rappelte sich hoch und half Suarie ebenfalls auf die Beine, ihr Bund hielt noch, doch war der Großteil der gesammelten Macht verbraucht worden, deswegen begann sich Cara wieder zu konzentrieren mehr Saidar an sich in den Bund zu ziehen, bald war sie schweißüberströmt, als Kalar an die beiden herantrat und ihnen deutete die feindlichen Machtlenker entdeckt zu haben. Mit dem Tod des Myrddraals wankten auch die noch auf ihren Beinen stehenden Trollocs, die an ihn gebunden gewesen waren.
Als Faron endgültig den Kontakt zur Quelle verlor taumelte er erschöpft zu Boden, wobei Gronar gedankenschnell einen Schild um seinen Schüler und sich wob der sie ähnlich wie der Suaries vor den Auswirkungen der Macht schützen würde und das keinen Moment zu früh, denn Sekunden darauf raste zwischen den umgestürzten Bäumen ein Flammenwolke auf sie zu die sie einhüllte, Funken tanzen lies und das Gras, Laub und die Erde des Bodens zusammenschmolz die Wolke blieb weiter bestehen und rang mit Gronars Schild, sodass der Hitzeschwall selbst bei Suaire, Kalar und Cara etwa 30 Schritt entfernt hinter den Büschen spürbar war.
Langsam arbeitete sich der Trupp immer näher an die offenkundige Quelle des Feuersturms heran. Zwischen den Bäumen entdecken die drei auch immer wieder Trollocs die von Pfeilen getötet oder auch von Schwertern niedergestreckt wurden, das Geschrei der nun zu Teil flüchtenden Bestien erfüllte den Wald, so führte Kalar die beiden Frauen bis auf die andere Seite des Kampfplatzes, kroch unter einen der umgestürzten Bäume und blieb dort liegen als Suaire und Cara neben ihm unter den Baum glitten erblickten sie etwa 10 Schritt vor sich, mit dem Rücken zu ihnen, einen Mann und eine Frau die sich an den Händen hielten und sich mit aller Macht auf den noch immer aufrecht stehenden Feuerwirbel konzentrierten, links und rechts wurden die beiden jeweils von einem Myrddraal flankiert. "Meint Ihr, ein Pfeil für jeden davon reicht", fragte Kalar Suaire; "oder schützen die sich ähnlich wie Ihr?" Suarie konzentrierte sich kurz auf den Fluß von Saidar und wob einen ganz feinen fast unkenntlichen Strang um die beiden Machtwirker zu sondieren, dann antworte sie leise "Nein sie benötigen ihre ganze Macht um gegen Gronar und Faron zu kämpfen, ein Pfeil sollte genügen, Cara und ich holen uns die Ungeborenen." "Gut, gut, zwei Pfeile werden es schon sein müssen", meinte Kalar grimmig und schlich zurück zu seinen Männern. Während der ehemalige Behüter und Iktars Bogenschützen in Position gingen, erhoben sich Suarie und Cara vor dem Baum auf die Knie und ergaben sich beide dem Strom von Saidar der durch ihre Verbindung hindurchzog und sammelten Macht während Suarie ein kompliziertes Gewebe für Ihren Schlag gegen die augenlosen Schattenwesen vorbereitete. In dem Moment, in dem die Bogenschützen ihre Hammerkopfpfeile abschossen, senkte sich ein silbrig schimemrndes Netz aus Saidar über die Blassen, fesselte sie und ließ sie schließlich in einem blendenden Blitz bersten. Von der Wucht der Pfeile, von denen drei den Mann in Rücken und Hals und die Frau von zweien in die Seite und in den Hals getroffen hatten, wurden die beiden noch vorne geschleudert, wo sie blutend und bewegungslos liegen blieben das Feuerinferno das um Gronar und Faron gewütet hatte verschwand. Faron taumelte, und auch Gronar hielt sich nur noch mit Mühe auf den Beinen. Suaire und Cara lösten Ihre Verbindung wieder von einander und schritten eilends, über zu Schlacke geschmolzene Erde auf die beiden zu, gleichzeitig töteten Iktar und drei seiner Schwertkämpfer einen letzten Trolloc, wobei die Bogenschützen und Kalar einen großen schützenden Kreis um den Kampfplatz bildeten. Cara war noch schneller bei Faron als Suaire bei Gronar, und nur einen Augenblick später wirkten die beiden erfrischt und voller Tatendrang. Gronar nickte Suarie mit einem schmalen Lächeln zu und sprach an alle gewandt: "Dank Euch allen für Eure rasche Hilfe, das war wirklich knapp; neben ihm starrte Faron seine Behüterin an und wusste erst nicht recht was er sagen sollte. Dann überraschte er sich selbst, indem er sie sachte auf die Wange küsste und schon wieder rot anlief. Cara grinste ihn spitzbübisch an, legte einen Arm um seine Hüfte, drückt ihn leicht an sich und knuffte ihm spielerisch in die Seite. Faron war schon beinahe dunkelrot im Gesicht: So etwas zu tun, wenn alle anderen zusahen! Gronar schenkte Faron ein kurzes aufmunterndes Lächeln und klopfte Cara kameradschaftlich auf die Schulter, dann sprach er wieder ernst geworden "Also gut, kehren wir zum Haus zurück, niemand entfernt sich ab jetzt weiter als Sichtweite von den anderen, heute Abend werden wir unseren Rückschlag gegen diese Schattenbrut besprechen," dann fügte er hinzu "komm Faron wir werden unser Gespräch beim Stein auf der Wiese weiterführen, dort ist es sicherer und trotzdem abgeschieden." Isamel grinste wissend und wischte das Blut eines Trollocs von seinem schweren Entermesser.
So zogen sie, immer noch vom schützenden Kokon von Iktars Soldaten umgeben zurück zum Haus drei der Krieger blieben noch im Wald zurück um die Leichen der Schattenbrut zu verbrennen kurz vor dem Haus bogen Gronar und Faron nach links ab und kamen etwa siebenhundert Schritt vor dem Haus zu einem Felsen, der mitten in der Wiese stand, Suaire, Cara, Kalar, Iktar und Isamel kehrten derweil zum Haus zurück, wobei der Matrose immer noch breit in Caras Rücken vor sich hin grinste. "So", meinte Gronar schließlich, "worüber wollen wir sprechen?" Faron nickte und begann unsicher und zögernd: "Ich wollte dich wegen einiger Dinge als Behüter fragen..." "Dann mal heraus damit!" Faron druckste von einem Fuß auf den anderen herum und wurde wieder leicht rot um die Ohren "Wie kann ich denn Suaire aus meinem Kopf bringen, wenn ich .... wenn ich ... einmal ohne Ihre Präsenz ... ich meine allein ... sein möchte?" "Du willst wissen, wie du den Bund verhüllen kannst?", hakte Gronar nach. "Ja," antwortete Faron "ich meine natürlich, wenn sie das nicht verärgern würde, ich will ja nicht dass es aussieht als würde ich ihr nicht vetrauen oder dass ich Gehimnisse habe, andererseits mhmm will soll ich es am besten ausdrücken, .... möchte ich nicht, dass sie schlecht von mir denkt." presste Gronars Schüler weiter aus sich heraus und schien seinen Blick auf seinen Stiefelspitzen geheftet zu lassen, auch wenn der Asha´man dort nichts auffälliges entdecken konnte. "Warum sollte sie denn schlecht von dir denken", wunderte sich Gronar laut, "hätte sie dich sonst an sich gebunden?" Farons Kopf wurde so rot wie eine Erdbeere er zögerte kurz und sprach dann vorsichtig weiter "Wegen Cara, Suaire sagte ich wäre anständig und das möchte ich auch sein, und Cara ist ja meine Behüterin, aber heute habe ich bei ihr im gleichen Zimmer geschlafen und nun ist alles ganz seltsam ..... ich kenne mich nicht aus mit solchen Dingen, ich verstehe das alles nicht." und blickte Gronar verzweifelt an. Der verkniff sich mit Mühe ein Grinsen. Faron blickte ihn weiter betreten an und wusste nicht mehr was er wie sagen sollte. "Du willst wissen, was du tun musst, damit Suaire nichts von dem mitbekommt, was sie nicht unbedingt wissen muss, nicht wahr?" Faron starrte seinen Lehrer weiter an, war es das was er wollte, hatte er das so gesagt, das klang fast so als würde da etwas Verbotenes passieren, wusste Gronar mehr darüber, dann nickte er schließlich zögernd mit hochrotem Kopf. "Das ist doch kein Problem!" sagte Gronar und brachte Faron schnell alles Notwendige bei. "Und jetzt probier es mal aus!"
Suaire bemerkte in diesem Moment, wie das Bündel in ihrem Kopf, das normalerweise Faron gehörte, nicht mehr so greifbar war und Farons Gefühle nicht mehr lesbar waren. Sie nickte gedankenvoll gut, dass er das jetzt beherrschte. "Es scheint zu funktionieren!" jubelte Faron, als er Suaire nicht mehr so deutlich spürte. "Wolltest du sonst noch etwas wissen?" Faron dachte angestrengt nach, was könnte er Gronar noch Fragen, wer weiß schon wann sich die nächste Gelegenheit ergeben würde, über den Bund mit Cara, wie lange eine Luftfesselung anhielt wie er sie bei den Schattenfreunden in der Stadt angewandt und nicht mehr gelöst hatte, was könnte er den Asha´man noch fragen? "Nein, später vielleicht." antwortete er etwas traurig, weil er die Fragen nicht richtig formulieren konnte. "Du willst wissen, was du mit Cara tun sollst, nicht wahr?", meinte Gronar, und seine Augenbrauen berührten beinahe seinen Haaransatz. Faron antwortete nachdenklich "Ich möchte nichts falsch machen... ja,.... kannst du mir einen Rat geben?" "Welche Erfahrungen mit Frauen hast du denn bislang gemacht?", kam die Gegenfrage. Faron blickte sich nervös um. "Keine." sagte er leise. Gronar fing haltlos zu lachen an. Faron bekam einen roten Kopf schlimmer als ein tiefrote Tomate, seine Ohren brannten "Ich glaube ich frage besser Isamel." stieß er hervor und drehte Gronar den Rücken zu um davonzustapfen, so geschämt hatte er sich noch nie, einfach ausgelacht zu werden. "Halt, Faron, so war das doch gar nicht gemeint!", rief Gronar und kam hinter ihm her. "Wie war es dann gemeint?" fragte Faron beleidigt und blieb doch stehen. "Was, bitte, soll ich dir denn alles erklären?", wollte Gronar von ihm wissen; "ich kann doch nicht bei der Erschaffung des Rads anfangen!" "Versuch es auf das wichtigste zu reduzieren!" blaffte Faron. "In Ordnung Faron," antwortete Gronar ruhig "ich versuche dir nun einen Rat zu geben, es mag zwar einfach und lapidar abgehakt klingen, aber mein junger Freund ich sage dir, denk nicht zu viel darüber nach, hör auf das was dir dein Herz sagt, deine Eingebung, dann wird alles in Ordnung kommen, denn auch Cara macht sich ihre Gedanken, auch wenn man es ihr vielleicht nicht ansieht, und wenn es dich quält, keine Erfahrung zu besitzen, dann sag dies dem Mädchen einfach, wenn sie dich auch mag wird sie dich nicht auslachen, sondern Respekt vor dir haben, denn ein solches Eingeständnis erfordert viel Mut, viel mehr als etwas vorzuspielen, du wirst sehen eine allgemein gültige Erfahrung gibt es nicht, das ist bei allen Menschen immer wieder neu und neu schwierig hab Vertrauen, zu deinen Freunden, zu ihr und vor allem zu dir selbst." "Zu mir selbst...", murmelte Faron und schüttelte mutlos den Kopf. "Ja, Faron, zu dir selbst, du bist durch die halbe Welt gereist, hast auf Schiffen gedient, den Gebrauch von Saidin erlernt, gegen Myrddraal und Trollocs gekämpft, du hast in deinen jungen Jahren mehr gesehen und getan als die meisten anderen Menschen in ihrem ganzen Leben und nun hast du das Glück dass da ein hübsches Mädchen ist, das dich augenschlich sehr gern hat, verlier nun den Mut nicht und wenn du nicht dir selbst vertrauen kannst was ich aber sehr wohl tun würde an deiner Stelle dann vertrau ihr." "Das kann ich!" Faron schöpfte neuen Mut. Gronar nickte aufmunternd "Gut Faron, wenn nun alles besprochen ist, gehen wir zurück und sehen wir, dass wir etwas zu Abendessen bekommen, denn morgen früh ziehen wir aus." Einträchtig gingen die beiden zurück, während Faron noch immer über Gronars Rat nachdachte.
Derweil saßen Cara und Suaire mit Iktar und Kalar in der Hütte und besprachen einen Schlachtplan. Suaire hatte die Medaillons vor sich liegen, die Iktar den Toten abgenommen hatte und ließ sich von Cara erklären, was es möglicherweise damit auf sich hatte. "Also ich kann dir einen Teil des Gewebes zeigen, das man durch das Amulett projezieren muss um das Tor zu öffnen, aber ich konnte leider nicht alles sehen was sie gemacht haben möglicherweise kennst du es wenn ich es dir zeige oder kannst dir den Rest denken." sprach Cara zu Suarie, schenkte Faron und Gronar die in die Hütte traten ein freundliches Lächeln und Faron ein Augenzwinkern und spielte mit ihrem dunkelblauem Barret zwischen ihren Händen Meister Kalar richtete währenddessen das Abendessen für alle. Da erst merkte Faron, wie hungrig er war, und sein Magen knurrte vernehmlich. Von Kalars Kochnische auf stieg auch schon ein Geruch von Rehbraten, verschiedenem Gemüse, Toffeln in Sauce und frisch gebackenem Brot auf, das wohl für alle reichen würde, als der Wirt und ehemalige Behüter Farons Blicke bemerkte sprach er mit einem breiten Grinsen "Na ein bisschen dauert es schon noch, setz dich erstmal, es wird bald aufgetragen." Suaire nickte derweil nachdenklich: "Ich habe von so etwas noch nie gehört, aber ich kann mir denken, wie es funktioniert." "Gut" antwortete Gronar und setzte sich mit Faron an den Tisch "aber wir sollten es erst morgen früh ausprobieren und diese Nacht noch hierbleiben, diese Schattenbrut in der Nacht anzugreifen grenzt an Leichtsinn und wir können diese Ruhe nach dem heutigen Angriff gut gebrauchen." "Ja, das ist richtig." erwiderte Suaire und gab Iktar die Anweisung: "Lasst Wachen aufstellen und ruft den Rest dann zum Abendessen."
Der Hauptmann nickte und sandte zwei Mann auf Wache um das Haus, die dann später essen konnten, kurz darauf stellte Kalar zwei dampfende Schüsseln, voll gefüllt mit feinsten Speisen und Teller mit frisch, warm gebackenem Brot auf den Tisch sodass alle bald vollauf mit dem Essen beschäftigt waren. Besonders Cara und Faron aßen, als hätten sie seit Jahren nichts mehr bekommen. Isamel schüttelte ungläugig seinen Kopf und tauschte einen verwunderten Blick mit Suarie und Gronar aus die auch nur mit den Schultern zucken konnten .... doch bald hatten auch die beiden genung und streckten wohlig ihre Beine unter dem Tische aus, als Iktar sich eine Pfeife stopfend räusperte und vorsichtig freundlich fragte "Fräulein Cara, ein paar von meinen Männern haben Euch in der Grünen Drossel und im Tiefen Brunnen Laute spielen und singen gehört und haben erzählt, dass ihr selbst Steine zu Tränen rühren, das Herz zum flattern oder Bäume zum Lachen bringen könnt und nun hätten wir uns gefragt ob ihr nicht für uns spielen wolltet, ich meine wir ziehen morgen in den Kampf und da hätten die Männer halt gern noch etwas Schönes gehört und einen feinen Abend gehabt, man weiß ja nie was passiert?" Die Soldaten um den Tisch herum nickten unter zustimmendem Gemurmel. Cara nickte zustimmend und stand auf um sich ihre Laute aus dem Nebenzimmer zu holen. Als sie zurück kam, hatte sie auch ihr Barett verwegen schief aufgesetzt. Inzwischen hatten die Soldaten in Windeseile den Tisch aufgeräumt, Iktar gemütlich seine Pfeife angezündet und es sich alle bequem gemacht, Faron blickte Ihr mit großen Augen zu, als sich Cara ein strahlendes Lächeln auf den Lippen mit einem Bein einen Stuhl heranzog, ihren Fuß darauf stellend die ersten verträumten Akkorde anschlug und mit einer Stimme in vollkommener Harmonie zum Lautenspiel den Einsatz zu ihrem ersten Stück einleitete, die selbst den sonst beherrschten Gronar, die weitgereiste Suarie und die harten Veteranen der Soldaten ihn ihren Bann schlug und ihre Gefühle, ihr Herz auf eine Reise schickte "Wohlan meine Gefährten, ich werde Euch nun ein Stück spielen, das eine Geschichte erzählt, eine Geschichte die mir von fern herangetragen wurde...." Und sie begann in der Hochsprache sogar zu deklamieren von einem jungen Burschen, der von zu Hause weggelaufen war, um sich die Welt anzusehen. Faron lief rot an, weil er gewisse Ähnlichkeiten zu seinem eigenen Weg erkannte. Die Soldaten sowie Meister Kalar und Herr Iktar begannen damit, ihn immer unverhohlener anzustarren, je mehr ihnen klar wurde, dass Cara offenbar von Faron berichtete. Von ihrer warmen, klaren Stimme umspielt und in ihrer Stimmung getragen erzählte Cara die Geschichte des jungen Helden der gemeinsam, mit seinen furchtlosen und gewitzten Gefährten die er nach und nach traf, in denen sich die Anwesenden Isamel, Gronar, Suaire und am Ende hin auch Kalar und Iktar sofort, mit kleinen schelmischen Überzogenheiten, wieder erkannten und mit denen er lustige und gefährliche Eskapaden überstand und endete schließlich mit einem breiten Grinsen in die Runde der Anwesenden an einem Punkt in der Geschichte, als sie gegen gefährlichen Verbund von Schattenbrüdern auszogen um ihrem finsterem Treiben ein Ende zu machen ".... doch dieser Teil der Geschichte mag ein anderes mal erzählt werden denn wir wollen diesen Abend nicht nur bei dieser einen bleiben." Suaire lachte, und alle spendeten reichlich Beifall; Faron allerdings fühlte sich ziemlich unsicher. Cara verbeugte sich immer noch grinsend vor der Runde und schwenkte kurz das Barrett, um es sich dann wieder mit Schwung schief aufzusetzen "Nun dann wollen wir zum nächsten kommen, einem Lied, das ich von einst von einem alten Soldaten lernte der so manches Stücklein zu erzählen hatte." und sie begann wieder auf der Laute zu spielen und sang ein heiteres Soldatenlied in der Umgangsprache, bei dem irgendwie immer der noble Hauptmann vor seiner Truppe von einem Fettnäpfchen ins andere viel. Kalar wollte sich beinahe ausschütten vor Lachen.
Und so folgte ein Stück nach dem anderen, manche in der Umgangsprache, manche in der Hochsprache, viele waren so lustig dass bald das Zimmer von Lachen erfüllt war, dann zwischen den Liedern erzählte Cara Possen und kurze Peinliche Anekdoten von verschiedenen Leuten, meist hohen Herren die auf die Nase vielen und spielte und sprach die verschiedenen Rollen der Personen derart gekonnt mit herzhaften Grimassen unterstrichen, dass Isamel bald die Tränen vor Freude im Gesicht standen dazwischen eingestreut wob sie auch ein mehrteiliges Lied über eine Liebesgesichte eines Seefahrers die tragisch endete und das Publikum bald ans Herz rührte, so war etwas mehr als eine und eine halbe Stunde vergangen als sie etwas verschwitzt und aufgeheitzt sprach "So mein wertes Publikum nun möchte um eine kurze Pause bitten, denn einen Schluck und frische Luft könnt ich wohl vertragen, in der Zwischenzeut mögen sich die Leut einen Freiwilligen aus ihrer Mitte wählen der mir nach der Pause bei einem kleinem Kunststück assistiert." und verbeugte sich das Barrett schwenkend. Dann ging sie mit einem wohlgefüllten Humpen in der Hand nach draußen, während Faron ihr zunächst mit den Augen folgte und schließlich aufstand. Isamel, der noch neben dem jetzt stehenden Faron saß klopfte ihm auf die Schulter und sprach mit vor Lachen geröteten Kopf und einem schelmischen Grinsen "Sie ist wirklich gut, hätte ich mir nicht gedacht." und fügte dann hinzu "Na Lust bei einem Kunststück vorgeführt zu werden?" "Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an. Ich bin ja schon den ganzen Abend vorgeführt worden." antwortete der junge Machtlenker resigniert. Isamel runzelte die Stirn "Davon habe ich aber nichts bemerkt," antwortete er und sein Lächeln verschwand "Was hat dir denn die Laune verdorben?" "Ach, nichts, lass uns anfangen." erwiderte Faron. "Ach was," sprach Isamel weiter "erstens ist nun Pause und die wird noch ein wenig dauern zweitens haben wir noch keinen Freiwilligen gefunden und drittens lass ich mich nicht so einfach abspeisen." und schob Faron sanft aber bestimmt an der Schulter in die kleine Vorratskammer daneben und schloß ruhig die Türe "Was stimmt nicht?" "Warum hat sie meine Geschichte erzählt?" Faron musste nicht erklären, wen er mit „Sie“ meinte. "Ich denke, weil sie dir eine Freude machen wollte, sie hat ein Lied über dich geschrieben, in der Hochsprache, mit dir als Hauptperson, und sie hat dich nicht durch den Schmutz gezogen, weil es eine verdammte Ehre ist wenn ein Barde ein Lied über dich schreibt, weil man so was nicht einmal mit Gold bezahlen kann." antwortete der Matrose. "Aber ich bin doch kein Held. Ich brauche kein Lied!" Faron war gekränkt, auch wenn er nicht wusste, warum. "Bei Sturmbringers Bart!", fluchte Isamel, "sie hat es für dich gemacht, nicht gegen dich!" "Das weiß ich ja, aber es hat mich so überrascht." "Wenn dieser beleidigte Gesichtsausdruck dein Dankeschön für eine nette Überraschung ist, dann bin ich wenigstens vorgewarnt wenn ich dich einmal mit etwas überraschen möchte, dann schicke ich nämlich vorher einen Brief der dich vorher informiert dass ich dir ein Geschenk machen möchte," der Matrose schüttelte den Kopf und fügte leicht melancholisch mehr zu sich selbst hinzu "Die Jugend von heute,.... warscheinlich ist gerade während du hier ohne Grund schmollst einer von Iktars Männern bei Cara und versucht den Arm um sie zu legen .... weißt du, das Leben schenkt einem nicht immer so viele Chancen wie man sie gerne hätte." "Was?!" Faron rannte aus der Kammer. Isamel grinste in sich hinein und trat dann mit sich selbst zufrieden in den großen Raum zurück, die Gauklerin war nicht die einzige die Geschichten erzählen konnte Faron sauste durch den großen Raum an den Leuten vorbei die sich lachend unterhielten und von dem Gespräch warscheinlich kaum etwas mitbekommen hatten und startete durch die Türe nach draußen um fast mit den beiden Wachen, die um das Haus patroullierten, zusammenzustoßen Cara konnte er bei ihnen jedenfalls nicht sehen. Er ließ sich von dem Bündel in seinem Kopf, das Cara darstellte, leiten und fand sie in kurzer Entfernung zur Hütte auf einem umgestürzten Baum sitzend. Als er näher trat schenkte sie ihm ein kurzes Lächeln und einen kurzen Blick aus ihren intensiv blauen Augen unter dem schiefen Barrett heraus, strich sich unbewusst eine Strähne ihrer blonden Haare aus dem Gesicht, stellte den noch halbvollen Bierkrug am Boden ab und deutete dann in den von Sternen übersäten Himmel und fragte sanft "Siehst du dort das Sternbild des Gauklers?" "Das kenne ich nicht", sagte Faron wahrheitsgemäß. Cara stand auf, trat neben ihn, nahm sanft seine Hand in die ihre und streckte seinen Arm bis er auf einige strahlende Sterne deutete und fuhr das Sternbild in der Luft nach, dabei nahm sie das Barrett ab und legte ihren Kopf auf seine Schulter "Dort ist der große Gaukler am Himmelszelt der Nacht," sprach sie flüsternd wie ein Windhauch an seinem Ohr "diesen Sternen folgte ich in den Süden auf der Flucht vor den Schattenfreunden und meinem Cousin alleine in der Finsternis waren sie meine Gefährten und unter ihnen träumte ich von den Ländern die ich sehen würde, wenn ich stets diesem Leuchten folgte, sie gaben mir Kraft immer wieder einen Fuß vor den anderen zu setzen unter der Sonne, im Regen, oder im Schnee, wenn ich krank war oder wenn ich Lachen konnte denn sie sagten mir immer es muss doch mehr geben für mich in diesem Leben als nur auf der Flucht zu sein unter diesem Himmelswerk habe ich auch dich getroffen nun haben sie wirklich eine besondere Bedeutung für mich erlangt." Faron kicherte nicht, weil Cara dummes Zeug erzählte, sondern weil sie ihn so am Ohr kitzelte. Das Mädchen legte den Arm um seine Hüfte und zog ihn neben sich auf den umgestürzten Baum, sodass sie nun beide eng aneinander saßen, Caras Kopf immer noch auf seiner Schulter "Was ist so lustig?" fragte sie ihn fast wie in Gedanken. Faron kicherte wieder. "Zuerst war es Dein Atem, der gekitzelt hat, jetzt sind es Deine Haare." Cara verschloss ihm den Mund, indem sie ihn erneut küsste. Und bald hatte er auch gar keine Gedanken mehr etwas zu sagen, denn er bemerkte recht schnell dass man sich bei einem langen Kuss den Atem einteilen musste, sowie er lernte, dass es viele verschiedene Arten und Möglichkeiten gab sich zu küssen, Cara schien sich vorgenommen zu haben ihm einige davon sanft beizubringen, denn für sein Gefühl stellte er sich manchmal recht ungeschickt an, wobei er bald spürte, dass der aufregende Schauer der ihn erfasst hatte und das warme Gefühl in seinem Bauch, das seine Knie weich werden ließ nicht von ihrem Atem oder Haaren stammte, sondern wohl eher die Reaktion seines Körpers auf ihre Zärtlichkeiten war und dass er sich plötzlich wünschte, dass dieses Gefühl möglichst lange anhalten möge. In dem Moment allerdings öffnete sich die Tür der Hütte, und ein Strahl goldenen Lichts fiel auf Cara und Faron. Zum Glück, schoss es Faron durch den Kopf, lagen sie fast unkenntlich hinter dem Baumstamm, er hob den Kopf und linste über den Stamm hinweg und blickte in Isamels vor sich hin grinsendes Gesicht der sich suchend umblickte. "Kommt rein, ihr Turteltauben. Es wird gerade eure Rolle für den morgigen Tag besprochen. Ihr solltet wissen, was ihr zu tun habt." rief Isamel. Cara kicherte und zog sich unter Faron heraus und setzte sich das Barrett auf die ein wenig zerzausten Haare, während der junge Machtlenker Isamel verdattert anblickte. Dann rappelte sich auch Faron auf, strich seine Kleider glatt und fuhr nach einem Blick auf Caras zerzausten Schopf vorsichtshalber mit der Hand durch die eigenen Haare nur rot war er dieses Mal nicht.
Das Mädchen grinste ihn an und folgte, mit dem Humpen mit dem restlichen Bier in der Hand, Isamel zurück in den großen Raum in dem alle versammelt waren und nur auf die beiden gewartet hatten. In dem Moment fiel Faron ein, dass er komplett vergessen hatte, den Bund zu verhüllen. Suaire ließ sich jedoch nichts anmerken. "So," sprach Gronar freundlich "setzt Euch Ihr zwei tut uns leid Cara, aber wir werden deine wunderbare Vorstellung auf eine Vortsetzung bei unserer Siegesfeier verschieben, denn Suarie und Kalar ist etwas eingefallen, wie wir diese Schattenbrut morgen hereinlegen können, das würden wir gerne gemeinsam durchgehen und ausserdem wenn du versprichst uns dein Talent dannach noch einmal forzuführen, dann werden die Soldaten morgen doppelt so gut kämpfen um das zu sehen." Alle Blicke wandten sich Suaire zu, doch es war Kalar, der sprach. "Sie haben mit Sicherheit eine sehr gute Verteidigung, ständige Wachen, und aufmerksame Späher, also benötigen wir etwas um ihren Ring aufzubrechen, sie in Unordnung zu bringen, einzudringen um sie dann mit einer zweiten stärkeren Gruppe von hinten zu attackieren und zu überrollen das machen wir wenn ihr beide einverstanden seid indem Cara ihr Aussehen verändert und durch ihre schauspielerischen Leistungen eine schwarze Schwester mimt, die Faron da er bereits durch die überlebenden Schattenfreunde in der Stadt bekannt ist gefangen hat, da sie Euch beide nicht genau kennen werden sich die Wachen auf die beiden konzentrieren, sie beobachten und in die Gefängnisse begleiten und an an diesem Punkt wird der Rest von uns angreifen." führte Kalar ruhig aus. "Ich soll ein Gefangener werden?", fragte Faron, der sich dabei ganz und gar nicht wohlfühlte. Kalar nickte "Wenn du mit damit einverstanden bist, ansonsten werden wir einen anderen für diese Rollen finden müssen." und legte mit seinen großen schweren Händen bei diesen Worten vor Cara einen Ring wie ihn nur vollwertige Aes Sedai, nach der letzten Prüfung zur Legitimation trugen, seine harten gewordenen Augen sprachen dabei Bände fragt nicht wo dieser Ring herstammt. Isamel nickte bedächtig das musste der Ring von Kalars zugeschworener Schwester gewesen sein. Kalar schluckte nochmal schwer, als Cara den Ring ergriff, zog seine Hand dann jedoch zurück. "Ich danke Euch für Euer Vertrauen Meister Kalar," sprach Cara mit ernstem Gesichtsausdruck, als sie den Ring vorsichtig in ihrer Handfläche untersuchte "Ihr werdet den Ring unversehrt zurückerhalten Und wenn es der Wunsch meiner Gefährten ist, dann werde ich die mir zugewiesene Rolle in diesem Plan einnehmen und mir ein paar Details für die falsche Schwester überlegen, die ich zu spielen habe." "Also gut", meinte Faron leise, "ich bin einverstanden und werde den Gefangenen spielen." Er sah Caras Lächeln und spürte Zuversicht durch den Bund strömen. Er atmete tief durch, und hielt sich an ihrem Lächeln und dem Gefühl das sie ihm durch den Bund spüren ließ, dadurch kämpfte er seine Nervosität zurück, dann blickte er auf und schenkte seiner Behüterin einen dankbarken Blick. Allerdings fragte er sich mittlerweile auch, wer hier eigentlich wen behütete. Obwohl sie ihm heute warscheinlich das Leben gerettet hatte zusammen mit Suarie und den anderen natürlich, vor dem Myrddraal in der Stadt und vor dem Armbrustschützen auch, warscheinlich glich es sich nun aus, dass er sie bei den Schattenfreunden rausgeholt hatte obwohl das warscheinlich eher seine Schuld gewesen war dass sie dort hineingeraten war aber egal darüber wollte er sich nun nicht den Kopf zerbrechen, Hauptsache, sie brachte sie beide morgen lebend aus dieser Sache wieder heraus, denn das Gefühl heute Nachmittag von Saidin abgeschnitten zu sein war hart gewesen, aber als ihr Gefangener würde es ihm wieder so gehen, dann würde es in erster Linie an Cara liegen sie dort durchzubringen. "Was sollen wir tun, wenn wir drinnen sind?", wollte Cara wissen. Diesmal antwortere Suiare die Faron und Cara dabei genau beobachtete: "Wir werden, da wir Euch durch den Bund spüren können, möglichst versuchen in Eurer Nähe unseren ersten großen Angriff zu setzen, in dem Durcheinander werdet Ihr Beiden unsere Kundschafter sein, ihr sucht, hinter den feindlichen Linien ihr Hauptgewölbe wo sich ihre führenden Machtlenker aufhalten werden, findet sie, versteckt euch und wartetet dort auf uns wir werden uns zu Euch durchkämpfen und ihr werdet ihnen dann in den Rücken fallen, nur wenn wir diese Leute erwischen, können wir diese Organisation aufhalten." "Wie sollen wir uns und unsere Fähigkeit des Machtlenkens denn verstecken, wenn ich als Schwarze Ajah auftreten soll?", fragte Cara stirnrunzelnd. Isamel meldete sich zu Wort: "Ich glaube, dass Du nur am Eingang diese Lügengeschichte vorspielen sollst. Später höchstens nur noch, wenn Ihr zufällig über eine gegnerische Einheit stolpert. Außerdem wäre ich nicht für eine große Offensive, sondern für einen schnellen heimlichen Angriff, während die Wachen von Cara abgelenkt sind. Wenn wir alle erwischen, sind wir ohne Aufsehen drin. Und Heimlichkeit ist meiner Meinung nach derzeit unsere stärkste Waffe." "Damit dürfte wohl alles geklärt sein", beendete Suaire die Diskussion, "lasst uns schlafen gehen, damit wir morgen alle bereit und ausgeruht sind." Gronar nickte zustimmend und erhob um mit Suarie an der Hand nach draußen zu gehen also würden sie Faron und Cara wieder ihr Zimmer überlassen. Letztere zog Faron einfach am Arm hinter sich her, während Isamel sich ein Grinsen nur knapp verkneifen konnte. Während die anderen im großen Raum zurückblieben schloß Faron hinter Cara und sich die Türe, während ihm sein Herz bis zum Hals schlug. Zu mehr kam er allerdings nicht, denn Cara schlang ihm einfach die Arme um den Hals und küsste ihn ausführlich. Während er ihr in der Umarmung langsam zum Bett folgte, begann sein Herz unter ihren sanften Liebkosungen zu rasen und seine Knie weich zu werden, von seinem Kopf der sich plötzlich wie in Watte gepackt schwebend anfühlte ganz zu schweigen, auch das Kribbeln in seinem Bauch stellte sich wieder ein, als er sie so an sich gepresst spürte und flüsterte, als er kurz von ihr die Gelegenheit bekam wie unter Atemnot "Hey Cara, was machst du mit mir...?" Cara guckte ihn nur an, und sein Denken floh. Mit pochendem Herzen, ohne mehr einen klaren Gedanken fassen zu können wie ihm geschah küsste er sie wieder, während ihn Cara sanft auf das Bett hinabdrückte, sich halb auf ihn legte und mit flinken, geschickten Fingern sein Hemd auszog.
Derweil verhüllte Suaire den Bund denn das hatte Faron wieder prompt vergessen. "Alles in Ordnung meine Liebe?" fragte Gronar die Meervolkfrau, in ihrem eigenen Zelt auf ihren nachdenklichen Blick über den gerade ein kleines Lächeln huschte. "Mach dir keine Sorgen", entgegnete Suaire, "es passiert nur, was passieren muss." Gronar nickte zustimmend, als wäre diese kryptische Erklärung für Ihn genug und alles was er wissen musste mit einer kurzen Geste wob er ein Schild gegen Lauscher um ihr kleines Zelt, dies würde niemanden verdächtig vorkommen, dass er mit seiner Geliebten noch ungestörte Stunden verbringen wollte "Nun gut Suarie," sprach der Asha´man weiter "ich habe einen Verdacht für den es zwei Möglichkeiten gibt, entweder die Schattenbrut kann ihre Amulette aufspüren, oder wir haben einen Verräter unter uns, möglicherweise wurde einer der Soldaten ausgetauscht oder korrumpiert, ich kenne Iktar, Cara und Kalar zu wenig um über sie zu urteilen aber dass die Schatten uns heute Nachmittag so schnell und zielsicher gefunden haben macht mich nachdenklich aus diesem Grund sollten wir morgen besonders vorsichtig sein." "Darüber habe ich auch schon nachgedacht", sagte Suaire ruhig, "aber keiner von uns hier ist ein Schattenfreund; es müssen also die Amulette sein." "Wenn du dir sicher bist, dann glaube ich dir, dann ist es gut, dass sich Schwarze Ajah untereinander nicht vertrauen und sich Großteils gar nicht kennen, ansonsten hätte Cara einen schwierigen Erklärungsbedarf wie sie an das Amulett gekommen ist traust du es ihr zu Faron und sich morgen dort durchzuschwindeln, immerhin war sie bereits dort gefangen, es wäre schlecht wenn sie von ihren eigenen üblen Erinnerungn überwältigt und auffällig wird?" fuhr Gronar nachdenklich fort. "Sie ist stark", erinnerte Suaire ihren Geliebten, "und mit einer mit der Macht gewebten und invertierten Verkleidung dürfte nichts schief gehen." "Wer denkst du hat eine solche Organisation aufgebaut nenne mich übervorsichtig aber wenn die anderen es nicht tun, wir zumindest sollten uns Gedanken über das Danach machen mit wem legen wir uns an, wenn wir dieses Gefängnis zerschlagen einem der Verlorenen wenn ja mit welchem und noch ein wichtiger Punkt den wir nun klären müssen ist folgender was machen wir mit den Gefangenen können wir sie freilassen müssen wir Sie töten, da sie bereits dem Schatten gehören wo bringen wir sie hin zur Weissen und zur Schwarzen Burg wer entscheidet das die Gefangenen selbst oder wir?" sinnierte Gronar weiter. "Letzteres ist für mich das kleinste Problem: Überlebende Schwarze Ajah müssen in die Weiße Burg, überlebende SchattenfreundAsha'man in die Schwarze Burg, normale Schattenfreunde müssen hier in diesem Land gerichtet werden; und mit wem wir uns anlegen, dürfte mittlerweile egal sein." "Egal schon, aber dennoch interessant, denn dann wissen wir, worauf wir in Zukunft zu achten haben, sollte demjenigen ein Zacken aus der Krone brechen und er uns eins auswischen wollen," antwortete Gronar, der sich inzwischen gemütlich auf ihrem Lager ausstreckte "aber was solls wir werden noch früh genug diesen Staub aufwirbeln." "Es wird einer der Verlorenen sein", meinte Suaire, während sie bereits sein Hemd aufschnürte. Gronar grinste sie verschmitzt an "Habe ich dir schon gesagt, wie schön du in Mondlicht aussiehst so könnte ich mich dir gut auf dem Deck eines einsamen Schiffes weit draußen auf dem Meer vorstellen." flüsterte er während Suarie sich ihrer Bluse entledigte und auf Gronars ausgezogenes Hemd warf.
Isamel konnte derweil nicht schlafen, er hockte auf den Fersen und schliff sein Entermesser, bis er es zum Rasieren hätte benutzen können. Plötzlich hörte er eine tiefe Stimme neben sich auf dem Baumstumpf "So in Gedanken.... wollt ihr nicht lieber noch etwas schlaf bekommen?" fragte Meister Kalar, den der Matrose gar nicht beim herantreten bemerkt hatte. "Das habe ich schon probiert", brummte Isamel, "allerdings ohne Erfolg." Wortlos hielt ihm Kalar eine Holzflasche mit starkem Selbstgebrannten entgegen, Isamel würde schon auf sein Problem zu sprechen kommen wenn er darüber reden wollte der ehemalige Behüter bot dem Matrosen nun in Ruhe diese Gelegenheit. Dankbar entkorkte Isamel die Flasche mit den Zähnen und nahm einen ordentlichen Schluck. Dann nahm auch Kalar einen guten Schluck und stellte die offene Flasche zwischen sich und Isamel hin. "Ich frage mich, welcher Wahnsinn uns reitet, mit so wenigen eine Festung des Schattens anzugreifen", sagte Isamel schließlich, nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte. "Es ist das alte Spiel Isamel, gehen wir zu Weissen oder Schwarzen Burg bekommt der Schatten Wind davon und fliegt aus bevor wir sie erwischen können, also muss die Gruppe klein und vertrauenswürdig sein Gronar und Suarie glauben, dass wir es schaffen können, wenn der Plan aufgeht auch mit möglichst geringen Verlusten, aber wir können den Feind nicht gewähren lassen." antworte Kalar nach kurzem zögern. "Das ist durchaus klar, Wahnsinn ist es dennoch", entgegnete Isamel nicht sonderlich beruhigt, "aber das Rad webt, wie es webt." Kalar nickte bestätigend "Es ist Wahnsinn, aber genau solche Pläne haben uns im alten Krieg überleben lassen und noch etwas: Gronar erzählte mir, dass er und Suarie Faron für einen Ta´veren halten, ich bin mir nicht sicher ob genau aus diesem Grund alles so geschieht wie es geschieht, aber es ist gut möglich, dass uns das Rad benutzt um das Muster wieder in Ordnung zu bringen und dann kommen wir unserem Schicksal so und so nicht mehr aus aber dafür steigt unsere Warscheinlichkeit zu überleben." "Farons Wahrscheinlichkeit", warf Isamel lakonisch ein. "Siehst du es so," fragte der große Mann "das klingt für mich etwas vorwursvoll?" und nahm einen Schluck aus der Flasche. "Nein, nicht vorwurfsvoll, aber wenn er der Ta'veren ist, wird er wohl überleben, aber es sagt nichts über uns aus", erwiderte Isamel. "Wohl wahr," nickte Kalar wieder, "aber seine Anwesenheit steigert unsere Chancen trotzdem. "Nun, wir werden es sowieso nicht ändern können, also können wir jetzt auch genauso gut Eure Flasche leeren, Meister Kalar", meinte Isamel und grinste. Kalar bedeutete dem Matrosen, damit zu beginnen und nahm die Flasche entgegen, als Isamel einen weiteren tiefen Zug genommen hatte. Und nicht lange, nachdem die Flasche geleert war, sanken die beiden einträchtig zu Boden und konnten endlich schlafen.
Der nächste Morgen begann für unsere Schnapstrinker mit einem lauten Brüllen Iktars bei den Zelten der Soldaten. "Aufgestanden und angetreten!", brüllte Iktar dabei war gerade mal ein Streifen helleres Grau am östlichen Himmel zu sehen. "Los auf weiter, ihr faulen Säcke, die Sonne küsst den Arsch des Himmels und schenkt Euch sein erstes Lächeln, Zelte abgebrochen, Waffen bereit, heute ist ein guter Tag der Schattenbrut in den Sack zu treten, schenk dir das Grinsen Helon, du siehst heute morgen nicht besser aus als Grumbol den wir damals unter einem verwesten Graubären herausziehen mussten, Larkos schnapp dir einen Eimer Wasser und bring den faulen Kalar und den Leichtmatrosen dazu wieder wie Menschen auszusehen, auch wenn mans jetzt noch nicht einmal vermuten kann unter diesem verhunzelten Dreck stecken ja doch noch menschliche Wesen, beim Licht mit was für Soldaten wurde ich diesmal wieder gestraft, soll ich dir etwa helfen in die Hosen zu kommen Fitzbald, oder warum blickst du mich an als möchtest du mich heiraten." brüllte Iktar weiter seine Soldaten zusammen während diese sich an die Arbeit machten. Bei seiner ganzen Tirade hatte Iktar nicht einmal Luft geholt. Isamel bekam trotz Kopfschmerzen plötzlich große Augen, als der mit Larkos benannte Soldat mit einem vollen Eimer Wasser auf ihn und Kalar zumarschierte. So schnell war er noch nie aufgestanden, und dann zerrte er rasch an Meister Kalars Ärmel, um ihn zu wecken. Mit einem brummeln und noch halb geschlossenen Augen ließ sich der Wirt von Isamel auf die Beine holen. Larkos trollte sich breit grinsend wieder, als er die beiden verschlafenen Zecher auf den Beinen vorfand. Aus einem kleinen Zelt daneben, stieg Gronar heraus, er schien schon richtig wach zu sein, verschloss jedoch das Zelt wieder um Suarie mehr Zeit zu geben und schritt zu Isamel und Kalar hinüber. "Nach einem ordentlichen Frühstück sollten wir aufbrechen und wir sollten besser nichts hier lassen, das möglicherweise eine Spur zu uns legt", sagte der Asha'man ernst. Der Wirt nickte und sammelte als zuerst die Flasche und dann den Korken auf, um beides bei den Packpferde in einem Tragekorb verschwinden zu lassen, wobei er sich müde mit hängendem Kopf zu den Tieren schleppte. Isamel schüttelte den Kopf er hätte gedacht, dass der frühere Behüter mehr vertrug. "Isamel würdest du zusehen, dass Faron und Cara ebenfalls langsam auf die Beine kommen," sprach Gronar weiter "hetz sie nicht, sie haben es heute noch schwer genug, aber sie sollten was frühstücken und mit ihren Vorbereitungen beginnen." Isamel nickte und ging Richtung Schlafzimmertür.
In der Zwischenzeit war Faron bereits seit einer Weile wach gewesen, als Iktars Weckruf für seine Soldaten dumpf und leise durch die dicke Hüttenwand drang Cara lag immer noch ohne Kleidung in seine Armbeuge und schlummerte sanft in Gedanken war er immer noch bei den Geschehnissen der letzten Nacht nachdem sie sich auf das Zimmer zurückgezogen hatten. Er konnte kaum glauben, was passiert war. Nie in seinem Leben hätte er gedacht, dass es möglich war so zu empfinden sich einem anderen Menschen so anzuvertrauen sich von der Flut seiner Gefühle auf diese Art treiben zu lassen und sich von dem erfahrenerem Mädchen so liebevoll und sanft führen zu lassen er konnte immer noch ihre Küsse überall auf seinem Leib spüren. Dann weckte er sie mit einem zärtlichen Kuss. Cara öffnete die Augen und lächelte Faron an, als plötzlich laut geklopft wurde. "Ja?" fragte Faron mit noch ein wenig belegter Stimme. "Steht mal langsam auf, ihr Turteltauben", vernahm er Isamels Stimme durch die Tür, "wir wollen aufbrechen." Leichte Enttäuschung machte sich auf Cara's Gesicht breit. "Na dann geh schon mal vor Faron, ich komme gleich nach." sprach die Behüterin ein wenig bedrückt, und küsste ihn sanft auf die Lippen. Faron sprang geradezu in seine Kleider, konnte er doch Caras höchst interessierten Blick deutlich im Rücken spüren. Wenig später erhob auch sie sich, um dem hinausgeeilten Faron durch die Tür in das Wohnzimmer zu folgen. "Alle Sachen gepackt?", wollte Gronar wissen. Kurz blickte der Asha´man verblüfft, denn die junge Frau die kurz nach Faron aus der Türe trat, hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit Cara, sie war ein wenig größer, fast genauso schlank, etwas üppiger gebaut, blassere Haut, große dunkle Augen die einen harten, fast tödlichen Ausdruck in sich bargen, lange schwarze Haare, einen festen, Schritt, der zu dem sanften natürlichen ausschreiten der Behüterin in krassem Gegensatz stand und sie trug ein dunkelgraues, langes Seidenkleid mit einem Ausschnitt "Wer möchte das wissen." sprach sie mit kalter, leicht abfälliger Stimme, die zwar melodiös klang aber wie Stahl durch die Ruhe des Raumes schnitt. "Ich", sagte Gronar ruhig, denn im selben Moment, in dem diese Fremde aus der Tür trat, hatte er Suaires Entsetzen und dann eine eisenharte Entschlossenheit gespürt sie hatte die Fremde abgeschirmt. In diesem Moment viel auch das Trugbild zusammen und Cara stand in dem gleichen dunkelgrauen Kleid vor Ihnen und grinste Suarie, Gronar und Faron an: "Hehehe ist die Verkleidung und die verstellte Stimme, samt Bewegung, wirklich so gut?" Faron lachte, denn durch den Bund war ihm klar gewesen, dass Cara dahinter steckte. Suaire und Gronar blickten sich erstaunt an. "Nun", meinte Cara fröhlich, "dann steht unserer Mission ja nichts mehr im Wege!" Suarie nickte entschlossen "Ich glaube du wirst deine Rolle sehr überzeugend spielen," reichte Cara dabei eines der Amullette der Schattenfreunde "komm mit nach draußen und ich zeige dir wie das Gewebe zum öffnen des Tores funktioniert." und hob dabei die Abschirmung wieder auf und Caras Trugbild kehrte zurück. Faron atmete tief durch jetzt würde es also beginnen.
Während Suarie Cara nach draußen führte und sich leise mit ihr unterhielt, legte im Haus Gronar seinem Schüler die Hand auf die Schulter und blickte ihn ernst an: "Alles in Ordnung Faron, oder möchtest du noch etwas fragen, oder los werden?" Faron schüttelte den Kopf: "Ich muss mich auf die Mission konzentrieren. Fragen kann ich hinterher. Falls ich sterben sollte, brauche ich jetzt sowieso keine Antworten." "Es wird schon alles gut gehen", beruhigte ihn Gronar, "du musst nur die Nerven behalten." Faron nickte bestätigend. Dann führte auch Gronar Faron nach draußen, wo bereits die Soldaten sich zum Kampf vorbereiteten auch wenn sie erst in etwa einer halben Stunde aufbrechen würden, nervös waren sie alle.
Cara lernte schnell das Gewebe zum Öffnen des Zugangs, das Suaire ihr zeigte, ließ sich von der ehemaligen Windsucherin aber auch eine Vielzahl von kleinen Angriffs und Verteidigungsgeweben des Meervolks zeigen. Schließlich traten die beiden Frauen wieder an Gronar und Faron heran, Suarie umarmte ihren Behüter und Cara und sprach "Möge das Licht über Euch wachen, achtet auf Euch, wir werden in etwa einer halben Stunde folgen." "Ihr solltet ebenso vorsichtig sein. Versucht so lange wie möglich unentdeckt zu bleiben." erwiderte Cara. Gronar schenkte den beiden Lächeln umarmte sie ebenfalls kurz und antwortete freundlich "Wir passen auf uns auf." dann nahm Cara Faron bei der Hand und führte ihn einige Schritt abseits, wo sie gleich das Tor öffnen würde, dabei merkte er wie er von ihr von der Quelle abgeschnitten wurde und sich harte Fesseln aus Luft, fast sanft um seine Hände und Arme legte, sodass er sich kaum noch bewegen konnte, dann blickte sie ihn aus ihren nun dunklen, fremden Augen, liebevoll an. Faron fühlte sich merkwürdig, so als würde ihm ein wichtiger Teil seiner selbst fehlen. "Gleich lasse ich Dich wieder frei, damit wir es dem Schatten zeigen können." sagte sie bestimmt und öffnete den Eingang zu dem Versteck der Schattenfreunde. Dann trat er hinter Cara durch das geöffnete Portal.
Eine dunkle Höhle tat sich vor ihm auf, in der beim Fackellicht zahlreiche große Gestalten nur sehr undeulich auszumachen waren und an deren hinteren Ende ein Gang von Kerzenleuchtern beleutet begann. Cara ging hinein, als gehörte sie dort hin. Faron wurde von den Strängen der Macht die sie um ihn gewoben hatte einfach mitgezerrt und stolperte hinten nach in der Höhle stank es nach Verwesung und Trollocs, es war kalt und ließ Faron leicht zittern, ein unbehagliches Gefühl breitete sich in seinem Magen aus, der Schatten der Decke schien wie eine drohende Faust über ihnen zu hängen, aus dem Zwielicht hörte er grunzende Geräusche von Trollocs und das schleifen eines Sackes, oder bewegunslosen Leibes bis in dem Gang in den sie eingetreten waren, um die Ecke, vor Cara ein Mann und eine Frau, mit harten Gesichtern in dunkler Kleidung, herum traten. "Was macht ihr hier!" bellte der Mann. "Ich bringe einen neuen Auszubildenden Wächter." antwortete Cara mit einer Stimme kalt wie Stahl herablassend, sich an ihre eigene Gefangennahme und das Protokoll erinnernd und blickte den beiden Wächtern mit stechendem Blick in die Augen. Die Frau betrachtete unterdessen Faron sehr eingehend, so dass dieser ins Schwitzen geriet. "Der scheint in Ordnung zu sein", meinte die Frau kühl, "bringt ihn zu den anderen, Schwester." Cara nickte knapp und marschierte sicheren Schrittes, mit dem vor Kälte zitternden, weil verschwitzten Faron, an den beiden Wächtern vorbei rechts in einen neuen Gang in dem sich eine Handvoll ziegengehörnter, stinkender Trollocs aufhielt. Ein Trolloc blickte Faron an, als wollte er ihn in den nächsten Kochtopf werfen. Als Cara gefolgt von dem jungen Machtlenker durch den Trupp der bewaffneten Trollocs hindurchschritt, beugte sich derjenige herab, der bereits an Faron gefallen gefunden hatte und schnüffelte die beiden von oben bis unten mit seinem fauligem Atem ab. Ohne weiteres Aufhebens ließ Cara den Trolloc explodieren und schnauzte die anderen an: "So wird es jedem ergehen, der hier einen neuen Schüler belästigt!" Schnaubend und grunzend schreckten die anderen Trollocs zurück und gingen auf Abstand zu der dunklen Schwester und ihrem Gefangenen nur wenige Atemzüge darauf durchschnitt wenige Schritt vor den beiden ein Tor die Luft des Ganges und eine Frau mit einem alterslosen Gesicht, harten Augen, kurzen rötlichen Haaren, begleitet von einem Myrddraal traten heraus. Caras Sicherheit wankte einen Moment, bevor sie sich wieder fing. Die Frau musterte Cara genau während der Myrddraal sich hinter die beiden stellte, streifte dabei Faron mit einem Blick der ihm nicht mehr Wert zugestand als einem lästigem Insekt, dann sprach sie mit rauer, fast aggressiver Stimme, die mehr wie ein verächtliches Ausspucken klang "Folgt mir Aes Sedai, wir werden Euch zu den Zellen und Schulungsräumen geleiten, es werden keine weiteren getöteten Soldaten geduldet." Der Myrddraal stieß Faron unsanft an. Cara biss die Zähne zusammen und unterdrückte ihre Wut, die in Ihr aufbrandete als der Augenlose Faron so unsaft vorwärts trieb, nickte knapp, folgte der Frau und antwortete mit schneidendem Ton abfällig "Dann sollen sie ihren stinkenden Schnauzen aus meinem Gesicht heraushalten." Die Frau grunzte nur. Faron fühlte sich extrem unbehaglich: der Gestank der Trollocs, der augenlose Blick des Myrddraal und der Blick dieser Frau, der ihn abzuwiegen schien. Kurz darauf führte die Frau Cara und den gefangenen Faron, der in sich nun langsam Angst aufsteigen spürte, durch labyrinthartige Gänge und dunkle Räume, sie passierten Gruppen von Trollocs, sahen ein Handvoll Myrddraal durch die Schatten gleiten, passierten kleine Kammern, die unzweifelhaft von Menschen bewohnt waren und kamen schließlich in eine Region dieses unterirdischen Bauwerks wo der Gestank nach Trollocs und Moder noch durchsetzt war durch den Gestank von Urin, Exkrtementen, Schweiß und Blut, hinter mancher der Türen an denen sie vorbeischritten hörte man verhaltenes Wimmern und weinen, aus zwei der Kammern hörten die beiden schmerzerfüllte Schreie von Menschen, die Faron und Cara durch Mark und Bein fuhren, vor ihrem inneren Auge sahen sie gepeinigte Gestalten, gefoltert und missbraucht von den Schattenfreunden und den Myrdraal Faron spürte durch den Bund Caras Gefühle von Panik und Zorn in sich aufsteigen unzweifelhaft von den Erinnerungen durchflutet die sie selbst als Gefangene hier erlebte. Er versuchte selbst, ruhiger zu werden und merkte, wie sich das langsam auch auf Cara übertrug. Schließlich ließ die Frau alle vor einer dicken eisernen Türe anhalten und öffnete diese mit Hilfe der Macht dahinter blickten Cara und Faron in eine düstere, nach Auswurf und Metall stinkenden Zelle, an deren Boden kurze schwarze, eiserne Ketten mit Hand und Fußschellen angebracht waren, sowie einem schweren, dunklen metallenem Helm, der rundum geschlossen und ohne Sichtschlitze war "Los mach ihn fest und sperr ihn ein, dann gehen wir in den Saal." sprach die Frau mit ihrer rauen Stimme kalt während zwei dunkel gekleidete Männer an dem anderen Ende des Ganges in ihre Richtung einbogen. "Wir kommen gleich wieder, um nach ihm zu sehen", sagte der Myrddraal mit einer Stimme, die wie brüchiges Leder klang, das über eine scharfe Klinge gezogen wurde. Dann wandte sich der Myrddraal und die Frau den beiden Männern zu und blieben etwa 4 Schritt von Faron und Cara entfernt stehen um sich mit den beiden Fremden leise zu unterhalten, jedoch stand der Augenlose seitlich genau so, dass er Cara und Faron im Blickfeld hatte, gleich wie die beiden Neuankömmlingen von denen einer Cara mit den Augen schier auszog, nur die Frau drehte ihnen jetzt den Rücken zu. Cara bewegte sich, als habe sie keine Knochen so musste eine Domani aussehen, schoss es Faron durch den Kopf. Mit einer gleitenden Bewegung und einem kurzen interessierten Blick über die Schulter zu den beiden Männern, führte sie Faron in die Zelle und flüsterte ihm dort möglichst leise ins Ohr "In Ordnung Faron, ich muss dich nun für einen Moment hier einsperren, trenne dann die Gruppe wieder dort draußen, überwältige den Rest und komme so schnell wie möglich wieder zurück um dich herauszuholen." "Kannst du meine Abschirmung lösen?", fragte er genauso leise zurück. "Ich werde es so einrichten, dass sie nach wenigen Minuten von selbst verfällt, das werden sie nicht bemerken sollten sie dich kontrollieren wollen." hauchte ihm Cara ins Ohr während sie seine Hände durch die kalten Schellen an den Kettenenden schob und diese mit einem großen eisernen Bolzen zusammenschraubte, bis er seine Hände nur noch schwach bewegen konnte. Dann ging sie aus der Zelle und schloss hinter sich die Tür. Kurz darauf öffnete sich eine Klappe in der Türe und die Frau mit den harten Augen und dem alterslosen Gesicht blickte herein, fluchte kurz "Ist es wirklich so schwer, muss man denn alles selbst machen" , öffnete die Türe und kam mit ausgreifenden Schritten näher und machte sich daran zuerst Farons Beine in den Fußketten zu befestigen und ihm dann auch noch den schweren vollkommen geschlossenen Eisenhelm über den Kopf zu stülpen, sodass für ihn alles in Dunkelheit und dumpfen Geräuschen versank es stank metallisch nach Blut und Erbrochenem in dem Helm. Faron blieb ruhig, denn er merkte, wie sich ganz langsam die Wahre Quelle wieder in sein Bewusstsein schob. Er tastete mit all seinen inneren Sinnen nach dem Bündel von Caras Gefühlen, ihrem Bund und hielt sich daran und der langsam einströmenden Quelle fest Er wollte sich nicht vorstellen wie es jemanden erging der hier wirklich vollkommen abgeschnitten von der Macht und der Aussenwelt gefangen saß, dies musste bereits nach kürzester Zeit zur Qual werden, genauso versuchte er den Gestank zu ignorieren, der ihm mit jedem Atemzug seine Lungen füllte. Immerhin ließ ihn die harte Frau wieder allein und schloss sich draußen, wenn er das richtig hörte, wieder dem Myrddraal an. Dann konnte er nur noch warten eingeschlossen in seinem ekelhaften Ketten und dem Helm. Cara tat derweil draußen ihr Bestes und hatte es mittlerweile geschafft, einen der Männer so weit zu bringen, dass er ihr in einen der anderen Gänge und schließlich in eine leere Kammer folgte mit deutlicher Begierde im Blick. Die Frau war in der Zwischenzeit mit dem Myrddraal und dem anderem Mann in den sogenannten Saal verschwunden, was immer das war, und Cara und ihr Vereher würden so schnell nicht vermisst werden also ließ sich Cara langsam lasziv gegen eine Kommode sinken und schenkte dem Mann ein einladendes Lächeln, das ihn sicherlich von ihrem wahren Vorhaben ablenken würde die geweiteten, starrenden Augen des Mannes sprachen waren ein gutes Zeichen, dass sein Kopf das denken in diesem Moment abgegeben hatte. Als er seinen Kopf zwischen ihre Brüste bettete, ließ Cara den kleinen Dolch aus ihrem rechten Ärmel gleiten und trieb ihn ihm von hinten zwischen die Rippen er sackte zusammen wie ein entgräteter Fisch. Mittels der Macht schob sie schnell seinen Leichnahm unter das Bett, das unbenutzt in dieser Kammer stand und schloß rasch die Türe hinter sich, als sie sich dann viel ruhiger auf den Rückweg zu Farons Zelle machte dieser hatte in seinem Gefängnis über den Bund nur ein kurzes aufflackern von Abscheu bei seiner Behüterin registriert. Faron spürte, wie Cara wieder näher kam und machte sich bereit, Saidin zu ergreifen. Dumpf hörte er wie sich die Türe zu seinem Gefängnis wieder öffnete und dann wieder schloss. Dann wurde ihm die Lederhaube abgenommen. "Wer wird denn hier die Macht ergreifen wollen?" der zweite Mann grinste ihn hämisch an und schirmte Faron ab dieser hatte die Fähigkeit vorher gar nicht in dem Mann spüren können. Cara erstarrte auf ihrem Weg zu Farons Zelle irgendetwas lief dort schief, wie sie durch den Bund deutlich spüren konnte. Im Ringen um die Macht behielt der Fremde die Oberhand und schirmte Faron ab.
Cara ging weiter, kühl und überlegen, und dachte fieberhaft nach. Der Mann schnürte derweil Faron mit Strängen aus Luft ein. Cara betrat die Zelle, ließ gleichzeitig ihre Verkleidung fallen und saugte sich mit Saidar voll. Als der Machtlenker versuchte, auch Cara abzuschirmen, durchbrach Faron die Abschirmung. Dann ließ er seine Fesseln aufspringen und knallte dem Kerl eine Faust unters Kinn. Das ließ den Machtlenker nur noch Sterne sehen und nach hinten umfallen. Cara schnitt ihm ohne besondere Regung die Kehle durch, verhüllte die Leiche mit der Macht, so dass plötzlich außer ihr und Faron niemand mehr in der Zelle zu sein schien, und dann tarnte sie sich erneut, sah aber nun plötzlich so aus wie die Frau mit den kurzen roten Haaren. Da Faron verblüfft auf die Stelle gestarrt hatte, an der eben noch eine Leiche gelegen hatte, erschrak er, als er wieder in Caras Richtung sah. "Guck nicht wie ein neugeborenes Kind, sondern übernehme lieber sein Aussehen", erklärte Cara schnell noch mit ihrer eigenen Stimme. "Ich konnte mich nicht auf sein Gesicht konzentrieren wie sah er den aus?" Faron klang immer noch verwirrt. Cara verdrehte nur ein ganz kleines bisschen die Augen und ließ die Hülle um den Toten wieder verschwinden. Faron schaute den Mann ganz genau an und glich sein Aussehen bis auf das letzte graue Haar und eine Warze unterhalb des linken Ohres an an die markante Stimme konnte er sich noch sehr gut erinnern. "Bist du bereit?", wollte Cara wissen, "dann kann ich ihn wieder verhüllen." Faron nichte nur kurz und fühlte sich für Cara durch den Bund einfach nur entschlossen an. „Dann lass uns uns verbinden und die Verbindung umstülpen", forderte sie ihn auf, "die Schattenfreunde dürfen uns erst bemerken, wenn es zu spät ist." Faron verknüpfte sich mit Cara und übergab die Führung dann an seine Behüterin. Die tat, was zu tun war, und kein Machtlenker wäre nun auf die Idee gekommen, dass die beiden verbunden waren selbst die Macht schien keiner zu lenken. "Na, dann wollen wir mal." forderte Cara Faron aufmunternd auf und ging den Gang tiefer in den Unterschlupf des Schattens hinein. Cara folgte dem Weg, den sie bereits vorhin gegangen war, als sie den anderen Schattenfreund in sein Verderben gelockt hatte. Allerdings mied sie den Bereich um die Kammer mit dem Toten sondern folgt dem Hauptgang weiter, bis sie Stimmen hörte. Sie legte den Finger auf die Lippen und bedeutete Faron, stehen zu bleiben. Faron gehorchte und blieb wie angewurzelt stehen. "Sind dort die Anführer versammelt?" fragte er flüsternd. "Ich weiß es nicht", murmelte Cara, "aber es wäre ungünstig, wenn wir dort jetzt als Doppelgänger hereinplatzen, wenn die Rothaarige auch da ist." "Haben Suaire und Gronar nicht auch gesagt, dass wir nur die Anführer aufspüren und dann warten sollen?" warf Faron ein. "Sicher", meinte Cara sehr leise, "aber woher wissen wir, wer die Anführer sind?" Faron zuckte mit den Schultern: "Soll ich mal vorsichtig um die Ecke schauen? Mein Maskengeber ist ja tot." "Tu das", erwiderte Cara, "aber sei vorsichtig!" Faron schlich vorsichtig auf das hell erleuchtete Rechteck zu, das den Eingang zu dem Saal markierte. Trollocs waren nicht zu sehen, aber ein Myrddraal war ebenso dort wie diese Rothaarige und andere. Faron zählte die Personen und bewegte sich dann vorsichtig rückwärts. "Ein Myrddraal, vier Frauen, sechs Männer", berichtete er, "wohl alles Machtlenker aber es liegen noch weitere Räume hinter diesem Saal." "Selbst mit der Überraschung auf unserer Seite können wir das nicht schaffen. Wir müssen auf die anderen warten." Cara machte ein ärgerliches Gesicht. "Vielleicht sollten wir wieder zurückgehen und den Rest dieser Höhlen hier auskundschaften", schlug Faron vor. "Das ist eine gar nicht so schlechte Idee, Faron. Wir sind vorhin an einem Quergang vorbei gekommen. Lass uns mit dem anfangen", erwiderte Cara. "Und jeder, den wir dort ausschalten können, ist einer weniger, der den anderen zu Hilfe kommen kann", ergänzte Faron.
Also machte sich das Paar auf den Weg, um die Zahl der Gegner zu dezimieren. Der erste begegnete ihnen kurz hinter der Einmündung des Quergangs. Er schaute zunächst verdutzt, dann aber breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, als er die Frau erkannte, deren Gestalt Cara angenommen hatte. "Hallo, mein Juwel!" "Na, mein Schnuckelchen", erwiderte Cara ungerührt, "komm an meinen Busen!" Der Mann stutzte und zog dann die Agenbrauen zusammen: "Wer bist Du? Du bist nicht die, für die Du Dich ausgibst!" "Nicht?", fragte Cara mit hochgezogenen Augenbrauen, "das ist aber schade für dich!" Ohne mit der Wimper zu zucken vergrub sie einen Dolch bis zum Heft in seiner Brust. Er hatte nicht einmal mehr die Zeit zu einem Schrei. "Nummer eins!" sagte Cara mit einer Spur Zufriedenheit. "Sollen wir ihn einfach hier liegen lasen?", fragte Faron zweifelnd. "Nein, das dürfen wir nicht!" Cara hob die Leiche mit Hilfe der Macht an und ließ sie im Abstand von ca. 10 Metern hinter ihnen herschweben, als sie sich weiter in den Gang hinein bewegten. "Wir müssen ein geeignetes "Quartier" für unseren Freund finden und bis dahin hoffen, dass uns keiner folgt." Kurz darauf entdeckte Faron auf der linken Seite eine schmale Tür. Er bedeutete Cara, leise zu sein, schlich an die Tür und lauschte mit Hilfe der Macht in den Raum hinein. Er schien leer zu sein. Faron straffte sich und öffnete mit einem Schwung die Tür. Dann wich er lachend zurück, als ein großer zotteliger brauner Hund schwanzwedelnd auf ihn zusprang und ihm mit schlabberweicher Zunge durchs Gesicht fuhr. "Na, was bist du denn für einer!" rief er und kraulte den Hund hinter den Ohren, so dass sich dieser sogleich auf den Rücken warf und auf weitere Krauler wartete. "Zumindest sieht er nicht so aus, als gehöre er zu diesem Haufen hier", meinte Cara nachdenklich, die den Leichnam in die komplett leere Kammer schweben und dort auf den Boden sinken ließ. Schnell legte sie ein Unsichtbarkeitsgewebe über den Toten und knotete es ab, so dass es sich erst einige Stunden später auflösen würde. "Ich glaube, er will mit uns kommen", meinte Faron, als der Hund ihnen beim Verlassen der Kammer hinterherlief. Cara blieb stehen. "Das ist viel zu gefährlich, er könnte uns verraten!" "Das mag sein", stimmte Faron zu, "aber ich bin sicher, dass er eine Rolle spielen wird." "Wenn Du ein solch sicheres Gefühl hast, soll es so sein." antwortete Cara. Und so gingen die beiden den Gang weiter hinunter, während der Hund eifrig schnuppernd vor ihnen her trabte. Plötzlich blieb der Hund stehen, seine Nackenhaare sträubten sich und er knurrte leise ein Hinweis auf eine Machtlenkerin? Cara und Faron waren ebenfalls stehen geblieben, als einige Meter vor ihnen plötzlich ein Myrddraal aus den Schatten auftauchte und auf sie zu glitt. Cara versuchte ihre bei dem Mann soeben noch erfolglose Finte ein zweites Mal, indem sie forsch dem Myrddraal entgegentrat. "Gut, dass ich Euch treffe", schnarrte der Myrddraal, "irgend jemand dort draußen versucht, uns anzugreifen!" Faron konnte ein leichtes Erschrecken überspielen: "Hast Du das schon weitergemeldet?" fragte er und schlug mit einem hinterhältigen Gewebe zu, als der Myrddral den Kopf schüttlete. Cara schüttelte wie wild den Kopf, und Faron konnte seinen Angriff gerade noch irritiert abbrechen: "Für uns hin!", befahl sie dem Blassen. Der bewegte sich darauf zwischen den beiden hindurch und den Gang hinunter, ohne dass sich sein Umhang dabei bewegte.
Jetzt nickte Faron erleichtert er hatte verstanden, was Cara vorhatte und versuchte, über den Bund Suaire zu erreichen. Während er dem Ungeborenen leicht schwitzend Schritt für Schritt folgte konnte er nach kurzem Suarie durch den Bund spüren und die Richtung festlegen in der sie sich befand. Dann bemühte er sich, eine Warnung in Gedanken zu formulieren und sie in den Teil seines Kopfes zu ziehen, in dem sich Suaire eingenistet hatte. Fast wäre er vor übermäßiger Konzentration in den Myrddraal hineingelaufen als sie um eine Ecke gingen, doch Cara fasste ihn schnell am Arm und bremste ihn rechtzeitig ab.
Derweil hatte Suaire den großen Rest der Truppe ebenfalls per Medaillon und Wegetor an den geheimen Unterschlupf des Schattens herangebracht. Die im Eingangsbereich anwesenden Schattenfreunde staunten, als plötzlich eine Meervolkfrau, ein Asha'man und mehrere Soldaten im Eingang des Unterschlupfes auftauchten. Allerdings blieb ihnen nicht viel Zeit zum Staunen... Denn Augenblicke darauf schlugen entfesselte Gewebe von Saidin, Saidar und ein Hagel von Pfeilen auf die Schattenbrut wie ein Hammer hernieder. Das war auch gut so, denn kurz bevor sie von Pfeilen getroffen wurden, hatte mancher der Schattenfreunde nicht alle waren Machtlenker versucht, Suaire und Gronar von der Quelle abzuschneiden. Trotzdem hatte es ein Trolloc geschafft, einem der Soldaten so nahe zu kommen, dass dieser aus einer bösen Wunde quer über der Brust blutete. Suaire trat auf ihn zu, nahm seinen Kopf in beide Hände und Heilte ihn, während Gronar versuchte, alles rundum im Blick zu behalten. Iktar befehligte Zweiergruppen zu den Gängen, die vom Eingangsbereich abzweigten, um die Gruppe vor einem unliebsamen Besuch zu warnen. Derweil bemerkte Suaire, wie Faron immer näher kam, und ein drängendes Gefühl von ja, Warnung musste es sein. Sie hob die Hand und deutete auf einen Gang: "Faron kommt aus dieser Richtung und scheint mich warnen zu wollen. Wir sollten gewappnet sein." Der Myrddraal vor Cara und Faron stoppte so plötzlich, dass Cara beinahe in ihn hineingelaufen wäre. "Was ist los?" fragte Cara empört und versuchte dabei die Frau nachzuahmen, die sie darstellte. "Vor uns gebraucht jemand die Macht", knirschte der Myrddraal und schickte sich an, irgendwie im Schatten zu verschwinden; da sprang ihm der zottige braune Hund an die Kehle. Der Myrddraal zog noch sein Schwert aber der Hund hatte ihm schon die Kehle herausgerissen also schlug der Augenlose nur noch einige Minuten wild mit dem Schwert um sich, ehe er zugeben konnte, tot zu sein. Cara und Faron brachten sich etwas abseits in Sicherheit, während der Hund ein oder zweimal vom schwertlos herumrudernden linken Arm getroffen wurde. Statt zu jaulen schnappte er aber immer wieder nach dem toten Myrddraal. Cara packte den Hund sanft in Stränge aus Luft und hob ihn von dem Myrddraal weg. Dann umarmte sie den aufgeregt zitternden Hund und hüllte ihn in ein heilendes Gewebe von Saidar um seine angeknacksten Rippen und Blutergüsse von den heftigen Schlägen des Augenlosen zu heilen. Der Hund wedelte, leckte ihr die Hand und gab ein gut hörbares Magenknurren von sich. "Gut gemacht," sprach Faron mit trockenem Mund und streichelte dem Hund über den Kopf "aber jetzt schnell weiter Cara."
Sie setzten sich wieder in Bewegung, der Hund vorneweg trabend. Möglichst leise schlichen die beiden durch mehrere leere Korridore Suarie entgegen, bis sie vor sich um die Ecke, nur noch mehrere hundert Schritt von ihren Gefährten, einige fremde Stimmen und das Knurren von Trollocs hörten der Hund legte die Ohren an, während Cara und Faron das Lenken der Macht erspüren konnten dort musste sich ein Bund mehrer Machtlenker zusammengeschlossen haben. "Was sollen wir tun?", flüsterte Faron, der vorsichtshalber dem Hund eine Hand auf den Rücken gelegt hatte, damit der nicht vorlief. Cara blickte sich kurz orientierend um und entdeckte ein paar Türen den Gang hinab und antwortete dann leise aber entschlossen "Verstecken, beobachten und wenn sich unsere Leute nähern sie verwirren, ablenken, zuschlagen und dann den Kopf einziehen ich werde rausgehen und du gibst mir dann Rückendeckung." "Gut, das könnte klappen", erwiderte Faron und pirschte sich langsam an der Wand entlang in Richtung der Türen; der Hund folgte ihm nicht weniger vorsichtig. Vorsichtig lauschte er an der ersten Türe es war nichts zu hören, also schlüpfte er schnell mit dem Hund hinein und Cara schloss vorsichtig die Türe hinter ihm. Der Raum war kahl, aber zweckmäßig eingerichtet: eine schmale, unbequem aussehende Pritsche, ein Hocker, Haken an der Wand und zwei Eisenringe. An diesen Eisenringen war ein alter Bekannter angekettet: Bayle Domon! Faron sog lautstark die Luft ein und fluchte. Cara Sah ihn an: "Wer ist das?" "Kapitän Domon" antworte Faron mit zusammengebissenen Zähnen "ein Freund." Domon guckte die beiden irritiert an: "Woher Ihr kennen meinen Namen?" Sein rechtes Auge war zugeschwollen, seine Beine zitterten vom langen stehen, und auch ansonsten sah er sehr geschwächt und verwahrlost aus ein Gestank von Schweiß und Urin ging von ihm aus. Faron ließ für einen Moment das Trugbild verschwinden, das ihn zu einem anderen hatte werden lassen, und trat an Domon heran. Sein linkes nicht zugeschwollenes Auge öffnete sich erstaunt "Du Schiffsjunge" brachte er hervor während Cara an der Türe lauschte und dabei die beiden beobachtete. "Ja, ich bin es, Faron; aber wie seid Ihr hierher gekommen, Meister Domon?" Da flüstere Cara zu Faron "Ich denke es ist bald soweit ich muss raus, halte dich bereit." und schenkte ihm ein kurzes Lächeln auf ihrem fremden Gesicht. "Moment wir müssen ihn erst heilen und befreien, dann wird er uns helfen", wandte Faron ein. "Gut," Cara nickte und beeilte sich an die Seite von Kapitän Domon zu kommen, griff nach Saidar und kurz darauf sprangen die eisernen Fesseln gesprengt auseinandern und der Kapitän war frei, dann nahm Cara sanft den Kopf des älteren Mannes zwischen ihre Hände. Domon keuchte und zuckte unkontrolliert, dann sah er wieder aus, wie er selbst, und der Hund schnupperte interessiert an seiner Hose. "Ich Euch danken." antwortete der Kapitän und blickte zuerst erstaunt auf seine Hände und dann Cara ins Gesicht. "Wie du wissen, ich wollen den Erinin hinauf fahren", begann Domon zu erzählen, "aber wir nicht mal bis Tar Valon gekommen sein." Cara nickte dem Kapitan zu um ihn kurz zu unterbrechen "Es tut mir leid Meister Domon, aber wir haben es eilig, dort vor der Tür bricht bald Kampf unter Machtlenkern, Trollocs, Myrddraal und Soldaten aus und Faron und ich dürfen nicht zu spät kommen." "Sie meine Mannschaft und mich von Fluss weg mitgenommen", erklärte Domon lapidar, "ich nicht wissen, ob andere noch am leben, ich euch helfen werde." "Wenn sie hier sind werden wir sie finden und befreien sobald diese Schattenbrut vernichtet ist." antwortete Cara entschlossen. "Wo Ihr habt Hund gefunden?", wollte Domon weiter wissen, "er meinem ersten Maat gehören." "Er saß wie Ihr in einer Zelle, Meister Domon." antwortete Faron. "Allerdings war er nicht angekettet", ergänzte Cara trocken. "Gutes Tier" antwortete Kapitän Domon. "Wenn Ihr Euch einigermaßen fühlt, Kapitän, sollten wir jetzt aufbrechen. Die Zeit läuft uns davon." drängte Cara. "Ja, lasst uns bekämpfen Schattenfreunde", stimmte Domon zu, kraulte noch einmal den Hund hinter den Ohren und straffte sich. Faron schlich zur Tür und lauschte während Cara zu Domon sagte: "Meister Domon, Ihr müsst ebenfalls verkleidet sein, da man Euch sonst erkennen könnte. Ich werde Euch mit Hilfe der Macht dem Aussehen nach in einen meiner Bekannten verwandeln." "Wer das sein sollen?", wollte Domon misstrauisch wissen. Faron belauschte jetzt auch Cara "Ein sehr unhöflicher junger Mann, der jetzt tot und unsichtbar in der Kammer liegt, in der wir den Hund gefunden haben. Schließlich wollen wir die Bewohner dieses Ortes ja nicht durch ein unbekanntes Gesicht auf uns aufmerksam machen." Domon blickte genau so erleichtert wie Faron. Einen Wimpernschlag später sah Domon aus wie der Tote. Faron winkte den beiden zu: "Auf dem Gang ist es ruhig. Lasst uns gehen." Er öffnete die Tür einen Spalt, und der Hund schlüpfte als erster hindurch. Faron und Cara folgten ihm, wobei sie von Domon fast überholt wurden, der es nicht erwarten konnte, seinen Kerker zu verlassen. "Nein, bleibt hinter uns!", zischte Cara leise, "gegen einen Angriff mit der Macht werdet Ihr nichts ausrichten können!" Das ließ den Kapitän langsamer werden. Faron legte dem Hund wieder eine Hand auf den Rücken, damit er sie nicht aus Versehen verriet, indem er zu weit vorlief. So schlichen sie geduckt bis zur nächsten Gangbiegung hinter der Sie die Schattenfreunde vermuteten und tatsächlich bereits nach den ersten Metern hörten sie einen Mann mit fremder, harter Stimme sprechen "Kellard, sie bewegen sich von der Ostseite auf uns zu schickt eine Faust Trollocs mit einem Myrddraal und Sarine durch den Zellenblock C in ihren Rücken." Der Mann, der Kellard sein musste, bog kurz darauf um die Ecke. Mit einem kurzen Blick, aus dunklen Augen musterte er Cara, Faron und Domon die sich offen auf den Gang gestellt hatten um keine Aufmerksamkeit zu erregen, er nickte ihnen kurz zu machte sich daran an ihnen vorbei zu gehen wobei Faron merkte, dass der Mann von einer starken Kuppel aus Saidin geschützt war und die Quelle bereits ergriffen hatte. Der Hund knurrte leise und zitterte dabei am ganzen Körper. "Moment!" Der Mann blickte die drei Gefährten nochmals an. "Warum habt ihr den blöden Köter herausgelassen?" "Ich habe es nicht notwendig mich dir zu erklären Botenjunge, sie zu dass du mit deinen Befehlen weiterkommst sonst könnt es schlecht für dich ausgehen." antwortete Cara leicht herablassend mit schneidender Stimme. Kellard fuhr zusammen und machte sich kleinlaut davon. Cara schenkte Faron ein kurzes verschmitztes Lächeln das ihn sofort an ihr eigenes Gesicht und die schalkhaft glitzernden Augen erinnerte. Domon ging dem Schattenfreund vorsichtshalber ein Stück hinterher, falls der es sich doch noch anders überlegen sollte. Er kam jedoch schnell wieder zurück und sagte: "Er verschwunden sein. Wir die anderen vor dem Hinterhalt warnen sollten." Faron guckte Cara ratlos an. "Na, die Trollocs, die unseren Freunden werden geschickt in den Rücken. Wollköpfe ihr sein!" "Selbstverständlich", meinte Cara, "wir fragen uns nur, wie wir sie warnen sollen, ohne auffällig die Macht zu benutzen." "Ich auch nicht wissen das." antwortete Domon. "Ihr sein Machtlenker. Vielleicht wir können fallen den Schattenfreunden in den Rücken." In diesem Moment blitzte Suaires Gegenwart in Farons Kopf auf.



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Beitrag Nr. 2
8. Saban 07, 22:33

Maegwyn
Rang: Prinzessin

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Sie schien in Bedrängnis zu sein.


Weiche dem Übel nicht; noch kühner tritt ihm entgegen! (Vergil)

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Beitrag Nr. 3
9. Saban 07, 09:45

Einohr
Rang: Waldläufer

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"Unsere Freunde werden mit großer Macht angegriffen. Wir müssen Ihnen helfen!" Faron lief unruhig an die nächste Biegung des Ganges.


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Wir kommen!

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Beitrag Nr. 4
9. Saban 07, 11:00

Maegwyn
Rang: Prinzessin

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"Nun gut, lasst uns schnell machen", meinte Cara und spurtete los nur der Hund war noch schneller.


Weiche dem Übel nicht; noch kühner tritt ihm entgegen! (Vergil)

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Beitrag Nr. 5
9. Saban 07, 12:58

Einohr
Rang: Waldläufer

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Schon wenige Minuten später blieb der Hund mit angehobener Vorderpfote, aufgerichteten Ohren, gestrecktem Schwanz und einem leisen Knurren stehen.


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Wir kommen!

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Beitrag Nr. 6
9. Saban 07, 13:11

Tracer
Rang: Soldat

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Mit einer graziösen Bewegenung veranlasste Cara die anderen beiden hinter ihr zu halten, ging in die Knie und beugte sich leicht nach vorn um um die Ecke des Ganges zu blicken.

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Beitrag Nr. 7
9. Saban 07, 13:20

Maegwyn
Rang: Prinzessin

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Sie schien geradewegs in den Folterkeller des Dunklen Königs zu blicken.


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Beitrag Nr. 8
9. Saban 07, 13:45

Einohr
Rang: Waldläufer

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Faron zappelte, da er wissen wollte, was zu sehen war.


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Wir kommen!

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Beitrag Nr. 9
9. Saban 07, 14:30

Maegwyn
Rang: Prinzessin

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"Warte", warnte Cara, "wir müssen uns etwas sehr Wirksames überlegen!"


Weiche dem Übel nicht; noch kühner tritt ihm entgegen! (Vergil)

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Beitrag Nr. 10
9. Saban 07, 15:27

Einohr
Rang: Waldläufer

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"Am wirksamsten sein, Schattenfreunde schlagen tot." warf der Kapitän ein.


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Wir kommen!

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